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Informationsbroschüre Inland AIS

Description: Was ist AIS? Eine Einführung zu Inland AIS in der Binnenschifffahrt Eine Zusammenarbeit der Niederlande, Deutschlands und der Europaïschen Union Was ist AIS? Eine Einführung zu Inland AIS in der Binnenschifffahrt Europäische Staaten erwägen eine Ausstattungs- und Benutzungspflicht von Inland AIS Transponder auf allen Binnenwasserstraßen auf dem Rhein und auf anderen internationalen Binnenwasserstraßen einzuführen. In Österreich gibt es bereits eine Verpflichtung und die Häfen Antwerpen, Gent und Zeebrügge beabsichtigen dies im Jahr 2011. Das Inland AIS Gerät sendet in regelmäßigen Zeitabständen über zwei separate Funkkanäle den Namen und die aktuelle Position des eigenen Schif- fes sowie weitere Daten aus und empfängt diese Daten von anderen mit Inland AIS ausgerüsteten Schiffen. Für den Erwerb und die Installation eines Inland AIS-Transponders stellen die deutsche Bundesre- gierung und die niederländische Regierung, ge- meinsam mit der EU finanziert, Fördermittel für die Ausstattung von 9.800 Schiffen zur Verfügung. Was ist aber ein Inland AIS-Transponder? Wo liegt der Nutzen für Sie als Schiffsführer? Diese Broschüre beantwortet die wesentlichen Fragen zu AIS in der Binnenschifffahrt. Die Abkürzung AIS bedeutet „Automatic Identi- fication System“ (Automatisches Schiffsidenti- fizierungssystem). Der AIS-Transponder ist ein Bordgerät, das aus einem Positionsempfänger (GPS-Empfänger) und einem Datenfunkgerät besteht. AIS ist bereits in der Seeschifffahrt einge- setzt, seit 2004 müssen sich alle internationalen Seeschiffe mit einer Bruttoraumzahl größer als 300 (BRZ) mit einem martimen AIS Transponder der Klasse A ausstatten. Mit der Weiterentwicklung des maritimen AIS zum Inland AIS wurden die Spezifika der Binnenschiff- fahrt berücksichtigt. Durch die Ausrüstung von Binnenschiffen mit einem Inland AIS-Transponder wird die Sicherheit und Leichtigkeit in der Binnenschifffahrt erheblich verbessert. Auf vielen Wasserstraßen und vor allem in den Seehäfen sind sowohl Binnenschiffe als auch Seeschiffe unterwegs. Die Sicherheit an solchen Knotenpunkten könnte wesentlich erhöht werden, wenn der Schiffsname und Position der Schiffe den Mitarbeitern der Revierzentralen aber auch den anderen dort fahrenden Schiffen jeder- zeit bekannt wäre. AIS unterstützt die Begegnung Schiff-Schiff (Selbstwahrschau), wenn Inland AIS in Verbindung mit Inland ECDIS im Informations- modus genutzt wird. Begegnungen und Überholun- gen können durch das automatische Informations- system besser und frühzeitiger koordiniert werden. Das wäre nur möglich, wenn alle Binnenschiffe über einen gut funktionierenden AIS-Transponder verfügen. Die Einführung von AIS in der Binnenschiff- fahrt hat aber noch weitere Vorteile. Sie trägt zur Optimierung des Schleusen- bzw. Liegeplatzma- nagements als auch zum Havariemanagement bei. Dadurch wird die Wasserstraßeninfrastruktur dem Wachstum in der Binnenschifffahrt in Zukunft besser gerecht. Was ist der Nutzen für Sie? Mit Hilfe von Inland AIS (regelmäßiges aussenden von statischen und dynamischen Schiffsinfor- mationen) erhalten Sie frühzeitig Informationen über die anderen Schiffe in Ihrer Umgebung. In Verbindung mit der elektronischen Wasserstraßen- karte sind für Sie die Verkehrslage im Revier sowie die aktuellen Standorte jedes mit Inland AIS ausgestatteten Schiffes durch den automatischen Informationsaustausch klar erkennbar. Durch die AIS-Unterstützung vereinfacht sich damit die Selbstwahrschau untereinander. Derzeit wird die Selbstwahrschau per Funkabsprache durchgeführt. Hierbei kann es zu Fehlinterpretationen durch den Schiffsführer kommen. Durch die bessere Informationsbereitstellung aus AIS können Sie Begegnungen/Überholungen bes- ser koordinieren. Dadurch wird die Kollisionsgefahr erheblich vermindert und die Sicherheit und Leich- tigkeit des Schiffsverkehrs deutlich verbessert. AIS Daten werden regelmäßig als Meldung ausgesendet. Die Häufigkeit des Versendens der Positionsmeldungen ist abhängig von der Ge- schwindigkeit des Schiffes. Ein schnell fahrendes Schiff sendet die Positionmeldungen in kürzeren Zeitintervallen aus als ein liegendes Schiff. In der Regel werden die Positionsdaten alle 10 s ausge- sendet. Die Meldung über die Identität des Schiffes (z.B. Schiffsname) werden dagegen nur alle 6 Minuten ausgesendet. Alle AIS Transponder verfügen über einen klei- nen Monitor, auf dem die empfangenen Daten dargestellt werden. Auf dem Display werden die Positionen anderer Schiffe allerdings nicht bezogen auf den Wasserstraßenkilometer angezeigt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, das Inland AIS Gerät an Bord von Binnenschiffen mit einem Radar und/oder einem Inland ECDIS Gerät zu verbinden. Damit werden die Schiffe mit Name und Position auf der elektronischen Wasserstraßen- karte sichtbar und es wird möglich, zusätzlich zum Radar-Echo eines Schiffes die Schiffsidentität im Radarbild anzuzeigen. Das Radar-Echo ist kein anonymer Punkt mehr. Besonders in kurvigen Flussabschnitten erweist sich AIS als Vorteil, da Schiffe auch bereits hinter einer Kurve oder einer Einmündung gesehen werden können. Dabei kann mit AIS ‘um die Ecke geschaut werden’ und Schiffe gesehen werden, die vom Radar noch nicht erfasst werden können. Die Verknüpfung vom AIS-Transponder mit dem Navigationssystem an Bord ist also sehr nützlich für die Binnenschiffer. AIS unterstützt die Naviga- tion und erleichtert die Kommunikation mit Schiffen in der Umgebung. Es ist leicht den Begegnungs- verkehr zu erkennen. Besonders im Nebel oder bei Dunkelheit aber auch auf größerer Entfernung kann dies sehr hilfreich sein. Alle AIS-Geräte innerhalb der UKW-Funkreichweite empfangen die ausgesendeten Meldungen - so- wohl Inland AIS Geräte, maritime AIS-Geräte als auch AIS Landstationen. AIS ist kein Navigationssystem AIS ergänzt das Radarbild im Navigationsmo- dus. Da eine Benutzungspflicht für die Inland AIS Transponder erst später (frühestens 2013) angedacht ist, kann sich der Schiffsführer z.Zt. nicht darauf verlassen, dass alle Schiffe mit Inland AIS ausgerüstet sind oder die AIS Geräte eingeschaltet sind. Auch langfristig wird es Schiffe geben, welche nicht mit Inland AIS ausgerüstet sind wie z.B. Kleinfahrzeuge oder Sportboote. Darüber hinaus kann man sich nicht darauf verlassen, dass alle AIS Transponder immer richtig funktionieren. Die Informationen über die Schiffsposition basieren auf GPS-Technik und werden in regelmäßigen Zeitabständen (z.B. alle 10 Sekunden) übertragen. Sie kann daher geringfügig von der wirklichen Schiffsposition auf der Wasserstraße abweichen. Was sendet der Transponder aus? In den bisherigen Abstimmungen unter anderem im Rahmen des Förderprogramms zwischen Verwaltung und Gewerbe sowohl in den Nieder- landen als auch in Deutschland sind die Wünsche des Binnenschifffahrtsgewerbes mit Sorgfalt berücksichtigt worden. Für die Sicherheit auf dem Wasser sind folgende Daten von Bedeu- tung: Schiffsname, Gesamtlänge und –breite des Einzelfahrers oder des Verbandes, Amtliche Europäische Schiffsnummer (ENI-Nummer) und die Schiffsposition. Wünschenswert wäre darüber hinaus wegen der besonderen Bedeutung der Selbstwahrschau noch die Daten „Blaue Tafel, Schiff beladen/unbe- laden und der Schiffstyp oder der Verbandstyp“ anzeigen zu lassen. Hierfür wäre beim Einbau die Blaue Tafel an den Transponder anzuschließen. Über AIS können auch Informationen über die Lage des Schiffes (Heading/Kielrichtung), die Drehgeschwindigkeit und die Drehrichtung ausgesendet werden. Diese sind nur verfügbar, wenn man die AIS-Installation mit einem externen Kursanzeiger verbindet, wie zum Beispiel einem Headingsensor. Da diese externen Sensoren zurzeit noch recht teuer sind, finden sie momen- tan noch keine verbreitete Anwendung in der Binnenschifffahrt. Manche europäische Länder, beispielsweise Österreich, könnten darum bitten, auch noch weitere über die oben genannten Informationen (z.B. Ankunftszeit (ETA), Zielhafen und Gefahrgut- klasse) zu erhalten. AIS Landinfrastruktur AIS Landstationen können empfangene Informa- tionen z.B. an Revierzentralen oder Schleusen- steuerstände weiterleiten und Informationen von Revierzentralen an die bordseitigen Inland AIS Geräte senden. In den Revierzentralen können die empfangenen Informationen z.B. zur Verkehrsla- gedarstellung genutzt werden, an Schleusen z.B. zur Optimierung des Schleusenmanagements. Kosten Für den Erwerb und die Installation des AIS- Transponders und eines Inland ECDIS Systems fallen relativ hohe Kosten an. Aus diesem Grund unterstützen die Regierungen in den Niederlan- den und in Deutschland gemeinsam den Erwerb und die Installation eines AIS-Transponders mit einem Förderprogramm.

Types:

Origin: /Bund/GDWS/ELWIS

Tags: Binnenwasserstraße ? Wasserstraße ? Radar ? Schleuse ? Sensor ? Niederlande ? Österreich ? Rhein ? Nebel ? Hafen ? Karte ? Sportboot ? Seeschiff ? Binnenschiff ? Binnenschifffahrt ? Finanzierungshilfe ? Informationsvermittlung ? Schiff ? Seeschifffahrt ? Antwerpen ? Schifffahrt ? Verkehr ?

License: other-open

Language: Deutsch

Modified: 2009-12-21

Time ranges: 2009-12-21 - 2009-12-21

Status

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