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50 Jahre Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel

Description: Aktueller Begriff des wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages. 2 Seiten. Auszug der ersten drei Seiten: Wissenschaftliche Dienste Aktueller Begriff 50 Jahre Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel Am 12. Mai 2015 jährt sich zum 50. Mal die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Israel, die bis heute eng und freundschaftlich sind. Die bilaterale Zusammenarbeit muss immer auch mit Blick auf den Völkermord an den europäi- schen Juden (Shoah) durch die Nationalsozialisten gesehen werden. Hierdurch sind die Bezie- hungen von besonderer Natur. Der damalige Bundeskanzler Adenauer, dem die Beziehungen zu Israel gerade wegen dieser jüngsten Vergangenheit sehr wichtig waren, traf zum ersten Mal im März 1960 persönlich mit dem damaligen israelischen Staatspräsidenten Gurion zusammen, um die zukünftigen Beziehungen beider Länder zu eruieren. Israelische Staatspräsidenten haben mehrfach im Deutschen Bundestag gesprochen, zuletzt der damalige israelische Präsident Peres am 27. Januar 2010 im Rahmen einer Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus. Bundestagspräsident Lammert betonte in seiner Rede die „beson- deren Beziehungen zwischen unseren Staaten, für die es keine Parallele gibt“. Durch die 2008 aufgenommenen jährlichen Regierungskonsultationen beider Länder wurden die Beziehungen noch intensiviert. Im Vordergrund der jüngsten Konsultationen im Februar 2014 standen u.a. die Themen internationale Entwicklungszusammenarbeit, bilaterale rechtliche Zusammenarbeit, Ver- teidigung, Wirtschaft, Energie, Umweltschutz, Landwirtschaft, Erhaltung und Restaurierung der „Weißen Stadt“ (Bauhaus-Häuser) in Tel Aviv. Ebenso wurden technologische Forschung, Ver- kehr, das Ghettorentengesetz, Gesundheit, Jugendaustausch und Freiwilligendienste, das Work- ing-Holiday-Programm, konsularischer Beistand, Cybersicherheit, Identitätssicherheit und eine bessere Rechtsetzung behandelt. Deutsch-Israelische Zusammenarbeit: Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft Wichtige Säulen der Zusammenarbeit sind Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Deutschland ist für Israel gemessen am Handelsvolumen weltweit der drittwichtigste Handelspartner – nach China und den USA. Die Deutsch-Israelische Industrie- und Handelskammer besteht seit 1967, ebenso wie die Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung. Auch durch die sehr enge wissen- schaftlich-technologische Kooperation besteht ein reger Wirtschaftsaustausch. Im Bereich der kulturellen Zusammenarbeit sind zahlreiche Stiftungen aktiv. Zudem gibt es seit 1979 ein Goethe-Institut in Tel Aviv, seit 1988 auch eines in Jerusalem. Städtische Partnerschaften, private Stiftungen und kirchliche Projekte bereichern die kulturellen Beziehungen. Es gibt zwar bis dato keine deutsche Auslandsschule in Israel, wohl aber Partnerschulen. Rund 9.000 Jugendliche und Schüler aus Deutschland und Israel nehmen jedes Jahr an Austauschprogrammen verschiedens- ter Organisationen zwischen beiden Ländern teil. Ein weiteres Beispiel ist das deutsche Internati- onale Parlaments-Stipendium (IPS). Im Stipendienjahr 2015 entfallen neun der insgesamt 120 Stipendien auf die Region „Israel, Palästinensische Gebiete, Jordanien, Libanon, Syrien und Nr. 05/15 (19. Februar 2015) © 2015 Deutscher Bundestag Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W, Platz der Republik 1, 11011 Berlin.[.. next page ..]Wissenschaftliche Dienste Aktueller Begriff Seite 2 50 Jahre Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel Irak“. Wissenschaft und Forschung werden als Wegbereiter der diplomatischen Beziehungen an- gesehen und besitzen daher eine besondere Bedeutung für das Verhältnis beider Staaten. Bereits 1959 nahmen Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und des Weizmann Institute of Science (WIS) erste Kontakte auf, 1964 wurde der erste MINERVA-Vertrag zur Durchführung ge- meinsamer Forschungsvorhaben geschlossen, finanziert durch das damalige Bundesforschungs- ministerium. Die Bundesministerien für Wissenschaft und Forschung (BMBF) und für Umwelt (BMU) sowie die israelischen Ministerien für Wissenschaft und Technologie (MOST) und für In- dustrie, Handel und Arbeit (MOITAL) unterstützen Projekte vorrangig in den Bereichen Meeres- und Geowissenschaften, Biotechnologie, Umwelt-, Material- und Nanoforschung, Neurowissen- schaften, Krebsforschung, Wassertechnologien, erneuerbare Energien und zivile Sicherheitsfor- schung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) engagiert sich im Rahmen ihrer trilateralen Kooperationsprojekte besonders in der Förderung von Gruppenverbänden aus Palästina, Israel und Deutschland. 2008 wurde das deutsch-israelische Wissenschaftsjahr mit zahlreichen Veran- staltungen begangen. Weiterhin wurden verschiedene Preise ausgelobt und die 20 Jahre beste- hende Kooperationsarbeit der German-Israeli Foundation for Scientific Research and Develop- ment (GIF) gefeiert. Weltweit hat Israel mit mehr als vier Prozent des Bruttoinlandprodukts das höchste Investitionsniveau in der zivilen Forschung und Entwicklung und ist laut aktuellem OECD-Bildungsvergleich eines der Länder mit dem höchsten Akademikeranteil. Festlichkeiten 2015 Das Jubiläumsjahr wurde in der deutschen Botschaft in Israel in Anwesenheit von Staatspräsi- dent Reuven Rivlin eröffnet. In Berlin hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am 15. Januar 2015 eine deutsch-israelische Lesereihe eingeleitet. Im Rahmen eines Konzerts zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer der Shoah spielten die Berliner Philharmoniker unter Leitung von Sir Simon Rattle am 27. Januar 2015 Werke israelischer und deutscher Kompo- nisten auf Instrumenten, die in Auschwitz KZ-Häftlinge in den Tod begleitet hatten und vom is- raelischen Geigenbauer Amnon Weinstein restauriert worden sind. Aufgrund der vorgezogenen Neuwahl zur Knesset im März 2015 ist die Planung einzelner Feierlichkeiten noch nicht abge- schlossen. Im Auswärtigen Amt wurde ein Planungsstab eingerichtet, an der israelischen Bot- schaft in Berlin ein Koordinationsbüro. Von diesen beiden Stellen wurde eine offizielle Informa- tionsseite (https://www.de50il.org/) eingestellt, auf der aktuelle Planungen bekannt gegeben wer- den. In der israelischen Knesset ist ein „German Day“ geplant, der Termin ist noch offen. Im Juni wird es ein Treffen der deutschen und israelischen Parlamentspräsidien geben. Die Deutsch-Isra- elische Parlamentariergruppe plant eine Reise nach Israel. Die Parlamentariergruppe existiert seit 1971 und hat derzeit 57 Mitglieder. Im Bereich von Kultur und Sport sind bereits verschiedene Projekte bekannt: Das Tel Aviv Museum of Art präsentiert sich vom 27. März bis 21. Juni 2015 im Berliner Martin-Gropius-Bau mit rund 70 Werken. Rund um das Bauhaus-Erbe in Tel Aviv sind Veranstaltungen und Projekte vorgesehen. Im Sommer 2015 werden mehr als 2.000 jüdische Ath- leten aus rund 30 Ländern zu den Europäischen Makkabi-Spielen in Berlin zusammenkommen. Im Rahmen dessen wird auch ein „Israel Center“ eröffnet, in dem sich The Jewish Agency for Is- rael und die Zionistische Weltorganisation präsentieren. Im Wissenschaftlichen Bereich sind ver- schiedene Veranstaltungen geplant, beispielsweise im März zu Krebsforschung und personali- sierter Medizin in Heidelberg. Bundesministerin Wanka reiste am 5. Februar 2015 nach Tel Aviv, wo sie an verschiedenen Veranstaltungen der Wissenschaftskooperation beteiligt war. Zum Ab- schluss des Jubiläumjahres sind im Dezember Konzerte des Leipziger Gewandhausorchesters und des Thomanerchors in Israel vorgesehen. Verfasserin: Dr. Christine Steinhoff – Fachbereich WD 2, Auswärtiges, Völkerrecht, wirtschaftliche Zusammenar- beit und Entwicklung, Verteidigung, Menschenrechte und humanitäre Hilfe

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Tags: Heidelberg ? Entwicklungszusammenarbeit ? Berlin ? Jerusalem ? Menschenrechte ? Bruttoinlandsprodukt ? China ? Irak ? Israel ? Jordanien ? USA ? Syrien ? Libanon ? Erneuerbare Energie ? Onkologie ? Völkerrecht ? Jugendlicher ? Biotechnologie ? Gesetzgebung ? Meerestechnik ? Stadt ? Forschung und Entwicklung ? Forschungsprojekt ? Meeresforschung ? Landwirtschaft ?

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Organisations

Issued: 2015-02-19

Modified: 2024-03-20

Time ranges: 2015-02-19 - 2024-03-20

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