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Description: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Gelbbauchunke Bombina variegata (Linnaeus, 1758) Die im Volksmund gelegentlich als „Feuerkröte“ oder „Ber- gunke“ bezeichnete Gelbbauchunke ist an der gelb und dun- kel marmorierten Bauchseite, leicht erkennbar. Die warzige Oberseite ist dagegen graubraun gefärbt, die Pupille herzför- mig. Die leisen, aber weit tragenden Rufe klingen wie „uh.. uh..uh“. Bei Gefahr können Gelbbauchunken die sogenannte Kahnstellung einnehmen, bei der sie auf dem Bauch liegend die Beine so hoch biegen, dass ihre leuchtende Untersei- te sichtbar wird. So sollen potentielle Feinde in die Flucht geschlagen werden. Wasseroberfläche, um bei Gefahr abzutauchen und sich am Gewässergrund zu verstecken. Im Wasser oder an Land erbeu- ten sie Insekten (z.B. Mückenlarven), Spinnen und Würmer. Die unscheinbaren Eiklumpen werden an Pflanzenstängeln befestigt oder sinken auf den Grund. Für die erfolgreiche Entwicklung des Nachwuchses binnen ein bis zweieinhalb Monaten kommen nur Gewässer infrage, die kaum Feinde oder Konkurrenten enthalten und länger als einen Monat Wasser führen. Die Larven ernähren sich vor allem von Algen- bewuchs, den sie abweiden. Als Pionierart zeigt sie eine hohe Wanderbereitschaft, um rasch neue Laichgewässer zu besie- deln. LEBENSRAUM Im Gegensatz zur Rotbauchunke, die ausgedehnte Tieflandbe- reiche besiedelt und in Baden-Württemberg nicht vorkommt, bewohnt die Gelbbauchunke vor allem Hügelland und Mittelgebirge. Ursprünglich war sie in Klein- und Kleinstge- wässern der Überschwemmungsaue von Bächen und Flüssen beheimatet. Heutzutage bewohnt die Art vor allem Sekundär- lebensräume wie Kiesgruben, Tongruben, Steinbrüche und Truppenübungsplätze. Als geeignete Laichgewässer dienen wassergefüllte Wagenspuren, Suhlen, Pfützen, Tümpel und Gräben. Als Landhabitate nutzten Gelbbauchunken Feucht- wiesen, Laub- und Mischwälder sowie Ruderalflächen. LEBENSWEISE Die tagaktiven Unken halten sich während des Sommerhalb- jahres meist an oder in Gewässern auf. Oft treiben sie an der MASSE UND ZAHLEN Gesamtlänge: 3,5 bis 5 cm Gewicht: ca. 6 g VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet der Gelbbauchunke umfasst das zen- trale und östliche Frankreich, Deutschland bis zum Nordrand der Mittelgebirge, die Nordschweiz und Österreich, den Karpatenbogen sowie fast die gesamte Balkanhalbinsel und Nordostitalien. Während in den Mittelgebirgen Niedersach- sens, Nordrhein-Westfalens und in Teilen Thüringens nur ver- streute, isolierte Vorkommen existieren, wird die Verbreitung nach Süden hin flächiger und zusammenhängender. In Rhein- land-Pfalz und Hessen bewohnt die Art das Berg- und Hügel- land, in Bayern und Baden-Württemberg zusätzlich auch die Flusstäler und das Alpenvorland. Sowohl in den weiträumigen Tiefebenen Norddeutschlands, Ungarns und Rumäniens als auch in Spanien, fast ganz Sizilien und Südgriechenland fehlt die Art. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Baden-Württemberg liegt im Verbreitungszentrum der Gelb- bauchunke und hat deshalb eine besondere Verantwortung für deren Arterhaltung in Europa. Schwerpunkte sind Kraichgau, Stromberg, Neckarbecken und das Schwäbische Keuper-Lias- Land, die mittlere und südliche Oberrheinebene mit der sich daran anschließenden Vorbergzone des Schwarzwaldes, das Bodenseebecken sowie weite Teile des Donautals. In Lagen über 750 m ü. NN fehlt die Art fast völlig. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-​WÜRTTEMBERG Die Gelbbauchunke ist an dynamische Prozesse angepasst. In Materialentnahmestellen können sich bei Entstehung von großflächigen Störstellen mit Rohbodengewässern große Be- stände bilden, die infolge von Rekultivierung oder Sukzes- sionsprozessen wieder zusammenbrechen. Doch auch unter Berücksichtigung dieser für die Art typischen Schwankungen ist seit den 1980er Jahren eine rückläufige Tendenz der Bestände zu erkennen. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ ROTE LISTE BW SCHUTZSTATUS D BNATSCHG 22BESONDERSSTRENG STARK GEFÄHRDETSTARK GEFÄHRDETGESCHÜTZTGESCHÜTZT GEFÄHRDUNGSURSACHEN „„ „„ „„ „„ „„ „„ „„ EG-VO 338/97FFH-RICHTLINIE ANHANGANHANG - II IV - BARTSCHV - - SCHUTZMASSNAHMEN Beseitigen von (Klein-)Gewässern durch Absenkung des Grundwasserspiegels Verfüllung oder sonstige Rekultivierung von Abbaugebie- ten wie Kiesgruben und Steinbrüchen bzw. deren natürli- che Wiederbewaldung Ausbau von Fließgewässern und Beseitigung von Über- schwemmungsflächen Einbringen von Fischen in Laichgewässer Belastung der Gewässer durch Schadstoffeinträge „„ „„ „„ „„ SCHUTZPROJEKTE „„ VERORDNUNGEN UND RICHTLINIEN Umsetzung FFH-Richtline Art des 111- Arten-Korbs Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg Sicherstellung einer nachhaltigen Ausstattung mit Laich- gewässern, Landlebensräumen und Wanderkorridoren zwischen den jeweiligen Teillebensräumen (Berücksichti- gung bei Rekultivierungen von Abbaugebieten) Sicherstellung eines Gewässermosaiks mit ausreichender Sonneneinstrahlung Förderung der Fließgewässerdynamik (z.B. durch Rückbau von Uferbefestigungen) Anlage von Überschwemmungstümpeln entlang von Fließgewässern (Zulassen von Hochwasserdynamik) bzw. Einplanen von Überschwemmungsflächen und -tümpeln bei der Renaturierung von Fließgewässern FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar- tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH- Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden- wuerttemberg.de). ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG VERBREITUNGSGEBIET EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG GÜNSTIG POPULATION HABITAT ZUKUNFTSAUSSICHTEN UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG- UNZUREICHENDUNZUREICHENDUNZUREICHEND UNGÜNSTIG-UNZUREICHEND

Types:

Origin: /Land/Baden-Württemberg/LUBW

Tags: Südschwarzwald ? Unke ? Spinne ? Kraichgau ? Insekt ? Baden-Württemberg ? Bayern ? Oberrheinebene ? Ökologischer Korridor ? Bach ? Larve ? Fisch ? Fluss ? Grundwasserabsenkung ? Hessen ? Norddeutschland ? Rumänien ? Spanien ? Bundesartenschutzverordnung ? Verfüllung ? Gewässerrenaturierung ? Wiese ? Würmer ? Graben ? Gewässerbelastung ? Frankreich ? Solarstrahlung ? Österreich ? Ungarn ? Alpenvorland ? Ufersicherung ? Schutzstatus ? FFH-Richtlinie ? Truppenübungsplatz ? Pionierpflanze ? Gewässergefährdung ? Rekultivierung ? Steinbruch ? Habitat ? FFH-Gebiet ? Kiesgrube ? Tongrube ? Wiederaufforstung ? Mittelgebirge ? Verbreitungsgebiet ? Flachland ? Hügellandschaft ? Ruderalfläche ? Mischwald ? Gewässerschutz ? Europa ? Pflanze ? Gewässergrund ? Sizilien ? Schutz der Biodiversität ? Rote Liste gefährdeter Arten ? Wasseroberfläche ? Flora ? Schutzgebiet ? Fauna ? Tal ? Stoffeintrag ?

Region: Baden-Württemberg

Bounding boxes: 7.511871829775875° .. 10.49574877933999° x 47.53236022056467° .. 49.79147764980276°

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Language: Deutsch

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