Description: Am 05. Dezember, dem Weltbodentag wird jedes Jahr der „Boden des Jahres“ für das Folgejahr bekannt gegeben. Im Jahr 2025 ist es die „Rendzina“, die damit ihren Vorgänger den „Waldboden“ von 2024 ablöst. Rendzinen sind flache, wenig entwickelte Böden, die auf kalkhaltigem Ausgangsgestein entstehen. Sie zeichnen sich besonders durch die dünne, aber sehr fruchtbare Humusauflage aus. Dies spiegelt sich auch in der Namensgebung wider: Der Begriff „Rendzina“ stammt aus dem Polnischen und beschreibt das scharrende Geräusch, das beim Pflügen solcher Böden entsteht, wenn der Pflug aufgrund der geringen Mächtigkeit des Bodens schnell über das anliegende Gestein kratzt. Rendzinen entstehen auf festem oder lockerem Ausgangsgestein, mit einem Karbonatgehalt von mindestens 75%. Dazu zählen zum Beispiel Kalkstein, Dolomitstein, Kalkstein-Hangschutt oder kalkreiche Flussablagerungen. Bild zeigt: Rendzina im Oberen Muschelkalk, Baugrube bei Wutach-Münchingen, Bildnachweis: K. Rilling, Regierungspräsidium Freiburg, LGRB Rendzinen haben einen günstigen Luft- und Wasserhaushalt, zudem sorgt der hohe Kalkgehalt für einen leicht basischen pH-Wert. Dadurch bieten Rendzinen ideale Bedingungen für Bodenlebewesen. Organisches Material wird daher schnell zersetzt und in den Boden eingearbeitet, was eine intensive Humusanreicherung zur Folge hat – ein charakteristisches Merkmal der Rendzina. Zudem fördert die hohe Aktivität der Bodenorganismen die Auflockerung des Bodens, verbessert die Bodenstruktur und begünstigt so die Wasseraufnahme, den Luftaustausch und die Nährstoffverfügbarkeit. Dennoch sind Rendzinen für den Ackerbau eher ungeeignet, da der Boden aufgrund seiner fehlenden Tiefgründigkeit nur oberflächlich bearbeitet werden kann. Versucht man, tiefere Ebenen zu bearbeiten, werden Steine des Ausgangsgesteins an die Oberfläche befördert, die wiederum die Bewirtschaftung stören. Daher kommen Rendzinen eher als Standorte für Viehweiden zum Einsatz, wobei es durch Überweidung schnell zu Erosionsprozessen kommen kann, die auch mit der Freilegung des anliegenden Gesteins einhergehen. Bild zeigt: Rendzina auf Kalkstein des Oberjuras am Rand einer Trockentalmulde auf der hoch gelegenen Westlichen Alb bei Böttingen, Bildnachweis: K. Rilling, Regierungspräsidium Freiburg, LGRB Rendzinen kommen vor allem in Hanglagen vor und trocknen im Sommer schnell aus. Diese Eigenschaft wird durch Gesteinsspalten und Karsthöhlen, in denen Regenwasser rasch versickert, noch verstärkt. Rendzinen bieten an solchen Standorten einen natürlichen Lebensraum für Trockenrasen mit vielen seltenen Blütenpflanzen und Tieren. Deswegen stellen Rendzinen in vielen Regionen wertvolle Naturschutzgebiete dar. Bild zeigt: Verbreitung der Kartiereinheiten der Bodenkarte 1:50.000 (BK 50, LGRB) mit Rendzina als Hauptbodentyp bzw. Begleitbodentyp Rendzinen kommen vor allem in kalkreichen Regionen vor. In Baden-Württemberg findet sich der Boden vor allem in den Kalkgebirgslagen des Jura auf der Schwäbischen Alb und im Bereich des Muschelkalkes. Die Fläche mit Rendzinen, sei es als Hauptbodentyp oder als Begleitbodentyp beträgt in Baden-Württemberg rund 33.000 Hektar.
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Origin: /Land/Baden-Württemberg/LUBW
Tags: Freiburg ? Schwäbische Alb ? Baden-Württemberg ? Trockenrasen ? Jura ? Ackerbau ? Flusssediment ? Erosion ? Blütenpflanze ? Bodenstruktur ? Regenwasser ? Organisches Material ? Überweidung ? Waldboden ? Kalkstein ? Baustelle ? Bodenkarte ? Bodenorganismen ? Geräusch ? Naturschutzgebiet ? Pedosphäre ? Weideland ? Nährstoffverfügbarkeit ? Wasserhaushalt ? Gestein ? Hang ?
Region: Baden-Württemberg
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License: other-closed
Language: Deutsch
Issued: 2024-12-05
Time ranges: 2024-12-05 - 2024-12-05
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