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LUA-Bilanz Tiergesundheit & Tierseuchen 2012

Description: [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Themen 2012 ■ Tierseuchenbilanz ■ Infektiöse Anämie der Pferde ■ Schmallenberg-Virus 1-3 4 5 Jahresbilanz Tiergesundheit & Tierseuchenbekämpfung Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz, Mainzer Straße 112, 56068 Koblenz E-Mail: poststelle@lua.rlp.de, Internet: www.lua.rlp.de Foto gegenüberliegende Seite © Fotolia LUA-BILANZ TIERGESUNDHEIT & TIERSEUCHEN 2012 Zwei Seuchenausbrüche trüben die ansonsten er- freuliche Bilanz des Landesuntersuchungsam- tes (LUA): Die Ansteckende Blutarmut bei Pfer- den und das Auftreten der bis dahin unbekannten Schmallenbergvirus-Infektion bei Rindern, Scha- fen und Ziegen haben der rheinland-pfälzi- schen Tierseuchenbekämpfung 2012 Sorge berei- tet. Dem gegenüber stehen mehrere erfolgreiche staatliche Sanierungs- und Monitoring-Program- me zur Überwachung der Tiergesundheit. Insgesamt 318.417 Proben von landwirtschaft- lichen Nutztieren, Wild- und Zootieren sowie Heimtieren hat das LUA 2012 untersucht. Die Un- tersuchungen sind ein unverzichtbarer Beitrag für den vorbeugenden Gesundheitsschutz von Mensch und Tier. Sie dienten als Grundlage für tierseu- chenrechtliche Maßnahmen und Risikobewertun- gen der Veterinärverwaltung sowie für Therapie- und Management-Maßnahmen in den Betrieben. Von den 55 derzeit anzeigepflichtigen - und da- mit staatlich bekämpften - Tierseuchen seien im Verlaufe des Jahres sieben im LUA nachgewie- sen worden. Als anzeigepflichtig nach dem Tier- seuchengesetz gelten vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankungen, die eine ernste Ge- fährdung der Gesundheit darstellen sowie wirt- schaftlich relevante Erkrankungen bei Tieren, ge- gen die Maßnahmen Einzelner nicht wirksam sind. Dagegen werden die meldepflichtigen Tierkrank- heiten nur statistisch erfasst. Es handelt sich um sogenannte Zoonosen (auf den Menschen über- tragbare) oder wirtschaftlich bedeutsame Erkran- 1 kungen, über deren Vorkommen ein ständiger Überblick gewonnen werden soll, um bei Bedarf rasch Maßnahmen ergreifen zu können. Von den derzeit 23 meldepflichtigen Tierkrankheiten wur- den im Jahr 2012 acht im LUA nachgewiesen. Erfreulich entwickelt sich die Bekämpfung des Bovinen Herpes-Virus Typ 1 (BHV 1), das bei in- fizierten Rindern sowohl zu Erkrankungen der Atemwege als auch der Geschlechtsorgane mit nachfolgenden Fruchtbarkeitsstörungen führt. Der Anteil BHV-1-freier Bestände und Tiere im Land ist wiederum gestiegen. Ende 2012 waren 89,25 Prozent der Bestände und 87,03 Prozent der Tie- re frei von BHV-1 gewesen. Zur Überprüfung wer- den alle Bestände anhand von Tankmilch- oder Blutproben regelmäßig auf eine Infektion mit dem BHV-1-Virus untersucht. Positive Tiere sollen schnellstmöglich entfernt werden. Bleiben sie im Bestand, so müssen alle Tiere des Bestandes ge- impft werden, damit sie nicht erkranken und das Virus weitergeben. Durch die Verdrängung des Vi- rus aus der Population entstehen nach und nach BHV-1-freie Bestände. Trotz der Erfolge sind auch weiterhin große Anstrengungen von Landwir- ten, praktizierenden Tierärzten und der Veterinär- verwaltung erforderlich, um den Status der BHV- 1-Freiheit auch in Rheinland-Pfalz zu erreichen. Die mit Durchfall, grippeartigen Erscheinungen und Fruchtbarkeitsstörungen einhergehende Bo- vine Virusdiarrhoe (BVD) gehört weltweit zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Infektionserkran- kungen beim Rind. Ziel der laufenden staatli- chen Bekämpfung ist es, den Handel mit dauer- haft (persistent) infizierten Tieren, die den Erreger lebenslang ausscheiden und so andere Tiere an- stecken, zu unterbinden und diese vollständig aus den Betrieben zu eliminieren. Seit Januar 2011 ist die – meist anhand von Ohrstanzproben durchge- führte – Untersuchung aller neugeborenen Kälber auf BVD-Virus bundesweit verpflichtend. Bereits ein Jahr nach dem Beginn zeigt die staatliche Be- kämpfung ihre Wirkung. Der Anteil BVD-Virus-po- sitiver Kälber liegt bei gerade einmal knapp unter 0,2 Prozent (0,4 Prozent in 2011) aller untersuch- ten Tiere. Der Anteil der Bestände mit Virus-posi- tiven Tieren ist von 4,9 auf 2,9 Prozent gesunken. Die Bovine Spongiforme Enzepalopathie (BSE), der so genannte Rinderwahnsinn, ist seit dem letzten Nachweis 2006 in Rheinland-Pfalz nicht mehr aufgetreten. Die Transmissiblen Spongifor- men Enzephalopathien (TSE) der Schafe und Zie- gen, die so genannte Traberkrankheit oder Scrapie, ist dagegen 2012 wieder bei einem verendeten Schaf festgestellt worden. Obwohl die TSE derzeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, wer- den die Untersuchungen von Schlachttieren und verendeten Rindern, Schafen und Ziegen EU-weit fortgeführt. Damit bleibt der gesundheitliche Ver- braucherschutz gewährleistet und ein Wiederauf- treten der Seuchen kann früh erkannt werden.wurden zudem vorsorglich die Untersuchungen auf Afrikanische Schweinepest eingeführt, die sich derzeit im Westen Russlands und der Ukraine aus- breitet. Die Untersuchungen hatten alle ein nega- tives Ergebnis. Die Salmonellose der Rinder, die Koi-Herpes-Virus Infektion der Karpfen-artigen Fische und die Virale Hämorrhagische Septikämie in der forellenartigen Fische treten jährlich wiederkehrend sporadisch auf und werden bestandsbezogen bekämpft.Deutschland ist seit 2008 offiziell frei von Tollwut bei Füchsen. Um die Tollwutfreiheit belegen und eine erneute Infektion in der Wildtierpopulation frühzeitig erkennen zu können, werden verendet aufgefundene oder krank erlegte Tiere (sogenann- te Indikatortiere) auf den Tollwuterreger unter- sucht. Im Jahr 2012 hatten alle Untersuchungen in Rheinland-Pfalz ein negatives Ergebnis. Neben den staatlichen Bekämpfungs-Program- men zur Tilgung von Tierseuchen aus rheinland- pfälzischen Beständen gibt es auch staatliche Monitoring-Programme, die dokumentieren sol- len, dass die Bestände frei von bestimmten Seu- chenerregern sind. Vorerst besiegt ist die Klassische Schweinepest. Da alle Untersuchungen zum Nachweis des Virus seit 2009 ein negatives Ergebnis hatten, konnten die Impfungen im März 2012 eingestellt werden. Im Juni 2012 hat sich Rheinland-Pfalz als frei von der Klassischen Schweinepest erklärt. Die bis da- hin geltenden Auflagen für Schweinehalter beim Handel mit Tieren und für Jäger bei der Vermark- tung von Wildbret wurden aufgehoben. Die Klas- sischen Schweinepest konnte nur durch die jah- relange gute Zusammenarbeit von Jägerschaft, Veterinärverwaltung und Labor getilgt werden - ein großer Erfolg für die Tierseuchenbekämpfung im Land. Gute Zeiten für die Rinderbestände in Rheinland-Pfalz: Die staatliche Bekämpfung der Bovine Virusdiarrhoe (BVD) und des Bovinen Herpes-Virus Typ 1 (BHV 1) macht Fortschritte. © Fotolia 2 Die von 2006 bis 2009 bei Wiederkäuern grassie- rende und mit hohen Verlusten einhergehende In- fektion mit dem Virus der Blauzungenkrankheit von Serotyp 8 konnte durch die 2008 eingeführte Pflichtimpfung der Hauswiederkäuer eingedämmt werden. Alle im Jahr 2012 durchgeführten Unter- suchungen auf Blauzungenkrankheit hatten ein negatives Ergebnis. Ebenfalls negativ waren die Untersuchungen der Rinderbestände auf Brucellose und Leukose im Jahr 2012; gleiches gilt für die Stichprobenunter- suchungen auf Brucellose bei Schafen und Ziegen. Auch die jährlich stichprobenartig durchgeführten Untersuchungen auf Aujeszkysche Krankheit bei Schweinen hatten ein negatives Ergebnis, so dass Rheinland-Pfalz weiter frei von diesen Seuchen ist. Nach wie vor nicht aufgetreten in Rheinland-Pfalz ist die Aviäre Influenza. Angesichts der günstigen Gesamtseuchenlage konnte der Umfang des Mo- nitoring-Programms in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Ein mögliches Wiederauftreten der Seuche wird durch Untersuchungen an verendet aufgefunde- nen, krank erlegten sowie an einer Stichprobe ge- sund erlegter Wildschweine überwacht. Im LUA 3 Infektiöse Anämie der Pferde: Virus durch Bluttransfusion verbreitet Schwerer Schlag für einige rheinland-pfälzische Pferdehalter: Mehrere Tiere mussten 2012 einge- schläfert werden, weil sie sich mit dem Virus der Equinen Infektiösen Anämie (EIA) angesteckt hat- ten. Das LUA wies die Seuche in Rheinland-Pfalz Anfang August 2012 bei einem Fohlen nach, das in einer Tierklinik in Nordrhein-Westfalen eine Bluttransfusionen erhalten hatte. Die Verbindung zur Tierklinik konnte hergestellt werden, weil in ei- nem Bestand mit infizierten Tieren eine Plasmap- robe des Blutspenders gefunden und darin das Vi- rus nachgewiesen worden war. Im Laufe des Jahres 2012 untersuchte das LUA ins- gesamt 1.437 Tiere aus 447 Beständen auf die In- fektiöse Anämie. Insgesamt elf weitere Tiere aus vier Beständen hatten sich mit dem Virus infiziert. Die Infektiöse Anämie ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die ausschließlich bei Einhufern wie Pferden oder Eseln auftritt. Für Menschen besteht keine Gefahr, sie können sich nicht anstecken. Das Virus wird durch Blut übertragen. Dies kann neben einer Bluttransfusion auch über blutsaugende In- sekten oder beim gemeinschaftlichen Gebrauch von Zaum-, Sattel-, oder Putzzeug und bei engem Kontakt von Tier zu Tier geschehen. Infizierte Mut- terstuten können das Virus während der Trächtig- keit an ihre Fohlen weitergeben. Infizierte Tiere bleiben ein Leben lang Virusträger und können die Seuche auch dann weiter verbrei- ten, wenn sie selbst keine Krankheitssymptome aufweisen. Weil eine Heilung oder vorbeugende Impfung nicht möglich ist, müssen infizierte Tiere eingeschläfert werden, um eine weitere Ausbrei- tung der Krankheit zu verhindern. Durch verseuchete Bluttransfusionen infizierten sich 2012 mehrere Pferde mit Ansteckender Blutarmut. © Fotolia Nach dem positiven Befund kontaktierten die Kreisveterinärämter umgehend alle rheinland- pfälzischen Pferdebesitzer, deren Tiere in den letz- ten drei Jahren zuvor ebenfalls in der Klinik be- handelt worden waren. Anhand von Blutproben sollte im LUA überprüft werden, ob sich weitere Tiere angesteckt hatten. Das LUA informierte die Pferdehalter im Land über die typischen Krank- heitszeichen wie hohes Fieber, blasse oder gelbe Schleimhäute und Flüssigkeitsansammlungen an Bauch und Gliedmaßen. Betroffene Tiere sollten sofort dem Tierarzt vorgestellt werden. 4 Bei einem Seuchenverdacht muss umgehend das zuständige Veterinäramt informiert werden. Bei positiven Befunden werden die Tierbestände ge- sperrt und Sperrbezirke eingerichtet, in denen be- sondere Auflagen zum Beispiel für den Transport von Tieren gelten. Diese Sperren können erst wie- der aufgehoben werden, wenn durch Blutunter- suchungen sichergestellt ist, dass sich keine wei- teren Tiere angesteckt haben und die betroffenen Betriebe unter amtlicher Überwachung desinfi- ziert wurden. Schmallenberg-Virus: Neuer Erreger erreicht Rheinland-Pfalz 2011 tauchte in Deutschland ein neuartiger, bis dato unbekannter Erreger auf: Das Schmallen- berg-Virus, benannt nach dem Ort des ersten Nachweises in Nordrhein-Westfalen. Das Virus befällt insbesondere Schafe, Ziegen und Rinder. Infiziert sich ein Muttertier während der Träch- tigkeit mit dem Erreger, kommt es als Spätfol- ge beim Nachwuchs zu schweren Missbildungen vor allem an den Gliedmaßen und dem Gehirn. Im Frühjahr 2012 wurde das Schmallenberg-Virus erstmals in Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Bis Ende des Jahres wies das LUA den Erreger in 95 rheinland-pfälzischen Betrieben nach. 51 Rin- der-, 39 Schaf- und 5 Ziegenbestände waren be- troffen. Viele Jungtiere kamen bereits tot zur Welt oder waren so schwach, dass sie wenige Tage nach der Geburt starben oder eingeschlä- fert werden mussten. Die Muttertiere, die An- fang 2012 missgebildeten Nachwuchs zur Welt brachten, hatten sich bereits im Vorjahr mit dem Schmallenberg-Virus infiziert. Das Virus wird von Mücken (Gnitzen) übertragen, die bis etwa Mitte Dezember aktiv sind. Bei einer Stichprobenuntersuchung in rheinland- pfälzischen Rinderbeständen zeigte sich, dass Tie- re in 80 Prozent der Betriebe Antikörper gegen das Virus ausgebildet hatten. Da es sich um ein neuartiges Virus handelt, ist aber noch nicht klar, ob einmal erkrankte Tiere dauerhaft gegen eine Neuinfektion geschützt sind. Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems gehen aber davon aus, dass durch die ers- te Infektionswelle ein großer Teil der Tiere gegen das Virus immun ist. Überwunden ist die Seuche allerdings noch nicht. Es muss damit gerechnet werden, dass Tiere, die nicht gegen das Virus immun sind und sich wäh- rend der Trächtigkeit infizieren, weiterhin miss- gebildete Nachkommen zur Welt bringen. Einen Impfstoff gegen das Schmallenberg-Virus gibt es bislang nicht. Viel zu tun in der Diagnostik: Das Schmallenberg-Virus rief 2012 große Verluste in den Tierbeständen hervor. © LUA Für Menschen besteht keine Gefahr. Untersuchun- gen des Robert Koch-Instituts (RKI) bei Menschen mit engem Kontakt zu infizierten Tieren zeigten, dass das Virus nicht auf den Menschen übertrag- bar ist. Auch das Fleisch und die Milch von infizier- ten Tieren stellen kein Risiko dar. Die Herkunft des Virus ist weiter unklar. Es spricht aber einiges dafür, dass es erst vor relativ kurzer Zeit nach Mitteleuropa eingetragen wurde. Be- reits früh nach dem Auftreten des ersten Falles im Januar 2012 hat Rheinland-Pfalz eine Meldepflicht für das Schmallenberg-Virus eingeführt. Beim Auftreten von Symptomen einer Schmallen- berg-Infektion wie hohes Fieber, deutlicher Milch- rückgang und Durchfall sollten rheinland-pfälzi- sche Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter vom LUA klären lassen, ob die Tiere von einer Infektion be- troffen sind. Zudem sollten auch missgebildete Feten weiter untersucht werden, um Daten über das Vorkommen und die Verbreitung des Krank- heitserregers zu erhalten. 5

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Language: Deutsch

Time ranges: 2013-01-01 - 2013-12-31

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