Description: Mit 20.000 Euro dotierter Preis geht an zwei Forschende, die untersuchen, wie sich chemische Substanzen auf die Gehirnentwicklung auswirken / Statt auf Tierversuche wird dabei auf tierfreie Methoden gesetzt Tierversuche werden sowohl ethisch als auch wissenschaftlich zunehmend hinterfragt. Als Anreiz und Anerkennung für die Entwicklung von Verfahren, die dazu geeignet sind im besten Fall auf den Tierversuch gänzlich zu verzichten, schreibt das Land Rheinland-Pfalz seit dem Jahr 2008 alle zwei Jahre den Forschungspreis aus. Dieser Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Dieses Mal geht er an zwei Forschende aus dem Bereich der Toxikologie: Prof. Dr. Ellen Fritsche, die Direktorin am Schweizerischen Zentrum für angewandte Humantoxikologie in Basel ist. Und an Marcel Leist, den Leiter der Abteilung für In-vitro-Toxikologie und Biomedizin an der Universität Konstanz und Direktor des Center for Alternatives to Animal Testing in Europe (CAAT-Europe). „Sie leisten damit einen entscheidenden Beitrag zu einem Ziel, das uns allen am Herzen liegt – der Weiterentwicklung einer modernen, nachhaltigen und ethisch verantwortbaren Wissenschaft. Ihr Projekt trägt damit nicht nur zur Verbesserung des Tierschutzes bei, sondern stärkt auch die Qualität und Aussagekraft toxikologischer Bewertungen“, so Umweltschutzstaatssekretär Michael Hauer bei der heutigen Preisverleihung in Mainz. „Beide Forschende haben die internationale Vernetzung und Standardisierung im Bereich der DNT-Forschung maßgeblich vorangetrieben. Sie steht beispielhaft für eine Forschung, die Verantwortung übernimmt – gegenüber der Wissenschaft, der Gesellschaft und den Tieren.“ Beide Forschende erhalten die Auszeichnung für das Projekt mit dem Titel: „Etablierung, Anwendung und Fortentwicklung einer umfangreichen in vitro Testbatterie für Entwicklungsneurotoxizität (DNT)“. Ihre Forschungen führen dazu, dass man auch ohne Tiere sicher testen kann, ob sich bestimmte chemische Substanzen, etwa Medikamente, schädlich auf die Entwicklung des Nervensystems (bereits im Mutterleib) auswirken. Es gibt aktuell viele aufwendige Prüfverfahren, die eine große Anzahl an Tieren erfordern. Tierfreie Testung im Bereich der Entwicklungsneurotoxizität ist sehr zu begrüßen. Die beiden Forschenden zeigen mit ihren Projekten, dass es dazu auch alternative Methoden gibt – nämlich solche, die auf tierfreien Zellmodellen basieren. Mit diesen ist es möglich, zentrale Prozesse der Gehirnentwicklung präzise und reproduzierbar nachzubilden. Mit der von ihnen entwickelten in vitro Testbatterie ist es gelungen, eine wissenschaftlich fundierte, validierbare und praxisnahe Grundlage für die Untersuchung entwicklungsneurotoxischer Effekte zu schaffen. Insgesamt wurden vier Bewerbungen eingereicht. Der letzte Forschungspreis wurde 2022 verliehen. Tierversuche sind durch verschiedene Rechtsvorschriften vorgeschrieben, unter anderem im Rahmen der Zulassung von Stoffen oder Produkten wie zum Beispiel Chemikalien, Arznei- oder Pflanzenschutzmitteln, zur Erforschung und Erprobung von Methoden zur Diagnostik, Prophylaxe oder Therapie von Krankheiten oder zur Erkennung bestimmter Umweltgefährdungen. In der biomedizinischen Forschung werden sie weiterhin zur Untersuchung biologischer Vorgänge z.B. im Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten sowie mit Entwicklungs- und Regulationsmechanismen im Organismus durchgeführt. Gegenwärtig kann auf eine Reihe von Tierversuchen nicht verzichtet werden. Ziel ist es jedoch, Tierversuche einzuschränken, zu ersetzen und soweit wie möglich zu vermeiden. Daher schreibt die Landesregierung erneut einen Forschungspreis aus, der die Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden entsprechend dem 3R-Prinzip von Russel und Burch (1959) zum Inhalt hat. Es sind mindestens eine der nachfolgenden drei Anforderungen zu erfüllen: durch die Anwendung der Methode werden Tierversuche ersetzt (Replacement); die Zahl der Versuchstiere wird reduziert (Reduction); das Leiden und die Schmerzen der Versuchstiere werden vermindert (Refinement). Hierzu zählen auch Projekte, die bereits bestehende Ansätze aufgreifen und so fortentwickeln, dass sie in der Praxis breite Anwendung finden können (Prävalidierung oder Validierung). Direkt bewerben können sich in Rheinland-Pfalz ansässige Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder wissenschaftlich tätige Personen mit Projekten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine tierversuchsfreie Methode, eine wesentlich verringerte Anzahl von Versuchstieren oder eine deutlich geringere Belastung von Versuchstieren erreichen. Bewerbungen aus anderen Bundesländern sind möglich. Vorschlagsberechtigt sind ferner das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz sowie Tierschutzorganisationen. Weitere Informationen erhalten Sie hier: https://mkuem.rlp.de/themen/tiere-und-tierwohl/tierschutz/preise-im-tierschutz https://www.scaht.org/de/%C3%BCber-uns/team/prof-dr-ellen-fritsche https://www.biologie.uni-konstanz.de/leist/members/prof-marcel-leist
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PressRelease,
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Origins: /Land/Rheinland-Pfalz/MKUEM
Tags: Konstanz ? Mainz ? Landesentwicklung ? Basel ? Rheinland-Pfalz ? Arzneimittel ? Biomedizin ? Versuchstier ? Humantoxikologie ? Pflanzenschutzmittelzulassung ? Chemikalien ? Herz ? Nervensystem ? Prüfverfahren ? Tierversuch ? Toxikologie ? Toxikologische Bewertung ? Umweltgefährdung ? Forschungseinrichtung ? Lebewesen ? Standardisierung ? Tierschutz ? Chemischer Stoff ?
Region: Rheinland-Pfalz
Bounding boxes: 6.11235482579604° .. 8.508357430823889° x 48.96657144570153° .. 50.942335092015064°
License: other-closed
Language: Deutsch
Issued: 2025-11-05
Time ranges: 2025-11-05 - 2025-11-05
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