API src

Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2007: Beiträge zur Situation der Wildkatze in Niedersachsen II

Description: Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2007 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Beiträge zur Situation der Wildkatze in Niedersachsen II Populationsentwicklung • Gehecke • Totfunde • Wanderkorridore • Vernetzung • Ausbreitungstendenz • Koexistenz Luchs-Wildkatze • Lockstockmethode • Mageninhaltsanalyse Niedersachsen , Beiträge RAIMER, F.: Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulationen seit dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen – Verfolgung, Bedrohung, Schutz und Stützung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber,1777) im Spiegel der Jahrhunderte3HUPE, K.: Wildkatzen-Geheckfunde im Solling10POTT-DÖRFER, B. & F. RAIMER: Wildkatzen-Totfunde in Niedersachsen – Konsequenzen für den Wildkatzenschutz15HUPE, K. & O. SIMON: Die Lockstockmethode – eine nicht invasive Methode zum Nachweis der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris) 66 23MEINIG, H.: Mageninhaltsanalysen niedersächsischer Wildkatzen (Felis silvestris) 70 LANG, J., S. LANG, B. POTT-DÖRFER & K. HUPE: Totfunde von Wildkatzen: Rechtliche Grundlagen und praktische Vorgehensweise POTT-DÖRFER, B. & K. DÖRFER: Zur Ausbreitungstendenz der Wildkatze Felis silvestris silvestris in Niedersachsen – Ist die niedersächsische Wildkatzenpopulation gesichert? 56 SIMON, O. & F. RAIMER: Wanderkorridore von Wildkatze und Rothirsch und ihre Relevanz für künftige infrastrukturelle Planungen in der Harzregion 27 HUPE, K.: Untersuchung zum Vorkommen der Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in Wäldern und bewaldeten Höhenzügen zwischen Solling und Hainberg im Hinblick auf eine mögliche Vernetzung der Harz- und Sollingpopulation 38 SARBOCK, S. & F. RAIMER: Untersuchungen zur Identifikation von potenziellen Wanderkorridoren für Wildkatze und Rothirsch im nördlichen Harzvorland zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg unter besonderer Berücksichtigung des „Grünen Bandes“ Eckertal 46 RAIMER, F.: Luchs und Wildkatze – Koexistenz zweier Katzenarten Liste der Wildkatzen-Melderinnen und -Melder (1990 – 2007) Kurzmitteilungen Neue Veröffentlichungen T Grundlagen für ein Artenhilfsprogramm „Birkhuhn in Niedersachsen“ T Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen T NLWKN-Jahresbericht 2006 63 73 74 Nachmeldung von EU-Vogelschutzgebieten beschlossen NLWKN WebShop Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen Internationales Natura 2000-Seminar Fachtagung zur Dümmerniederung Nachwuchs in den Cuxhavener Küstenheiden Zu diesem Heft Über Jahrzehnte war die stark gefährdete Wildkatze in Niedersachsen nur noch im Harz heimisch, jetzt kommt sie „auf leisen Pfoten“ aber stetig auch in ehemals besiedelte Gebiete zurück – und langsam schleicht sie sich auch in die Köpfe der Menschen, die bei der Wild- katze „nur“ an den verwilderten, unleidlichen „Haus- tiger“ dachten. Erfassung und Dokumentation bekannter und neuer Vorkommen zusammen mit fundierter Forschung zeigen inzwischen handfeste Erfolge zum Schutz der Wildkatze und ihrer Lebensräume: So sind maßgeblich aufgrund der Kenntnisse über Vorkommen und Raumnutzung der Art beispielsweise im Hainberg an der Autobahn A 7 und an der B 243 am Südharzrand bei Bad Lauterberg Grünbrücken als Querungshilfen geplant. Eine Wander- möglichkeit über stark befahrene Straßen hinweg wird 2 somit erhalten und der Isolierung von Teilpopulationen auch anderer mobiler Arten entgegengewirkt. Die Ver- netzung von Lebensräumen mit den darin lebenden Tierarten wird auch zukünftig eine der großen Aufga- ben im Säugetierschutz sein. Die Vielzahl der Artikel, die dieses Heft zum Thema Wildkatze füllen, sehe ich als einen Indikator für die hohe Schutzrelevanz und nicht zuletzt für das große Interesse an der Rückkehr eines faszinierenden Raub- säugers, stellvertretend für naturnahe Waldlebens- räume mit ihrer gesamten heimischen Fauna, vom Rot- hirsch bis zum Mauswiesel. Bärbel Pott-Dörfer Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2007 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 27. Jg. Nr. 1 3–9 Hannover 2007 Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulationen seit dem 18. Jahr- hundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen Verfolgung, Bedrohung, Schutz und Stützung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber,1777) im Spiegel der Jahrhunderte1) von Frank Raimer Inhalt 1 Einleitung 2 Niedergang der Wildkatzenpopulation in Hessen und Niedersachsen 3 Räumliche Verluste infolge intensiver Bejagung 4 Rückbesinnung und erste Schutzbemühungen im angehenden 20. Jahrhundert sowie nationaler und internationaler Rechtsrahmen 5 Positive Bestandesentwicklung infolge neuer Sichtweise 6 Zusammenfassung / Summary 8 Literatur 1 Einleitung Die ältesten Funde von Wildkatzen stammen aus dem Mittelpleistozän (vor etwa 500.000 – 300.000 Jahren) (TOEPFER 1963). Nachweislich ist die Waldwildkatze (Felis silvestris) durch Knochenfunde und Skelettteile in Europa an vielen mittel- und jungpleistozänen Lager- plätzen eiszeitlicher Jäger mit einer entsprechenden Begleitfauna ausgegraben worden (PIECHOCKI 1990). Weitere Funde von Wildkatzenknochen aus der letzten Eiszeit gelangen in einem fossilen Bausystem des Dach- ses, welches sich in einer Stauchmoräne befand (PETERS et al. 1972). Aus der Bronzezeit gelang der Fund einer tönernen Kleinplastik mit Katzendarstellung, die einer Wildkatze gleicht (PETZSCH 1951). In der Höhlenkult- stätte am Südhang des Kyffhäusergebirges, nahe dem Harz, fand man 486 sehr gut erhaltene Wildkatzenkno- chen neben zahlreichen anderen Säugetiernachweisen (TEICHERT 1978). Dass die Wildkatze in Mitteleuropa eine weite Ver- breitung hatte, wird an diesen Funden deutlich, wie auch Abb. 1: Wildkatze 1) Leicht veränderter Nachdruck aus: NATURSCHUTZAKADEMIE HES- SEN, BUND FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, INSTITUT FÜR TIER- ÖKOLOGIE UND NATURBILDUNG (Hrsg.) (2006): „Kleine Katzen - Große Räume – Ein Rettungsnetz für die Wildkatze.“ – Tagungsband Wildkatzentagung Fulda 11.11.2005, NAH-Ber. 5. HALTENORTH (1953, 1957) im Zusammenhang mit den benachbarten Feliden-Arten nachweist. Bis ins 17. Jahr- hundert war sie in allen Gebieten Deutschlands behei- matet und erst um 1848, nach Jagdfreigabe, wurde sie in vielen Gebieten Deutschlands selten oder ausgerottet (GILLE 1916, HALTENORTH 1957, KOCH o.J., DIEZEL 1887). 2 Niedergang der Wildkatzenpopulation in Hessen und Niedersachsen Wildkatzen kamen im historischen Verbreitungsareal der Bundesländer Hessens und Niedersachsens in allen größeren Waldgebieten des 17. und 18. Jahrhunderts bis zur generellen Freigabe der Jagd 1848 vor – so in folgenden regionalen Gebieten: Lüneburger Heide, Göhrde, Hannoversches Bergland, Weserbergland (Sol- ling, Bramwald, Reinhardswald), um Hameln, Harz, Teu- toburger Wald, Eggegebirge und Sauerland, Kaufunger Wald, Meißner, um Waldkappel, Forstinspektion Wetter, Burgwald, südlich Fulda, Bulau bei Hanau, Odenwald, Wälder um Lorsch, Spessart, Hofjagdforsten des Groß- herzogtums Hessen, um Marburg, Vogelsberg, Sauer- land an der Grenze zu Hessen, um Darmstadt und Aschaffenburg, Romrod, Westerwald, Main-Rheinebe- ne, Forst Lorsch, Lahn-Dill-Kreis, Rhön, Thüringer Wald und seine Ausläufer, Wiehengebirge (v. BEHLEN 1823, BLASIUS 1857, KLEINSORGEN 1901, LANDAU 1849, ALTUM 1867 in FELDMANN 1984, LOREY 1892, ZIMMER- MANN 1834, ANONYMUS 1881, 1883, LICHTENBERG 1929/30, ZORN 1954/55, LÖNS 1928, STEINACKER 1906, KOEPERT 1926, ROBINSON 1929/30, NEUHÖFER 1935/36, HALTENORTH 1951, MÜLLER-USING 1951). Die geringe landschaftliche Beeinträchtigung durch Siedlungen, Städte und Straßen ließen eine ständige Migration der unterschiedlichen Wildkatzenbestände zwischen allen näheren und entfernteren Naturräumen bzw. zwischen allen Landschaftstypen zu. Die Bejagung des Raubwildes, eben auch der Wild- katze, erfolgte durch unterschiedliche Fangjagden (Fal- lenfang), die Pirschjagd, die Jagd am Luder, die Ansitz- jagd, die Baujagd, die Netzjagd und mit abgerichteten Hunden (TSCHUDI 1878, BOSCH 1879, DIEZEL 1887). Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Jagdausübung durch die Entwicklung der Radschlossbüchse sehr erleichtert. Verfeinerte Technik machte es dem Jäger leichter das Wild zu erlegen. Für die Erbeutung und Bejagung des Raubwildes wurden die angestellten Jäger bei Ablieferung der Tiere belohnt. Es gab für die Erlegung Schuss- und Fangprämien, sodass dieser zusätzliche Verdienst die Lebensgrundlagen über die sonst recht mageren Naturalabgaben ihrer Dienst- herren hinaus verbesserte. Um 1600 gewährte man für einen „Wolfbalck“ einen dicken Taler, für eine „Beeren- haut“ und einen „Luxbalck“ einen halben Taler und für einen „Wildkatzenbalck“ vier Groschen (REULECKE 1979, KALTHAMMER 1970). 3 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2007 ,

Types:
Text {
    text_type: Publication,
}

Origin: /Land/Niedersachsen/NLWKN

Tags: Hirsch ? Birkhuhn ? Bad Harzburg ? Eggegebirge ? Hannover ? Lüneburger Heide ? Odenwald ? Sauerland ? Spessart ? Thüringer Wald ? Autobahn ? Populationsdynamik ? Stadtstraße ? Wildkatze ? Darmstadt ? Hanau ? Marburg ? Niedersachsen ? Luchs ? Südhessen ? Vogelsberg ? Weserbergland ? Ökologischer Korridor ? Leng ? Fulda ? Großkatze ? Bremen ? Säugetier ? Hessen ? Grünbrücke ? Mauswiesel ? Ökologie ? Katze ? Tierhabitat ? Harz ? Blütenpflanze ? Mitteleuropa ? Rhön ? Waldfläche ? Naturschutzbildung ? EU-Vogelschutzgebiet ? Forst ? Europa ? Haut ? Rechtsgrundlage ? Naturschutzgebiet ? Naturraum ? Fauna ? Raumnutzung ? Wasserwirtschaft ? Jagd ? Wald ? Naturschutz ? Gebirge ? Landschaftstyp ?

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Status

Quality score

Accessed 1 times.