Description: Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 43. Jg. Nr. 1 64-66 Hannover 2024 Landschaftsrahmenplanung in Niedersachsen – Erfahrungsaustausch 2024 – Seminar an der Alfred Töpfer Akademie (NNA) – von Britta Apelt & Alexander Harms Der 11. Erfahrungsaustausch zur Landschaftsrahmenpla- nung fand am 30.01.2024 in bewährter Weise als Koope- rationsveranstaltung von NLWKN und NNA statt. Wegen des großen Interesses und der Vielzahl der aktuell mit der Landschaftsrahmenplanung befassten unteren Naturschutz- behörden und Planungsbüros wurde die Veranstaltung vom bisher genutzten Seminarraum in die Weiße Halle verlegt. Wie in den vergangenen Jahren war die Veranstaltung in drei Blöcke gegliedert. Im ersten Block wurden die Arbeitsschwerpunkte des NLWKN in seiner Funktion als Fachbehörde für Naturschutz im Bereich Landschaftsplanung dargestellt. Alexander Harms ging auf die Umsetzung des Niedersächsischen Landschaftsprogramms ein und berichtete über die kurz vor dem Abschluss stehenden Arbeiten an der Arbeitshilfe zur Biotopverbundplanung für die Landschaftsrahmenplanung. Außerdem berichtete er über die Absprachen zwischen NLWKN und Flurbereinigungsverwaltung zur Umsetzung landschaftsbezogener Ziele sowie zu den sich anbietenden Mitwirkungsmöglichkeiten der unteren Naturschutzbehörden. Britta Apelt informierte zum aktuellen Stand der Land- schaftsrahmenplanung1 im landesweiten Überblick und zum Stand neuer Fachgrundlagen sowie weiterer thema- tischer Arbeitshilfen, darunter die aktualisierte Karte der potenziell natürlichen Vegetation für Niedersachsen, die Methodik zur Auenabgrenzung und zum Umgang mit kohlenstoffreichen Böden für die Implementierung der 1 Programme Niedersächsische Gewässerlandschaften bzw. Niedersächsische Moorlandschaften in die Landschaftsrah- menplanung. Lennard Heidberg und Ulf Hesse gingen auf diese Teil- programme weiter ein und stellten u. a. dar, wie das Niedersächsische Moorinformationssystem (MoorIS) für die Landschaftsrahmenplanung genutzt werden kann. Außerdem thematisierten sie, welche Bedeutung der von der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) ent- wickelte „typspezi昀椀sche Flächenbedarf für die Entwicklung von Fließgewässern“ für die Landschaftsrahmenplanung entfaltet. In diesem Zusammenhang wurde auch dar- gestellt, dass künftig eine jährliche Auswertung des Flur- bereinigungsprogramms bezüglich Maßnahmenoptionen zur Umsetzung landesweiter Ziele der Moor- sowie der Gewässer- und Auenentwicklung erfolgen wird, die auch den unteren Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt werden soll. Im zweiten Block standen die Praxisberichte aus aktuel- len Landschaftsrahmenplan-Fortschreibungen der unteren Naturschutzbehörden und der beauftragten Planungsbüros im Fokus. Petra Thiele (Stadt Oldenburg) und Irmgard Peters (Planungsgruppe Umwelt) berichteten über die Fortschrei- bung des Landschaftsrahmenplans (LRP) der Stadt Olden- burg, die von politischer Ebene als Reaktion auf einen Leit- antrag von Fridays for Future veranlasst wurde und den LRP der Stadt hinsichtlich Klimaschutzbelangen ergänzen soll. www.nlwkn.niedersachsen.de/stand-lrp Abb. 1: Der Tagungsraum in der Weißen Halle (Foto: A. Harms) 64 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2024 Abb. 2: Kohlenstoffreiche Böden im Stadtgebiet Oldenburg (LRP- Entwurf Stadt Oldenburg) (Vortragsfolie Peters/Thiele) Heinz Kosanke referierte als Vertreter des Heimatbundes Oldenburger Münsterland und ehemaliger UNB-Mitarbeiter über die Erfassung historischer Kulturlandschaftselemente und Kulturlandschaften im Landkreis Cloppenburg. Eine erste Erfassung fand bereits bei der Erstellung des LRP 1998 statt, die nun aktualisiert wurde, so dass neben den nach dem Landschaftsprogramm landesweit bedeutsamen histo- rischen Kulturlandschaften weitere von regionaler Bedeu- tung im LRP ergänzt werden. Abb. 3: Historische Kulturland- schaften in Karte 2 „Landschafts- bild“ des LRP Landkreis Cloppen- burg (Entwurf); kulturhistorische bedeutsame Biotoptypen Hei: Heide, Hu: Hudewald, Pl: Plaggenesch (Vortragsfolie Kosanke) Meike-Christiane Karl (Naturschutzbehörde) und Dr. Ka- rin Bardowicks (Wasserbehörde) gaben einen Einblick in die Arbeiten am LRP des Landkreises Lüchow-Danneberg. Naturräumlich stellt der Planungsraum wegen des Über- gangs vom atlantischen in den kontinentalen Bereich be- sondere Herausforderungen an die Planung, die sich u. a. in der überdurchschnittlich hohen Artenvielfalt zeigen. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2024 Auch durch den Klimawandel bedingte Veränderungen des Wasserhaushalts scheinen sich im kontinentaleren Bereich schneller Bahn zu brechen, als bislang befürchtet, z. B. durch das sommerliche Trockenfallen von Gewässern. Der Landkreis plant ein Wasserversorgungskonzept zu erstellen, das auf die sich verändernden Bedingungen eingeht und eine thematische Schnittstelle zum LRP bildet. 65 Arten und Lebensräume, Bewertung Flora Abb. 4: Ausschnitt aus Karte 1 (Arten und Lebensräume) des LRP Landkreis Lüchow-Dannenberg (Entwurf); Grüntöne = Biotop- typenbewertung, Lila = Vogel- schutzgebiet, Schraffur orange/ rot = faunistisch wertvoll (Vortragsfolie Karl/Bardowicks) Im abschließenden Teil der Veranstaltung gaben Prof. Dr. Christian Albert und Malte Viergutz einen Einblick in aktu- elle wissenschaftliche Projekte am Institut für Umweltpla- nung der Leibniz Universität Hannover. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildeten ihre Ausführungen zur Gestaltung von Beteiligungsprozessen, zur Strategieentwicklung und zu räumlichen Szenarien, z. B. bei der Entwicklung von großen Fließgewässern. Ein weiteres Thema war eine ver- gleichende Untersuchung 13 aktueller niedersächsischer Landschaftsrahmenpläne zu strukturellen und inhaltlichen Unterschieden, die bei den verantwortlichen Stellen auf großes Interesse stieß. Abb. 5: Vergleich des inhaltlichen Umfangs der LRP-Kapitel aktueller niedersächsischer LRP (Vortragsfolie Albers/Viergutz) Wie bei den bisherigen Veranstaltungen zum Erfahrungs- austausch der niedersächsischen Akteure der Landschafts- rahmenplanung gab es vor dem Hintergrund der großen thematischen Bandbreite einen hohen Diskussionsbedarf, fachkundig moderiert von Dr. Janine Sybertz (NNA). Bei einigen der andiskutierten Themen wird es bei der Folge- veranstaltung 2025 möglicherweise Kenntnisstände geben, die weitergehende Schlüsse für die künftige Ausgestaltung der LRP ermöglichen, z. B. welche Bedeutung die Verlage- rung des Artenschutzrechtes von der Genehmigungsebene auf die Planungsebene erlangen wird oder wie der XPla- nungs-Standard für die niedersächsischen LRP zielgerichtet umgesetzt werden kann. 66 Britta Apelt, Alexander Harms NLWKN – Landschaftsplanung, Beiträge zu anderen Planungen Göttinger Chaussee 76 A, 30453 Hannover britta.apelt@nlwkn.niedersachsen.de alexander.harms@nlwkn.niedersachsen.de Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2024
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