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Flyer "Hochmoore"

Description: TorfmooseTorfLebensraum Hochmoor Die MoorbildnerNachwachsender Rohstoff?Von Natur aus nur für Spezialisten Torfmoose ertragen nur wenige Nährstoffe. Sie profitieren von dem nährstoffarmen Regenwasser, das im nicht entwässerten Hochmoor reichlich vorhanden ist. Die Nährstoffe werden über die Blätter gewonnen. Deshalb brauchen Torfmoose keine Wurzeln. Sie wachsen nach oben immer wei- ter, während die unteren Teile absterben. Bei der Nährstoffauf- nahme geben die Torfmoose sauer wirkende Wasserstoffteilchen ab: Das Hochmoorwasser versauert (ähnlich sauer wie Zitronensaft).In dem sauren, sauerstoffarmen Moorwasser wurden abgestorbene Pflanzenteile nicht oder nur wenig zersetzt und in einer jährlich etwa 1mm wachsenden Torfschicht abgelagert. In den oft mehrere Meter mächtigen alten Torfschichten unterscheidet man eine hellere, schwach zersetzte obere Schicht (Weißtorf, der heute als Pflanzen- substrat verwendet wird) und eine dunklere, stärker zersetzte Schicht (Schwarztorf, der noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts als Heizmaterial eingesetzt wurde). Der unterschiedliche Zersetzungs- grad geht auf eine Klimaänderung vor rund 3.000 Jahren zurück. Es wurde kälter, weswegen das abgestorbene Torfmoos weniger zersetzt wurde. Heute wachsen in wiedervernässten Hochmooren wieder verschiedene Torfmoosarten. Ob und in welchem Umfang es unter den heutigen Klima- bedingungen und bei der Stickstoffbelastung des Regenwassers zu einem nennenswerten Torfwachs- tum kommt, wird sich erst in Jahrhunderten herausstellen.Hochmoore sind von Natur aus artenarm. Grund sind die extremen Lebensbedingungen (extrem sauer, extrem nass, kleinklimatisch sehr kalt), die zum Ausfall ganzer Artengruppen führen. So fehlen z. B. Schnecken, Muscheln, und Fische im natürlichen Hochmoor. Im Zuge der Entwässerung, Kultivie- rung und Renaturierung von Hochmooren änder- ten sich die Lebensverhältnisse. Diese Flächen bieten heute Lebensraum auch für ursprünglich hochmoorfremde Arten. Bult Schlenke Die Oberfläche eines natürlichen Hochmoores besteht aus einem klein- räumigen Wechsel sehr nasser Senken („Schlenken“) und kleiner Hügel („Bulten“). In Niedersachsen kommen über 35 ver- schiedene Torfmoosarten vor. In den nassen Bereichen (Schlenken) wachsen meist die in Grün- und Gelbtönen gefärbten Arten. Auf den nicht ganz so nassen, sehr nährstoffarmen Erhebun- gen (Bulten) wachsen oft auch rote torfbildende Torfmoosarten. Wassergesättigtes Moor: Hochmoor-Mosaikjungfer Diese Libellenart benötigt flutende Torfmoosrasen zur Eiablage. Im Moorwasser finden die Libellen- larven nur wenige Beutetiere. Es dauert 2-3 Jahre, bevor aus den Larven Libellen schlüpfen können. Entwässertes Moor: Nasse Moorkörper (und die in ihnen über Jahrtausende gespei- cherten nicht zersetzten Pflanzenreste) sind perfekte Kohlen- stoffspeicher. Wenn Moore entwässert werden, wird der Torf unter Lufteinwirkung zersetzt. Dabei gelangen große Mengen CO2 in die Atmosphäre. Das ist ein Problem für den Klimaschutz. Sonnentau Um nicht vom Torfmoos überwuchert zu werden, bildet der zierliche Sonnentau jedes Jahr neue, höhere Blattrosetten aus. Den im natürlichen Moor fehlenden Stickstoff erhält er aus tierischer Kost. Seine Beutetiere lockt, fängt und verdaut der Sonnentau mit speziell dafür ausgebildeten klebrigen Blättern. Niedersachsen ist von Natur aus das moorreichste Bundesland Deutschlands. Birkhuhn Lichte Moorwälder im Über- gang zu fast baumfreien Moor-/ Heideflächen sind gute Nahrungs-, Balz- und Brutplätze für Birkhühner. Aus den niedersächsischen Moorlandschaften sind Birk- hühner seit vielen Jahren ver- schwunden. Moosbeere Die Moosbeere ist das kleinste Gehölz in Hochmooren. Während ihre roten Beeren gut sichtbar sind, ist das Gespinst ihrer dünnen rötlichen Stängel nur bei genauem Hinsehen im Torfmoos- rasen zu erkennen. Rosmarinheide Die hübsche Rosmarinheide wächst auch in den nassesten Stellen im Hochmoor. Da bestäubende Insekten im Hochmoor selten sind, können sich die Blüten der Rosmarin- heide auch selbst bestäuben. Schwarzglänzende Moorameise Diese Ameisenart ist ein „Überbleibsel“ der letzten Eiszeit: Sie liebt Kälte (erträgt bis - 27o C) und man findet sie bei uns nur in den nasskalten Hochmooren, wo sie ihre kleinen Nester im Torfmoos baut. Wer Hochmoore als niedersächsische Spezialität näher kennenlernen möchte, kann dies in über 40 Besuchereinrichtungen in niedersächsischen Mooren tun. Im Internet sind unter www.natur erleben.niedersachsen.de die meisten dieser Einrichtungen und viele andere Angebote zum Naturerleben zu finden. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Folgende Veröffentlichungen können beim Besuch von Hochmooren helfen (Bezug s. u.): „Hochmoore – gestern, heute, morgen“. Entstehung und Geschichte der Hochmoore in zahlreichen Zeichnungen und kurzen Texten veranschaulicht. (Poster 35 x 100 cm) „Tiere und Pflanzen in Moorgebieten kennen- lernen“. Rund 70 Pflanzen- und Tierarten aus der heutigen Moorlandschaft werden in kleinen farbigen Zeichnungen vorgestellt. (Faltblatt 8-seitig, 21x10 cm) Herausgeber: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz — Fachbehörde für Naturschutz Postfach 91 07 13, 30 427 Hannover e-mail: naturschutzinformation@nlwkn-h. niedersachsen.de fon: 0511 / 3034 - 3305 fax: 0511 / 3034 - 3501 www.nlwkn.niedersachsen.de>Naturschutz >Veröffentlichungen http://webshop.nlwkn.niedersachsen.de Konzeption u. Text: Bernd Pilgrim (NLWKN) Gestaltung: Michael Papenberg 1. Auflage 2012 Hochmoore Die Moorlandschaften Niedersachsens hat der Mensch mit Entwässerung, Torfabbau und Kulti- vierung tiefgreifend umgestaltet. Hier sind sechs verschiedene Moorlandschaften dargestellt, wie sie vor allem in größeren Moorgebieten oft zusammen vorkommen. Die Hochmoorspezialisten verschwinden Was kommt danach? Lungenenzian Jede Hochmoornutzung setzt Entwässerung voraus: Der Moorkörper trocknet aus, unter Lufteinfluss wird der Torf zersetzt, Nährstoffe werden frei. Die an die extremen Lebensbedingungen (nass, nähr- stoffarm, sauerstoffarm, stark sauer) im Hochmoor angepassten Spezialisten gehen zurück: Das Moor degeneriert. Arten, die vorher nur an den trocke- neren Stellen im Hochmoor wuchsen, breiten sich aus (z. B. Pfeifengras). Bei fortschreitender Ent- wässerung wandern zunehmend Gehölze in das von Natur aus baum- und strauchfreie Moor ein und verdrängen die hochmoortypischen Arten vollständig. Großer Brachvogel Bäuerlicher Torfstich Schlingnatter Naturnahes Hochmoor Lebenselixier Regenwasser Hochmoore werden auch als „Regenmoore“ be- zeichnet: Nicht Grundwasser oder seitlich zu- fließendes Wasser, sondern ausschließlich nährstoff- armes Regenwasser versorgt das Hochmoor mit dem lebensnotwendigen Wasser. Naturnahe Moore tragen noch die ursprüngliche Pflanzendecke aus Torfmoosen, Moosbeere, Wollgräsern und wenigen anderen Arten wie z.B. Sonnentau und Glocken- heide; man spricht dann von einem „Hochmoor in heiler Haut“. Voraussetzung dafür ist, dass diese Moore nie abgetorft und nicht oder nur wenig entwässert wurden. Hochmoor-Laufkäfer Moor-Birke Bis in die 1970er Jahre wurden abgetorfte Flächen zum allergrößten Teil landwirtschaftlich genutzt; damit waren sie als Hochmoorlebensraum end- gültig verloren. Nur 6 % sollten damals als Hoch- moorlebensraum wiederhergestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt, als die Hochmoore mit ihren Naturschätzen endgültig zu verschwinden drohten, setze ein Wertewandel ein: 1981 wurde von der Niedersächsischen Landesregierung ein Moor- schutzprogramm beschlossen. Als Folge des Pro- gramms werden heute über 80 % der abgetorften Flächen für Naturschutzzwecke renaturiert. Regenerierendes Hochmoor Goldregen- pfeifer Vergangenheit und ZukunftNatur kehrt zurück. Aber welche? Bäuerliche Torfstiche liegen oft in Moorwäldern, die von trockenen Torfdämmen durchzogen werden. Noch heute zeugen die meist noch gut zu erkennenden zerkuhlten Geländeabschnitte von der über Jahrhunderte in mühevollster Handarbeit betriebenen Brenntorfgewinnung. In die alten wieder mit Wasser gefüllten Handtorfstiche zogen sich die Tier- und Pflanzenarten des entwässerten Moores zurück. Aus diesen Rückzugsgebieten heraus können die moortypischen Pflanzen- und Tierarten die wiedervernässten Moore wieder- besiedeln.Regeneration bedeutet, etwas in seinen früheren Zustand zu überführen. Abgetorfte Moore können aber nicht sofort wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Ihre Abtorfung hat zwar oft nur wenige Generationen gedauert, ihr Torfwachstum dagegen Jahrtausende. Ziel ist es, auf abgetorften Flächen durch Wiedervernässung naturbestimmte, feuchte Lebensräume zu schaffen, in denen sich hochmoortypische Lebensgemein- schaften einstellen können. Die bisherige Erfolge sind ermutigend: hochmoortypische Pflanzen breiten sich wieder aus. Moorfrosch (unten: Männchen in Balzfärbung) Glockenheide Mittlerer Sonnentau - Industrieller Torfabbau Entwässertes Hochmoor Scheiden- Wollgras Hochmoorgrünland Moor nur noch im Untergrund Entwässerte und als Grünland genutzte Moore haben kaum mehr Bezug zum ursprünglichen Hochmoor. Nur im Untergrund befindet sich noch der Torf des kultivierten Moores in seiner ursprüng- lichen Lagerung. Hochmoortypische Arten findet man hier nicht mehr. Aber viele gefährdete Wiesenvögel nehmen Hochmoorgrünland gern als Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet an, wenn es nicht zu trocken ist und nicht zu intensiv bewirtschaftet wird. Fruchtstände des Schmalblättrigen Wollgrases Männchen der Nordischen Moosjungfer

Types:
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Origin: /Land/Niedersachsen/NLWKN

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