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EDTA in niedersächsischen Oberflächengewässern ..... Ausgabe 9/2013

Description: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz September 2013 EDTA in niedersächsischen Oberflächengewässern 1. Allgemeines Ethylendiamintetraessigsäure, abgekürzt als EDTA bezeichnet, ist einer der am häufigsten verwendeten Komplexbildner (Bild 1). 1999 wurden in Europa rund 35.000 Tonnen, in den USA 50.000 Tonnen verbraucht (WIKIPEDIA). Bild 1: Strukturformel von EDTA Die Verwendungen von EDTA und deren Salze sind sehr vielfältig, es ist beispielsweise in Wasch- und Reinigungsmitteln zur Bindung von Ca2+- und Mg2+- Ionen (Enthärtung), Kosmetika und in Konservierungsmitteln und Antioxidantien enthalten. Es wird eingesetzt in der Photoindustrie, Papierindustrie, Textilindustrie und findet Verwendung in der Medizin, beispielsweise als blutgerinnungshemmender Zusatzstoff, und in der (analytischen) Chemie. Nach dem Gebrauch gelangt EDTA größtenteils in das Abwasser, ein biologischer Abbau oder eine Ausfällung bzw. Anlagerung an Klärschlamm findet in Kläranlagen nicht statt, so dass EDTA hauptsächlich über kommunale und industrielle Kläranlagen in die Oberflächengewässer gelangt. Die Wirkungen von EDTA sind sehr vielfältig. Die Besonderheit von EDTA liegt weniger in der stofflichen Toxizität ihrer Metallkomplexe begründet, sondern beruht auf den vielseitigen, teilweise noch nicht bekannten Wechselwirkungen u.a. mit Schwermetallen, Härtebildnern oder Mikronährstoffen. Unter Umweltbedingungen bewirkt EDTA eine Förderung oder Hemmung des Algenwachstums (LANUV). 1 Es besteht eine unterschiedliche Meinung darüber, ob EDTA Schwermetalle aus Sedimenten/Schwebstoffen lösen und somit besser bioverfügbar machen kann, da es bereits im Abwasser als Schwermetallkomplex vorliegt. 2. Veranlassung Die Betrachtung von EDTA in Gewässern ist keineswegs neu, vielmehr sind u.a. innerhalb der LAWA bereits in den 1990er Jahren bundesweit Untersuchungen durchgeführt worden: Im Jahr 1991 wurde zwischen dem BMU und der Industrie auf freiwilliger Basis vereinbart, die EDTA-Frachten innerhalb von 10 Jahren zu halbieren. An diesen Untersuchungen hatte sich selbstverständlich auch Niedersachsen mit einigen Messstellen beteiligt (STEFFEN 2004). Nachdem dieses Ziel weitestgehend erreicht wurde (LAWA 2004), stand EDTA bundesweit nicht mehr auf der obersten Prioritätenstoffliste. Mit Veröffentlichung der RL 2008/105/EG (16.12.2008) rückte EDTA wieder in den Focus, da dieser Stoff in Anhang III als neuer möglicher prioritärer Stoff vorgeschlagen wurde. Daraufhin wurde vom NLWKN EDTA in die landesweiten Untersuchungen zur EG- WRRL integriert. Von Seiten der Europäischen Kommission wurde später jedoch keine Notwendigkeit gesehen EDTA als prioritären Stoff zu benennen, in der gerade erschienenen RL 2013/39/EU (12.08.2013) ist EDTA nicht enthalten. Da in den Jahren 2010 und 2011 innerhalb der Bestandsaufnahme zur EG-WRRL EDTA – wie erwähnt – mitgemessen wurde, werden im Folgenden die landesweiten Ergebnisse dargestellt und – soweit möglich – bewertet. 3. Monitoringkonzept Messstellen und Untersuchungsfrequenz An den insgesamt 140 ausgewählten Messstellen wurden entweder im Jahr 2010 oder 2011 jeweils 4 Wasserprobenahmen durchgeführt. Bei den im Tidebereich gelegenen Messstellen erfolgten die Probenahme bei Ebbestrom (ablaufend Wasser), bei den Küsten-(Nordsee-)Messstellen unter Einsatz eines Hubschraubers. Die untersuchten Messstellen können Tab. 1 entnommen werden (in alphabetischer Reihenfolge geordnet), die Lage der Messstellen geht aus Bild 2 hervor. Es wurden in die Untersuchungen somit Messstellen der Flussgebiete Ems, Elbe, Weser und Rhein (Bild 3) einbezogen, wobei 9 der 140 Messstellen der Kategorie der Übergangs-/Küstengewässer zuzuordnen sind. Darüber hinaus sind auch Stillgewässer in die Untersuchungen einbezogen worden, insbesondere der größte niedersächsische See, das Steinhuder Meer. 2 Bild 2: Lage der 140 untersuchten Messstellen Analysenmethode Die entnommenen Wasserproben wurden gekühlt zum Labor transportiert und nach DIN 38413-P3:2000-07 - mit einer Bestimmungsgrenze von 0,05 µg/L – mittels GC- MS analysiert. Einige, wenige Proben wurden 2010 auch nach DIN EN ISO 16588 – mit einer Bestimmungsgrenze von 5 µg/L - untersucht. Umweltqualitätsnormen (UQN) Eine gesetzlich festgelegte UQN für Oberflächengewässer existiert für EDTA – aus erwähnten Gründen – nicht. Zur Bewertung bzw. Einschätzung der Untersuchungsbefunde wurde im Folgenden ein Orientierungswert der LAWA von 10 µg/L verwendet (Schutzgut: aquatische Lebensgemeinschaften) und mit den jeweiligen Jahresmittelwerten abgeglichen. 3

Types:
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Origin: /Land/Niedersachsen/NLWKN

Tags: Antioxidationsmittel ? Konservierungsmittel ? Ethylendiamintetraessigsäure ? Steinhuder Meer ? Niedersachsen ? Messstation ? Analytische Chemie ? Europäische Kommission ? Hubschrauber ? Kläranlage ? Klärschlamm ? Komplexbildner ? Papierindustrie ? Textilindustrie ? Gezeitenzone ? Zusatzstoff ? Stillgewässer ? Schwermetall ? Salz ? Elbe ? Ems ? Rhein ? USA ? Weser ? Gewässerbiozönose ? Wasch- und Reinigungsmittel ? Fällungsreaktion ? Komplexverbindung ? Wasserenthärtung ? Prioritäre Stoffe ? Richtlinie über Umweltqualitätsnormen ? Bestimmungsgrenze ? Analyseverfahren ? Wasserprobe ? Europa ? Algen ? Ionen ? Jahresmittelwert ? Biologischer Abbau ? Oberflächengewässer ? Toxizität ? Flussgebiet ? Kosmetisches Mittel ? Umweltqualitätsnorm ? Wasserwirtschaft ? Richtwert ? Standortbedingung ? Naturschutz ? Gewässeruntersuchung ?

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