Description: Kanuten lieben die Ilmenau – es ist ein herrlicher Platz zum Entspannen. Doch aufgepasst: Aufgrund der langen Trockenheit führt der Fluss nur wenig Wasser; es kommt öfter mal zu Grundberührungen. „Das macht den Booten wahrscheinlich nichts aus, für die vom Aussterben bedrohte Bachmuschel ist das eine echte Bedrohung“, sagt Christoph Knop vom NLWKN in Lüneburg. Die Muscheln werden zerquetscht oder tief in das Sediment gedrückt. Daher die Bitte des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: Kanuten sollten auf die Bachmuscheln Rücksicht nehmen und möglichst nur in der Mitte der Ilmenau fahren. Aktuelle Bestandserfassungen haben ergeben, dass im Gewässergrund der Ilmenau zwischen Bienenbüttel und Lüneburg der größte Bachmuschel-Bestand in Deutschland lebt. „Einen vergleichbar guten Bestand gibt es derzeit nur noch in der Stepenitz in Brandenburg“, betonte Knop. „Schonende Gewässerunterhaltung, Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen sowie strengere Auflagen für die Wasserreinigung haben dafür gesorgt, dass in der Ilmenau gute Voraussetzungen für das Überleben der Art vorhanden sind“. Die Bachmuschel sei also auch ein Indikator für einen gesunden Fluss. Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Bachmuschel noch sehr verbreitet; inzwischen hat sich die Situation allerdings dramatisch verschlechtert: „In Mitteleuropa sind die Bestände auf kaum ein Zehntel früherer Zeiten zusammengebrochen. In vielen Regionen Deutschlands ist die Bachmuschel bereits ausgestorben und wird bundesweit in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ geführt“, weiß Knop. Die Ursachen für den Rückgang sind bekannt: Die Flüsse wurden stark ausgebaut; dazu kommt eine hohe Nährstoffbelastung und vermehrter Sandeintrag. „Eine erhöhte Feinsedimentfracht führt zur Verstopfung der Kieszwischenräume in der Gewässersohle und zum Absterben der Jungmuscheln“. Hintergrund: Die Bachmuschel Hintergrund: Die Bachmuschel Die Bachmuschel lebt in der steinig-kiesigen Sohle von Fließgewässern. Bis auf die Atemöffnung im Substrat eingegraben, ernährt sie sich von feinen organischen Schwebeteilchen, die sie aus dem Wasser filtert. In den Kiemen der Weibchen befinden sich die Bruträume für Laich und Larven. Die von den männlichen Muscheln ins Wasser abgegebenen Spermien werden vom Weibchen durch die Kiemen aufgenommen. Nach der Heranreifung schießt die Bachmuschel eine große Zahl von Larven (Glochidien) mit einem Wasserstrahl durch die Wasseroberfläche. Die ein paar Meter weiter aufprallenden Wassertropfen locken kleine Wirtsfische an, die die Muschellarven durch den Mund aufnehmen und das Wasser durch die Kiemen wieder ausstoßen. Dabei setzen sich die Larven in den Fischkiemen als Parasiten fest und entwickeln sich dort zu wenige Millimeter großen Jungmuscheln. Diese fallen von ihrem Wirt ab und besiedeln das Bodensediment. Nur wenn der Fisch die Muschel an einen Ort bringt, wo gute Bedingungen herrschen (sauberes Wasser, steinig-kiesiger Gewässergrund), kann sich die Bachmuschel entwickeln. Die Bachmuschel-Vorkommen der Ilmenau beschränken sich weitestgehend auf die an einigen Waldrändern, vor allem an Prallhängen, noch vorhandene feste und kiesreiche Gewässersohle. Tiefgründiger Sand, Feinkies und Schlamm werden nicht besiedelt. Die weitaus höchste Besiedlungsdichte ist für den Abschnitt zwischen Bienenbüttel und Melbeck zu verzeichnen. Unterhalb der Einmündung des Barnstedt-Melbecker Bachs sind nur noch wenige Muscheln zu finden.
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Origin: /Land/Niedersachsen/NLWKN
Tags: Lüneburg ? Waldrand ? Bach ? Eutrophierung ? Fisch ? Larve ? Muschel ? Fluss ? Brandenburg ? Fließgewässer ? Sperma ? Gewässerunterhaltung ? Laich ? Renaturierung ? Wasserreinigung ? Sand ? Mitteleuropa ? Stepenitz ? Gewässergrund ? Rote Liste gefährdeter Arten ? Schiff ? Sediment ? Wasseroberfläche ? Wasserwirtschaft ? Naturschutz ? Siedlungsdichte ?
Region: Niedersachsen
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License: all-rights-reserved
Language: Deutsch
Issued: 2010-08-04
Time ranges: 2010-08-04 - 2010-08-04
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