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Presse und Öffentlichkeitsarbeit Pressemitteilungen: „Klimaschutz ist Küstenschutz“

Description: „Klimaschutz ist Küstenschutz“, sagt Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel und fordert deshalb größere Anstrengungen auf nationaler und internationaler Ebene gegen die globale Erderwärmung. Auch mit Blick auf die neuesten Prognosen des Weltklimarates der Vereinten Nationen (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change) betonte der Minister: „Eine globale Erwärmung und ein daraus resultierender beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels werden unstrittig kommen. Wir müssen den Klimawandel ernst nehmen.“ Die Verfasser des UN-Klimaberichts prognostizieren, dass der Meeresspiegel in den kommenden 100 Jahren um bis zu 98 cm ansteigen kann, wobei eine regionale Differenzierung noch fehlt. Wenzel stellte am Mittwoch in Norden den Jahresbericht des NLWKN vor – das Thema Klimawandel und Küstenschutz nahm dabei breiten Raum ein. Der Klimawandel und seine Folgewirkungen – nämlich der beschleunigte Meeresspiegelanstieg und höhere Sturmfluten – werde den Insel- und Küstenschutz vor erhebliche Herausforderungen stellen, da die Deiche und Deckwerke immer stärker beansprucht werden. Eine Untersuchung der Forschungsstelle Küste im NLWKN habe bestätigt, dass die Kleiqualität und der Verdichtungsgrad maßgebenden Einfluss auf die Deichsicherheit haben. „Deiche mit einer tatsächlich guten Kleiabdeckung können bei schweren Sturmfluten auch einen höheren Überlauf der Wellen als bisher zugelassen unbeschadet überstehen“, betonte Wenzel. Siegfried Popp, Direktor des NLWKN, ergänzte: „Damit kann ein Teil des prognostizierten Meeresspiegelanstiegs in diesem Jahrhundert kompensiert werden.“ Auch deshalb setzt Niedersachsen beim Deichbau weiter auf Klei: „Das ist auf absehbare Zeit der wichtigste Baustoff“, sagte der Umweltminister. Die bis zu neun Meter hohen Deiche in Niedersachsen werden in der Regel als Sandkerndeiche mit einer Kleiabdeckung hergestellt; dabei werden für einen Kilometer Deich bis zu 120.000 Kubikmeter Klei benötigt. Als Klei wird ein Marschenboden bezeichnet, der aus einem Gemisch von Ton, Schluff und Sand mit organischen Anteilen besteht. In enger Abstimmung mit dem für die Raumordnung zuständigen Landwirtschaftsministerium sollen potenzielle Kleigewinnungsgebiete raumordnerisch gesichert werden. Das Ziel, Flächen für zukünftige Deichbaumaßnahmen zu sichern, auf denen deichbaufähiger Klei zur Verfügung steht, wurde in die Fortschreibung des Landesraumordnungsprogramms Niedersachsen aufgenommen. Konkrete Flächenfestlegungen gibt es jedoch im Moment noch nicht. Bei der Auswahl der Kleigewinnungsgebiete werde das Einvernehmen mit dem Naturschutz gesucht, so Wenzel. „Alternativen zum Klei gibt es kaum“, ergänzte Popp. Der in den Niederlanden weit verbreitete schwarze Deich mit einer Deckschicht aus Asphalt sei aktuell wegen der technischen, der touristischen und insbesondere der naturschutzfachlichen Nachteile keine gewünschte Alternative. Überlegungen zu Ersatzstoffen für Klei gibt es durchaus: Diskutiert wurde im NLWKN zum Beispiel die Verwendung von Flugasche und anderen Kraftwerksrückständen, Hafenschlick, Rotschlamm aus der Aluminiumproduktion, Waschbergen aus der Steinkohlegewinnung und Abraumböden aller Arten aus großen Baumaßnahmen. „Aus unserer Sicht kommen diese Baustoffe nicht in Frage, weil sie hinsichtlich Eignung und Schadstoffbelastung unserer strengen Qualitätssicherung nicht standhalten“, sagte Popp. Dass Niedersachsen trotz aller Anstrengungen für den Klimaschutz im Küstenschutz nicht nachlassen darf, steht für den Minister außer Zweifel. „Die Nikolausfluten haben uns eindrucksvoll bewiesen, dass die Natur unberechenbar ist.“ Das Orkantief „Xaver“ zog Anfang Dezember 2013 langsam von West nach Ost über die Nordsee und führte zu einer ungewöhnlichen Kette von vier Sturmfluten, wobei die in der Nacht zum Nikolaustag hinsichtlich der eingetretenen Wasserstände zu einer der schwersten Sturmfluten der vergangenen einhundert Jahre an der niedersächsischen Küste zählt. Trotzdem gab es auf dem Festland kaum Schäden: „Unsere Küstenschutzstrategie funktioniert“, betonten Wenzel und Popp. Für den Küstenschutz in Niedersachsen stehen in diesem Jahr 69 Millionen Euro bereit. Knapp zehn Millionen Euro sind für den Schutz der ostfriesischen Inseln vorgesehen. Auf Juist, Spiekeroog und Wangerooge hatte der Orkan schwere Schäden an den Dünen verursacht, die beschädigten Dünen werden im Laufe des Sommers wieder aufgeschüttet und bepflanzt. Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf den Hochwasserschutz: „Starkregen und Ex-tremwetter werden immer häufiger registriert“, sagte Wenzel. Deshalb unterstützt das Umweltministerium die für den Hochwasserschutz zuständigen Kommunen und Deichverbände in diesem Jahr mit mehr als 16 Millionen Euro bei der Planung und Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen. Im Fokus von Umweltministerium und NLWKN steht der Hochwasserschutz für die Menschen, die an der Elbe leben. Die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre haben ein deutliches Ansteigen der Wasserstände in der Elbe gezeigt. Da sowohl Niedersachsen als auch Mecklenburg-Vorpommern gleichermaßen davon betroffen sind, soll in einem gemeinsam zu erstellenden Rahmenplan zur Verbesserung des Hochwasserabflusses in der unteren Mittelelbe bis Mitte 2015 dargestellt werden, welchen Beitrag abflussverbessernde Maßnahmen wie die Reduzierung des Bewuchses, das Abgraben von Sedimenten, die Anlage von Flutrinnen, der Anschluss von Altarmen, Deichrückverlegungen und Überlaufpolder zur Absenkung der Wasserstände in der unteren Mittelelbe leisten können. Gleichzeitig wird der Hochwasserschutz an der Elbe verbessert. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg beginnen derzeit die Planungen für einen baulichen Hochwasserschutz für Neu Darchau und Vietze. Zudem wird jetzt der letzte Bauabschnitt im Bereich Gartow begonnen. Jahresbericht 2013 im Internet: http://www.nlwkn.niedersachsen.de/aktuelles/jahresberichte/46059.html

Types:
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    text_type: PressRelease,
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Origin: /Land/Niedersachsen/NLWKN

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Region: Niedersachsen

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License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Issued: 2014-05-07

Time ranges: 2014-05-07 - 2014-05-07

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