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Effekte von Partikeln aus Innenraum-Aktivitäten (EPIA)

Description: Im Vergleich zur intensiven öffentlichen Diskussion bezüglich anthropogener Feinstaubemissionen in der Außenluft (z.B. Diskussion um Straßenverkehrsemissionen und Umweltzonen) werden Partikelemissionen in Innenräumen derzeit noch wenig wahrgenommen. Die Folge ist trotz offensichtlicher alltäglicher partikulärer Innenraumemissionen und -belastung ein geringer Kenntnisstand über das Emissionsverhalten und die gesundheitliche Relevanz. Entsprechend war das Ziel dieser Studie, potentiell wichtige Innenraumquellen für Fein- und Ultrafeinstäube bezüglich ihrer Emissionen zu charakterisieren und mögliche akute gesundheitliche Wirkungen zu untersuchen. Als potentiell wichtige Quellen für Innenraumpartikel wurden das Braten (von Würstchen ohne Fettzugabe), das Abbrennen von Kerzen sowie das Toasten (von Toastbrot) identifiziert und in der Folge charakterisiert. Hierbei wurden neben den chemischen Eigenschaften der Partikel auch verschiedene Massenfraktionen sowie weitere für Feinstaub als "relevant" geltende Metriken wie die Partikelanzahlkonzentration oder lungendeponierbare Oberfläche der Partikel betrachtet. Es zeigte sich im Vergleich zu anderen Innenraumquellen aus z.B. Gasbrenner oder Staubsauger u.a. eine erhöhte Partikelanzahlkonzentration submikroner Partikel für die Quellen Braten, Toasten und Kerzenabbrand. In Kombination mit der Partikelcharakterisierung und -sammlung wurden in-vitro-Experimente an Lungen-epithelzellen durchgeführt, die insbesondere oxidativem Stress als potentiellen Wirkungsmechanismus untersuchten. Es konnte gezeigt werden, dass die Innenluftpartikel in Abhängigkeit von der Quelle ein toxisches Potential auf Lungenepithelzellen haben. Die Quelle Toasten generierte dabei die reaktivsten Partikel bezüglich der Freisetzung von Zytokinen und DNA-Schäden. Der zugrunde liegende molekulare Mechanismus konnte im Rahmen dieser Studie nicht aufgeklärt werden. Kerzenabbrand-Partikel zeigten lediglich DNA-Schädigung allerdings keine Zytokinfreisetzung. Insgesamt konnte die Studie auch zeigen, dass die getesteten Innenluftpartikel ein eher geringes toxisches Potential aufwiesen. Im Rahmen einer kontrollierten Expositionsstudie wurden akute Effekte der drei Expositionsquellen auf das Herz-Kreislaufsystem, die Lunge und auf lokale sowie systemische Entzündungsreaktionen und oxidativen Stress beim Menschen untersucht. Hierzu wurden insgesamt 56 Probanden kurzzeitig (2 h) einer erhöhten Partikelkonzentration durch Toasten, Braten, Kerzenabbrand auf zwei unterschiedlichen Expositionsniveaus oder einer Kontrollbelastung mit Raumluft in randomisierter Reihenfolge aussetzt. Medizinische Untersuchungen wurden während, direkt nach der Belastung und nach 24 h durchgeführt. Es zeigten sich Zusammenhänge mit akuten kardiovaskulären, respiratorischen und lokalen sowie systemischen inflammatorischen Effekten. Für Kerzenabbrand-Partikel wurde bei erhöhter Partikelmassenkonzentration eine leicht verschlechterte Lungenfunktion, ein Anstieg des Entzündungsmarkers IL-8 im Blut, eine Blutdruckerhöhung und ein An-stieg der Herzfrequenzvariabilität festgestellt. Bei der Belastung durch Toast-Partikel waren erhöhte Massenkonzentrationen von PM2.5 und PM10 mit einer kurzzeitigen (bis 2 h) erhöhten arteriellen Steifigkeit und einer erhöhten Vagusaktivität nach 24 h verbunden. Erhöhte PM1- und Oberflächenkonzentrationen waren assoziiert mit einer erhöhten antioxidativen Kapazität und mit einer lokalen entzündlichen Reaktion. Die Belastung mit Partikeln aus Bratvorgängen war mit einer erniedrigten Lungenfunktion und einer Erhöhung des Entzündungsmarkers IL-8 in der Nasallavageflüssigkeit assoziiert. Zudem kam es zu einem leichten Blutdruckabfall nach der Exposition. Die beobachteten biologischen Effekte waren in aller Regel schwach und transient. Eine Aussage zu gesundheitlichen Auswirkungen einer sich häufig wiederholenden oder langandauernden Exposition gegenüber den untersuchten Stäuben kann auf Basis dieser Studie nicht gemacht werden. Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass feine und ultrafeine Partikel aus Innenraumquellen sich in ihren chemisch-physikalischen Eigenschaften, sowie hinsichtlich ihres Emissionsmusters zum Teil deutlich unterscheiden. Hierdurch ergeben sich auch unterschiedliche Auswirkungen auf Entzündungen und DNA-Schäden in vitro. Bei gesunden Teilnehmern kann eine kurzfristige Exposition gegenüber diesen feinen und ultrafeinen Partikeln aus Innenraumquellen zu Änderungen im Herz-Kreislauf-und Lungensystem führen, sowie Entzündungsprozesse auslösen.<BR>Quelle:Forschungsbericht

Global identifier:

Doi(
    "10.60810/openumwelt-5246",
)

Types:

Origin: /Bund/UBA/openUMWELT

Tags: Feinstaubemission ? Biologische Wirkung ? Innenraumluft ? Staubbelastung ? PM10 ? PM2,5 ? Ultrafeinstaub ? Gesundheitliche Auswirkungen ? Außenluft ? Feinstaub ? Partikelemission ? Stress ? Partikelanzahl ? Staubsauger ? Blut ? Studie ? Partikel ? Schadstoffquelle ? Verkehrsemission ? Innenraum ? Umweltzone ? Anzahlkonzentration ?

License: other-closed

Language: Deutsch

Persons

Issued: 2015-01-01

Time ranges: 2015-01-01 - 2015-01-01

Status

Quality score

Accessed 1 times.