Description: Hoch organisiertes Kastenwesen Im Gegensatz zu Bienen und Wespen besitzen Ameisen nur einen reduzierten Stachel. Stattdessen können sie Feinde mit Gift, z. B. Ameisensäure, bespritzen, wodurch zugleich Artgenossen alarmiert werden. Als staatenbildende Insekten mit einem hoch organisierten Kastenwesen (Soldatinnen, Arbeiterinnen, Geschlechtstiere) besetzen Ameisen in den Ökosystemen, in denen sie leben, wichtige regulatorische Planstellen. Untereinander verständigen sie sich hauptsächlich mit Duftstoffen. Für viele andere Tiere bilden sie zudem eine unverzichtbare Nahrungsgrundlage. Ohne Ameisen wären Vogelarten wie Grünspecht, Wendehals oder Wachtel bei uns nicht existenzfähig. Ortstreue Koloniebildner Die meisten Ameisenarten in Deutschland leben in Fels-, Trocken- und Magerrasen, Heiden, wärmeliebenden Wäldern und ihren Säumen sowie Altholzinseln. Viele Ameisenarten haben zusätzlich sehr spezifische Ansprüche in Bezug auf Mikroklima und Struktur ihrer Lebensräume. Ameisen sind deshalb sehr gute Indikatoren für bestimmte Umweltbedingungen. Andererseits können ihre Kolonien langlebig sein. Sie sind in der Lage, kurzfristige Umweltschwankungen recht gut zu überstehen, zumal sie hinsichtlich ihrer Nahrung flexibel sind. Während es sich bei Einzelfunden vieler anderer Insekten um zufällig zugeflogene Tiere handeln kann, ist die Anwesenheit von Ameisenarbeiterinnen als Zeichen zu werten, dass sich die entsprechende Ameisenart in unmittelbarer Nähe des Fundorts vermehrt hat: Die stets flügellosen Arbeiterinnen können sich nicht weit von ihrem Nest entfernen. Wie geht es den Ameisen? Von den 108 bewerteten Arten sind über die Hälfte (52 %) bestandsgefährdet. Eine Art ist ausgestorben (1 %). Nur ein gutes Viertel der einheimischen Arten (26 %) gilt als ungefährdet. Die restlichen Arten stehen entweder auf der Vorwarnliste (17 %) oder konnten mangels ausreichender Daten nicht eingestuft werden (1 %). Die Gründe für den Rückgang der einheimischen Ameisen liegen in der veränderten Landnutzung. Während der vergangenen Jahrzehnte wurde vielerorts die extensive Bewirtschaftung, z. B. die Schafbeweidung auf Magerrasen, aufgegeben. Durch die Sukzession und Aufforstung von trockenem Grasland verändert sich das Mikroklima solcher Ameisenhabitate. In lichten Wäldern hat das Fehlen ausreichender Bestände von Alt- und Totholz einen negativen Einfluss auf den Fortbestand mancher Arten. Aktuelle Rote Liste (Stand 15. November 2006 (Rote Liste) bzw. 31. März 2011 (Gesamtartenliste)) Seifert, B. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) Deutschlands. – In: Binot-Hafke, M.; Balzer, S.; Becker, N.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G.; Matzke-Hajek, G. & Strauch, M. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 469–487. Die aktuellen Rote-Liste-Daten sind auch als Download verfügbar.
Text { text_type: Editorial, }
Origin: /Bund/BfN/Rote-Liste-Zentrum
Tags: Ameise ? Biene ? Wendehals ? Münster ? Hautflügler ? Ameisensäure ? Wachtel ? Insekt ? Vogel ? Magerrasen ? Strauch ? Totholz ? Toxin ? Einheimische Art ? Waldfläche ? Aufforstung ? Flächennutzung ? Duftstoff ? Heidelandschaft ? Mikroklima ? Rote Liste gefährdeter Arten ? Pilz ? Pflanze ? Ökosystem ? Standortbedingung ? Wald ? Naturschutz ? Fundort ? Biodiversität ?
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