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Stadt-Land-Plus Statuskonferenz 2022

Description: Ein Blick von Oben auf die Statuskonferenz 2022 (C) Unrau Fotographie Die Statuskonferenz 2022 in der BMBF-Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ findet nach zwei Jahren im Online-Format wieder in Präsenz satt. So können sich die Beteiligten aus den Verbundvorhaben der 1. und 2. Förderrunde persönlich austauschen und der Wissenstransfer zwischen den Projekten wird gefördert. Ein „Markt der Projekte“ lädt ein, die (Zwischen-) Ergebnisse aus den Verbundvorhaben näher kennenzulernen. Schwerpunktthema war die Umsetzung und Verstetigung von Projektergebnissen. In einem interaktiven Format sollen die besten Strategien für den Verstetigungsprozess herausgearbeitet und Unterstützungsbedarfe aufgezeigt werden. Am zweiten Konferenztag wurden unterschiedliche Exkursionen in und um Leipzig mit einem Fokus auf Stadt-Land-Beziehungen angeboten, auf denen die vielfältigen Querverweise zu einzelnen Projekten aus „Stadt-Land-Plus“ vertieft werden. Das Verbundvorhaben WertVoll stellt hier ein Video von der Konferenz bereit, das Eindrücke von der Konferenz und einer der Exkursionen bereit hält. Downloads Dokumentation | Statuskonferenz 2022 - PDF Rahmenprogrammpräsentation | Statuskonferenz 2022 - PDF Anna-Luise Conrad , Bürgermeisterin der Stadt Naunhof Heike Strobel , Regionalverband Nordschwarzwald Hildegard Zeck , Abteilungsleiterin a.D. für Landesplanung im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Kora Kristof , Umweltbundesamt Holger Tschense , Geschäftsführer T&T Business Consulting GmbH & Co. KG und früherer Bürgermeister von Leipzig für Umwelt, Ordnung und Wohnen Katrin Fahrenkrug fragt zum Einstieg Frau Bürgermeisterin Conrad , ob und wie sie und ihre Kolleg:innen in den Kommunen neben ihren Pflichtaufgaben die Auseinandersetzung mit den Forschungsergebnissen bewältigen können. Anna-Luise Conrad antwortet dazu, dass es in der Tat schwierig ist. Die komplexen Forschungsinhalte und die wissenschaftliche Sprache für die Kommunalpolitik zu übersetzen. Aber wer A sagt, also sich an dem Vorhaben beteiligt habe, müsse jetzt auch B sagen. Und die unterschiedlichen Kommunikationswege seien durchaus befruchtend und man lerne laufend voneinander. Katrin Fahrenkrug richtet sich dann an Heike Strobel vom Regionalverband Nordschwarzwald, wo der Verbandsvorsitzende und Projektleiter ausgeschieden ist und fragt, wie man solche Brüche überwinden und dennoch Verstetigung sichern kann. Frau Strobel erklärt das so: Damit Projekte nicht von Personen abhängig sind, die aus den unterschiedlichsten Gründen das Projekt verlassen können, solle an vorhandene organisatorische Strukturen angeknüpft werden. Projekte müssen in die tägliche Arbeit der jeweiligen Institution integrierbar sein und auch politisch interessant. Wichtig dafür sei es, vor oder zu Projektbeginn eine gute Stakeholder Analyse zu machen und überlegen, wo angedockt werden kann. Zur Fragestellung wie die Einbindung der Landesplanung in Forschungsprojekte aussieht (oder auch aussehen sollte) wendet sich Katrin Fahrenkrug an Hildegard Zeck , die als langjährige Abteilungsleiterin für Landesplanung sowohl über eine fundierte Expertise zum Thema Stadt-Land verfügt als auch über vielfältige Erfahrungen mit Förderprogrammen und Forschungsprojekten. Frau Zeck leitet ihre Antwort mit dem Hinweis ein, dass die Förderlandschaft aufgrund der verschiedenen Mittelgebenden auf allen Ebenen sehr bunt und vielfältig sei. Dabei fehle es oft an der nötigen Abstimmung und Transparenz. So konterkarieren der Bund, also die Bundesressorts, teilweise die Landesförderrichtlinien. Dies sollte unbedingt durch eine gezielte Abstimmung mit den Ländern oder mindestens Informationen für die Länder vermindert und verhindert werden – auch um Ressourcen zu sparen und um dichter an den kommunalen Belangen zu handeln. Wichtig sei auch, keine Widersprüche zu landesplanerischen Aussagen zu erzeugen. Denn auf diese müssten sich Kommunen verlassen können. Änderungen seinen immer möglich, müssten aber sorgfältig abgestimmt werden. Als nächstes lenkt Katrin Fahrenkrug die Diskussion auf Planungsprozesse und Projektlaufzeiten, die nur selten aufeinander abgestimmt sind und fragt dazu Kora Kristof vom Umweltbundesamt, wie hier eine Taktung geschaffen werden kann, die zumindest eine möglichst frühzeitige Berücksichtigung von Forschungsergebnissen in Planungsprozesse möglich macht. Frau Kristof erklärt dazu, dass für die Verstetigung von Forschungsprojekten und deren Ergebnissen Transdisziplinarität ein Schlüssel sei. Dabei solle in der Planung von Projekten vom Schluss rückwärts gedacht werden, also immer die Zielsetzung im Zentrum stehen. Trotzdem sollten Projektplanungen immer flexibel gestaltet werden – Adaptionen an neue Situationen können immer notwendig werden. Wichtig sei auch, die Rahmenbedingungen anzuschauen; es solle nicht nur über nachhaltige Lösungen nachgedacht werden, sondern auch über bestehende nicht-nachhaltige Lösungen und dazu geforscht werden. Als weiterer Aspekt wird diskutiert, ob Forschungsinhalte und Förderlogiken für die Wirtschaft vermittelbar sind. viele Unternehmen haben Schwierigkeiten mit den Logiken und der Ausgestaltung von Förderprogrammen, da diese nicht einfach in das Alltagsgeschäft integrierbar sind. Holger Tschense, der mit einer doppelten Brille als Wirtschaftsvertreter und als früherer Bürgermeister argumentiert, sieht die Einbindung der Wirtschaft als sehr wichtig an, wenn man über Verstetigung spricht. Viele Unternehmen haben aber Schwierigkeiten mit den Logiken und der Ausgestaltung von Förderprogrammen. So gibt es in den meisten Förderrichtlinien eine 50% Begrenzung für Mittel, die Unternehmen fordern dürfen. Dies sei schwierig, so Holger Tschense, wenn Innovationen, die mit Risiken verbunden seien, entstehen sollten. Unternehmen und andere Investoren nähmen an Projekten teil, wenn sie einen wirtschaftlichen Mehrwert durch das Projekt erwarteten. Auch sollte die Umsetzungsbegleitung durch Unternehmen von vorne herein mitgedacht werden, damit nicht umsetzbare Lösungen durch die Wirtschaft direkt ausgeschlossen werden können. Im Folgenden wird die Frage diskutiert, wie Verstetigung in den Kommunen vorangebracht werden kann. Wichtige Aspekte, die hierzu genannt werden, betreffen die Förderung von interkommunaler Zusammenarbeit kleiner Kommunen, das frühzeitige Einbeziehen der kommunalpolitischen Ebene in Projekte und die Fördermittelplanung sowie die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Ebenen. Des Weiteren wird nachdrücklich eine bessere Vernetzung der Bundesressorts gewünscht und Transferstrategien sollten in die Projektplanung einbezogen werden. Dies umfasst das dauerhafte Zugänglichmachen von Daten und Ergebnissen. Dafür sollten dauerhaft offen verfügbare Dateninfrastrukturen, wie Websites, geschaffen und gepflegt werden. Wie die von Kora Kristoff bereits erwähnte Forschung zur Unnachhaltigkeit sollten auch Mittelgeber genau schauen und mitdenken, was man nicht mehr fördert, weil es nicht nachhaltig oder sogar kontraproduktiv ist. Final diskutieren die Podiumsteilnehmenden Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Beteiligten. So wird darauf hingewiesen, dass auch Unternehmen Nachhaltigkeit für die eigene Region schaffen wollen. Grenzgänger:innen, die Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen kennen und ansprechen können, sollen in die Kommunikation eingebunden werden. Vereine und Verbände seien Sprachrohr und Feedbackschleife für Projekte. Sie müssten sich Raum schaffen in Projekten, um sich einzubringen, soweit dies ihre Möglichkeiten erlauben. Als Chance wird gesehen, Gruppen zusammen zu bringen, die vorher nicht miteinander gesprochen oder zusammengearbeitet haben. Gerade auch Konfliktgruppen an einen Tisch zu bringen, könne durchaus neue Ideen generieren und Synergien schaffen. Am Ende der Podiumsdiskussion weist Katrin Fahrenkrug noch darauf hin, dass sich eine für alle Interessierten offene Diskussionsinsel mit der Frage der Bedeutung planerischer Vorgaben befassen wird. Eine Einordnung des Themas erfolgt durch eine Videobotschaft von Dr. Wolfgang Köck, Helmholtz Zentrum für Umweltforschung und durch eine Präsentation von Dr. Christian Sponagel, Fachgebiet für Landwirtschaftliche Betriebslehre der Universität Hohenheim . Die Videobotschaft können Sie hier ansehen. Hier finden Sie die Präsentationsfolien . Für das Matching vorab Zettel ausgeteilt, auf denen jede:r Teilnehmende die drängendste rechtliche Hürde notiert, die in einem SLP Workshop diskutiert werden soll. Die Hürde wird durch die Teilnehmenden den Themenbereichen a) Regionale Produkte, b). Nachhaltige Siedlungsentwicklung, c) Stadt-Land Kreislaufwirtschaft oder c) Flächenmanagement zugeordnet. Im Anschluss an die thematische Einordnung werden alle Teilnehmenden gebeten, sich willkürlich in Dreiergruppen zusammenzufinden und sich zu den jeweils notierten rechtlichen Hürden auszutauschen. Innerhalb der Dreiergruppe werden die Hürden mit vorrangig, wünschenswert, zu spezifisch oder nachrangig bewertet. Im nächsten Schritt werden willkürlich neue Dreiergruppen gebildet und es erfolgte ein neuer Vorstellungs- und Bewertungsdurchlauf. Der gleiche Schritt erfolgt ein drittes Mal. Zum Schluss werden die Zettel für eine Auswertung durch das Querschnittsvorhaben eingesammelt. Die Hürden, die dreimal mit der höchsten Relevanz bewertet werden, werden in einem Workshop zum Thema Rechtsfragen im Jahr 2023 weiter diskutiert. Eine Übersicht der zentralen Botschaften aus dem Matching ist nachfolgend aufgeführt. Botschaften Verbindliche Flächensparziele: Die Zielsetzung ist seit langem eine Forderung der Wissenschaft und es gibt mehrere Optionen (z.B. Flächenzertifikate). Es geht jetzt um eine politische Entscheidung. Enteignungserleichterung bei längeren Leerständen: Auch dies wird schon länger gefordert, um Bodenspekulation zu begegnen und Innenentwicklung zu erleichtern. Für die kommunale Handlungsfähigkeit ist dies fast unabdingbar. Vorgaben zur Bebauungsdichte in der Regionalplanung: Bebauungsdichte ist eine zentrale Stellschraube für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung und sie ist nur regional (oder auch landesweit) realisierbar. Rechtliche Sicherung landwirtschaftlicher Flächen: Die Neuflächeninanspruchnahme betrifft regelmäßig landwirtschaftliche Flächen – ohne Berücksichtigung ihrer landwirtschaftlichen Qualität und Bedeutung für die Nahversorgung. Dies ist kontraproduktiv für eine nachhaltige Entwicklung. Definition des Abfallbegriffs hinsichtlich Recyclings: Es geht darum, wiederverwertbare Reststoffe begrifflich und rechtlich von „Abfall“ abzugrenzen. Einheitliche Regelung Ökopunktekonto: Dies ist ein typisches Beispiel, wie unterschiedliche Regelungen interkommunale und regionale Ansätze erschweren. „Regionalität“ im Vergaberecht als Kriterium möglich machen: Für Resilienz und regionale Wirtschaftskreisläufe ist dies elementar. Allerdings stehen auch EU-Regelungen dagegen. Klimaschutz als kommunale Pflichtaufgabe: Viele Kommunen können ihre Ressourcen nur noch für Pflichtaufgaben einsetzen. Deshalb muss Klimaschutz Pflichtaufgabe werden. Vorgaben zur sozialökologischen Transformation im ROG oder BauGB: Dies ist eine ähnliche Situation. Ohne Vorgaben halten sich Kommunen eher zurück. Umsetzung des Green Deals im Bodenrecht: Gemeint ist vor allem Bodenrecht und die Regelungen zum Schadstoff-eintrag in den Boden und die Gewässer. Exkursion: „Grün-Blaue Infrastruktur“ Mit dem Schiff „Weltfrieden“ begeben wir uns auf eine Zeitreise entlang der dynamischen Entwicklung Leipzigs nach 1989. Von Schrumpfung und Leerstand über die Trendumkehr in der Bevölkerungsentwicklung mit Zuzug hin zu einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung. Die Perspektive vom Wasser schärft dabei den Blick für wassersensible Stadtentwicklung sowie die Stadt-Land-Kooperationen in Bezug auf blau-grünen Infrastruktur. „Regionale Siedlungsflächen“ & „Bergbaufolgelandschaften“ (zusammengelegt) Wie kann ein geordnetes Wachstum von Wohnstandorten in der Region durch ein zwischen Kernstädten und Umlandkommunen abgestimmtes Wohnbauflächenkonzept realisiert werden? Diese Frage wollen wir während der Exkursion beleuchten, indem wir verschiedene Neubaugebiete in Leipzig besichtigen und besonders gelungene sowie problematische Herangehensweisen und Ergebnisse aufzeigen. Im Südraum Leipzigs ist in den letzten 30 Jahren durch massive Transformationsprozesse aus Tagebaugebieten ein neuer Siedlungs- und Landschaftsraum entstanden, der neben Wohn- und Gewerbegebieten, Seen und Grünräumen auch vielerlei Freizeitaktivitäten, wie Festivals, einen Bootshafen oder den Freizeitpark Belantis aufweist. Die Exkursion wird an dem Landschaftsraum aufzeigen, wie durch ein ressourcenschonendes Landmanagement über administrative Grenzen hinweg Kulturlandschaftsgestaltung und Wohnflächenentwicklung sinnvoll miteinander verzahnt werden können. Exkursion: „Regionale Nahrungsmittelkreisläufe“ Diese Exkursion führt über Zwischenstationen der regionalen Vermarktung von Nahrungsmitteln zum Wassergut Canitz im Nordosten Leipzigs. Als Tochterunternehmen der Wasserwerke Leipzig ist das vornehmliche Ziel der Schutz der Trinkwasserressourcen im Einzugsgebiet. Daher wird dort seit 1994 auf insgesamt 750 Hektar Fläche Ökolandbau betrieben. Umweltschonung und Bodenfruchtbarkeit stehen hierbei im Mittelpunkt. Online-Reihe Im Nachgang der Statuskonferenz folgt eine vierteilige Online-Reihe, bei der thematisch vertieft Ergebnisse aus den Verbundvorhaben vorgestellt und diskutiert werden. Die Dokumentation und Präsentationen der jeweiligen Veranstaltungen finden Sie hier: 08. November 2022: Stadtregional steuern! Mit stadtregionalen Entwicklungsprozessen Interessensausgleiche erzielen 15. November 2022: Flächen managen! Durch strategisches Flächenmanagement die Nutzungseffizienz der Flächen erhöhen 22. November 2022: Regional produzieren – nachhaltige Landnutzung etablieren 29. November 2022: Kreisläufe schaffen! Durch regionale Kreislaufwirtschaft die lokale Wertschöpfung steiger

Types:
Event

Origin: /Bund/BMUV/Stadt-Land-Plus

Tags: Nordschwarzwald ? Leipzig ? Synergistische Wirkung ? Landesplanung ? Interessenvertreter ? Kommunalpolitik ? Stadt-Land-Beziehung ? Wissenstransfer ? Umweltforschung ? Nachhaltige Entwicklung ? Kreislaufwirtschaft ? Flächenmanagement ? Interkommunale Zusammenarbeit ? Forschungsprojekt ? Regionales Produkt ? Transdisziplinarität ? Gutachten ? Landwirtschaft ? Siedlungsentwicklung ? Verbraucherschutz ? Wohnen ? Workshop ?

Region: Leipzig

Bounding boxes: 12.37498° .. 12.37498° x 51.34198° .. 51.34198°

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Time ranges: 2022-09-19 - 2022-09-19

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