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Description: Karin Schultze, Steffen Patzschke, Stefan Wimmler 81 Geodatenmanagement – Strategisches Handlungsfeld der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt LSA VERM 2/2017 Geodatenmanagement – Strategisches Handlungsfeld der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt Von Karin Schultze, Steffen Patzschke, Stefan Wimmler, Magdeburg Zusammenfassung Sachsen-Anhalt wird sich mit der Digitalen Agenda einen Leitfaden für den Weg in die Digitale Zukunft geben. Schon der Weg zur Aufstellung der Digitalen Agenda zeigt, dass die Digitalisierung eine Querschnittsaufgabe ist, die die Zusammenarbeit aller Ressorts erfordert. Getragen wird die Digitale Agenda durch einen breit aufgestellten Beteiligungsprozess mit online-Konsultation,Workshops und einem Runden Tisch. Geodaten sind essentiell für viele Entscheidungs- und Beteiligungsprozesse und stehen beispielhaft für die Chancen der Digitalisierung. 1 Geodaten als strategischer Baustein der Digitalisierung Geodaten sind wesentlicher Rohstoff unserer digitalen Gesellschaft [LG GDI-DE Potenzial vernetzter 2015]. Ihr enormes Potenzial liegt in ihrer digitalen Vernetzung. Aus der interdiszi- Geodaten plinären Kombination von digitalen Geodaten vielfältiger Quellen entstehen neue Informationen, aus denen Wissen generiert werden kann. Die raum-, fach- und ebe- nenübergreifende Vernetzung von Geodaten macht komplexe Zusammenhänge transparent und provoziert innovative Lösungen. Geodaten haben in der digitali- sierten Welt des 21. Jahrhunderts in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft eine Schlüsselfunktion eingenommen [Schultze 2017] und sind wichtiger strategischer Baustein der Digitalisierung [Bundesregierung 2017]. Für die Bewältigung vieler gesellschaftlicher Herausforderungen sind digitale Geo- Omnipräsenz und daten unverzichtbar, wie z. B. demografischer Wandel, Mobilität, Klimaschutz oder Querschnittsfunktion nachhaltige Rohstoffversorgung. Kaum eine Aufgabe, kaum eine Entscheidung kommt ohne Geodaten aus. In Politik, Verwaltung und Wirtschaft sind Geodaten wesentliche Grundlage für zukunftsfähiges Planen und fundiertes Entscheiden. Geo- daten geben Impulse für technologische Entwicklungen und initiieren Wertschöp- fungsketten. Sie haben eine hohe wirtschaftliche Relevanz, treiben neue Abläufe und Modelle für Unternehmen und Gesellschaft voran und geben Anreize für die Ent- wicklung neuer Anwendungen und Produkte. Als innovationsrelevante Quer- schnittstechnologie ist die Geoinformationstechnologie Motor der Wissens- und Informationsgesellschaft. Sie ist Katalysator für Forschung und Entwicklung. Neue geodatenrelevante Technologien halten regelmäßig Einzug in unseren Alltag: Smart- phone und Datenbrille sind längst in den Lebenswirklichkeiten der Menschen ange- kommen. Reale Welt und digitaler Raum verschmelzen zusehends. Neue Simulationsmethoden entstehen, z. B. in der Navigation, im Maschinenbau, in der Architektur oder in der Raum- und Umweltplanung. Kaum eine dieser Entwicklun- gen kommt ohne Geodaten aus. Fast alle Apps für mobile Anwendungen sind auf Geodaten angewiesen. Mit Hilfe von Smart Devices (Smartphone,Tablets usw.) kann jeder zu jeder Zeit an jedem Ort Geodaten erfassen und nutzen. Kartendienste liegen auf Platz 1 der Top APIs für Mashups [Bundesregierung 2017], mit denen im Internet neue Inhalte durch die Kombination vorhandener Inhalte generiert werden können [wikipedia 2017]. Dabei steht die Nutzung der Potenziale vernetzter Geo- daten erst am Anfang. LSA VERM 2/2017 Karin Schultze, Steffen Patzschke, Stefan Wimmler Geodatenmanagement – Strategisches Handlungsfeld der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt 82 Politische Zielsetzung Die Landesregierung hat das Potenzial von Geodaten erkannt und das Geodaten- management als eigenes strategisches Handlungsfeld in der derzeit in Aufstellung befindlichen Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt vorgesehen. Ziel ist, durch die digitale Vernetzung räumlich verteilter Geodaten über Internetdienste auf der Grundlage von Geobasisdaten gesellschaftliche und wirtschaftliche Mehrwerte sys- tematisch zu erschließen und Innovationen zu initiieren [IMAG 2017]. Die zur Rea- lisierung geplanten Maßnahmen dienen der umfassenden und interdisziplinären Umgestaltung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen in allen Bereichen der Gesellschaft. Gleichzeitig wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung des Ko- alitionsvertrages 2016 – 2021 geleistet, in dem die Regierungsparteien ein leistungs- starkes Geodatenmanagement zur stärkeren Nutzung der digitalen Entwicklung als politisches Ziel verankert haben [Sachsen-Anhalt 2016]. Darüber hinaus erwartet die Landesregierung, dass die Erschließung des Potenzials von Geodaten für Sach- sen-Anhalt zu intelligentem, nachhaltigem und integrativem Wachstum beitragen wird [MWW 2014]. Sie hat Geodaten als staatliche Schlüsselressource der Wis- sens- und Informationsgesellschaft und Innovationstreiber für technologische Entwicklungen in ihrer Regionalen Innova- tionsstrategie Sachsen-Anhalt als wichtiges strategisches Querschnittsziel verankert, mit dem Produktivitätseffekte in vielen Branchen sowie bei vielen Anwendungen erzielt werden können und das eine aus- geprägte wirtschaftliche Leistungsfähig- keit verzeichnet. Die Realisierung der Maßnahmen liefert zudem einen wert- vollen Beitrag zur Umsetzung der Natio- nalen Geoinformations-Strategie, deren Kernziel es ist, Geodaten wirkungsvoll, wirtschaftlich und wertschöpfend über digitale Infrastrukturen für alle nutzbar zu machen (Abb. 1). Grundlage für die Verknüpfung raumbezogener Informationen bilden die Geobasis- daten. Sie ermöglichen über ihren amtlichen Raumbezug die Standardisierung und Vernetzung von Geodaten. Die Erschließung des Vernetzungspotenzials auf der Grundlage von Geobasisdaten hat der Gesetzgeber im Vermessungs- und Geoin- formationsgesetz des Landes rechtlich fixiert, in dem er vorgibt, dass die Inhalte des Geobasisdaten – Geobasisinformationssystems als Grundlage für Fachinformationssysteme bereitzu- infrastrukturelle stellen sind. Das Fachgesetz legt weiterhin – bereits vor INSPIRE und Geodatenin- Basisfunktion frastrukturgesetz des Landes – fest, dass Geobasisdaten mit Geodatendiensten über das Geodatenportal standardisiert zugänglich sind [Schultze et al. 2013]. Damit werden den Geobasisdaten Kommunikations-, Zugangs- und Transferaufgaben im Geonetzwerk des Landes zugewiesen; dies führt zur Aktivierungsfunktion der Geo- informationsverwaltung [Landtag 2004]. Abb. 1: Grundsätze für den Bereich Geoinformationen [LG GDI-DE 2015] Staatliche Die einheitliche und interoperable Bereitstellung der Geobasisdaten über Internet- Infrastrukturaufgabe dienste hat sich zu einer wichtigen staatlichen Infrastrukturleistung entwickelt [Schultze 2015b]. Neben der Führung und der Bereitstellung der Geobasisdaten und der darin implizierten Koordinierungsaufgabe zur Zusammenführung von Geo- basis- und Geofachdaten obliegen dem LVermGeo auch die Koordinierung und der Karin Schultze, Steffen Patzschke, Stefan Wimmler 83 Geodatenmanagement – Strategisches Handlungsfeld der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt LSA VERM 2/2017 Betrieb der zentralen Komponenten der Geodateninfrastruktur des Landes Sach- sen-Anhalt (GDI-LSA). Die Zusammenführung der Aufgaben des amtlichen Geoin- formationswesens mit den operativen Tätigkeiten für die GDI-LSA erschließt Synergien bei der Nutzung der Technologiebausteine und bündelt Kompetenzen (Abb. 2). Dieser synergetische Ansatz befördert die Vernetzung von Geodaten strukturell und impliziert die Bündelung von (Geo)Kompetenzen sowie die Mehr- fachnutzung von Investitionen. Nur so ist der Spagat zwischen den wachsenden An- forderungen an Geodaten im Zeitalter der Digitalisierung auf der einen Seite und den restriktiven öffentlichen Haushalten auf der anderen Seite zu meistern. Abb. 2: Zentraler Geodatenmanager [Schultze 2015a] Das LVermGeo hat sich in Umsetzung seiner gesetzlichen Aufträge sowie mit einem Kompetenzvorsprung in den Bereichen Geodatenerfassung, Datenmodellierung und anwendungsneutrale Datenbereitstellung zum Zentralen Geodatenmanager im Land entwickelt [Galle, Schultze 2014]. Es ist kompetenter Ansprechpartner für alle Fra- gen rund um Geobasisdaten, Geodatenvernetzung auf der Grundlage von Geoba- sisdaten sowie Geodateninfrastrukturen im Land, im Bund und in Europa. Als Zentraler Geodatenmanager aktiviert und moderiert das LVermGeo die digitale Zentrales Geodatenvernetzung im Land. Ziel ist, das enorme Potenzial vernetzter Geodaten Geodaten- systematischer Wertschöpfung zuzuführen. Ressortübergreifend und im Zusam- management menwirken mit den Kommunen des Landes wird dieser Prozess über die Interminis- terielle Arbeitsgruppe GDI-LSA unter Leitung der obersten Behörde der Geoinformationsverwaltung, dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr (MLV), gesteuert.

Types:

Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LVERMGEO

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License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Persons

Issued: 2017-12-13

Modified: 2017-12-13

Time ranges: 2017-12-13 - 2017-12-13

Status

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