Description: Managementplan für das FFH- Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ 4.2Landschaftsbild 4.2.1 4.2.2Bestand und Leistungsfähigkeit Beeinträchtigungen / Gefährdungen Landschaftsbild Karten Txk. 4.2 Landschaftsbild 54 W. Blumenthal Ingenieurbüro Managementplan für das FFH- Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ 4.2 Landschaftsbild Landschaftsbild Das Landschaftsbild wird durch die Faktoren Vielfalt, Eigenart und Schönheit charakterisiert und kennzeichnet den sinnlich wahrnehmbaren Teil der Landschaft. Bei der Erfassung und Bewer- tung des Landschaftsbildes wurden insbesondere die ästhetisch-emotionalen Bedürfnisse sowie die Erholungseignung von Natur und Landschaft für den Menschen berücksichtigt. 4.2.1 Bestand und Leistungsfähigkeit Vielfalt Das Untersuchungsgebiet ist im Gegensatz zur umgebenden, ebenen bis flach welligen Bör- delandschaft vielfältig gegliedert und weist mit seinem bewegten Relief einen ausgeprägten Formenreichtum auf. Die Niederungslandschaft ist vielfältig strukturiert und stark von der Tätig- keit der Sülze und des Seerennengrabens geprägt. Der landschaftliche Reiz besteht im klein- räumigen Wechsel von Binnenlandsalzstellen, Gewässern, Grünländern, Halbtrockenrasen, Streuobstwiesen, Röhrichten, Feldgehölzen und Baumreihen. Insbesondere die Salzsümpfe und –wiesen stellen aufgrund ihrer floristisch-faunistischen Ausstattung und ihrer geologischen Eigenart innerhalb des Landschaftsraumes eine große Besonderheit dar. Besonders reich gegliedert ist der Bereich der „Salzstelle westlich von Sülldorf“ mit den an das Tal grenzenden Muschelkalkhängen, Seitentälern und Hangvorsprüngen. Kleinräumig wechseln und durchdringen sich hier wertgebende Biotoptypen wie Binnenlandsalzstellen, Röhrichte, Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen. Aufgrund des die standörtlichen Verhältnisse prägenden Salzfaktors ist die Biotopvielfalt im „Seerennengrabental“ und in der „Salzstelle östlich von Sülldorf“ etwas geringer, als in den zu- vor genannten Bereichen. Im Wesentlichen kommen hier die Lebensraumtypen Salzwiesen und –sümpfe im Binnenland sowie Röhrichtbiotope und Queckenrasen vor. Nördlich des ehemaligen Freibades Osterweddingen ist die Niederung wieder kleinteiliger ge- gliedert. Neben salzgeprägten Bachabschnitten der Sülze kommen hier ausgedehnte Grün- landbereiche mit eingestreuten Salzstellen, Feldgehölzen und Kopfbäumen vor. In einigen Ab- schnitten werden die Ränder des Bachtales von Gebüschen und Gehölzstreifen markiert. Das Gebiet besitzt aufgrund der Mannigfaltigkeit seiner Biotoptypen eine ausgesprochene Aspektvielfalt, die sich vor allem in der jahreszeitlichen Blühabfolge widerspiegelt. Der Blühaspekt der Streuobstwiesen bestimmt im Frühjahr das Gebiet und wird vom frühsommerli- chen Blütenflor der Halbtrockenrasen und Grünländer abgelöst. Die charakteristische Rotfär- bung des Quellers und die Vollblüte der Strandaster sind im Spätsommer und Herbst innerhalb der Salzstellen erlebbar. Eigenart Landschaftsbestimmend wirken die schmalen Bauläufe von Sülze und Seerennengraben, die in einer ausgeprägten Tallage verlaufen und wesentlich zur Ausformung der Landschaft beitrugen. Die Sülze bildet im gesamten Verlauf zwischen Sülldorf und Sohlen einen deutlichen Einschnitt in die angrenzende Hochfläche aus. Eine besondere Eigenart des Gebietes ist das Vorkommen von Binnenlandsalzstellen mit der charakteristischen Lebensgemeinschaft von halophilen, halobionten und halotole- ranten Tier- und Pflanzenarten. Die Salzwiesen und vegetationsfreien Flächen sind Kennzei- 55 W. Blumenthal Ingenieurbüro Managementplan für das FFH- Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ Landschaftsbild chen der Individualität des Gebietes. Ihre Ausprägung ist für Sachsen-Anhalt einzigartig und europaweit bedeutsam. Die Nutzungen entsprechen vor allem im nördlichen und östlichen Teil des Untersuchungsge- bietes den althergebrachten Bewirtschaftungsstrukturen und sind an die vorkommenden Bio- toptypen angepasst. Salzbiotope und Grünländer werden mit Rindern und Pferden beweidet oder unterliegen einer Mahdnutzung. Die Feldgehölze und Wälder werden forstwirtschaftlich genutzt. Im Westteil des Gebietes ist die Nutzung zum überwiegenden Teil eingestellt. Prägend wirken neben den natürlichen Strukturen auch Elemente der im Tal befindlichen Be- bauung der Ortschaften Sülldorf und Dodendorf. Eine Fernwirkung geht insbesondere von der auf einem Hügel befindlichen romanischen Dorfkirche Sülldorfs aus. Sichtbeziehungen beste- hen bis in das Plangebiet hinein. Mit ihrem Struktur- und Formenreichtum bildet die Talniederung einen deutlichen Gegen- satz zur umgebenden, stark ausgeräumten Agrarlandschaft der Magdeburger Börde. Schönheit Die visuelle Erlebniswirksamkeit der Landschaft ist in folgenden Bereichen aufgrund der ab- wechslungsreichen horizontalen und vertikalen Strukturen, der vielfältigen Ausstattung, der Ei- genart des Gebietes und der Naturnähe der vorkommenden Biotope als sehr hoch zu bewerten: - „Salzstelle westlich von Sülldorf“ - Seerennengrabental“ und„Salzstelle östlich von Sülldorf“ bis zu den Waldbereiche südlich des ehemaligen Freibades Osterweddingen Obwohl „Seerennengrabental“ und „Salzstelle östlich von Sülldorf“ weniger Strukturen und Aus- stattungselementen aufweisen, wird die Erlebniswirksamkeit dieser Bereiche aufgrund ihrer be- sonderen Eigenart als hoch bewertet. Kennzeichnend ist die Naturnähe der vorkommenden Salzbiotope mit ihrer ausgeprägten Aspektfolge. Aufgrund der ungenügenden Ausstattung mit Gliederungs- und Ausstattungselemente wie ge- wässerbegleitenden Gehölzstrukturen und Feldgehölzen, wird die visuelle Erlebniswirksamkeit folgender Niederungsbereiche als mäßig bewertet: - Niederungsgebiet zwischen dem ehemaligen Freibad Osterweddingen und dem westlichen Ortsrand Dodendorfs - Sülzeniederung zwischen dem östlichen Ortsrand Dodendorfs und der BAB A 14 westlich von Sohlen. Folgende Bereiche sind in ihrer visuellen Erlebniswirksamkeit aufgrund des teilweise völligen Fehlens gliedernder Elemente und Strukturen als gering einzustufen. Die vorkommenden Bio- toptypen weisen eine geringe Naturnähe auf oder sind naturfern ausgeprägt. - von Bebauung geprägte Ortslage von Dodendorf. Erholungseignung Die Sülzeniederung besitzt überwiegend eine gute Erholungseignung. Sie wird von Spazier- gängern, Radfahrern und Reitern aus der näheren Umgebung angenommen, ist jedoch auf- grund ihrer Kleinräumigkeit und der fehlenden touristischen Infrastruktur überregional nicht be- deutsam. Erholungseinrichtungen gibt es im Gebiet nicht. Die infrastrukturelle Erschließung über die vor- handenen Rad- und Feldwege ist für die lokalen Bedürfnisse ausreichend. 56 W. Blumenthal Ingenieurbüro
Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU
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Language: Deutsch
Issued: 2010-10-07
Modified: 2010-10-07
Time ranges: 2010-10-07 - 2010-10-07
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