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21_Collembola

Description: Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Springschwänze (Collembola) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Hans-Jürgen SCHULZ (1. Fassung, Februar 2004) Einführung Die Collembolen sind auf terrestrischen Stand- orten weltweit verbreitet. Es gab sie bereits vor 370 Millionen Jahren (Mesozoikum) auf unserer Erde. Ab Beginn des Tertiärs bestand weitgehend die heutige Artenvielfalt. Bei den Springschwän- zen unterscheidet man 3 unterschiedliche Le- bensformen: - epedaphische Lebensformen - Besiedler offe- ner Flächen und der Vegetation, - hemiedaphische Lebensformen - Bewohner von Grobstrukturen der Bodenoberfläche und - euedaphische Lebensformen - Arten, welche die Bodenkleinhöhlen bewohnen. Die Siedlungsdichte von Collembolen unter einem Quadratmeter Bodenoberfläche kann in Wiesen- und Waldböden mit starker Streuauflage 50.000 bis 100.000 Exemplare betragen [alle Angaben nach DUNGER (2002)]. Entsprechend der Checklist für Deutschland sind derzeit 416 Collembolenarten, die sich auf 12 Familien verteilen, bekannt (SCHULZ et al. 2003). Weltweit werden etwa 7.500 Arten genannt (BEL- LINGER et al. 1996-2003). Das System der Collem- bolen umfasst 3 Unterordnungen: die Poduromor- pha, die Entomobryomorpha (beide mit langge- strecktem Körper) und die Symphypleona (Kugel- springer). Datengrundlagen Im Vergleich zum Bundesland Sachsen mit 231 nachgewiesenen Collembolenarten (SCHULZ & DUNGER 1995, SCHULZ 1999) ist Sachsen-Anhalt hinsichtlich seiner Collembolenfauna weniger in- tensiv untersucht. Aufgrund der vorhandenen Viel- falt der Lebensräume in Sachsen-Anhalt ist aber eine ähnliche Artenzahl zu erwarten. Die meisten Daten zum Vorkommen von Collem- bolen stammen aus dem Harz - so ergaben insbesondere die Untersuchungen der Collembo- lenfauna von Höhlen einige interessante Arten (ECKERT & PALISSA 1999, PALISSA 2000, SCHULZ 1994). Im Gebiet wurden auch zahlreiche Fallen- fänge durchgeführt (siehe SCHULZ 1995, SCHULZ et 0 - Gefährdungskategorie R 1 2 5 - - 3 - Artenzahl (absolut) Anteil an der - 2,5* - - - Gesamtartenzahl (%) . * Zum jetzigen Zeitpunkt ist die exakte Angabe einer Ge- samtartenzahl der Collembolen für Sachsen Anhalt nicht möglich al. 1999). Umfangreiches Collembolenmaterial konnte der Autor im Rahmen zweier Projekte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt determinieren. Dies betraf Proben faunistischer Erfassungen in ausgewählten Trockenrasen und Zwergstrauchheiden des Landes Sachsen-Anhalt (s. SCHNITTER & TROST 1997) und solche aus dem Bearbeitungsgebiet des künftigen Arten- und Bio- topschutzprogrammes Saale-Unstrut-Triasland. In fast allen genannten Untersuchungen waren Bo- denfallen zum Nachweis der Collembolen ein- gesetzt. Aufgrund der oben aufgezählten Lebens- formen der Springschwänze werden mittels der Fallenmethode hauptsächlich die ep- und hemi- edaphischen Collembolen erfasst, die euedaphi- schen Arten dagegen nicht. Hier müssen sowohl Boden- oder Substratproben genommen werden als auch gezielte Exhaustoraufsammlungen erfol- gen. Bemerkungen zu den ausgewählten Arten Die Problematik der Einbeziehung von Bodenar- thropoden in Rote Listen diskutiert DUNGER (1994). So gibt es bei den Collembolen charakteristische Verbreitungsbilder von Arten. Bestimmte Spezies sind sensible Zeiger für Zustände von Lebensräu- men, z.B. für saubere Bachläufe. Einige Arten besitzen eine hohe Habitatbindung - am leichtes- ten nachweisbar bei Bewohnern von Sonderstand- orten (z.B. Moore, Höhlen). Aufgrund der bisher hauptsächlich in Sachsen-Anhalt angewandten Fallenmethodik zur Erfassung der Collembolen- fauna wurden in der Mehrheit weit verbreitete, häufige und eurytope Arten nachgewiesen. Den- noch konnten auch einige Spezies gefunden wer- den, die eine Einordnung in Gefährdungskatego- rien ermöglichen. Danksagung Der Autor bedankt sich herzlich für die Unterstüt- zung bei der Erstellung des Manuskriptes bei Herrn Dr. P. SCHNITTER vom Landesamt für Um- weltschutz Sachsen-Anhalt in Halle. Rote Liste 5 Gesamt ca. 200* Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Springschwänze Sachsen-Anhalts. 2,5* & Art (wiss.)Kat.Bem. Arrhopalites boneti STACH, 1945 Friesea octoculata STACH, 1949 Kalaphorura heterodoxus (GISIN, 1964) Paranura sexpunctata AXELSON, 1902 Tetracanthella wahlgreni AXELSON, 1907 sensu DEHARVENG, 1987R R R R Rt in Europa s.s. i.d. mitteleurop. Gebirgen t in D t i. D, s.s. in Europa x, vorw. in N-Europa, i. D s.s. Abkürzungen und Erläuterungen, letzter Nachweis/ Quelle (Spalte „Bem.”)s.s. - sehr selten x- xerophil LiteraturSCHULZ, H.-J. 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Language: Deutsch

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Issued: 2005-06-15

Modified: 2005-06-15

Time ranges: 2005-06-15 - 2005-06-15

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