Description: 4Pflanzen und Tiere 4.1Datenlage und Dokumentationsstand - R. ENGEMANN Sachlich fundierte Diskussionen zum Themen- kreis „Erhalt der biologischen Vielfalt“ setzen einen entsprechenden quantitativen und quali- tativen Wissensstand zu den Artenvorkommen im Bezugsraum voraus. Je intensiver die Kennt- nisse zur Verbreitung einzelner Arten im Wech- selspiel mit den landschaftlichen Gegebenhei- ten und je breiter das in die Betrachtung ein- bezogene Spektrum an Arten und auch Arten- gruppen, desto ausgewogener lassen sich Ana- lysen und Diagnosen ableiten, unbenommen den Möglichkeiten, die Zielartenmodelle bie- ten. Die Zahl von 49 hier im ABSP behandelten Pflanzen- und Tiergruppen, 3.317 Pflanzen- und 5.080 Tierarten verdeutlicht zunächst den breit gefächerten Durchforschungsgrad im Landschaftsraum Elbe und zweifelsohne bietet der hier zusammengetragene Wissenstand ei- ne solide Datenbasis (vgl. Tab. 29). Darin ein- gebettet sind landschaftsraumbezogene Infor- mationen zu Pflanzen- und Tierarten, die für die Schaffung eines Schutzgebietsnetzes „NA- TURA 2000“ von Belang sind und in den An- hängen der Vogelschutz-Richlinie sowie Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie geführt werden (vgl. SSYMANK et al. 1998). Hierzu liegt mittlerweile eine vom Kabinett am 28./29. Februar 2000 beschlossene Vorschlagsliste relevanter Gebie- te innerhalb Sachsen-Anhalts vor, die große Bereiche des Landschaftsraumes Elbe umfasst (MRLU 2000, vgl. Kap. 7.3.5.3). Bei den nachfolgend bearbeiteten Artgruppen bestehen hinsichtlich des Kenntnisstandes große qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Taxa. Während etwa zu den Farn- und Blütenpflanzen, zu Libellen, Heuschrecken, Laufkäfern, Schmetterlingen, Fischen und Rundmäulern, Lurchen, Vögeln und Säugetie- ren ein relativ guter, homogener Sachstand wiedergegeben wird, liegen zu anderen Grup- pen zunächst erst lückenhafte Informationen vor. Defizite bei einzelnen „exotischen“ Grup- pen erklären sich vielfach durch das Fehlen von Artenspezialisten im Gebiet, den aufwendigen Erfassungsmethoden oder dem bisher geringe- ren naturschutzfachlichen Interesse an dieser Gruppe, wobei sich die genannten Gründe ge- genseitig bedingen. Ausgehend von den beste- henden kleineren oder größeren Kenntnis- lücken aller hier behandelten Taxa wird ein mehr oder minder dringender Handlungsbe- darf angezeigt. In der Datenbank „ABSP Elbe“ sind über 156.000 Artnachweise zu zahlreichen, der nachfolgend besprochenen Pflanzen- und Tier- gruppen mit Stand zum 31.10.1999 dokumen- tiert (vgl. Tab. 29). Jeder dieser Datensätze ent- hält orts- und artbezogene Angaben wie das Erfassungsdatum, die angewendete Erfas- sungsmethode, den Namen des Sammlers und des Bestimmers. Für den Aufbau der Daten- bank „ABSP Elbe“ konnten vorliegende Daten- banken genutzt und relevante Informationen extrahiert werden, z. B. die Florendatenbank zum Verbreitungsatlas der Farn- und Blüten- pflanzen Ostdeutschlands, Angaben der aktu- ellen floristischen Kartierung Sachsen-Anhalts, die floristischen Angaben der selektiven Bio- topkartierung, die systematisch erhobenen Da- ten zum Verbreitungsatlas der Fischfauna von Sachsen-Anhalt oder bestimmte Angaben aus den Gewässergüteuntersuchungen. Zum ande- ren wurden Artnachweise aus mehr als 150 ge- bietsbezogenen Planungen und Gutachten i. w. S. recherchiert und dokumentiert. Entspre- chend der naturschutzfachlichen Planungspra- xis ließen sich darin häufig Angaben zur Flora, auch zu den Vögeln, weiterhin zu Amphibien, zu Fischen und Rundmäulern, zu Schmetterlin- gen, Laufkäfern, Libellen oder Heuschrecken entnehmen. Zu anderen Pflanzen- und Tier- gruppen, etwa Flechten, Wanzen, Schilfkäfern oder Egeln fanden sich dagegen keinerlei An- gaben. Weitere Quellen stellen die im Vorgriff bzw. im Zuge dieses Projekts durchgeführten Kartierun- gen dar, etwa zur Flora, zu Mollusken, zur Spinnenfauna, zu Heuschrecken oder zu den Fledermäusen. Nicht zuletzt sind die zahlrei- chen Angaben von Artgruppenexperten anzu- führen, die ihre größtenteils privaten Aufzeich- nungen dankenswerterweise zur Verfügung stellten. Sämtliche Einträge wurden durch die jeweili- gen Artengruppenexperten auf ihre Plausibi- lität hin geprüft. In kritischen Einzelfällen er- folgte eine genaue Recherche zum Datensatz. Quellen MRLU (Ministerium für Raumordnung, Landwirt- schaft und Umwelt) (Hrsg.) (2000): NATURA 2000 Besondere Schutzgebiete Sachsen-Anhalts nach der Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie. - Mag- deburg. SSYMANK, A., HAUKE, U., RÜCKRIEM, C. & SCHRÖDER, E. (1998): Das europäische Schutzgebietssystem NA- TURA 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fau- na-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). - Schr.-R. Land- schaftspflege und Naturschutz 53. 203 Tab. 29: Dokumentationsstand relevanter Pflanzen- und Tiergruppen, Datenbank „ABSP Elbe“ (Stand: 31.10.1999) Artenzahl = Anzahl der nachgewiesenen und im Text beschriebenen Arten im Landschaftsraum Elbe, in Klammern aktuell nicht bestätigte bzw. ausgestorbene und verschollene Arten; Nachweise = Zahl der in der Datenbank „ABSP Elbe“ dokumentierten ortsbezogenen Artvorkommen (mit Mehrfachnennungen pro Fundort). Artgruppen ArtenzahlNachweise 475 951 592 178 116 1.405 (77) 3.317- 5.272 - - 605 100.799 Pflanzen Algen Großpilze (Mycota) Phytoparasitische Kleinpilze Flechten Moose (Bryophyta) Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) gesamt 106.676 Wirbellose Tiere Weichtiere (Mollusca) Ringelwürmer (Annelida) einschließlich Egel (Hirudinea) Strudelwürmer (Turbellaria) Webspinnen (Araneae) und Weberknechte (Opiliones) Makrozoobenthos (diverse Taxa) Kiemen- und Blattfüßer (Anostraca et Phyllopoda) Zehnfußkrebse (Decapoda) Asseln (Isopoda) Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Köcherfliegen (Trichoptera) Steinfliegen (Plecoptera) Libellen (Odonata) Ohrwürmer (Dermaptera) Schaben (Blattoptera) Heuschrecken (Saltatoria) Wanzen (Heteroptera) Zikaden (Auchenorrhyncha) Pflanzenwespen (Symphyta) Wildbienen (Apidae) und Grabwespen (Sphecidae) Laufkäfer (Carabidae) 125 (4) 20 4 320 (2) 14 145 41.432 4 17 20 76 (4) 7 53144 - 118 133 4 6 43 230 203 (71) 206 214 92 339 (45) Wasserkäfer (diverse Taxa)149 Bockkäfer (Cerambycidae)110 (15) 16 (1) 43 (10) 12 21 Buntkäfer (Cleridae et Korynetidae) Marienkäfer (Coccinellidae) Blattkäfer (Chrysomelidae excl. Donaciinae) Schilfkäfer (Chrysomelidae: Donaciinae) Schröter (Lucanidae) 204 5 (1) 336 2 760 245 11 1.752 923 - - 1.162 - - - - 18.000 451 245 851 778 3 3 17 1 248 3 Artgruppen Rüsselkäfer (Curculionidae) Biberkäfer (Leptiniidae) Blatthornkäfer (Cetoniidae) Kurzflügler (Staphylinidae) Biberkäfer (Leptinidae) Schmetterlinge (Lepidoptera) Schwebfliegen (Syrphidae) Netzflügler (Neuropterida) Tanzfliegen (Hybotidae (Empididae s. l. partim)) Langbeinfliegen (Dolichopodidae) Raupenfliegen (Tachinidae) Schnabelfliegen (Mecoptera) gesamt Artenzahl 400 (12) 2 9 589 2 768 (81) 143 20 31 77 135 2 4.680Nachweise 8 49 12 5 263 (5) 54 (5) 17 4008.213 1.662 182 5.681 559 16.629 8.397156.326 - - 81 - 5.213 - 82 - 11 - 8 33.021 Wirbeltiere Fische und Rundmäuler (Osteichthyes et Cyclostomata) Lurche (Amphibia) Reptilien (Reptilia) Vögel (Aves) Säugetiere (Mammalia) Fledermäuse (Chiroptera) gesamt Gesamtsumme 4.2 332 Bedeutsame Arten und Artgruppen Detaillierte Kenntnisse zu Artenvorkommen im Bezugsraum, also Informationen zur Verbrei- tung und zu den existenzbestimmenden Fakto- ren bilden die Basis für aussagekräftige land- schaftsökologische und naturschutzfachliche Diagnosen. Erst in der Zusammenschau des Artvorkommens mit den Lebensraumbedingun- gen und den Ansprüchen jeweiliger Taxa lassen sich fundierte Rückschlüsse ziehen, aus denen dann etwa Gebietsbewertungen, Schutz- bemühungen oder Entwicklungsmaßnahmen abgeleitet werden können. Die textliche Ausarbeitung zu den jeweiligen Pflanzen- und Tiergruppen folgt dabei einem „Roten Faden“, der selbstverständlich in Ab- hängigkeit des oftmals doch lückenhaften Kenntnisstandes zur Biologie bestimmter Taxa nicht immer akribisch eingehalten werden kann, sondern fallweise modifiziert wird. Die innere Gliederung soll nachfolgend skizziert werden: Einleitung • Vorstellung der Artgruppe; • Beschreibung der Habitatansprüche (Einni- schung der Gruppe in Landschaft und Öko- system, Lebensraumpräferenzen innerhalb des Gebietes); • bioindikatorische Relevanz; • Bedeutung für den Artenschutz. Erfassungsstand • Datengrundlage und Erfassungsmethodik - welche Quellen wurden ausgewertet, wel- che Erhebungen/Kartierungen wurden durchgeführt; • Nennung wesentlicher Autoren und Arbei- ten; • Bewertung des Erfassungsstandes, Benen- nung offensichtlicher teilräumlicher oder Artgruppen bezogener Kenntnisdefizite im Gebiet. Bedeutung des Elbegebietes für die Artgruppe • Gesamtartenzahl (vollständige Liste im An- hang); • Anteil der Arten im Vergleich mit dem Arten- bestand in Sachsen-Anhalt und in Deutsch- land; • ökologische und biogeographische Bedeu- tung des Landschaftsraumes für die Artgrup- pe (Hinweise auf Arealgrenzen, Vorposten, Refugien etc.); • für den Naturschutz wichtige Grundzüge zur Biologie und Ökologie: hervorstechende 205
Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU
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Language: Deutsch
Issued: 2023-03-15
Modified: 2023-03-15
Time ranges: 2023-03-15 - 2023-03-15
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