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Description: 11 Kurzfühlerschrecken (Caelifera) Tetrix subulata (LINNAEUS, 1758) Säbeldornschrecke M. OSCHMANN Verbreitung Der Erstnachweis von Tetrix subulata für Sach- sen-Anhalt stammt aus dem Stadtgebiet von Halle (TASCHENBERG 1871). Die Art ist im Landesgebiet verbreitet. Ihre Vor- kommen konzentrieren sich in den Tälern von Elbe, Havel, Saale, Weißer Elster, Fuhne, Mul- de, Schwarzer Elster, Aller, Spetze, Dumme und Aland sowie im Drömling, in der Mildeniederung und im Fiener Bruch. Vielfach sind Bestände auch entlang der Zuflüsse bis in deren Quellge- biete hinein zu finden, wie z.B. im Rippachtal. In gewässerarmen Lößackerlandschaften und Sandgebieten dünnen die Vorkommen aber aus. Auch aus dem Harz sind nur wenige Fundorte bekannt. Ihre Arealdynamik ist als stationär ein- zuschätzen. In Sachsen-Anhalt wurde Tetrix subulata bisher von der planaren bis zur submontanen Stufe gemeldet, wobei die Masse der Vorkommen mit, insbesondere im Elbtal, teils außerordentlich in- dividuenreichen Beständen in der ersteren zu finden ist. In den meisten der daraufhin untersuchten Landschaften wurde die Säbeldornschrecke als mäßig vagil eingeschätzt. Die Art ist im Stande, großflächig existenzökologisch ungeeignete Flä- chen zu durchqueren. So gelang im Frühjahr 2002 bei trockenwarmem Wetter ihr Nachweis in zwei Sandtrockenrasen im Land Schollene, die keine Feuchtstellen aufweisen und rundum von Kiefernforsten umgeben sind. Die nächsten Ge- wässer waren 500 m bzw. 2300 m entfernt. Die Tiere gehörten beiderlei Geschlechtern an und flogen bei Annäherung umgehend auf, wobei sie Entfernungen von wenigen Metern bis zu ca. 50 m zurücklegten. Offensichtlich handelte es sich jeweils um in der Ausbreitung begriffene Tiere (WALLASCHEK in Vorb.). Lebensräume Tetrix subulata besiedelt in Sachsen-Anhalt anthropogene und natürliche wenig bewachsene und feuchte Rohböden aus Feinsubstraten jegli- cher Art an Ufern von Seen, Weihern, Teichen, 126 Rückhaltebecken, Flüssen, Altwässern, Bächen, Gräben und Kanälen, auf trockengelegten Teichböden und Erdauswurf von Gräben. Sie bewohnt des weiteren feuchte bis frische Lücken im Bewuchs von Wirtschaftswiesen und Weiden, in Röhrichten, Seggenriedern, Flutrasen, Bin- nensalzstellen und Staudenfluren. In der Elbtal- niederung kann sie nicht selten auch in Erlen- brüchen angetroffen werden. Hin und wieder kann man sie in Moorheiden, vergrasten Moor- flächen, trockenen Zwergstrauchheiden, Sand- und Schwermetallmagerrasen, Intensivgrünlän- dern, Ackerbrachen, trockenen Staudenfluren, lockeren Gebüschen sowie lichten Pappel-, Weiden- und Birkenwäldern finden. Im Unterschied zu Tetrix ceperoi ist die Art auch auf schlammigen und tonigen, an Feinerde rei- chen Stellen zu finden. Bei Austrocknung sol- cher Stellen steigen Larven und Imagines in die Trockenrisse ein und weiden dort Algenüberzü- ge ab. Diese weite ökologische Potenz spiegelt sich auch in der Verbreitung. Ihre Fähigkeit zum Schwimmen ermöglicht ihr sicher auch, Hochwasser gut zu überstehen und sich auf kleinen Flussinseln, wie z.B. im Stremel an der Havel, mit größeren Beständen zu halten bzw. solche Flächen schnell wiederzubesiedeln. Gefährdungen Die Absenkung des Grundwasserspiegels, die Trockenlegung von feuchten Flächen und ihre Überführung in Äcker sind die einschneidensten Eingriffe in die Populationen. Schutzmaßnahmen Die Erhaltung von Feuchtbiotopen bietet den wirksamsten Schutz. Erfassung Durch ihr Leben am Boden, ihre Anpassung an die Bodenfarbe und die fehlende Lauterzeugung wird die Art häufig übersehen oder beim Sam- meln nicht erfasst. Sie kann leicht mit Tetrix ce- peroi verwechselt werden. 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 45 44 43 12° 29 # ³ ³# # ³# ³# ³ ³ ³# # ³# ³# # ³# ³ ³ # ³# # ³# ³ # ³# ³ ³# ³# # ³# ³ ³ # ³# ³# # ³# ³ # ³# ³# ³ ³ # ³ # # ³ # ³# ³ ³ # ³# ³# ³# ³# ³# ³ # ³ # ³# ³ # ³ ³# # ³ # ³ # # ³ ³# ³ ³# # ³# ³# # ³ # ³# ³# ³# ³ # ³ ³# ³ ³# # ³ # ³ # # ³ ³# ³# # ³ ³ # ³ # # ³# ³# ³# ³ # ³# # ³ ³# # ³# ³ ³ # ³# ³# ³ ³# # ³# # ³ ³# # ³ ³# # ³ ³ # ³ ³# # ³# ³# # ³# ³ ³ ³ # # ³# ³# # ³ ³ # ³ # ³# ³# ³ ³# ³# # ³# ³# ³ ³# # ³# ³# # ³# ³# ³# ³ # ³ ³ # # ³ ³# ³ # # # ³# ³ # ³ ³# # ³ # ³ # ³## ³# ³ ³# ³ # ³ # ³ # # ³ # ³# ³# ³ ³ # ³ # # ³# ³# ³ # ³ # ³# ³ ³ # ³ # ³ # ³# # ³# ³ # ³# # ³ ³ ³# ³# ³# ³ # ³# ³ # ³ # ³ # ³# ³ ³ # ## ³ # ³ ³# ³ # ³# ³ # # # ## ³ ³# ³# ³ # ³# ³# # ³### ³# ³## ³# ³# ³# ³# ³# S# ³# ³ ³# ³# S ## ³# ³ # ³# ³ # ³# # ³# ³ # ³# ³# S# ³# ³# ³# ³# ³ ³ # S# # ³# ³# ³# ³ # # ³ ³ # ## S # ³ # ³ # # ³ ³ # ³ # ³# # ³ ³ S# # ³ # # ³ ³ # ³ # # ³ ³# ³ # # ³ ³ # ³# ³# ³# ³ # ³ ³# ³ # # ³ ## ³ ³ # ³ # ³ # # ³ # ³# # ³ ³# # ³## # ³# ³ ³## ³ # ³ # ³ # ## ³ ³ # ³# ³# # ³# ³# ³# # ³# ³# ³ # ³# ³ ³# ³ # # ³ ³ ³# ³# # Nachweis ³# ³# ³ ³ # ³# # ³# ### bis 1989 S # ³# ³# # # ³ Tetrix subulata ab 1990 ³ # ³ # # ³ # # in beiden Zeiträumen (LINNAEUS, 1758) ³ ³ # # ³ ³# # 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 52° 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 45 127 Tetrix ceperoi (BOLIVAR, 1887) Westliche Dornschrecke M. OSCHMANN Verbreitung Die Westliche Dornschrecke wurde für Sachsen- Anhalt erstmals von MEINEKE & MENGE (1993) an sieben Fundstellen nachgewiesen. Im Land ist Tetrix ceperoi sehr wenig verbreitet. In Bezug auf Deutschland bilden die sachsen- anhaltischen Vorkommen jedoch einen Verbrei- tungsschwerpunkt. Die nördliche Arealgrenze der Art verläuft durch die mittlere Altmark. Im Land selbst konzentrieren sich die Fundorte auf das Östliche Harzvorland und die Region um Bitterfeld. Fundorte befinden sich auch im Raum Bernburg und Aschersleben, in der Dübener Heide, im Fläming, in der Magdeburger Börde, im Ostbraunschweigischen Flachland, in der Elbtalniederung und der Altmark. Die Arealdy- namik der Art ist als stationär einzuschätzen. Tetrix ceperoi konnte bisher in Sachsen-Anhalt nur in der planaren und kollinen Stufe nachge- wiesen werden, wobei die meisten Fundgebiete in ersterer liegen. In den meisten daraufhin un- tersuchten Landschaften wurde die Art als wenig vagil eingeschätzt. Da sie ein gut ausgebildetes Flugvermögen besitzt, kann sie sich benachbart neu entstehende Lebensräume, wie etwa in Braunkohletagebauen, durch Dispersionsflüge erschließen. Wesentlich für ihre Ausbreitung ü- ber größere Distanzen dürfte Verschleppung mit Sand- und Kiestransporten, teils auch Verdrif- tung mit dem Wasser sein. Lebensräume Die Art besiedelt in Sachsen-Anhalt vor allem anthropogene, daneben auch natürliche, vegeta- tionsarme oder -freie, feuchte Rohböden aus sandigen oder kiesigen Substraten. So ist sie besonders an den Ufern der Restgewässer in Kiesgruben, Sandgruben und Braunkohletage- bauen, auf Sandspülfeldern und in Bergbau- Senkungsgebieten zu finden. Sie vermag aber durchaus in Sandtrockenrasen bzw. in lückige, mesophile oder feuchte Grünländer, Staudenflu- ren und Röhrichte auf Sand oder Kies einzu- dringen. In einem Fall wurde die Art auf kohli- gem Substrat in einem Tagebau angetroffen, in 128 einem weiteren am Rand einer offenen Sphagnum-Fläche im Jävenitzer Moor. Auch ein Fund in einem Birkenvorwald ist bekannt. MEINEKE & MENGE (1993) beobachteten sie auf ausdauernd grundwasserfeuchten Sandflächen mit schütterer Pioniervegetation (Deckungsgrad unter 30 %), wobei es sich um Zwergbinsen- Gesellschaften, Initialstadien der Zweizahn- Melden-Ufersäume und der Gebüsche schmal- blättriger Weiden handelte. Sie nehmen an, dass sich kleine Populationen sehr wahrschein- lich über Jahre hinweg auf periodisch geringfü- gig überstauten sandigen Ufern mit immer wie- derkehrender Initialvegetation halten können. Nach ihrer Einschätzung werden feinerdereiche, verschlammte oder kalksandige Ufer sowie Stel- len mit dichtem Bewuchs nicht besiedelt. All das steht in guter Übereinstimmung mit den späte- ren Beobachtungen aus Sachsen-Anhalt. Die Art ernährt sich wie alle Vertreter der Familie vorwiegend von niederen Pflanzen wie Algen und Moose. Von allen Tetrigiden ist sie am stärksten an ein feucht-nasses Milieu gebunden. Es ist zu vermuten, dass die Bindung an sandi- ge Böden mit deren besserer Durchlüftung in der Übergangszone zwischen trockenem und nassem Bereich für die Entwicklung der Eigele- ge im Zusammenhang steht. Gefährdungen Die größten Gefährdungen entstehen bei Auf- gabe der gegenwärtigen Nutzung, Rekultivie- rungsmaßnahmen, Verfüllung von Sandgruben und Tagebaurestlöchern. Schutzmaßnahmen Als Ersatzmaßnahme geschaffene Stillgewässer mit sandig-kiesigem Ufer vermag die Art schnell zu besiedeln, wie ein Fund bei Oebisfelde zeigt. Erfassung Die Art ist leicht mit Tetrix subulata zu verwech- seln und durch ihre bodennahe Lebensweise schwer zu entdecken und zu fangen.

Types:

Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU

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Language: Deutsch

Issued: 2007-01-12

Modified: 2007-01-12

Time ranges: 2007-01-12 - 2007-01-12

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