Description: Pflanzen 5 Pflanzen In diesem Kapitel werden folgende Artengruppen behandelt: 5.1Gefäßpflanzen 5.2Brombeeren 5.3Moose 5.4Armleuchteralgen Die umfangreiche Gruppe der Pilze wurde für diese Zusammenstellung nicht bearbeitet, da nahezu zeitgleich die umfassende Übersichtsarbeit „Checkliste der Pilze Sachsen-Anhalts“ (TÄGLICH et al. 1999) als separate Publikation erschienen ist. Dort werden 3006 Arten aufgeführt. 17 Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) 5.1 Bestandsentwicklung der Farn- und Blütenpflanzen exkl. Brombeeren (Pteridophyta et Spermatophyta exkl. Rubus) DIETER FRANK unter Mitarbeit von S. BRÄUTIGAM, H. HERDAM, H. JAGE, S. KLOTZ, H. KORSCH & E. WELK In der Florenliste für die Bundesrepublik Deutschland von KORNECK et al. (1996) werden 3319 Arten ein- schließlich 319 festeingebürgerter Neophyten aufge- führt. Die nachfolgende Zusammenstellung bezieht sich auf 2159 Arten. Darin enthalten sind 343 bestän- dige Neophyten und 224 unbeständige Neophyten. 24 Sippen werden als Hybriden geführt. Nicht einbezo- gen wurden die im Kapitel 5.2 dieses Buches von STOHR et al. behandelten 105 Brombeersippen. Bearbeitungsstand Die systematische Erforschung des Artinventares der Farn- und Blütenpflanzen hat im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt eine lange Tradition. Für den Harz wurde bereits 1588 die erste Gebietsflora der Welt, die ”Sylva Hercynia” von J. THAL veröffentlicht (RAUSCHERT 1977). In der Folgezeit erschienen zahl- reiche regionale Florenbearbeitungen. Besonders her- vorzuheben sind die überregionalen Arbeiten von GARCKE (1848, 1856) und ASCHERSON (1859, 1864, 1898/1899). Lokale Florenwerke erstellten im vorigen Jahrhundert SPRENGEL (1806, 1807, 1811, 1832), WALLROTH (1815), ROTHER (1865), SCHWABE (1865), HAMPE (1873), SCHNEIDER (1877) und SCHULZ (1887). In den zwanziger und dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts wurde die systematische Erfassung der Pflanzenverbreitung durch MATTFELD (Berlin) und später MEUSEL (Halle) organisiert. Viele Kartierungs- ergebnisse gingen in den Kriegsjahren verloren. Seit den fünfziger Jahren wurde die Erfassungstätigkeit insbesondere durch BUHL, RAUSCHERT, WEINERT und BENKERT organisiert. Regionale Zusammenstellungen spiegeln Teilergebnisse wider: JAGE (1962, 1963, 1964, 1967, 1968, 1974), MERTENS (1961), VOIGT (1980, 1982), WESTHUS (1986, 1987). An der Kartie- rung der nördlichen Gebiete Sachsen-Anhalts wirkten nur wenige Bearbeiter mit. Dementsprechend unter- schiedlich ist der Bearbeitungsstand für Sachsen- Anhalt, der im ersten umfassenden Florenatlas für Ostdeutschland (BENKERT et al. 1996) dargestellt wird. Für die vorliegende Zusammenstellung konnte insbesondere auf die aktuelle Gebietsflora des Nord- harzes (HERDAM et al. 1993) und die zusammenfas- sende Darstellung der wichtigsten Ergebnisse der flo- ristischen Kartierung in Ostdeutschland (BENKERT et al. 1996) zurückgegriffen werden. Da beide Werke auch eine umfangreiche Auswertung älterer Literatur vornehmen, kann auf die dortigen Literaturverzeich- nisse verwiesen werden. Nicht alle Angaben zu Art- vorkommen aus den vergangenen Jahrhunderten kön- nen heute vollständig nachvollzogen und verwendet werden. In einigen Fällen ist die Sippenabgrenzung nicht mit der heutigen Artauffassung vereinbar. An- dererseits erlauben sehr unscharfe Ortsangaben manchmal keine nutzbare räumliche Zuordnung. Manche alte Literaturangaben erscheinen aus heu- tiger Sicht zweifelhaft. Fragliche Angaben, heute im gesamten Bundesland ausgestorbener Arten, wurden in vorliegender Liste nicht aufgenommen. Zum Bei- spiel geben HOLL & HEYNOLD (1842), SCHÖNHEIT, SPRENGEL sowie VOGEL (1875) Allium lineare (= A. strictum) aus der Umgebung von Nebra an. Da sich diese Angaben weit ab von sonstigen Fundorten befinden, keine Belegexemplare vorliegen und das Artkonzept für diesen Verwandschaftskreis neu ge- faßt wurde (vgl. FRIESEN 1987), ist das Vorkommen dieser Art in Sachsen-Anhalt als zweifelhaft einzustu- fen. Ebenfalls nicht aufgenommen wurden Arten wie beispielsweise Cardaminopsis petraea, von der zwar gleich hinter der Landesgrenze (NSG ”Alter Stol- berg”) Vorkommen belegt sind, deren Angaben bei SCHWABE (1838), REICHENBACH (1842) oder durch STARKE (1886) aber angezweifelt werden müssen. Für die Orchideen legten KALLMEYER & ZIESCHE (1996) eine aktuelle Übersicht vor. Eingeflossen sind neben weiteren aktuellen Gebietsbearbeitungen (z.B.: WÖLFEL 1992, SCHNELLE 1992, VOIGT 1996, HERDAM 1997, KLOTZ & STOLLE 1998) bisher nicht publizierte Ergebnisse aus naturschutzrelevanten Stu- dien und der aktuellen floristischen Kartierung von Sachsen-Anhalt (FRANK 1996, 1997). Insbesondere sei an dieser Stelle allen Mitarbeitern an dieser Kar- tierung für ihre unermüdliche Geländearbeit und die Überlassung der Angaben zu Artvorkommen gedankt. Artenliste Die nomenklatorische und systematische Zuordnung folgt grundsätzlich WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998). In Ausnahmefällen, z.B. für Sippen, die in Sachsen-Anhalt gewöhnlich als Art kartiert wurden, bei WISSKIRCHEN & HAEUPLER hingegen als Kleinart oder Unterart gefaßt werden, wird ROTHMALER (1996, bzw. bei Kleinarten 1994) gefolgt. Dort zu Aggrega- ten zusammengefaßte Arten werden nach Möglichkeit aufgegliedert. Bei Vorliegen sicherer Nachweise von Kleinarten werden diese nicht im Aggregatzusam- menhang sondern in alphabetischer Reihenfolge auf- Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) geführt, wobei in der letzten Spalte auf die Aggregat- zugehörigkeit verwiesen wird. Eine Artbezeichnung ohne Zusatz ”agg.” bezieht sich hier grundsätzlich auf die Artauffassung im engeren Sinne. Ist eine Artengruppe für das Gebiet offenbar unzu- reichend bearbeitet (z.B. Potentilla argentea agg., Sa- licornia europaea agg.), erfolgt i.d.R. keine Auflis- tung nachgewiesener Kleinarten. Wenn alle Kleinar- ten, deren Vorkommen im Gebiet möglich ist, in der Tabelle einzeln aufgeführt sind, wird das Aggregat nicht in einer zusätzlichen Zeile aufgeführt. Die zu- sätzliche Aufführung des agg. weist auf das Vor- kommen nicht sicher einer Kleinart zuordenbarer Sippen hin. Nicht klar abgrenzbare Arten von in Sachsen-Anhalt aktuell vorkommenden Artengruppen (z.B. Ribes spicatum, Tragopogon minor) fanden in der Regel keine Berücksichtigung. Nur in Ausnahme- fällen (z.B. Potentilla collina agg., P. pusilla, Valeri- ana sambucifolia) wurden Nachweise bestimmungs- kritischer Sippen, für die eingehende Bearbeitungen der Belege aus dem Gebiet fehlen, einbezogen. Während BENKERT et al. (1996) insbesondere jene Arten behandeln, für die der Druck einer Verbrei- tungskarte sinnvoll und möglich war, werden hier möglichst alle eingebürgerten Arten (vgl. KOWARIK 1992), die derzeit zum Florenbestand Sachsen- Anhalts gehören und die in den letzten zwei Jahrhun- derten als eingebürgert angesehen werden konnten, heute aber ausgestorben bzw. verschollen sind, aufge- listet. Eine Art wird dann als etabliert/eingebürgert angesehen, wenn sie mehrere Generationen im Gebiet ausgebildet hat und/oder spontane Vorkommen (aus Diasporen) über mehr als 25 Jahre Bestand haben. Unbeständige Neophyten sind nur dann aufgeführt, wenn sie regelmäßig nachgewiesen wurden. Insbe- sondere fanden jene Neophyten, von denen schon seit langer Zeit keine Vorkommen mehr nachgewiesen werden konnten, hier keine Erwähnung (z.B. Woll- kämmerei Rodleben, Hafen Aken; vgl. ZOBEL 1905- 1920). Kulturrelikte, die sich vom ursprünglichen Standort nicht ausbreiten (Ergasiolipophyten im Sin- ne von THELLUNG 1918/19) wurden nicht berücksich- tigt, Kulturflüchtlinge (Ergasiophygophyten im Sinne von THELLUNG 1918/19) hingegen aufgenommen. Somit fehlen Verwilderungen, die sich ausschließlich auf Müllkippen oder unmittelbare Ausbringung von Gartenabfällen beschränken, in dieser Auflistung. Unterarten wurden dann aufgeführt, wenn in Sach- sen-Anhalt (nicht BRD) nur eine Unterart vorkommt und das Land besondere Verantwortung für den Er- halt dieser Sippe als einen Bestandteil der biologi- schen Vielfalt hat. Beispielsweise ist die Verantwor- tung der mitteldeutschen Region (siehe unten) für die Art Biscutella laevigata (Brillenschötchen) nur mit Vg3;Vn2, für die Unterart Biscutella laevigata ssp. gracilis hingegen mit Vg5;Vn3 einzuschätzen. Hybriden erscheinen nur dann in der Tabelle, wenn sie als verbreitet einzustufen sind oder wenn stabile Hybriden in der Literatur üblicherweise art- gleich behandelt werden. Bei manchen Sippen ist der Hybrid möglicherweise häufiger als die Elternarten (z.B. Viola x bavarica, Nasturtium x sterile, Salix x rubens). Neu entstandene bzw. beschriebene Arten wurden dann in die Auflistung einbezogen, wenn sie morpho- logisch klar abgrenzbar sind und die Sippenabgren- zung allgemein anerkannt ist. Sippen, deren Artstatus und morphologische Abgrenzung noch nicht allge- mein anerkannt sind, wurden nicht aufgeführt. Bei- spielsweise entsprechen viele Brennessel-Bestände, insbesondere in den Stromtälern, der Beschreibung von Urtica galeopsiifolia in ADLER et al. (1994). Da aber fließende Übergänge zu Urtica dioica bestehen, erscheint die taxonomische Zuordnung dieser Bestän- de noch nicht abschließend geklärt. Angaben zu Kleinarten apomiktisch entstandener Sippen wurden hier ebenfalls nicht übernommen. Zu erwarten ist, daß möglicherweise übersehene Arten bestimmungskritischer Sippen zukünftig zum Bestand der Flora Sachsen-Anhalts gezählt werden können. So wurden erst vor kurzem einige bisher nicht erkannte Arten (z.B. Festuca polesica und Luzu- la divulgata) für Sachsen-Anhalt erstmals nachgewie- sen. Seitdem konnten kontinuierlich neue Vorkom- men festgestellt werden. Die vorliegende Zusammenstellung ist somit keine Florenliste. Eine solche würde den Rahmen für eine handhabbare Übersicht innerhalb dieses Buches sprengen. In die Rote Liste Sachsen-Anhalts von 1992 wur- den auch Sippen aufgenommen, deren Angaben aus heutiger Sicht wahrscheinlich auf Fehlbestimmungen beruhen. Dazu gehört beispielsweise Atriplex lacinia- ta (Synonym A. sabulosa), die von LEYSSER (1761, 1783), SPRENGEL (1806, 1832), REICHENBACH (1842), GARCKE (1848) und SCHÖNHEIT (1850) für den Salzi- gen See genannt wurde und nicht in der vorliegenden Liste aufgeführt ist. Ebenso sind Allium kochii, Cal- litriche hermaphroditica, Cardaminopsis petraea, Carduus defloratus, Carex brunnescens, Diplotaxis viminea, Hieracium racemosum, Isoetes lacustris, Ja- sione laevis, Mibora minima, Ornithogalum or- thophyllum und Subularia aquatica hier nicht aufge- listet. Zur Unterscheidung von der ebenfalls fälschli- cherweise in der Roten Liste angeführten Salsola kali ssp. kali wird hier speziell Salsola kali ssp. tragus an- gegeben. Auf die Abgrenzung von Carex nigra ssp. nigra wird aufgrund taxonomischer Unsicherheiten verzichtet. Bezugsraum Die Kenntnisse zur Verbreitung der Pflanzenarten in Sachsen-Anhalt sind in der Regel so gut, daß für das
Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU
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Language: Deutsch
Issued: 2009-03-03
Modified: 2009-03-03
Time ranges: 2009-03-03 - 2009-03-03
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