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Microsoft Word - LHW_SA_Endbericht_20091221_endfassung.doc

Description: ERHEBUNG UND BEWERTUNG DER GRUNDWASSERFAUNA SACHSEN-ANHALTS ABSCHLUSSBERICHT AUFTRAGGEBER:LANDESBETRIEB FÜR HOCHWASSERSCHUTZ UND WASSERWIRTSCHAFT SACHSEN-ANHALT VERGABENUMMER:09/511/02 AUFTRAGNEHMER:IGÖ – INSTITUT FÜR GRUNDWASSERÖKOLOGIE GbR Im Niederfeld 15 76829 Landau BEARBEITER:Dr. D. Matzke, Dr. A. Fuchs, Dipl.-Geogr. Sven Berkhoff, Dr. Jörg Bork, PD Dr. H. J. Hahn Dezember 2009 ERHEBUNG UND BEWERTUNG DER GRUNDWASSERFAUNA SACHSEN-ANHALTS ABSCHLUSSBERICHT ZUSAMMENFASSUNG Dem Grundwasser kommt als Ressource eine überragende Bedeutung zu. Die Grundwasser- qualität wird u. a. durch komplexe hydrologische Austauschprozesse beeinflusst. Insbesondere der direkte Kontakt von Oberflächengewässer zum Grundwasser ist eine potentielle Gefähr- dung für die Trinkwassergewinnung. Gleichzeitig ist das Grundwasser Lebensraum einer vielfältigen Fauna und Mikrobiologie. Bisherige Erfahrungen mit Grundwasserökosystemen zeigen, dass diese Lebensgemeinschaften in hohem Maße an die Bedingungen im Grundwas- ser angepasst sind und auf Änderungen rasch und eindeutig reagieren. Damit bieten sie ausge- zeichnete Perspektiven für die Bioindikation und zur Umweltbewertung. Deshalb gewinnt die Grundwasserökologie sowohl auf Bundes- wie auch auf Länderebene zunehmend an Bedeutung und leistet so einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung der WRRL, nicht zuletzt nach der Einführung der EU Grundwasserrichtlinie im Januar 2007. Für das Land Sachsen-Anhalt wurden im Jahre 2008 erstmalig orientierende Untersuchungen der Grundwasserbiozönosen in unbelasteten Grundwasserkörpern festgeschrieben, da zu deren Vorkommen, zur Verbreitung und biologischen Vielfalt bisher nur unzureichende Informa- tionen vorliegen. Im Jahre 2009 wurde die Beprobung ausgeweitet. Das Sonderuntersuchungsprogramm zur Erhebung und Bewertung der Grundwasser- fauna Sachsen-Anhalts dient vor allem dem Ziel, eine erste Übersicht über die Grundwasser- fauna für die jeweilige Bezugseinheit in Abhängigkeit von ihrer Geologie und Geochemie zu erarbeiten, um so die vorherrschenden Referenzbiozönosen schrittweise beschreibbar zu machen. Vor diesem Hintergrund bedeutet die Kenntnis und der Erhalt der Grundwasserlebens- gemeinschaften einen wichtigen Beitrag im Sinne des Ressourcen- und des vorsorgenden Trinkwasserschutzes. Sachsen-Anhalt gliedert sich hydrogeologisch in 13 Bezugseinheiten (und 77 Grundwasser- körper) von denen im Jahre 2008 sieben, 2009 dann alle 13 hydrogeologische Bezugseinheiten für die Untersuchung ausgewählt wurden. Aus den insgesamt 78 Messstellen (2008: 34, 2009: 44 und 7 Wiederholungsmessstellen) wurden mittels eines Netzsammlers insgesamt 131 faunistische Proben entnommen. Dabei konnten insgesamt 1.296 Tiere gefangen (2008: 505, 2009: 791 Tiere) und 29 Arten bestimmt werden (20 Crustacea, 1 Polychaeta, 9 Oligochaeta). Seitens des LHW wurden zusätzlich umfangreiche hydrochemische Daten zur Verfügung gestellt. Genau wie bei anderen grundwasserfaunistischen Studien dürfte auch in Sachsen-Anhalt die tatsächliche Zahl der Grundwasserarten wesentlich höher sein als die jeweilige Untersuchung erbracht hat. Grundsätzlich waren die Messstellen des norddeutschen Tieflandes als Folge der eiszeitlichen Überprägung und der niedrigen Sauerstoffversorgung – mit Ausnahme von zwei Messstellen – nur schwach besiedelt und artenärmer als die Messstellen der Mittelgebirge. Die Messstellen des Thüringer Beckens wiesen die höchsten Artenzahlen auf. In den Lockergesteinsleitern fanden sich deutliche Unterschiede der Artenzahlen zwischen der BZE „Niederterrassen“ und der der BZE „glazi-fluviatile Sande und Kiese“, die dem Hochgesta- IGÖ – Institut für Grundwasserökologie GbR 22.12.2009 i ERHEBUNG UND BEWERTUNG DER GRUNDWASSERFAUNA SACHSEN-ANHALTS ABSCHLUSSBERICHT de entspricht. Aufgrund der geringeren Kolmation und der besseren Sauerstoffversorgung waren die Messstellen des Hochgestades deutlich artenreicher besiedelt. Die hydrochemischen Daten des LHW und die während der faunistischen Beprobung aufge- nommenen abiotischen Parameter ließen keine Unterschiede zwischen verschiedenen Grund- wassertypen erkennen. So konnten mit Hilfe der Hydrochemie weder die Grundwasserleitertyp noch hydrogeologische Bezugseinheiten abgrenzt werden. Lediglich einige wenige Messstellen mit sehr hohen Nitrat- bzw. Salzkonzentrationen wurden aufgrund der anthropogenen Belas- tung von den anderen Messstellen abgegrenzt. Die Ergebnisse der faunistischen Beprobung wurden auf drei verschiedene räumliche Skalenni- veaus (biogeographische Ebene, landschaftliche Ebene, standörtliche Ebene) ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Verteilungsmuster der Fauna eindeutig durch die Biogeographie beeinflusst wurden. So ließen sich die beiden Bioregionen „Norddeutsches Tiefland“ und „Zent- rale Mittelgebirge“ unterscheiden. Allerdings ergab die Auswertung der Faunadaten, dass dies Zuordnung für einige Gebiete nicht zutrifft. Deshalb wird für die sogenannten Stygoregionen eine etwas von den Bioregionen abweichende Einteilung empfohlen. Die Verhältnisse auf Landschaftsebene waren hingegen weniger klar. So konnten keine deutli- chen Zusammenhänge zwischen dem Aquifertyp bzw. den hydrogeologischen Bezugseinheiten und der Fauna festgestellt werden´. Dagegen wurden die Grundwasserkörpern zumindest teilweise von der Fauna reflektiert wurden, was sich allerdings auf deren Zugehörigtkeit zur jeweiligen Bioregion zurückführen ließ. Die naturräumlichen Haupteinheiten und verstärkt die Georegs, eine Kombination aus naturräumlicher Haupteinheit und Aquifertyp, wurden von den Grundwasserzoozönosen allerdings sehr gut wiedergegeben. Insgesamt spiegelte die multiva- riate Darstellung der Messstellen bzw. naturräumliche Haupteinheiten oder Georegs auf Basis der Fauna recht gut deren geographische Lage wider. Auf standörtlichem Skalenniveau konnte, wie schon in mehreren Studien aufgezeigt, erneut der hydrologische Austausch, insbesondere der Einfluss von Oberflächenwasser auf das Grund- wasser, als entscheidende Größe für die Zusammensetzung der Zoozönosen festgestellt werden. Die bisherigen Befunde entsprechen, sowohl inhaltlich als auch von den Aufgaben und Frage- stellungen, den in anderen Bundesländern beobachteten Verhältnissen. Allerdings wurde die Auswertung durch die bei einer flächenhaften Beprobung geringe Anzahl von Messstellen in Verbindung mit den sehr heterogenen Standorten erschwert. Es ist davon auszugehen, dass bei zukünftigen Untersuchungen eine größere Anzahl von Messstellen oder aber die Fokussie- rung auf kleinere räumliche Einheiten die Befunde deutlich klarer darstellen können. Für Sachen-Anhalt ergeben sich damit ähnliche Anwendungsmöglichkeiten grundwasseröko- logischer Forschung, wie sie schon für andere Regionen bekannt sind. Der Bericht schließt deshalb mit Handlungsempfehlungen für das Bundesland Sachen-Anhalt. IGÖ – Institut für Grundwasserökologie GbR 22.12.2009 ii

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Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LHW

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License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Persons

Issued: 2009-12-22

Modified: 2009-12-22

Time ranges: 2009-12-22 - 2009-12-22

Status

Quality score

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