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Waldschutz und forstwirtschaftliche Nachhaltigkeit 2.0

Description: Waldschutz und forstwirtschaftliche Nachhaltigkeit 2.0 20 Punkte für den Wald der Zukunft Die Stürme in den Jahren 2017/2018 und vor allem die seit Frühjahr 2018 anhaltende Dauertrockenheit haben die Wälder Deutschlands in vielen Regionen erheblich geschädigt. Die Schäden gehen dabei mittlerweile deutlich über das Waldsterben der 1980er-Jahre hinaus und sind auch sonst im historischen Vergleich bei- spiellos. Es setzt sich in der Forstwirt- schaft mehr und mehr die bittere Erkenntnis durch, dass die Klimakrise die Gegenwart darstellt und unsere Wälder das erste Opfer sind. Insbesondere die mitteldeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-An- halt und Thüringen können dabei als Hotspot der Waldschäden betrachtet werden, da das Niederschlagsdefzit seit 2018 in Mitteldeutschland be- sonders hoch ist. Infolgedessen sind die Böden insbesondere in tieferen Schichten stark ausgetrocknet, wie 2 der Dürremonitor des Umweltfor- schungszentrums in Leipzig für den forstrelevanten Bereich von 1,8 Meter Bodentiefe eindrücklich zeigt. Die anhaltende Niederschlagsarmut ist aber nur ein Teil des Problems. Vielmehr werden dadurch forstwirt- schaftlichen Fehler der vergangenen Jahrzehnte deutlich. Vor allem der starke Fokus der Forstwirtschaft auf Monokulturen der gleichen Altersstu- fe sowie die teilweise falsche Baum- artenwahl für bestimmte Standorte müssen als die zentralen Probleme benannt werden. Allen voran die in Monokultur angebaute Fichte (hohe Sturmgefährdung, vergleichsweise geringe Trockenheitsresistenz, Schäd- lingsanfälligkeit) sei hier genannt. Deren forstwirtschaftlich bedingte Verbreitung in den unteren und mitt- leren Lagen der Mittelgebirge führt gegenwärtig zu großfächigem Wald- sterben, so z. B. im Harz. Um langfristig Waldbestände zu er- halten, zu etablieren und zu mehren, ist aktiver Waldumbau und eine klimastabile Waldbewirtschaftung notwendig. Um dieses Ziel zu errei- chen, müssen folgende Aspekte der forstwirtschaftlichen Nachhaltigkeit 2.0 berücksichtigt werden: 1. Die Forstwirtschaft muss ohne Kahlschläge auskommen Kahlschläge führen u. a. zu Wind- bruch, beeinfussen das örtliche Mikroklima negativ (Erhitzung von Freifächen) und sind das Gegenteil von mehrstufgen, klimastabilen Dauerwäldern. 2. Dauerwald als Ziel der Waldwirt- schaft des 21. Jahrhunderts etablieren Dauerwälder und aktive Forst- wirtschaft durch Einzelstamment- nahme verschiedener Altersstufen schließen sich nicht aus. Vielmehr ist dies der Lösungsansatz, um Wäl- der an die Klimakrise anzupassen. 3. Klimastabile Mischwälder als zentrales Ziel des Waldumbaus etablieren Für klimastabile Mischwälder soll auf eine Mehr-Baumarten-Strategie gesetzt werden, um so Klimarisiken zu reduzieren. 4. Naturverjüngung hat Vorrang vor Kunstverjüngung Naturverjüngung ist kostengünstig, es gibt keine Anpfanzverluste und das Saatgut ist an die örtlichen Bedingungen angepasst. 5. Wenn Naturverjüngung nicht möglich ist, muss grundsätzlich regionales, standortspezifsches Pfanzgut verwendet werden Neben regionalem, standort- gerechtem Saatgut kann auch das Verpfanzen von regionalen Wild- lingen sehr erfolgversprechend sein. 3

Types:

Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/MWL

Tags: Fichte ? Leipzig ? Thüringen ? Waldschaden ? Trockenheitsresistenz ? Sachsen ? Mitteldeutschland ? Saatgut ? Sturm ? Harz ? Dauerwald ? Waldfläche ? Kahlschlag ? Mikroklima ? Mischwald ? Monokultur ? Pedosphäre ? Waldschutz ? Waldverjüngung ? Waldumbau ? Klimarisiko ? Forstwirtschaft ? Wald ?

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Persons

Issued: 2021-02-08

Modified: 2021-02-08

Time ranges: 2021-02-08 - 2021-02-08

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Status

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