Description: 1 Burg Warberger Erklärung Peter Hauk Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg Ursula Heinen-Esser Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Michaela Kaniber Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Barbara Otte-Kinast Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Sven Schulze Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt 10. März 2022 2 1. Mit großer Sorge beobachten wir den Krieg in der Ukraine. Wir verurteilen den russischen Überfall und unterstützen den Freiheitswillen und den Mut des ukra- inischen Volkes. Wir appellieren an Russland, die Kampfhandlungen unverzüg- lich einzustellen und sich umgehend aus der Ukraine zurückzuziehen. 2. Die Ukraine ist die Kornkammer Europas und ein wichtiger Erzeuger u.a. von Sonnenblumen, Mais, Weizen und Raps. Das Land erzielt im Außenhandel mit Agrarprodukten einen Überschuss von mehr als 12 Mrd. Euro pro Jahr. Zahlrei- che Länder sind zur Ernährung ihrer Bevölkerung auf Einfuhren aus der Ukraine angewiesen. Wir sehen bereits jetzt mit Sorge den Wegfall der ukrainischen Agrarexporte und die dadurch ausgelösten Preissprünge an den internationalen Agrarmärkten. 3. Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln in der EU und in Deutschland ist nicht gefährdet. In der EU und in Deutschland haben wir bei den wichtigen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln eine sichere und ausreichende Pro- duktion mit guter Selbstversorgung. 4. Als Folge der Verknappung des Angebots und des starken Preisanstiegs bei wichtigen Agrarprodukten, etwa Weizen, erwarten wir in hohem Maße nachtei- lige Folgen für die Ernährungssituation in ärmeren Schwellen- und Entwick- lungsländern. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Menschen und die politische Stabilität in diesen Ländern erfüllt uns mit großer Besorgnis. Wir fordern die Europäische Union auf, frühzeitig alle ihr offenstehenden Möglich- keiten zu nutzen, um in Kooperation mit den betroffenen Ländern eine ausrei- chende Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und die Ernährungssi- tuation dort zu stabilisieren. 5. Wir betrachten ebenfalls mit großer Sorge die Auswirkungen des Preisanstiegs bei wichtigen Agrarprodukten auf die heimische Landwirtschaft. Vor allem land- wirtschaftliche Betriebe mit Nutztierhaltung leiden erheblich unter dem starken Anstieg der Futtermittelpreise. Die Nutztier haltenden Betriebe, die sich ohnehin 3 in einer wirtschaftlich schwierigen Situation befinden, werden dadurch noch wei- ter unter Druck gesetzt. 6. Alle landwirtschaftlichen Betriebe sind von der Verknappung und dem starken Preisanstieg bei Vorleistungsgütern wie Mineraldünger und Treibstoffen betrof- fen. Das Fehlen ausreichender Düngermengen gefährdet im Ackerbau die Er- träge und damit die ausreichende Versorgung mit Agrarprodukten. Die landwirt- schaftliche Nutztierhaltung ist unter den gegenwärtigen Bedingungen auch des- halb neu zu bewerten, da sie zu geschlossenen Nährstoffkreisläufen und zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung beitragen kann. Wir bekennen uns zu einer tiergerechten landwirtschaftlichen Nutztierhaltung als Beitrag zur Ernährungssi- cherheit in unserem Land. 7. Die durch massive Kostensteigerungen betroffenen Betriebe der Land- und Er- nährungswirtschaft sind darauf angewiesen, den höheren Kostenaufwand an die Abnehmer und damit letztlich an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreichen zu können. Andernfalls ist die wirtschaftliche Stabilität der Be- triebe bedroht. Wir bitten daher alle vor- und nachgelagerten Wirtschaftsberei- che, die Zulieferer und Abnehmer der Landwirtschaft sind, bei ihrer Preisgestal- tung darauf Rücksicht zu nehmen. 8. Ernährungssicherheit setzt funktionierende Wertschöpfungsketten vom Acker bis zum Teller der Verbraucherinnen und Verbraucher voraus. Mit Sorge be- trachten wir die große Abhängigkeit der deutschen Volkswirtschaft unter ande- rem von Energieimporten aus Russland. Zur Vermeidung eines Worst-Case- Szenarios einer unzureichenden Verfügbarkeit von Energieträgern halten wir es für erforderlich, die Land- und Ernährungswirtschaft prioritär mit Energie zu ver- sorgen. Es gilt, die Ernährungssicherheit der Bevölkerung jederzeit gewährleis- ten zu können. 9. Wir bekennen uns zum Ziel einer nachhaltigen, umwelt-, klima- und tiergerech- ten Landwirtschaft. Die seit Kriegsbeginn in der Ukraine zu beobachtende grundsätzliche Neubewertung aller Politikfelder darf angesichts der zu erwar- tenden kurz- und langfristigen Auswirkungen der Ukraine-Krise aber auch vor
Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/MWL
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Language: Deutsch
Issued: 2022-03-09
Modified: 2022-03-09
Time ranges: 2022-03-09 - 2022-03-09
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