Description: Ablauf der Erzeugung von Schweinefleisch Sauen- haltung• Besamungsstall, Einzelhaltung, ca. 35 Tage Ferkel- aufzucht• Gruppenhaltung, ca. 8 Wochen lang Schweine- mast• Gruppenhaltung (12 - 45 Tiere je Gruppe ) Transport• strenge Regelungen • Abferkelstall, Einzelhaltung, ca. 28 Tage • bis etwa 25 Kilogramm Gewicht • bis zu einem Alter von 6 Monaten und ca. 115 kg Gewicht • kranke und verletzte Tiere dürfen nicht transportiert werden Schlachtung • 2018 wurden in Deutschland ca. 57 Millionen Schweine geschlachtet • die Tiere werden erst betäubt, dann getötet Verarbeitung und Verpackung Verkauf und Konsum Schweinehaltung in Sachsen-Anhalt • Wartestall, Gruppenhaltung, ca. 80 Tage • Zerlegung der Schlachtkörper in verkaufs- fertige Teilstücke • nicht alle Körperteile sind in Deutschland ver- kaufbar und werden ins Ausland exportiert • der Schweinefleischverzehr in Deutschland lag 2018 bei 35,7 Kilogramm je Einwohner • Schweinefleisch hat einen Anteil von 59,4 % am Gesamtfleischverzehr Wussten Sie, dass … Sauen durchschnittlich 2,5 Würfe pro Jahr mit 12 Ferkeln pro Wurf haben? … in Deutschland ca. 26 Millionen Schweine in etwa 22.000 Betrieben zur Fleischerzeugung gehalten wer- den? … Deutschland (vor Spanien) der größte Schweinefleischerzeuger in Europa ist und weltweit nach China und den USA an dritter Stelle steht? … Deutschland der größte Exporteur von Schweinefleisch und Schweinefleisch- produkten ist? Im Jahr 2018 wurden fast 2,8 Millionen Tonnen in die ganze Welt exportiert. Impressum Dr. med. vet. Marco König, Tierschutzbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt Leipziger Straße 58 • 39112 Magdeburg Telefon: 0391-567 1844 E-Mail: tierschutzbeauftragter@mule.sachsen-anhalt.de Internet: mule.sachsen-anhalt.de/tierschutz/tierschutzbeauftragter Bildnachweise: Schweine im Stall (Titel); A / Adobe Stock Kastenstand; orestligetka/Shotshop.com Ferkelgruppe; Erwin Wodicka/Shotshop.com Ferkel im Flatdeck; LLG Iden Stand 09 / 2019 Tierschutz in der Schweinehaltung Übrigens: Im Jahr 2018 wurden in Sachsen- Anhalt in 500 Betrieben 1,123 Millionen Schweine gehalten. Deutschland gehört weltweit zu den größten Schweinefleischproduzenten und auch in Sachsen-Anhalt werden viele Schweine zur Fleischerzeugung gehalten. Durch die wachsende Sensibilisierung der Menschen für das Tierwohl in der Nutztierhaltung und die sich ändernden Rechtsgrundlagen gibt es momentan drei große Herausforderungen für die Schwei- nebranche in Deutschland und Europa. 1. Kastenstandshaltung Sauen werden in konventioneller Haltung nahezu die Hälfte ihrer Lebenszeit einzeln in engen Boxen (sogenannten Kastenstän- den) gehalten. Entsprechend geltender Rechtslage muss es allen in einem Kastenstand gehalte- nen Schweinen möglich sein, jederzeit eine Liegeposition in beiden Seitenlagen einzunehmen. Dabei dürfen die Gliedma- ßen nicht an Hindernisse wie Wände oder Artgenossen stoßen. In Sachsen-Anhalt haben die Sauenhalter entweder die verwendeten Kastenstände rechtskonform gestaltet oder auf eine Haltungsform ohne Kastenstand umge- stellt. Mit Entwurf der Änderung der Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung wurden 2019 deutschlandweite Übergangsfristen von 15 Jahren für die Verbesserung der Hal- tungsbedingungen im Deck- und Abferkel- bereich vorgesehen. 2. Kupieren bei Ferkeln Unter Kupieren versteht man das Kürzen der Schwänze bereits im Ferkelalter. Diese Maßnahme wird durchgeführt, da in üb- lichen konventionellen Haltungsformen gehalte Schweine sehr oft die Verhaltens- störung „Schwanzbeißen“ zeigen. Dabei wird aus Langeweile oder zum Ab- bau von Stress auf den Ringelschwänzen der Artgenossen herumgekaut. Teilweise werden die Schwänze stark verletzt oder abgebissen. Die Verletzungen sind mit Schmerzen und Leiden verbunden, was laut Tierschutzgesetz verboten ist. Maßnahmen zur Vermeidung des routi- nemäßigen Kupierens der Schwanzspitze durch Änderung der Haltungsbedingun- gen sind z. B.: • Verbesserung der Luftqualität, • Angebot von Beschäftigungsmaterial um den Wühltrieb zu befriedigen, • Erweiterung des Platzangebotes und • Angebot von rohfaserreichen Futter- rationen. Ebermast Die Schweine bleiben unkastriert und werden kurz vor der Geschlechtsreife mit ca. 4 - 5 Lebensmonaten geschlachtet. Nachteile: - die Fleischwirtschaft bietet keine Abnahmegarantien für Eberfleisch (veränderter Fettqualität und eventu- eller Ebergeruch), - die Jungeber zeigen teilweise aggres- sives Verhalten. Seit dem 1. Juli 2019 muss jeder Schweine- halter vor dem Kupieren nachweisen, dass dies in seinem Betrieb (noch) nicht ver- meidbar ist. Er muss auf die Verbesserung der Haltungsbedingungen hinwirken. Immunokastration durch Impfung Die mehrfache Impfung mit dem Impf- stoff „Improvac“ bewirkt eine Verhinde- rung der Bildung der Geschlechtshormo- ne. Der Impfstoff regt das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen die körpereigenen Geschlechtshormone an. 3. Kastration von Ferkeln ohne Betäubung Die Kastration der männlichen Ferkel erfolgt zum Erhalt von Qualität und Ge- schmack des Fleisches (Vermeidung von Ebergeruch und -geschmack). Sie wird in der ersten Lebenswoche vom Tierhalter ohne Betäubung durchgeführt. Dies be- deutet erhebliche Schmerzen und Leiden für die Tiere. Chirurgische Kastration mit Vollnarkose Eine Vollnarkose kann mit einem intra- venös verabreichten Betäubungsmittel oder dem Gas Isofluran erzielt werden. Örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) Von den 2018 in Deutschland geschlach- teten 56,9 Mio. Schweinen waren etwa 50 % männliche Mastschweine. Unge- fähr 90 % davon waren kastrierte Eber. Mehrere Betäubungsspritzen werden in Hoden und Leisten der Ferkel gespritzt. Nach Wirkung der Betäubung dürfen die Hoden entfernt werden. Allerdings empfinden die Ferkel das Ein- stechen der Spritzen als sehr schmerz- haft und es erfolgt keine vollständige Ausschaltung der Schmerzempfindung. Im Jahr 2013 wurde das Tierschutzgesetz geändert und die betäubungslose Kas- tration ab 1. Januar 2019 verboten. Das Verbot der betäubungslosen Kas- tration von Ferkeln ist aber um weitere zwei Jahre verschoben worden. Als Alternativen für die betäubungslose chirurgische Kastration werden folgende Methoden diskutiert: Fazit Alle bisher geprüften Alternativmetho- den sind mit Vor- und Nachteilen behaf- tet. Eine Idealvariante, die allen Ansprü- chen gerecht wird, gibt es bisher nicht.
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Language: Deutsch
Issued: 2019-09-12
Modified: 2019-09-12
Time ranges: 2019-09-12 - 2019-09-12
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