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Neusiedler See: Bestandsentwicklung, Habitat- und Nahrungswahl in Kolonien brütender Reiherarten des Neusiedler Sees

Description: Wesentliche Ergebnisse aus der Sicht des Naturschutzes: Der Schilfgürtel war das Hauptnahrungsgebiet des Silberreihers während der Brutzeit. Dabei befanden sich die meisten Reiher in den Rohrlacken, der seeseitige Schilfrand spielte wahrscheinlich wegen der Trübung des Seewassers - nur eine untergeordnete Rolle. Im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juli hielten sich im Durchschnitt aller drei Untersuchungsjahre über 70 Prozent der Nahrung suchenden Reiher im Schilfgürtel auf. In der Videoüberwachung der Nester im Jahre 1999 zeigte sich ebenfalls, dass Fische die häufigste Jungennahrung sind. Vergleicht man die einzelnen Jahre miteinander, so ergeben sich dennoch signifikante Unterschiede: So spielten im Jahr 1999 die Amphibien des Seewinkels eine größere Rolle, während im Jahr 2000 die Silberreiher vermehrt Mäuse jagten und daher häufiger in terrestrischen Habitaten anzutreffen waren. Anzumerken ist, dass diese Daten nur aus dem österreichischen Teil des Untersuchungsgebietes stammen. Da der Anteil der im Schilfgürtel Fische fressenden Reiher in Ungarn wahrscheinlich noch höher ist kann man annehmen, dass der tatsächliche Anteil aller Reiher im Schilf höher liegt. Die Variation in der Wahl der Nahrungshabitate war innerhalb der Brutsaisonen größer als zwischen den Jahren. Während der Brutsaison können Amphibien - dominierte oder terrestische Habitate für einen kurzen Zeitraum genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sein als Fischhabitate. Diese Variation belegt einmal mehr, wie flexibel Reiher auf kurzfristig attraktive Beutevorkommen reagieren können. Die Auswertung der Ausflüge Nahrung suchender Schreitvögel aus den Kolonie zeigt, dass, wie erwartet, der Purpurreiher am stärksten an den See und den Schilfgürtel gebunden war. Eine Überraschung war das häufige Auftreten des Löfflers im Schilfgürtel; die Art ist bekannt dafür hauptsächlich die Feuchtgebiete des Seewinkels zu nutzen. Die vermehrte Nahrungssuche im Schilfgürtel könnte auf ein sehr schlechtes Nahrungsangebot an den Lacken im Jahr 2000 zurückzuführen sein. In Jahren mit sehr hohen Wasserständen dürfte sich die Verteilung aller Schreitvogelarten in Richtung Seewinkel bzw. Seevorgelände verschieben. Unerwartet hoch ist für den Löffler auch der Anteil an fisch-dominierten Habitaten. Ähnliche Befunde gibt es auch aus Spanien, in denen gezeigt wurde, dass Fische die Hauptnahrung der Jungen sind. Wir vermuten daher, dass der Bestand des Löfflers in weitaus höherem Ausmaß, als bisher angenommen, von den Fischbeständen im flachen Gewässer des Seewinkels abhängt. Durch die Zusammenarbeit mit den Kollegen vom Nationalpark-Projekt 'Fischökologische Untersuchung des Schilfgürtels des Neusiedler Sees' war es möglich, den Einfluss der Reiher auf die Fische des Schilfgürtels zu bestimmen. ...

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Origins: /Bund/UBA/UFORDAT

Tags: Reiher ? Amphibien ? Röhricht ? Lack ? Neusiedler See ? Spanien ? Fisch ? Fischbestand ? Meerwasser ? Anden ? Österreich ? Ungarn ? Feuchtgebiet ? Habitat ? Maus ? Schilf ? Brutgebiet ? Nationalpark ? Ernährung ? Trübung ? Wasserstand ? Zusammenarbeit ? Naturschutz ? Gewässer ? Mittelwert ?

License: cc-by-nc-nd/4.0

Language: Deutsch

Organisations

Time ranges: 1998-01-01 - 2004-12-31

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