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Plus-Energie-Kläranlage mit Phosphorrückgewinnung

Description: Die Kläranlage der Stadt Lingen hat eine Ausbaugröße von 195.000 Einwohnerwerten (EW) bei tatsächlicher Belastung bezüglich der CSB-Fracht (CSB = Chemischer Sauerstoffbedarf) von 150.000 EW (Stand 2010). Durch den Industrieabwasseranteil von 60 Prozent ist die CSB-Konzentration im Zulauf etwas höher als üblich. Die biologische Reinigung erfolgt über eine 3-straßige Belebungsanlage mit vorgeschalteter Denitrifikation in Kaskadenbauweise und biologischer Phosphatentfernung. Primär- und Überschussschlamm werden in zwei Faultürmen unter anaeroben Bedingungen stabilisiert, entwässert und thermisch verwertet. Ziel dieses Projekts war die Umwandlung der Anlage in eine Kläranlage mit Energieüberschuss (Plus-Energie-Kläranlage) bei gleichzeitiger Phosphorrückgewinnung von 30 Prozent bezogen auf den Kläranlagenzulauf. Erreicht werden sollte dies im Wesentlichen mit einer Verfahrensumstellung in der Schlammfaulung und durch die Installation einer Anlage zur Fällung und Rückgewinnung von Phosphat aus dem ausgefaulten Schlämmen. Im Vorhaben erfolgte die erstmalige großtechnische Umsetzung des LysoTherm®-Verfahrens, eines kompakten, kontinuierlich arbeitenden thermischen Schlammdesintegrationsverfahrens, bei dem der Schlamm indirekt, mit Thermalöl, erhitzt wird. Mit der installierten Anlagentechnik lässt sich die getrennte Faulung mit vorangegangener Desintegration des Überschussschlammes (LysoGest®) realisieren, kann aber auch mit Mischung von Primär- und Überschussschlamm betrieben werden. Außerdem erfolgte die erste großtechnische Installation einer EloPhos®-Anlage zur Rückgewinnung (MAP-Fällung) von Phosphor. Weiterhin wurden eine Zentrifuge zur Faulschlammentwässerung und neue Blockheizkraftwerke (BHKW) mit höherem elektrischen Wirkungsgrad installiert. Im Ergebnis konnte durch die Umsetzung der Maßnahmen, insbesondere durch die LysoTherm®-Anlage, die thermische Desintegration der Schlämme gesteigert und die Faulgasproduktion erhöht werden. Eine technisch mögliche Rückgewinnung von 13 Prozent Phosphor bezogen auf den Kläranlagenzulauf verfehlt zwar das Ziel des Vorhabens, 30 Prozent Phosphor zurück zu gewinnen, jedoch wird mittels der MAP-Fällung die Schlammentwässerbarkeit erheblich verbessert. Insgesamt konnte durch die Maßnahmen die entwässerte Klärschlammfracht um 30 Proztent reduziert werden. Der Polymerverbrauch und der Verbrauch an Eisenlösung wurden ebenfalls signifikant gesenkt. Durch den Mehrgasanfall konnte in Verbindung mit den neuen BHKWs die Eigenstromerzeugung von 61 Prozent im Jahr 2010 auf 83 Prozent gesteigert werden. Das Ziel, eine Eigenstromerzeugung von >=100 Prozent, wurde mangels geeigneter Co-Substrate nicht erreicht. Als Ergebnis der umgesetzten Maßnahmen können jährlich CO 2 -Emissionen in Höhe von ca. 400 Tonnen vermieden werden. Den größten Anteil daran hat mit 240 Tonnen pro Jahr die Erzeugung regenerativer Energie durch die Erhöhung der Gasproduktion durch den höheren Abbau der organischen Fracht in der Faulung und mithilfe der neuen Blockheizkraftwerke. Einen wesentlichen Anteil leistet mit 150 Tonnen pro Jahr auch die Vakuum-Entgasung der Phosphorfällung durch Vermeidung von Methan-Emissionen. 10 Tonnen werden durch vermiedene LKW-Transporte eingespart, da die Menge an zu entsorgendem Schlamm um 30 Prozent gesenkt wurde. Mit dem Vorhaben konnte gezeigt werden, dass die thermische Desintegration LysoTherm® und die Phosphatfällung EloPhos® auch bei Kläranlagen mittlerer Größe die Wirtschaftlichkeit und die Umweltbilanz erheblich verbessern. Die praktischen Erfahrungen mit den eingesetzten neuen Verfahren lassen eine Übertragbarkeit auf andere Kläranlage vergleichbarer Größe jederzeit erwarten. Dieses Vorhaben wurde im Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Abwasseranlagen“ des Umweltinnovationsprogramms gefördert. Mit dem Förderschwerpunkt wurden innovative Projekte unterstützt, die energetische Ressourcen sowohl bei der Behandlung von Abwasser und Klärschlamm, als auch bei der Eigenenergieerzeugung erschließen. Branche: Öffentliche Verwaltung, Erziehung, Gesundheitswesen, Erholung Umweltbereich: Wasser / Abwasser Fördernehmer: Stadt Lingen Bundesland: Niedersachsen Laufzeit: 2011 - 2016 Status: Abgeschlossen Förderschwerpunkt: Energieeffiziente Abwasseranlagen

Types:
SupportProgram

Origin: /Bund/UBA/Umweltinnovationsprogramm

Tags: Phosphorrückgewinnung ? Denitrifikation ? Schlammfaulung ? Klärschlammbehandlung ? Niedersachsen ? Blockheizkraftwerk ? Faulturm ? Phosphat ? Schlammbelebungsanlage ? Methanemission ? Anaerobe Bedingungen ? Faulung ? Klärschlamm ? Abwasserbehandlung ? Chemischer Sauerstoffbedarf ? Stromerzeugung ? Erneuerbare Energie ? Ökobilanz ? Eigenenergieerzeugung ? Biologische Phosphorelimination ? Straßengüterverkehr ? Abwasseranlage ? Öffentliche Verwaltung ? Wirkungsgrad ? Reinigungsverfahren ? Biologische Behandlung ? Energieressourcen ? Energieeffiziente Anlage ? Umweltinnovationsprogramm ? Gaserzeugung ? Gesundheitswesen ?

Region: Niedersachsen

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Organisations

Issued: 2019-09-04

Modified: 2019-09-11

Time ranges: 2011-01-01 - 2016-12-31

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