Description: Die erste Starkregenperiode vom 04.-09. Juli führte sowohl im Oderquellgebiet als auch in den übrigen beiden typischen Hochwasserentstehungsgebieten der Oder, den aus den mittleren und nördlichen Sudeten gespeisten Flussgebieten, zu sprunghaft einsetzendem extremen Hochwasser mit teilweise katastrophalen Überflutungen. Der Wasserspiegel der oberen Oder stieg innerhalb von 12 Stunden um bis zu 4 m. In Tschechien und Polen waren am 10. Juli bereits große Regionen überschwemmt. Deichbrüche in Polen bewirkten nur eine kurzzeitige Reduzierung der Wasserstände. Oberhalb des polnisch-deutschen Grenzoderabschnitts wurden alle bisher bekannten Höchstwasserstände übertroffen, beispielsweise in Racibórz-Miedonia (Ratibor-Oderfurt) um über 2 m. Noch bevor der aus der ersten Regenperiode resultierende Oderhochwasserscheitel am 17. Juli den Grenzoderabschnitt erreichte, wurden am 15. Juli an der unteren Oder bei Schwedt die Polder geflutet. [2][7][8][9] Die aus der zweiten Starkregenperiode ab dem 18. Juli hervorgegangenen Abflüsse verhinderten unterhalb von Krosno (Krossen) ein Absinken der Oderwasserstände. Die Oderzuflüsse Bystrzyca (Weistritz), Kaczawa (Katzbach), Bóbr (Bober) und Lausitzer Neiße (Nysa Łużycka) erreichten in der zweiten Juli-Hälfte höhere Hochwasserscheitel als zwei Wochen zuvor (Abb 1). Im Grenzoderabschnitt brach am 21./22. Juli der polnische Deich bei Swiecko (Schwetig) oberhalb von Frankfurt/Oder. Es folgten Deichbrüche am 23. Juli bei Briskow-Finkenherd und Aurith (24. Juli), wodurch die Ziltendorfer Niederung (zwischen Eisenhüttenstadt und Frankfurt/Oder)überflutet wurde (Abb. 2). Zu dieser Zeit (24. Juli) passierte der maximale Hochwasserdurchfluss der Oder den Pegel Eisenhüttenstadt. Dabei handelte es sich um den zweithöchsten seit 1920 dort festgestellten mittleren Tagesdurchfluss, der nur von dem Hochwasser im Jahr 1930 übertroffen wurde. In Frankfurt/Oder wurde am 27. Juli der höchste jemals am dortigen Pegel ermittelte Wasserstand beobachtet (Abb. 2). [2][3][7] Die Warta (Warthe), die im Jahr 1997 kein schweres Hochwasser führte, wurde durch die Oder zurückgestaut, so dass im Warthebruch ausgehnte Überschwemmungen auftraten. In der Region des Oderbruchs und am weiteren Oderlauf war der Hochwasserscheitel erst Ende Juli bzw. Anfang August zu verzeichnen. Während dieser Zeit traten hier kritische Deichschäden auf. Am 31. Juli wurde am Pegel Hohensaaten-Finow der höchste mittlere Tagesdurchfluss seit 1920 beobachtet, am 02. August der höchste bisher registrierte Wasserstand am Pegel Schwedt-Oderbrücke. Erst ab dem 06. August wurde die Situation im polnisch-deutschen Grenzoderabschnitt als stabil angesehen. [2][7][8] Zu dieser Zeit (06. August) erreichte der Zufluss des Oderwassers ins Stettiner Haff (Zalew Szczeciński) mit ca. 3000 m³/s sein Maximum. Der Eintritt der Flutwelle in die Ostsee vollzog sich im Zeitraum vom 14. bis 25. August. Das Gesamtvolumen der ins Meer einströmenden Hochwasserwelle wurde auf 3,5 km³ beziffert, das sind 5 % des Fassungsvermögens der Pommerschen Bucht. [3] Das Hochwasser 1997 war von ungewöhnlich langer Dauer. In Glogów (Glogau) und Słubice befand sich der Oderwasserstand beispielsweise 36 bzw. 34 Tage über der Alarmstufe. Die Hochwasserdauer über dem bisher bekannten Höchstwasserstand wird für die mittlere Oder bei Połecko (Pollenzig) mit etwa 16 Tagen angegeben. [3]
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