Description: Mögliche Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen Für das Bundesamt für Strahlenschutz sind neben möglichen gesundheitlichen Risiken für den Menschen auch die Wirkungen auf die Umwelt von Bedeutung. Das BfS verfolgt regelmäßig den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zu diesem Thema. Demzufolge gibt es keine wissenschaftlich belastbaren Hinweise auf eine Gefährdung von Tieren und Pflanzen durch hochfrequente elektromagnetische sowie niederfrequente und statische elektrische und magnetische Felder unterhalb der Grenzwerte. Um den aktuellen Wissensstand zu Umweltfragen zu erfassen, führte das BfS im November 2019 in München den internationalen Workshop "Einfluss elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf die belebte Umwelt" durch. Für das Bundesamt für Strahlenschutz sind neben möglichen gesundheitlichen Risiken für den Menschen auch die Wirkungen auf die Umwelt von Bedeutung. An das Bundesamt für Strahlenschutz werden häufig Fragen nach schädlichen Auswirkungen elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder der Stromleitungen oder des Mobilfunks auf Tiere und Pflanzen gerichtet. Grundsätzlich geht man davon aus, dass Grenzwerte, die den Menschen schützen, auch für die Umwelt ausreichend sind. Diese müssen aber nur dort eingehalten werden, wo sich Menschen regelmäßig aufhalten. Weiterhin können flugfähige Tiere in unmittelbare Nähe von Sendern oder Stromleitungen geraten und dort oberhalb der Grenzwerte exponiert werden. Einige Tiere und Pflanzen haben Rezeptoren und Signalwege, die der Mensch nicht hat und die durch elektrische oder magnetische Felder beeinflusst werden können (Magnetsinn, Elektrorezeption). EU hält Forschung von hoher Qualität für erforderlich EKLIPSE , ein EU -Netzwerk zum Informationsaustausch über Biodiversität und Ökosysteme, organisierte im Januar 2018 eine Web-Konferenz zu den Auswirkungen elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder aller Frequenzen und Technologien auf die belebte Umwelt. Es wurde ein Bericht veröffentlicht, der die aktuelle Datenlage zusammenfasst. Als Ergebnis wurde weitere internationale, interdisziplinäre und vernetzte Forschung von hoher Qualität gefordert. Um den aktuellen Wissensstand zu Umweltfragen zu erfassen, Wissenslücken zu schließen und bei Bedarf weitere Forschung zu initiieren, führte das BfS vom 05. bis 07. November 2019 in München den internationalen Workshop " Einfluss elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf die belebte Umwelt" durch [ 1 , 2 ]. Das Europaparlament hat 2021 ein systematisches Review [ 3 ] zu Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen in Auftrag gegeben. Dieses ist aufgeteilt nach Organismen (Wirbeltiere, Wirbellose, Pflanzen) und Frequenzbereichen (unterhalb und oberhalb von 6 GHz ). Die meisten Studien liegen zu Frequenzen unterhalb von 6 GHz und Wirbeltieren vor. Hier sind thermische Wirkungen etabliert, einige Ansätze zu möglichen nicht thermischen Wirkungen nicht bestätigt oder reproduziert. Diskutiert wird die akustische Wahrnehmung hochfrequenter Felder durch Tiere, für Sendeanlagen scheint das aber unwahrscheinlich. Bei Vögeln und Fledermäusen wurden Verhaltensänderungen im Freiland unter HF - EMF Exposition beobachtet. HF Felder mit einer Frequenz unterhalb von 100 MHz können die Orientierung von Vögeln beeinflussen. Es gibt nur wenige Studien zu Wirbellosen, überwiegend Insekten, im Frequenzbereich unterhalb von 6 GHz . Nachgewiesen sind thermische Wirkungen, die zur Schädlingsbekämpfung genutzt werden. Experimentelle Studien sowie Freilanduntersuchungen leiden häufig unter methodischen Mängeln vor allem im Bereich der Expositionsbestimmung. Häufig fehlen geeignete Kontrollexperimente ohne Exposition , oder mit Scheinexposition. Da Studien zum Teil negative Auswirkungen zum Beispiel auf Bienen und andere Bestäuber zeigen, die aber nicht abschließend bestätigt oder reproduziert sind, wird vor allem Freilandforschung mit einer entsprechend qualitativ hochwertiger Expositionsüberwachung empfohlen. Zu anderen Wirbellosen als Insekten liegen kaum Ergebnisse vor, auch hier wird weitere Forschung empfohlen. Was Pflanzen betrifft, kann die thermische Energie der Hochfrequenzfelder zur Stimulation von Keimung von Saatgut genutzt werden. Es gibt einige Laboruntersuchungen zu Wirkungen von kurzfristigen und schwächeren HF - EMF Expositionen auf Wachstum und Stoffwechsel, die nicht reproduziert sind und ebenfalls häufig qualitative Mängel bei der Exposition und den Kontrollbedingungen aufweisen. Freilanduntersuchungen sind extrem selten. Es ist weitere Forschung nötig, vor allem mit Fokus auf verbesserte Expositionsbestimmung. Für den Frequenzbereich oberhalb von 6 GHz , der erst zukünftig verbreitet zur Anwendung für den Mobilfunk kommen wird, gibt es einige Studien an Wirbeltieren. Sehr hohe Expositionen können zur Schädigung der Haut und Augen führen. Niedrigere Expositionen können möglicherweise schmerzlindernde und immunfördernde Wirkungen haben. Bei einigen Tieren wurden Verhaltensänderungen im Umkreis von Radaranlagen beobachtet. Zu Wirbellosen und Pflanzen liegen kaum Studien vor. Für den gesamten Frequenzbereich oberhalb von 6 GHz ist in allen Bereichen, die Umweltauswirkungen betreffen, weitere Forschung nötig. Literatur [1] Pophof B, Henschenmacher B, Kattnig DR, Kuhne J, Vian A, Ziegelberger G (2023) Biological effects of electric, magnetic, and electromagnetic fields from 0 to 100 MHz on fauna and flora: Workshop report. Health Phys 124(1): 39-52 . [2] Pophof B, Henschenmacher B, Kattnig DR, Kuhne J, Vian A, Ziegelberger G (2023) Biological effects of radiofrequency electromagnetic fields above 100 MHz on fauna and flora: Workshop report. Health Phys 124(1): 31-38 . [3] Thielens A (2021) Environmental impacts of 5G. A literature review of effects of radio- frequency electromagnetic field exposure of non-human vertebrates, invertebrates and plants. Panel for the Future of Science and Technology, EPRS - European Parliamentary Research Service, Scientific Foresight Unit (STOA) Mögliche Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftlich belastbaren Hinweise auf eine Gefährdung von Tieren und Pflanzen durch hochfrequente elektromagnetische Felder unterhalb der Grenzwerte. Qualitativ hochwertige Forschung fehlt aber bisher. Der einzige wissenschaftlich nachgewiesene Wirkmechanismus hochfrequenter Felder auf Organismen ist die Erwärmung infolge von Energieabsorption. Im Folgenden wird der wissenschaftliche Kenntnisstand zu möglichen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die belebte Umwelt im Allgemeinen und auf einige bedeutsame Tiergruppen und Pflanzen zusammengefasst und bewertet. Wissenschaftlicher Kenntnisstand zu möglichen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen - Zusammenfassung und Bewertung Mögliche Auswirkungen niederfrequenter und statischer elektrischer und magnetischer Felder Im Zusammenhang mit dem Stromnetzausbau werden häufig Fragen nach schädlichen Auswirkungen niederfrequenter und statischer elektrischer und magnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen an das BfS gerichtet. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftlich belastbaren Hinweise auf eine Gefährdung von Tieren und Pflanzen durch niederfrequente und statische Felder unterhalb der Grenzwerte. Allerdings sind direkte Wirkungen der Elektrizität wie beispielsweise Stromschläge dann möglich, wenn Tiere in Kontakt mit den Leitern kommen, wie zum Beispiel Vögel an ungünstig konstruierten Strommasten. Bei Tierarten, die das Erdmagnetfeld wahrnehmen und sich danach orientieren, kann es in unmittelbarer Nähe von Starkstromleitungen zu Verhaltensänderungen kommen. Wahrnehmung elektrischer Felder zum Beispiel durch Insekten kann ebenfalls das Verhalten beeinflussen. Die elektrischen und magnetischen Felder um Kabel im Meeresgrund, die den Strom von den Windparks im Meer zum Land transportieren (Offshore-Kabel) haben nach dem derzeitigen Kenntnisstand ebenfalls keinen direkten gesundheitsschädlichen Einfluss auf Meereslebewesen. Sie können aber das Verhalten bestimmter Tierarten beeinflussen. Wissenschaftlicher Kenntnisstand zu möglichen Auswirkungen niederfrequenter und statischer elektrischer und magnetischer Felder auf die belebte Umwelt - Zusammenfassung und Bewertung Stand: 04.01.2023
Origin: /Bund/BfS/Website
Tags: Biene ? München ? Fledermaus ? Insekt ? Hochfrequente Felder ? Elektromagnetisches Feld ? Gesundheitsgefährdung ? Vogel ? Elektrizität ? Saatgut ? Europäisches Parlament ? Umweltauswirkung ? Wirbeltier ? Wirbellose ? Meeresboden ? Meeresorganismen ? Strahlenschutz ? Tierart ? Wärme ? Windpark ? Studie ? Literaturauswertung ? Grenzwertüberschreitung ? Umwelttechnik ? Haut ? Pflanze ? Meeresgewässer ? Informationsvermittlung ? Mobilfunk ? Gehör ? Keimung ? Umweltqualität ? Ökologischer Faktor ? Ökosystem ? Magnetismus ? Schädlingsbekämpfung ? Laboruntersuchung ? Fauna ? Biodiversität ? Grenzwert ? Sendeeinrichtung ? Flora ? Workshop ?
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Language: Deutsch
Issued: 2023-01-04
Time ranges: 2023-01-04 - 2023-01-04
Radiation Safety Journal - Health Physics
https://doi.org/10.1097/hp.0000000000001624 (Webseite)Radiation Safety Journal - Health Physics
https://doi.org/10.1097/hp.0000000000001625 (Webseite)EKLIPSE (Öffnet neues Fenster)
https://eklipse.eu/ (Webseite)EMR-Conference of EU-network EKLIPSE held in 2018 (Öffnet neues Fenster)
https://www.eklipse-mechanism.eu/emr_conference (Webseite)Accessed 1 times.