Description: WHO Risikobewertung Im Jahr 2002 wurden niederfrequente Felder von der Internationalen Agentur für Krebsforschung ( IARC ) als Klasse 2B "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Grund für diese Einschätzung waren Ergebnisse aus Beobachtungsstudien am Menschen, die einen statistischen Zusammenhang zwischen Leukämieim Kindesalter und einer zeitlich gemittelten Magnetfeldexposition der Kinder im Bereich von mehr als 0,3 bis 0,4 Mikrotesla ( µT ) gezeigt haben. Auf dieser Risikobewertung aufbauend hat die WHO ein begleitendes Informationsblatt (Fact Sheet) mit dem Titel " Electromagnetic fields and public health - exposure to extremely low frequency fields " veröffentlicht, in dem unter anderem Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise dargelegt werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) unterstützt die Empfehlungen der WHO mit einem Maßnahmenkatalog und verstärkt die Forschung und Kommunikation. Bereits 2002 wurden niederfrequente Felder von der Internationalen Agentur für Krebsforschung ( IARC ), die mit der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) assoziiert ist, als Klasse 2B "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Ausschlaggebend hierfür waren Ergebnisse aus Beobachtungsstudien am Menschen (epidemiologische Studien), die einen statistischen Zusammenhang zwischen Leukämie im Kindesalter und einer zeitlich gemittelten Magnetfeldexposition der Kinder von mehr als 0,3 bis 0,4 Mikrotesla ( µT ) gezeigt haben. Exposition bedeutet, dass die Menschen in diesen Studien Magnetfeldern ausgesetzt (exponiert) waren. Die seither durchgeführten epidemiologischen Studien erzielten ähnliche Ergebnisse. Parallel zu den epidemiologischen Studien wurden experimentelle Untersuchungen an Tieren und Zellen durchgeführt. Diese konnten jedoch ein krebsauslösendes oder krebsförderndes Potenzial von Magnetfeldern bis heute nicht bestätigen. Im Jahr 2008 wurden die bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Studien in einem umfassenden Review ( Environmental Health Criteria monograph No. 238 on Extremely Low Frequency Fields ) zusammengefasst und bewertet. Basierend auf dieser Risikobewertung hat die WHO ein Informationsblatt (Fact Sheet) mit dem Titel Electromagnetic fields and public health - exposure to extremely low frequency fields veröffentlicht, in dem unter anderem Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise dargelegt werden. Aussagen der Weltgesundheitsorganisation zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Magnetfeldern Die wesentlichen Aussagen der WHO im vorgenannten Informationsblatt ( Fact Sheet ) sind: Die neuen epidemiologischen Studien geben keinen Anlass, die Einschätzung zu ändern, dass Magnetfelder "möglicherweise krebserregend" sind. Allerdings ist die Aussagekraft der epidemiologischen Studien durch methodische Probleme geschwächt. Zudem ist der zugrunde liegende Wirkmechanismus unbekannt und die epidemiologischen Beobachtungen werden von zahlreichen Studien am Tiermodell nicht unterstützt. Leukämie im Kindesalter ist bezogen auf die Weltbevölkerung eine relativ seltene Krankheit (weltweit etwa 64.000 neue Fälle pro Jahr bei den 0- bis 14-Jährigen). Ebenfalls selten ist die zeitlich gemittelte häusliche Magnetfeldexposition über 0,3 µT (nur etwa 1 bis 4 Prozent der Kinder sind über 0,3 µT exponiert). Wäre der beobachtete statistische Zusammenhang kausal, dann könnten weltweit zwischen 100 und 2.400 Fälle pro Jahr auf erhöhte Magnetfeldexpositionen zurückgeführt werden. Dies bedeutet, dass das berechnete Ausmaß begrenzt ist, selbst wenn Magnetfelder das Risiko tatsächlich erhöhen würden. Studien zu anderen Phänomenen wie Krebs bei Erwachsenen, Depression und Selbstmord, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entwicklungsstörungen, immunologische Veränderungen, Verhaltensänderungen etc. zeigen keine Beeinflussungen durch Magnetfelder. Empfehlungen der WHO Aus diesen Fakten zieht die WHO folgende Schlüsse: Um akute und gut untersuchte gesundheitsrelevante Wirkungen von Magnetfeldern zu vermeiden, sollten die Länder die auf internationaler Ebene erarbeiteten Grenzwertempfehlungen ( ICNIRP 1998) einführen (dies ist in Deutschland durch die 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (26. BImSchV ) erfolgt). Bei Langzeitwirkungen wird die Wahrscheinlichkeit eines Kausalzusammenhangs zwischen Leukämie im Kindesalter und Magnetfeldexposition als schwach angesehen. Daher empfiehlt die WHO dass die Regierungen und die Industrie die Forschung beobachten und Forschungsprogramme initiieren mit dem Ziel, die wissenschaftlichen Unsicherheiten zu reduzieren; die Kommunikation mit allen zu Beteiligenden (Stakeholdern) zu forcieren; das betrifft auch die Koordination und Konsultation zwischen der Industrie, den örtlichen Behörden sowie den Bürgerinnen und Bürgern bereits in der Planungsphase für neue Anlagen zur elektrischen Energieversorgung. im Rahmen der Planung neuer Hochspannungsleitungen, Umspannwerke etc. , aber auch neuer Geräte, Wege der Expositionsreduzierung zu beschreiten; angemessene Maßnahmen zur Expositionsminimierung können von Land zu Land verschieden ausfallen. Willkürlich gesetzte, niedrigere Expositionsgrenzwerte werden als nicht gerechtfertigt angesehen. Im Anhang des umfassenden Dokuments Environmental Health Criteria monograph No. 238 on Extremely Low Frequency Fields wird auch für einzelne Länder auf Basis vorliegender Expositionsdaten eine quantitative Risikoabschätzung durchgeführt. Für Deutschland wurden zwei Datensätze verwendet. Wenn die Vor-Ort-Messungen bei Fall-Kontrollstudien zugrunde gelegt werden, wären im Falle eines Kausalzusammenhangs etwa ein Prozent der Leukämiefälle bei Kindern in Deutschland auf eine über den Tag gemittelte Magnetfeldexposition über etwa 0,3 bis 0,4 µT zurückzuführen. Der Anteil würde etwa vier Prozent betragen, wenn die Expositionsverteilung aus dem Alltag der Bevölkerung zugrunde gelegt würde. Letztgenannter Datensatz wurde allerdings ausschließlich für Erwachsene erhoben und enthält auch Expositionen aus dem beruflichen Umfeld. Die Werte sind deshalb nicht repräsentativ für die Exposition von Kindern. Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) unterstützt Empfehlungen der WHO mit Maßnahmenkatalog, verstärkter Forschung und Kommunikation Die WHO -Empfehlungen zum vorsorglichen Gesundheitsschutz werden vom BfS in allen Punkten mitgetragen. Folgende Maßnahmen wurden vom BfS bereits ergriffen: Die Ursachenforschung zur Leukämie im Kindesalter wurde intensiviert. Auf der Basis mehrerer internationaler Workshops wurden eine strategische Forschungsagenda erstellt und 5 Pilotprojekte umgesetzt. Deren Abschlussberichte sind in DORIS , dem Digitalen Online Repositorium und Informations-System des BfS , zu finden. Mit dem Ausbau der Stromnetze in Deutschland, der mit der Energiewende im Zusammenhang steht, hat das BfS seine Forschung zu den Ursachen von Leukämie im Kindesalter noch einmal intensiviert. In dem 2017 gestarteten Forschungsprogramm "Strahlenschutz beim Stromnetzausbau" führt das BfS in aktuell 9 Forschungsprojekten Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen einer Exposition mit niederfrequenten Magnetfeldern und Leukämie im Kindesalter durch. Im Forschungsprogramm " Strahlenschutz beim Strommetzausbau" wird auch die Risikokommunikation verstärkt sowie mit begleitenden Forschungsprojekten unterstützt. Das BfS weist auf verschiedene Möglichkeiten zur Verringerung der individuellen Exposition hin. Seit der Überarbeitung der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BImSchV ) im Jahr 2013 gibt es in Deutschland ein Minimierungsgebot. Es besagt, dass bei der Planung und beim Bau neuer Niederfrequenzanlagen die Belastung durch Magnetfelder so gering wie möglich zu halten ist. In einer Allgemeinen Verwaltungsvorschrift wurden geeignete Maßnahmen zur Minimierung bei neuen und oder wesentlich veränderten Wechsel- und Gleichstromanlagen definiert. Weitere Aktivitäten der WHO Die WHO hat 1996 das InternationaleEMF Projekt gegründet, um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Auswirkungen durch elektrische, magnetische (und auch hochfrequente elektromagnetische) Felder zu schützen. Das Projekt fördert fokussierte Forschung zu möglichen gesundheitsrelevanten Effekten durch die Felder. Dadurch sollen Wissenslücken geschlossen und die Entwicklung international akzeptierter Standards für die Begrenzung der Exposition mit elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern erleichtert werden. Regierungen von WHO Mitgliedsstaaten, also Gesundheitsministerien oder andere Institutionen, die für den Schutz vor Strahlung zuständig sind, können sich am EMF Projekt beteiligen. Außerdem arbeitet die WHO auch mit anderen internationalen Organisationen und Behörden zusammen, wie der Internationalen Agentur für Krebsforschung ( IARC ), der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung ( ICNIRP ) und dem schweizerischen Bundesamt für Gesundheit. Auch das BfS unterstützt die Aktivitäten des Internationalen EMF Projekts als WHO-Kollaborationszentrum . Jährliche Fortschrittsberichte zum Stand des Internationalen EMF Projekts werden auf den Seiten der WHO veröffentlicht. Dieser Artikel wurde sprachlich mit KI überarbeitet. Stand: 17.12.2025
Origins: /Bund/BfS/Website
Tags: Hochspannungsleitung ? Elektromagnetisches Feld ? Stromnetzausbau ? Energiewende ? Landesplanung ? Langzeitwirkung ? Nichtionisierende Strahlung ? Verwaltungsvorschrift ? Sechsundzwanzigste BImSchV ? Deutschland ? Umspannwerk ? Gesundheitliche Auswirkungen ? Stromnetz ? Stromversorgung ? Energieversorgung ? Bundesimmissionsschutzverordnung ? Kind ? Leukämie ? Onkologie ? Strahlenschutz ? Risikokommunikation ? Elektroindustrie ? Epidemiologische Studie ? Weltbevölkerung ? Risikoanalyse ? Kausalzusammenhang ? Studie ? Gesundheitsschutz ? Öffentliche Gesundheit ? Literaturauswertung ? Herz-Kreislauf-Erkrankung ? Forschungsprojekt ? Informationssystem ? Abschlussbericht ? Risikobewertung ? Grenzwert ? Pilotprojekt ? Forschungsprogramm ? Workshop ? Magnetismus ?
License: all-rights-reserved
Language: Deutsch
Issued: 2025-12-17
Time ranges: 2025-12-17 - 2025-12-17
Digitales Online-Repositorium und Informations-System des BfS (DORIS) (Öffnet neues Fenster)
http://doris.bfs.de/ (Webseite)Gesetz auf www.gesetze-im-internet.de (gemeinsames Projekt von Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und juris GmbH) ansehen (Öffnet neues Fenster)
http://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_26/ (Webseite)allgemeine Verwaltungsvorschrift aus Verwaltungsvorschriften im Internet (Öffnet neues Fenster)
http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26022016_159820101.htm (Webseite)Nature Meeting Report (Öffnet neues Fenster)
https://doi.org/10.1038/bcj.2010.1 (Webseite)WHO
https://www.who.int/initiatives/the-international-emf-project (Webseite)WHO: Extremely Low Frequency Fields Environmental Health Criteria Monograph No.238 (Öffnet neues Fenster)
https://www.who.int/publications/i/item/9789241572385 (Webseite)WHO: Electromagnetic fields and public health (Öffnet neues Fenster)
https://www.who.int/teams/environment-climate-change-and-health/radiation-and-health/non-ionizing/exposure (Webseite)Accessed 1 times.