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BfS-Magazin: „Einblicke Nummer 31 | Informationen über die Schachtanlage Asse II“ (PDF, nicht barrierefrei)

Description: Asse Einblicke Nr. 31 Mensch und Maschine Informationen über die Schachtanlage Asse II Juni 2016 Editorial Inhalt Technische Umwälzungen haben Gesell- schaften seit jeher stark verändert: von der Dampfmaschine angefangen über das Auto bis zur Digitalisierung. Gern sehen wir dabei nur die positive Seite: die Verbesse­ rungen, die Perfektion – als ob Maschinen die bessere Hälfte des Menschen seien. Auch bei der bevorstehenden Aufgabe, die Abfälle aus der Asse zu bergen, wird Technik ein hoher Stellenwert beigemessen. Denn sie ist unter anderem notwendig, um die Beschäftigten vor Strahlung zu schützen. Aber vergessen wir dabei nicht, dass der Mensch im Vordergrund steht. Zum einen sollten bei lauter tollen Techniken die Risiken im Blick bleiben. Zum anderen mögen Ma- schinen zwar Lösungen versprechen – aber wo der Mensch fehlt, ist die Maschine nichts anderes als ein Haufen aus Drähten und Platinen. Ohne die menschliche Perspektive bleibt zudem unentdeckt, worin neben dem Problem Asse auch das Potenzial der Stilllegung liegt: in einem Innovationsfeld und Sammelpunkt für Know-how und Technik, wovon der Mensch im weiteren Umgang mit Atommüll profitieren kann – und damit auch die Region. BILD: JANOSCH GRUSCHCZ YK Ein Bild und was dahintersteckt 6 03Ein Bild und was dahintersteckt Warum es von großer Wichtigkeit ist, die Salzlösungen in der Asse täglich zu kontrollieren 04Ein Berg an Innovationen Überall in der Schachtanlage kom- men Sicherheitssysteme zum Ein- satz. Die Infografik zeigt, wo genau was erkundet und gemessen wird 06Zärtliche Fräsen Das Karlsruher Institut für Techno­ logie testet technisches Gerät, um die Atomfässer aus der Asse zu bergen. Ein Besuch vor Ort 11„Das ist eben nicht ganz so sexy“ Ein Interview mit dem Techniksozio- logen Ulrich Dolata über die Be- deutung von technischem Know-how beim Rückbau von Atommeilern 12Warum ein Zwischenlager nah bei der Asse liegen muss Zwei neue Studien geben Aufschluss über die Strahlenbelastung Tägliche Routine: Ein Mitarbeiter misst Temperatur und Salzgehalt der Flüssigkeiten, die an mehr als 40 verschiedenen Stellen im Bergwerk austreten Impressum ASSE EINBLICKE Informationsschrift über die Schachtanlage Asse II / HERAUSGEBER: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), V.i.S.d.P.: Dr. Ingo Bautz, Info Asse, Am Walde 1, 38319 Remlingen, www.asse.bund.de VERLAG: DUMMY Verlag GmbH / GESTALTUNG: zmyk.de / ILLUSTRATIONEN: Jindrich Novotny, Quermedia FOTOS: Tobias Kruse / Ostkreuz, Janosch Gruschczyk, Michael Hudler / DRUCK: Bonifatius Druck, Paderborn Die ASSE EINBLICKE sind auf einem FSC®-zertifizierten Papier unter Ver­wendung von Altpapier und wiederaufforstbaren Rohstoffen gedruckt und klimaneutral. Die durch die Herstellung ver­ursachten Treibhaus­gasemissionen wurden durch Investition in das Klimaschutzprojekt „Wasserkraft, Pueblo Nuevo Viñas, Guatemala“ kompensiert. 2 S alzlösung ist nicht gleich Salzlösung, in der Schachtanlage Asse schon gar nicht. Sie kann aus 574 Metern Tiefe stammen oder auch aus 658, 725 oder 750 Metern. An einer Stelle sammelt sich viel, an anderer eher we- nig. Über 40 verschiedene Stellen verteilt auf mehrere Ebenen beobachten die Mitarbeiter vom sogenannten Lösungsmanagement. Sie messen täglich vor allem Temperatur und Salzgehalt bis auf die dritte Stelle hinterm Komma genau. 1,206 Gramm Salz pro Ku- bikzentimeter lautet fast immer das Ergebnis. Das heißt: Die Lösung ist so gesättigt, dass sie kein weiteres Steinsalz mehr lösen kann. Die Salzlösungen sind eine Art Gru- benwarnleuchte. Bleibt alles, wie es ist, ist das gut. Verändert sich etwas, zum Beispiel der Salzgehalt, kann dies eine erste Warnung sein. Denn dort, wo die Flüssigkeit weiteres Salzgestein lösen kann, können auch die Zu- trittswege breiter werden und sich so die Zu- trittsmengen erhöhen. Insgesamt laufen rund 12,5 Kubik- meter Salzlösung täglich in das ehemalige 3 Salzbergwerk. Die Menge ist seit vielen Jah- ren nahezu konstant. Das Proben und Mes- sen entspricht genau festgelegten Abläufen. Wie sich der Zutritt entwickelt, ist jedoch nur schwer vorherzusagen und lässt sich nicht allein an einzelnen Messwerten ablesen. Der Blick der Mitarbeiter vom Lösungsmana- gement, die täglich jede Lösungsstelle ein- zeln abfahren und begutachten, bleibt nach wie vor unersetzlicher und wichtiger Be- standteil einer möglichst lückenlosen Über- wachung. Infografik 8 9 4 3 räumlich detailliert abbilden lässt. Die Messungen liefern Daten zum Aufbau des Deckgebirges, zur geologischen Struktur des Salzstockes und zu möglichen Wasserwegen. 5 Mithilfe von 29 hochempfindlichen Sonden, die im Gestein ein- gelassen wurden, lassen sich feinste Erschütterungen messen und verorten. Sie dienen der Sicherheit und Überwachung des Bergwerkes. Die Technik ist so präzise, dass sie Erdbeben auf fernen Kontinenten registriert. 2 6 6 7 7 Erkundung der Einlagerungskammern (Faktenerhebung) Worauf stößt man, wenn die Einlagerungskammern geöffnet werden? Mit welcher Strahlenbelastung ist zu rechnen? Sind explosive Gase zu erwarten? Um Planungsgrundlagen für die Rückholung und Rückholungstechniken zu bekommen, sollen die Einlagerungskammern angebohrt sowie Material- und Luftproben entnommen werden. Derzeit wird die Einlage- rungskammer 7 erkundet. Messen, bohren, analysieren: Es dürfte kaum ein anderes Bergwerk geben, das über ein vergleichbares Sicherheitssystem verfügt wie die Schachtanlage Asse II 2 Erkundungen für den geplanten Bergungsschacht Für die Rückholung ist ein weiterer Schacht eine wichtige Voraussetzung. Er ermöglicht einen größeren Einsatz von Menschen und Maschinen und ist vor allem aus Sicherheits- gründen erforderlich. Um zu sehen, wo der Untergrund dafür geeignet ist, wurden Bohrungen sowohl von über Tage aus durchgeführt als auch erste vom Grubengebäude aus. Die Erkundungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. 4 8 3 Erkundungen des Deckgebirges rund um die Asse Messstellen zur Radioaktivität rund um das Bergwerk Die Umgebung der Schachtanlage Asse II wird sowohl vom Betreiber als auch von einer unabhängigen Messstelle kon- tinuierlich überwacht. Experten nehmen Proben von Luft, Was- ser, Boden und Gras rund um die Schachtanlage. Die Mess­ ergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht. Die Strahlen- belastung im Umfeld der Asse ist sehr gering. Die Werte sind vergleichbar mit anderen Orten in Deutschland. Viele geologische Karten, die dem Bundesamt für Strahlen- schutz (BfS) zur Verfügung stehen, sind zum Teil sehr alt, un- genau oder enthalten falsche Annahmen. Anhand von rund 40 kleineren, etwa 20 Meter tiefen Bohrungen im Umfeld der Schachtanlage sollen Erkenntnisse über den Aufbau des Un- tergrundes gewonnen werden. Die Daten helfen, das Ver- ständnis der geologischen Entwicklung des Untergrunds zu verbessern und damit auch die Sicherheit. 4 Kontrolle und Analyse des Salzwassers an über 40 Katasterstellen Derzeit fließen täglich rund 12,5 Kubikmeter Wasser in das Bergwerk. Die Hauptmenge wird an einer Stelle in 658 Metern Tiefe aufgefangen. Insgesamt gibt es aber über 40 Stellen, an denen entweder Feuchtigkeit austritt oder Tropfstellen entstan- den sind. Die Salzlösung wird regelmäßig untersucht. Chemi- sche Analysen der Lösungen können unter anderem auch Rück- schlüsse auf die Herkunft und Migrationswege geben. 1 Ein Berg an Innovationen Messungen von Bergbewegungen Der Berg bewegt sich, aber wie genau und mit welcher Ge- schwindigkeit? Antworten darauf bekommt man zum Beispiel mit dem Einsatz von sogenannten Fissurometern, die in der Nähe von Rissen und Klüften im Stein verankert werden. Die Verschiebungen lassen Rückschlüsse auf die Art und Weise der Bergbewegungen zu. 5 1 Mikroseismische Messungen 9 Erkundungen des tieferen Untergrundes anhand 3-D-seismischer Messungen Regelmäßige Messungen der Radioaktivität im Bergwerk sowie der Abluft Um eine Gefährdung der Beschäftigten und der Bevölkerung auszuschließen, gibt es zahlreiche Schutzmaßnahmen. Durch die Abluftüberwachung erfolgt die Kontrolle, ob radioaktive Stoffe in die Umgebung entweichen. Die 3-D-Seismik ist ein Verfahren, mit dem sich die Struktur des Untergrundes von der Oberfläche aus untersuchen und 5

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