Description: Asse II Maßnahmen und Perspektiven 1. Juni 2012: Journalisten verfolgen live über eine Videoleinwand den Start der Bohrarbeiten im Arbeitsbereich vor der Einlagerungskammer 7 Die Schachtanlage Asse II bei Wolfenbüttel wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts zur Kali- und Steinsalzgewinnung angelegt. Von 1967 bis 1978 lagerte der Bund knapp 126.000 Abfallbehälter mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in das Bergwerk ein. Heute gibt es Probleme mit der Stabilität des Bergwerks. Täglich dringen rund 12 Kubik- meter salzgesättigtes Grundwasser in das Bergwerk ein. Anfang Januar 2009 wurde dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Verantwortung für die Schachtanlage Asse II übertagen. Das BfS hat den Auftrag, das Bergwerk nach Atomrecht zu betreiben und unverzüglich stillzulegen. Im Januar 2010 stellte das BfS das Ergebnis des Optionenvergleichs zur Stilllegung der Schachtanlage Asse II vor: Die Rückholung aller radioaktiven Abfälle ist nach derzeitigem Kenntnisstand die einzige Stilllegungsoption, für die der atomrechtlich notwendige Nachweis der Langzeitsicherheit erbracht werden kann. Mit der Lex Asse vom April 2013 hat der Bundestag diese Entscheidung nochmals unterstrichen. Die Stilllegung der Schachtanlage Asse II soll nach der Rückholung der radioaktiven Abfälle erfolgen, sofern dies radiologisch verantwort- bar und bergsicherheitlich machbar ist. Außerdem wurden Regelungen getroffen, die die Rückholung beschleunigen sollen. Im Rahmen der Probephase wird untersucht, wie die Abfälle aus der Schachtanlage Asse II zurückgeholt werden können. Um gesicherte Kenntnisse und aussagekräftige Daten zu gewinnen, werden zwei Einlagerungskammern in 750 Metern Tiefe untersucht und erste Abfallbehälter geborgen. So können die technischen Voraussetzungen für die Rückholung und die zu erwartende Strahlenbelastung für die Beschäftigten und die Bevölkerung besser abgeschätzt werden. Die Ergebnisse der Probephase sind wichtig, um die Rückholung zu planen. Ein Bergungsschacht muss gebaut, der bestehende Schacht modernisiert, eine Konditionierungsanlage und ein Zwischenlager errichtet und die notwendige Infrastruktur über und unter Tage hergestellt werden. Parallel dazu werden alle Maßnahmen fortgesetzt, die die Stabilität des Bergwerks verbessern und die Wahrschein- lichkeit eines unbeherrschbaren Wasserzutritts verringern. Gleichzeitig müssen Vorkehrungen für den Notfall getroffen werden, falls es dennoch zu einem erhöhten Wasserzutritt kommen sollte, der nicht mehr beherrschbar ist, mit dem Ziel, die radiologischen Konsequenzen eines solchen Ereignisses zu minimieren. | Verantwortung für Mensch und Umwelt | Heutiger Stand Bohrarbeiten im Rahmen der Probephase im Arbeitsbereich vor der Einlagerungskammer 7 Im Januar 2009 wurde dem BfS die Verantwortung für die Schachtanlage Asse II übertragen, um die Anlage unter der Aufsicht des Bundesumweltministeriums nach Atomrecht zu betreiben und sicher stillzulegen. Von Anfang an bestand akuter Handlungsbedarf für Maß nahmen zur Bewältigung der dringendsten Probleme beim Betrieb des Bergwerks, dessen Stabilität durch eindringendes salzgesättigtes Grundwasser (Zutrittswässer) und den Druck der angrenzenden Gesteinsschichten gefährdet ist. Notwen dige Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten wurden durchgeführt, notwendige Genehmigungen nach Atomrecht eingeholt und der betriebliche Strahlenschutz sowie die Umgebungsüberwachung nach atomrechtlichen Maßstäben intensiviert. Die technischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Schacht anlage Asse II sind die unverzichtbare Voraussetzung für eine Rückholung der Abfälle und eine geordnete Stilllegung. Am 1. Juni 2012 begann vor Einlagerungskammer 7 in 750 Metern Tiefe die erste Erkundungsbohrung im Rahmen der Probephase. Seit dem 5. Juni 2013 wird 500 Meter östlich des bestehenden Schachts 2 der Standort für einen neuen Ber gungsschacht erkundet, über den die Abfälle zurückgeholt werden sollen. Sicherheit durch Stabilisierung • 11 1 Wassermanagement In Speicherbecken auf der 490-Meter-Sohle wird ein Großteil der Zutrittswässer zwischengelagert und nach radiologischer Untersuchung und Freigabe nach über Tage gepumpt. Das Wasser stammt aus der Hauptauffangstelle vor der ehemaligen Salzabbaukammer 3 auf der 658-Meter-Sohle, auf der täglich etwa 11 Kubikmeter salzhaltige Zutrittswässer aufgefangen wer- den. Auch auf der 725- und 750-Meter-Sohle, im Umfeld der Einlagerungskammern, wird etwas Wasser aufgefangen. Es wird vor Ort zwischengelagert oder zur Betonherstellung un- ter Tage eingesetzt. Zutrittswässer, die mit radioaktiven Abfäl- len in Kontakt gestanden haben und auf der 750-Meter-Sohle aufgefangen werden, müssen als radioaktiver Abfall behan- delt und verwertet oder entsorgt werden. 6 7 8 22 • 2 Firstspaltverfüllung Die ehemaligen Salzabbaukammern an der Südflanke wurden bis zum Jahre 2004 mit lockerem Salzpulver verfüllt. Dieses ist im Laufe der Jahre zusammengesackt. Es haben sich Rest- hohlräume, sogenannte Firstspalte, unterhalb der Decken der Salzabbaukammern gebildet. Diese Hohlräume werden seit Dezember 2009 verfüllt, um das Bergwerk zu stabilisieren. Der dafür notwendige Spezial- beton wird vor Ort in einer mobilen Baustoffanlage gemischt und zu den Firstspalten gepumpt. Auf diese Weise sollen die Resthohlräume in rund 80 ehemaligen Salzabbaukammern verfüllt werden. Damit wird die Verformung des Gruben gebäudes reduziert und auch die Wahrscheinlichkeit eines unbeherrschbaren Wasserzutritts geringer. 33 10 10 55 99 • 3 Verfüllung der Blindschächte Blindschächte verbinden die Ebenen unter Tage und reichen nicht bis zur Erdoberfläche. Die Schachtanlage Asse verfügt über drei Blindschächte. Zutrittswässer könnten über diese vertikalen Verbindungen einen direkten Weg zu den Einlagerungsberei- chen finden. Daher werden die Blindschächte verschlossen. 1/2/6/7 11 11 44 • 4 Verfüllung des Tiefenaufschlusses Der Tiefenaufschluss umfasst die Grubenbereiche unterhalb von 800 Metern. Ein Teil dieser Hohlräume wurde bereits vom früheren Betreiber mit Salzpulver und Magnesiumchlorid lösung verfüllt. Die Verfüllung noch offener Hohlräume im Tiefenaufschluss wird derzeit mit Spezialbeton fortgesetzt. •• 5 Zusätzliche Wasserspeicher Um weitere Speicherkapazitäten für die Zutrittswässer zu schaffen, die nicht sofort abtransportiert werden können, werden unter anderem auf der 658-Meter-Sohle Faltcontainer bereitgestellt. Weitere Speichermöglichkeiten wurden auf der 800-Meter-Sohle geschaffen. • 6 Notfalllager Tritt der Notfall eines erhöhten Wasserzutritts ein, muss die erforderliche technische Ausrüstung zum Abpumpen von Zutrittswässern unverzüglich zur Verfügung stehen. Daher wurden ein überirdisches und ein unterirdisches Notfalllager eingerichtet. Hier stehen die Ressourcen bereit, um größere Mengen an Zutrittswässern, soweit möglich, auffangen und abpumpen zu können. 3/8 5 / 11 • 7 Räumung von Stoffen, die Gas bilden könnten Als eine Vorsorgemaßnahme für den Fall eines unbeherrsch baren Wassereinbruchs müssen Schadstoffe wie Altöl oder Fahrzeugbatterien nach über Tage gebracht werden. Auch Materialien wie Holz oder Metall sollten möglichst vor Eintritt eines Notfalls aus der Grube entfernt werden, da bei deren Zersetzung Gase gebildet werden, die einen Transport von radioaktiven Stoffen begünstigen können. • 8 Stabilisierung und Abdichtung im Umfeld der Einlagerungskammer auf der 511-Meter-Sohle* Die Hohlräume im Nahbereich um die Kammer mit mittel radioaktiven Abfällen in einer Tiefe von 511 Metern sollen mit Spezialbeton verfüllt werden. Mit dieser Maßnahme wird das Grubengebäude stabilisiert und die Lösungs- und Transport- möglichkeiten für radioaktive Stoffe werden minimiert. Somit wird auch eine weitere Voraussetzung für eine sichere Rück- holung geschaffen. 4 / 9 / 10 • • 9 Verfüllung der Erkundungsstrecke 3 auf der 750-Meter-Sohle Südlich der ehemaligen Salzabbaukammer 3 auf der 750-Meter- Sohle befindet sich eine Erkundungsstrecke, die bis ins an- grenzende Deckgebirge reicht. Um den Zutritt von Lösungen ins Bergwerk aus dieser Richtung zu verhindern bzw. zu reduzieren, ist die Strecke im Januar 2013 mit Spezialbeton abgedichtet worden. * Die Einlagerungskammer auf der 511-Meter-Sohle enthält ausschließlich mittelradioaktive Abfälle. ** Die Einlagerungskammern auf der 725- und 750-Meter-Sohle enthalten schwach- und auch mittelradioaktive Abfälle. 10 Drainagebohrung zum Sammeln von Zutrittswässern In 725 Metern Tiefe, direkt oberhalb der meisten Einlagerungs kammern, werden Drainagebohrungen erstellt. Über diese Bohrungen soll versucht werden, eindringendes Wasser auf zufangen, bevor es zu den Einlagerungsbereichen vordringt. Über neu zu verlegende Rohrleitungen wird es dann intern transportiert und nach entsprechender Freigabe zur Herstel- lung von Spezialbeton verarbeitet. 11 Abdichtung, Verfüllung, Stabilisierung der 725- und 750-Meter-Sohle** Zur Stabilisierung des Bergwerks und zum Schutz der Einlage- rungskammern werden Strecken und Resthohlräume auf der725- und 750-Meter-Sohle mit Spezialbeton verfüllt. Außerdem werden in den Zugangsbereichen zu den Einlagerungskammern Abdichtbauwerke errichtet. Sie sollen im Notfall den Kontakt des Wassers mit den radioaktiven Abfällen und deren Ausbrei- tung minimieren. Trotz dieser Maßnahmen können die Abfälle weiterhin zurückgeholt werden. Hierzu soll ein neuer Schacht Asse 5 in 700 Metern Tiefe an das Grubengebäude angeschlos- sen werden. zur Stabilisierung des Grubengebäudes • Maßnahmen und zum Schutz der EinlagerungskammernMaßnahmen für eine schnelle • Vorbereitende Reaktionsfähigkeit beim Eintritt des Notfalls •
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Origin: /Bund/BGE/Website
Tags: Magnesiumchlorid ? Endlager Asse ? Altöl ? Radioaktiver Abfall ? Verfüllung ? Starterbatterie ? Abfallbehandlungsanlage ? Atomrecht ? Gebäude ? Grundwasservorkommen ? Strahlenexposition ? Strahlenschutz ? Zwischenlagerung ? Metall ? Bergwerk ? Gasförmiger Stoff ? Abfallbehälter ? Radioaktiver Stoff ? Wasserspeicher ? Grundwasser ? Erdoberfläche ? Stilllegung ? Abdichtung ? Schadstoff ? Gestein ?
Region: Peine
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Language: Deutsch
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