Description: SZENARI0 Der Landkreis Bergnitz Wir befinden uns im Jahr 2026 im Landkreis Berg- nitz im Bundesland Friesbergen. Der Landkreis ist durch weite Wiesen und Wälder, Felder und kleine Städte und Dörfer mit historischen Ortskernen geprägt. Mit 70.000 Einwohnern ist der Landkreis nur dünn besiedelt. Wirtschaftlich ist Bergnitz stark durch die Landwirtschaft und die Verarbeitung von Ag- rarprodukten geprägt, aber auch kleine und mittelständische Industrie-, Handwerks- und Gewerbebetriebe spielen eine wichtige Rolle. ziel für Spaziergänger/innen und Radfahrer/innen. Eine kleine touristische Infrastruktur (Ausflugsloka- le, Pensionen, geführte Wanderungen etc.) hat sich in den letzten Jahren am Rande der besonderen Naturlandschaft entwickelt. Gleichzeitig behei- matet der Naderer Auwald viele seltene Tierarten, insbesondere einige seltene Vogelarten (u.a. den Biberschwanzrötling). Deshalb wurde der Bereich 2001 zum Naturpark erklärt. Im bundesdeutschen Vergleich zählt der Landkreis zu den strukturschwachen Regionen Deutsch- lands. Die Arbeitslosenquote ist hoch. Insbesondere gut bezahlte Jobs sind Mangelware und auch die wirtschaftlichen Zukunftsprognosen sind wenig rosig. Viele junge Leute verlassen auf der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen die Region. In den vergangenen 30 Jahren ist die Bevölkerung um mehr als 20 % zurückgegangen. Ein Ende dieses Trends ist aktuell nicht absehbar. Die Entwicklung konnte aber in der jüngeren Vergangenheit ge- bremst werden. Perna ist mit knapp 20.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Bergnitz. Sie ist das regionale Zentrum für Industrie, Handwerk und Gewerbe. Trotz leerer städtischer Kassen haben Landkreis und Stadt in den letzten Jahren viele Anstrengun- gen unternommen, um junge Familien am Ort zu halten. So wurden etwa Ausbildungs- und Berufs- möglichkeiten gefördert, indem ein neues Indus- triegebiet ausgewiesen und Unternehmensgrün- dungen unterstützt wurden. Gut erreichbar von Perna aus liegt das Naherho- lungsgebiet Naderer Auwald. Entlang des Flusses Nader erstrecken sich hier Feuchtgebiete, Wälder und Wiesen. Das Gebiet ist ein beliebtes Ausflugs- Landkreis Bergnitz Szenario 1/4 Das Verfahren Debatte im Deutschen Bundestag Im Jahr 2020 hat die Bundesgesellschaft für End- lagerung (BGE) die Gebiete Deutschlands benannt, welche für ein Endlager für hochradioaktive Abfäl- le geeignet erscheinen. Grundlage hierfür war die Sichtung von mehreren 100.000 Datensätzen über den Untergrund. Damit hat in den betroffenen Gebieten die Diskussion zum Thema Endlagerung deutlich an Fahrt aufgenommen. Nach weiteren Untersuchungen hat die BGE in einem mehrstu- figen Auswahlprozess nicht geeignete Regionen und Standorte ausgeschlossen. Die atomrecht- liche Aufsichtsbehörde, das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) , hat diese Ergebnisse jeweils überprüft und der Bun- desregierung vorgelegt. Der Bundestag hat sich im Jahr 2025 anhand aller vorliegenden Bewertungen und nach ausgiebiger Debatte für drei Standorte entschieden, die nun mit Hilfe von Erkundungs- bergwerken weiter untersucht werden sollen: den Landkreis Niederteich im Bundesland Koburgen (Kristallingestein), den Landkreis Tortum im Bun- desland Schleiland (Steinsalz) und den Landkreis Bergnitz im Bundesland Friesbergen (Tongestein). Im Vorfeld haben sich BASE und das Nationale Begleitgremium (NBG) – ein unabhängiges gesell- schaftliches Gremium, in dem sowohl Expert/innen als auch Bürger/innen Mitglied sind – im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages um eine umfassende Beteiligung der Bürger/innen bemüht. Im nächsten Schritt sollen jetzt in allen drei Land- kreisen die infrage kommenden Bauplätze an den Standorten ausführlicher untersucht werden. Da- bei wird die BGE weitere geologische Daten beson- ders aus den tieferen Erdschichten erheben. Neben geologischen Informationen fließen städtebauliche Planungen und umweltschutzrechtliche Vorgaben in die Bewertung der Standorte ein. Mit diesen Erkundungen will die BGE detaillierte Informationen über die möglichen Endlagerstand- orte sammeln. Das BASE soll die Erkenntnisse wiederum prüfen. Nach der Prüfung schlägt das BASE dem Bundestag einen endgültigen Stand- ort vor, der letztendlich über den finalen Standort entscheidet. Laut Gesetz soll bis 2031 ein Endlager gefunden sein. Szenario 2/4 Der Streit um die Endlagerstätte Im Landkreis Bergnitz wurden zwei mögliche Bauplätze für ein Erkundungsbergwerk für das Atomendlager identifiziert. Einer befindet sich in direkter Nähe zur Stadt Perna. Er grenzt an ein neugeschaffenes Industriegebiet an und liegt ca. 10 Autominuten vom Stadtzentrum entfernt. Der andere mögliche Standort liegt ca. 45 Automi- nuten entfernt im Naherholungsgebiet Naderer Auwald. Nach der Bekanntgabe der zwei möglichen Standorte im Landkreis Bergnitz hat sich massi- ver Protest formiert. In einer mehrtägigen Aktion haben Demonstrant/innen u. a. die Erkundungs- bohrungen nahe der Stadt Perna verhindert. Am möglichen Standort im Naderer Auwald blockier- ten Demonstrant/innen tagelang die Zufahrt zum Untersuchungsgelände. Sie ketteten sich dazu an das Eingangstor und den Schutzzaun. Proteste der Bürgerinitiave »Nein zum Endlager« In Perna haben sich Bewohner/innen der Stadt in der Bürgerinitiative „Nein zum Endlager“ zusam- mengeschlossen. Sie befürchten, dass die wahren Risiken der Endlagerung unberechenbar sind. Die Anwohner/innen haben Angst vor gesundheitlichen Auswirkungen und vor einer erneuten Verschlech- terung der Lebensqualität in Perna (u. a. weiterer Wegzug von jungen Menschen, Wertverlust von Grundstücken, keine Neuansiedlung von Betrieben und Verlust von Arbeitsplätzen). Die Bürgeriniti- ative will weder ein Endlager nahe Perna noch im Naderer Auwald. Gegen das Endlager im Naturschutzgebiet Nade- rer Auwald protestiert vor allem die „Organisation der Naturschützer/innen Deutschlands“ (OND). Die OND kritisiert massiv, dass durch ein Endlager im Auwald ein besonders schützenswerter Naturraum zerstört werden könnte. Neben den unberechen- baren Auswirkungen radioaktiver Stoffe weisen die Naturschützer/innen vor allem darauf hin, dass für ein Endlager eine besondere Infrastruktur (u. a. Zufahrtsstraßen für Schwerlastverkehr) geschaffen werden müsste, die den Naderer Auwald für immer verändern würde. Die Gewerkschaft Energie, Bau und Metall (GEBM) sowie der Industrie- und Handelsverband treten vorsichtig für ein Endlager im Landkreis Bergnitz ein. Sie sehen vor allem wirtschaftliche Chancen. Durch den Bau des Endlagers würden neue Jobs geschaffen werden. Der Betrieb und die Überwa- chung würden langfristig qualifizierte Arbeitsstel- len in einer Region schaffen, die immer noch von Bevölkerungsrückgang und erhöhter Arbeitslosig- keit betroffen ist. Der Protest und die Diskussion um ein mögliches Endlager im Landkreis Bergnitz haben Ausmaße angenommen, die die vergleichende Endlager- suche an dem Standort stark gefährden und sich nachteilig auf den gesamten Prozess auswirken könnten. Das Nationale Begleitgremium (NBG) – ein unabhängiges gesellschaftliches Gremium, in dem sowohl Expert/innen als auch Bürger/ innen Mitglied sind – begleitet den Prozess der Endlagersuche von Beginn an und hat sich in der angespannten Situation dazu entschieden, vor Ort einen Runden Tisch einzurichten. Der Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen soll sicher- stellen, dass alle Forderungen und Meinungen gehört werden und ein gesellschaftlicher Kon- sens erzielt werden kann. Die Einschätzungen und Empfehlungen des NBG sind zwar nicht gesetzlich verbindlich. Allerdings haben die an dem Prozess beteiligten Unternehmen, Behörden und Instituti- onen – und insbesondere der Bundestag – großes Interesse an einem größtmöglichen gesamtgesell- schaftlichen Konsens bei der Endlagersuche. Die Empfehlungen des NBG haben daher ein nicht zu unterschätzendes Gewicht bei der Suche nach dem bestmöglichen Standort. Szenario 3/4
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Origin: /Bund/BGE/Website
Tags: Vogel ? Fluss ? Endlager ? Aufsichtsbehörde ? Bevölkerungsrückgang ? Bürgerengagement ? Steinsalz ? Wiese ? Seltene Tierart ? Nukleare Entsorgung ? Bürgerbeteiligung ? Endlagerung ? Feuchtgebiet ? Gewerkschaft ? Handwerk ? Industriegebiet ? Innenstadt ? Stadtplanung ? Strukturschwaches Gebiet ? Szenario ? Metall ? Industrie ? Bergwerk ? Schwerlastverkehr ? Runder Tisch ? Naturpark ? Auenwald ? Naherholung ? Naturlandschaft ? Arbeitsplatz ? Naturschutzgebiet ? Radioaktiver Stoff ? Naturraum ? Gewerbebetrieb ? Standortbewertung ? Menschliche Gesundheit ? Untergrund ? Energie ? Erholungsgebiet ? Touristische Infrastruktur ? Gewerbe ? Landwirtschaft ? Wald ? Bauland ?
Region: Peine
Bounding boxes: 10.2352° .. 10.2352° x 52.31928° .. 52.31928°
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Language: Deutsch
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