Description: Geologischer Steckbrief Teilgebiet 009_00TG_194_00IG_K_g_SO Regionalgeologische Einheit: Saxothuringikum Wirtsgesteinstyp: Kristallines Wirtsgestein Abbildung 1: Karte des Teilgebiets 009_00TG_194_00IG_K_g_SO (Saxothuringikum) mit Vor kommen des kristallinen Wirtsgesteins Das Teilgebiet befindet sich im Süden Brandenburgs und Sachsen-Anhalts, in Sachsen, Thüringen und im Norden Bayerns und Baden-Württembergs. Es erstreckt sich zwischen dem Spreewald und dem Oberrheingraben, über das Erzgebirge, die Leipziger Tieflandsbucht, das Thüringisch- Fränkische Mittelgebirge und das Südwestdeutsche Schichtstufenland. Das Wirtsgestein in diesem rund 30 000 Quadratkilometer großen Teilgebiet ist Kristallingestein. Das Teilgebiet wird im Rahmen der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen als ein Untersuchungsraum behandelt. Geologische Entwicklung des Teilgebiets Die geologischen Prozesse, die für die Entstehung des Teilgebiets wichtig waren, liefen während der erdgeschichtlichen Zeitabschnitte Karbon (vor 359 – 299 Millionen Jahren), Perm (vor 299 – 252 Millionen Jahren), Mesozoikum (vor 252 – 66 Millionen Jahren) und Paläogen (vor 66 – 23 Millionen Jahren) ab. Das heutige Teilgebiet bestand zunächst aus vielen kleinen Kontinentalplatten, die räumlich voneinander getrennt waren und aus unterschiedlichen Gesteinen bestanden. Während des Karbon bildete sich durch die Kollision vieler großer und kleiner Kontinentalplatten der Superkontinent Pangäa. Im Zuge der Kollision wurden die Gesteine des heutigen Teilgebiets auf engen Raum zusammengeschoben und in zum Teil große Tiefen versenkt. Die dort herrschenden hohen Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#16 – Objekt-ID: 11343775 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 1 von 3 Geologischer Steckbrief Teilgebiet 009_00TG_194_00IG_K_g_SO Temperaturen und Drücke veränderten den strukturellen Aufbau und die Mineralzusammensetzung der Gesteine. Durch diese sogenannte Regionalmetamorphose veränderten sich auch das Aussehen und andere Eigenschaften der Gesteine. Während des späten Karbon, des frühen Perm und des Paläogen war das heutige Teilgebiet magmatisch aktiv. An vielen Stellen gelangte Magma nicht bis an die Erdoberfläche, sondern erstarrte in unterirdischen Magmakammern. Dabei entstanden kristalline Gesteine, die als Plutonite bezeichnet werden. Die Hitze der Magmakammern beeinflusste zudem das angrenzende Gestein, was als Kontaktmetamorphose bezeichnet wird. Im Mesozoikum senkte sich das heutige Teilgebiet und dicke Schichten anderer Gesteine lagerten sich darüber ab. Im Paläogen führte die Auffaltung der Alpen zu großräumigen Spannungsänderungen in Süd- und Mitteldeutschland. Im Teilgebiet führte das dazu, dass die Gesteine regional unterschiedlich stark angehoben wurden und die jüngere Überdeckung zum Teil vollständig wieder abgetragen wurde. Eigenschaften des Teilgebiets Das kristalline Wirtsgestein ist im Teilgebiet in einigen Bereichen an der Erdoberfläche anzutreffen, beispielsweise in der Nähe von Baden-Baden, im Fichtelgebirge und im Thüringer Wald. Stellenweise liegt die Oberkante des Kristallingesteins allerdings auch tiefer als 1300 Meter. Meist ist es bis in mehrere Kilometer Tiefe vorhanden. Das Teilgebiet kann in mehrere regionalgeologische Bereiche untergliedert werden. Die Abgrenzung dieser Bereiche ergibt sich vor allem aus Übergängen zwischen Gesteinstypen, unterschiedlicher Tiefenlage der Gesteine oder anhand von Störungszonen. Störungszonen sind Bereiche in der Erdkruste, in denen Gesteinsblöcke gegeneinander verschoben wurden. Die Störungen, von denen bekannt ist, dass sie in der jüngeren geologischen Vergangenheit aktiv waren, hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bereits im Schritt 1 der Phase I ausgeschlossen. Sie sind daher nicht Bestandteil des Teilgebiets. Ebenfalls bereits ausgeschlossen wurden der südöstliche Teil des Fichtelgebirges, da er im Einflussbereich des jungen Vulkanismus des Egergrabens liegt, sowie ein kleiner Bereich zwischen Gera und Zwickau aufgrund des Ausschlusskriteriums „Seismische Aktivität“. Eigenschaften des Wirtsgesteins Kristallines Wirtsgestein ist neben Steinsalz und Tongestein eines der Wirtsgesteine, die sich für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle eignen. Eigenschaften, die das Kristallin zu einem geeigneten Wirtsgestein machen, sind beispielsweise: •Hohe Festigkeit und Stabilität unter anderem gegenüber eiszeitlicher Erosion oder während der technischen Errichtung eines Endlagers •Sehr hohe Temperaturbeständigkeit verhindert eine Veränderung der Eigenschaften des Ge steins und ermöglicht somit die Fähigkeit radioaktive Stoffe zurückzuhalten •Sehr geringe Wasserlöslichkeit verhindert die Veränderung der Durchlässigkeit und Festig keit des Gesteins Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#16 – Objekt-ID: 11343775 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 2 von 3 Geologischer Steckbrief Teilgebiet 009_00TG_194_00IG_K_g_SO • Sehr geringe Durchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase in Bereichen ohne Klüfte und Stö rungen Bei der Ermittlung von Standortregionen aus den Teilgebieten berücksichtigt die BGE auch Eigen schaften der Wirtsgesteine, die sich negativ auf die Endlagersicherheit auswirken können. Beim kristallinen Wirtsgestein gehören dazu beispielsweise die hohe Gebirgsdurchlässigkeit in Bereichen, die von Klüften und Störungen beeinflusst und häufig nur sehr schwer vorhersagbar sind. Für weitere Informationen zur Geologie und zur zugrunde liegenden Fachliteratur verweisen wir auf die Unterlagen zum Zwischenbericht Teilgebiete (bge.de). Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#16 – Objekt-ID: 11343775 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 3 von 3
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Tags: Spreewald ? Baden-Baden ? Fichtelgebirge ? Gera ? Thüringer Wald ? Zwickau ? Baden-Württemberg ? Bayern ? Oberrheingraben ? Sachsen-Anhalt ? Thüringen ? Brandenburg ? Erzgebirge ? Sachsen ? Mitteldeutschland ? Wasserlöslichkeit ? Erosion ? Radioaktiver Abfall ? Steinsalz ? Endlager ? Vulkanismus ? Karte ? Geologischer Prozess ? Endlagerung ? Erdkruste ? Temperaturbeständigkeit ? Mittelgebirge ? Alpen ? Geologie ? Radioaktiver Stoff ? Plutonit ? Nukleare Sicherheit ? Gestein ? Erdoberfläche ?
Region: Peine
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