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Geologischer Steckbrief - Mitteldeutsche Kristallinzone (PDF)

Description: Geologischer Steckbrief Teilgebiet 010_00TG_193_00IG_K_g_MKZ Regionalgeologische Einheit: Mitteldeutsche Kristallinzone Wirtsgesteinstyp: Kristallines Wirtsgestein Abbildung 1: Karte des Teilgebiets 010_00TG_193_00IG_K_g_MKZ (Mitteldeutsche Kristal­ linzone) mit Vorkommen des kristallinen Wirtsgesteins Das Teilgebiet befindet sich im Südosten von Rheinland-Pfalz, im Norden Baden-Württembergs, im Nordwesten Bayerns, im Süden Hessens, in Thüringen und im Süden Sachsen-Anhalts und Brandenburgs. Es erstreckt sich mit mehreren Unterbrechungen vom Pfälzerwald über den Odenwald, den Spessart und die Rhön bis an den Spreewald. Das Wirtsgestein in diesem rund 10 000 Quadratkilometer großen Teilgebiet ist Kristallingestein. Das Teilgebiet wird im Rahmen der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen als ein Untersuchungsraum behandelt. Geologische Entwicklung des Teilgebiets Die geologischen Prozesse, die für die Entstehung des Teilgebiets wichtig waren, liefen während der erdgeschichtlichen Zeitabschnitte Karbon (vor 359 – 299 Millionen Jahren), Perm (vor 299 – 252 Millionen Jahren), Mesozoikum (vor 252 – 66 Millionen Jahren) und Miozän (vor 23 – 5 Millionen Jahren) ab. Das heutige Teilgebiet bestand zunächst aus vielen kleinen Kontinentalplatten, die räumlich voneinander getrennt waren und aus unterschiedlichen Gesteinen bestanden. Während des Karbon bildete sich durch die Kollision vieler großer und kleiner Kontinentalplatten der Superkontinent Pangäa. Im Zuge der Kollision wurden die Gesteine des heutigen Teilgebiets auf engen Raum zusammengeschoben und in zum Teil große Tiefen versenkt. Die dort herrschenden hohen Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#17 – Objekt-ID: 11347187 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 1 von 3 Geologischer Steckbrief Teilgebiet 010_00TG_193_00IG_K_g_MKZ Temperaturen und Drücke veränderten den strukturellen Aufbau und die Mineralzusammensetzung der Gesteine. Durch diese sogenannte Regionalmetamorphose veränderten sich auch das Aussehen und andere Eigenschaften der Gesteine. Die Gesteine des Teilgebiets haben dabei keine einheitlichen Veränderungen erfahren. Stattdessen lassen sich Bereiche mit höherem und niedrigerem Grad der Metamorphose unterscheiden. Während des späten Karbon und frühen Perm war das heutige Teilgebiet magmatisch aktiv. An vielen Stellen gelangte Magma nicht bis an die Erdoberfläche, sondern erstarrte in unterirdischen Magmakammern. Dabei entstanden kristalline Gesteine, die als Plutonite bezeichnet werden. Die Hitze der Magmakammern beeinflusste zudem das angrenzende Gestein, was als Kontaktmetamorphose bezeichnet wird. Das kristalline Gestein des Teilgebiets setzt sich damit insgesamt zusammen aus den Plutoniten, den angrenzenden kontaktmetamorphen Gesteinen und verschiedenen hochgradig regionalmetamorphen Gesteinen. Im Mesozoikum senkte sich das heutige Teilgebiet und dicke Schichten anderer Gesteine lagerten sich darüber ab. Im Miozän führte die Auffaltung der Alpen zu großräumigen Spannungen in Süd- und Mitteldeutschland. Im Teilgebiet führte das dazu, dass die Gesteine regional unterschiedlich stark angehoben wurden und die jüngere Überdeckung zum Teil vollständig wieder abgetragen wurde. Ebenfalls im Miozän war die Rhön vulkanisch aktiv, was Vulkanite hervorbrachte. Diese sind von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) allerdings im Schritt 1 der Phase I nicht als Teilgebiet ausgewiesen worden, da sie aufgrund ihrer Eigenschaften nicht als kristallines Wirtsgestein infrage kommen. Eigenschaften des Teilgebiets Das kristalline Wirtsgestein des Teilgebiets ist in einigen Bereichen bereits an der Erdoberfläche anzutreffen, beispielsweise im westlichen Odenwald und im Kyffhäuser, in anderen erst in bis zu 1300 Meter Tiefe. Es ist zwischen 200 und 1200 Meter dick. Das Teilgebiet kann in mehrere regionalgeologische Bereiche untergliedert werden. Die Abgrenzung dieser Bereiche ergibt sich vor allem aus Übergängen zwischen Gesteinstypen, unterschiedlicher Tiefenlage der Gesteine oder anhand von Störungszonen. Störungszonen sind Bereiche in der Erdkruste, in denen Gesteinsblöcke gegeneinander verschoben wurden. Die Störungen, von denen bekannt ist, dass sie in der jüngeren geologischen Vergangenheit aktiv waren, hat die BGE bereits im Schritt 1 der Phase I ausgeschlossen. Sie sind daher nicht Bestandteil des Teilgebiets. Eigenschaften des Wirtsgesteins Kristallines Wirtsgestein ist neben Steinsalz und Tongestein eines der Wirtsgesteine, die sich für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle eignen. Eigenschaften, die das Kristallin zu einem geeigneten Wirtsgestein machen, sind beispielsweise: •Hohe Festigkeit und Stabilität unter anderem gegenüber eiszeitlicher Erosion oder während der technischen Errichtung eines Endlagers •Sehr hohe Temperaturbeständigkeit verhindert eine Veränderung der Eigenschaften des Ge­ steins und ermöglicht somit die Fähigkeit radioaktive Stoffe zurückzuhalten Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#17 – Objekt-ID: 11347187 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 2 von 3 Geologischer Steckbrief Teilgebiet 010_00TG_193_00IG_K_g_MKZ •Sehr geringe Wasserlöslichkeit verhindert die Veränderung der Durchlässigkeit und Festig­ keit des Gesteins •Sehr geringe Durchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase in Bereichen ohne Klüfte und Stö­ rungen Bei der Ermittlung von Standortregionen aus den Teilgebieten berücksichtigt die BGE auch Eigen­ schaften der Wirtsgesteine, die sich negativ auf die Endlagersicherheit auswirken können. Beim kristallinen Wirtsgestein gehören dazu beispielsweise die hohe Gebirgsdurchlässigkeit in Bereichen, die von Klüften und Störungen beeinflusst und häufig nur sehr schwer vorhersagbar sind. Für weitere Informationen zur Geologie und zur zugrunde liegenden Fachliteratur verweisen wir auf die Unterlagen zum Zwischenbericht Teilgebiete (bge.de). Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#17 – Objekt-ID: 11347187 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 3 von 3

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Origin: /Bund/BGE/Website

Tags: Odenwald ? Spessart ? Spreewald ? Baden-Württemberg ? Bayern ? Pfälzerwald ? Sachsen-Anhalt ? Thüringen ? Brandenburg ? Hessen ? Rheinland-Pfalz ? Mitteldeutschland ? Radioaktiver Abfall ? Steinsalz ? Wasserlöslichkeit ? Erosion ? Endlager ? Endlagerung ? Karte ? Geologischer Prozess ? Metamorphose ? Rhön ? Erdkruste ? Geologie ? Radioaktiver Stoff ? Temperaturbeständigkeit ? Vulkanit ? Alpen ? Plutonit ? Nukleare Sicherheit ? Erdoberfläche ? Gestein ?

Region: Peine

Bounding boxes: 10.2352° .. 10.2352° x 52.31928° .. 52.31928°

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