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Geologischer Steckbrief - Glückstadt-Graben (PDF)

Description: Geologischer Steckbrief Teilgebiet 075_01TG_189_01IG_S_f_km Stratigraphische Einheit: Mittlerer Keuper Wirtsgesteinstyp: Steinsalz in stratiformer (flacher) Lagerung Abbildung 1: Karte des Teilgebiets 075_01TG_189_01IG_S_f_km mit Vorkommen des Wirts­ gesteins Steinsalz in flacher Lagerung Das Teilgebiet besteht aus insgesamt 17 Gebieten, die in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie vor deren Küsten liegen. Sechs dieser Gebiete liegen zwischen Kiel, Hamburg und Lübeck, vier nördlich von Kiel überwiegend unter der Ostsee, drei bei Cuxhaven überwiegend unter der Nordsee, drei zwischen Hamburg und Cuxhaven und ein Gebiet liegt südlich von Bremerhaven. Das Wirtsgestein in diesem insgesamt rund 500 Quadratkilometer großen Teilgebiet ist Steinsalz in flacher Lagerung. Geologische Entwicklung des Teilgebiets Die geologischen Prozesse, die für die Entstehung des Teilgebiets wichtig waren, liefen während der erdgeschichtlichen Zeitabschnitte Keuper (vor 235 – 200 Millionen Jahren), Kreide (vor 145 – 66 Millionen Jahren) und Paläogen (vor 66 – 23 Millionen Jahren) ab. Während des Keuper herrschten im heutigen Teilgebiet wüstenartige Bedingungen. In einem flachen Becken, aus dem kein Wasser abfließen konnte, lagerten sich abwechselnd zwei verschiedene Arten von Material ab. Einerseits wehte der Wüstenwind lockeren Sand und Ton an, die sich im Becken absetzten. Andererseits lagerte sich auch Salz ab, dessen Herkunft noch nicht eindeutig geklärt ist. Durch das Gewicht von später darüber abgelagertem Material wurden die ursprünglich lockeren Sand-, Ton- und Salzschichten zu festem Gestein umgewandelt. Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#11 – Objekt-ID: 11284814 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 1 von 3 Geologischer Steckbrief Teilgebiet 075_01TG_189_01IG_S_f_km Die besonderen Eigenschaften von Steinsalz (siehe Abschnitt „Eigenschaften des Wirtsgesteins“) erlauben ihm, sich über geologische Zeiträume hinweg plastisch zu verformen. Geologische Prozesse konnten das ursprünglich flach abgelagerte Steinsalz am Übergang von der Kreide zum Paläogen so mobilisieren. Dadurch entstanden Bereiche im Teilgebiet, in denen das Salz leicht aufgewölbt oder kissenartig angeschwollen ist. Die Mobilisierung von Salz durch geologische Prozesse wird als Halokinese bezeichnet. Bei der Halokinese im Teilgebiet wurden die Gesteinsschichten, die sich über dem Salz befinden, nicht beeinträchtigt. Eigenschaften des Teilgebiets Die Gesteine des gesamten Keuper haben im Teilgebiet eine Dicke von bis zu 880 Metern. Sie beinhalten mehrere Steinsalz-Schichten unterschiedlicher Dicke, die häufig von tonreichen Schichten unterbrochen sind. Die Keuper-Gesteine befinden sich in Tiefen von 640 bis 1500 Metern. Das Teilgebiet befindet sich in einer Region, die stark von tektonischen Prozessen, also Bewegungen in der Erdkruste, beeinflusst ist. Insbesondere der Glückstadt-Graben, der in etwa zwischen Kiel und Glückstadt verläuft, war während zahlreicher Dehnungs- und Kompressionsphasen in Mitteleuropa tektonisch aktiv. Dabei entstanden in der Region des heutigen Teilgebiets mehrere Störungszonen. Störungszonen sind Bereiche in der Erdkruste, in denen Gesteinsblöcke gegeneinander verschoben wurden. Störungen, von denen bekannt ist, dass sie in der jüngeren geologischen Vergangenheit aktiv waren, hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bereits im Schritt 1 der Phase I ausgeschlossen. Sie sind daher nicht Bestandteil des Teilgebiets. Eigenschaften des Wirtsgesteins Steinsalz ist neben Tongestein und Kristallingestein eines der Wirtsgesteine, die sich für ein Endla­ ger für hochradioaktive Abfälle eignen. Eigenschaften, die Steinsalz in flacher Lagerung zu einem geeigneten Wirtsgestein machen, sind beispielsweise: •Hohe Wärmeleitfähigkeit, wodurch die von den hochradioaktiven Abfällen produzierte Wärme gut abgeleitet werden kann •Äußerst geringe Durchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase •Plastisches Verhalten unter Druckbelastung, wodurch sich im geologischen Untergrund ent­ standene Risse und Hohlräume im Steinsalz über die Zeit von selbst wieder verschließen können •Aufgrund der meist flachen Lagerung ist eine regional gute Vorhersage der räumlichen Aus­ dehnung des Wirtsgesteins im geologischen Untergrund möglich Bei der Ermittlung von Standortregionen aus den Teilgebieten berücksichtigt die BGE auch Eigen­ schaften der Wirtsgesteine, die sich negativ auf die Endlagersicherheit auswirken können. Bei Stein­ salz in flacher Lagerung gehört hierzu insbesondere die Wasserlöslichkeit. Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#11 – Objekt-ID: 11284814 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 2 von 3 Geologischer Steckbrief Teilgebiet 075_01TG_189_01IG_S_f_km Für weitere Informationen zur Geologie und zur zugrunde liegenden Fachliteratur verweisen wir auf die Unterlagen zum Zwischenbericht Teilgebiete (bge.de). Geschäftszeichen: SG02303/97-3/4-2024#11 – Objekt-ID: 11284814 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 3 von 3

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Origin: /Bund/BGE/Website

Tags: Bremerhaven ? Cuxhaven ? Kiel ? Lübeck ? Niedersachsen ? Schleswig-Holstein ? Hamburg ? Radioaktiver Abfall ? Steinsalz ? Wasserlöslichkeit ? Salz ? Endlager ? Endlagerung ? Wärmeleitfähigkeit ? Sand ? Karte ? Geologischer Prozess ? Mitteleuropa ? Erdkruste ? Geologie ? Untergrund ? Nukleare Sicherheit ? Küste ? Gestein ? Nordsee ? Ostsee ?

Region: Peine

Bounding boxes: 10.2352° .. 10.2352° x 52.31928° .. 52.31928°

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