Description: rvSU-Kriterium Variationsbreite Einordnung PrüfschrittPrüfschritt 2 WirtsgesteinSteinsalz Fachlich-regulatorische Beschreibung Fachliche BeschreibungAnhand des rvSU-Kriteriums wird die räumliche Charakterisier barkeit des Wirtsgesteinsbereichs mit Barrierefunktion (WbB)1 bewertet. Dazu wird herausgearbeitet, wie homogen bzw. he terogen die Abfolge der Gesteine im WbB ist und inwieweit sich somit die Eigenschaften des WbB ermitteln und räumlich über tragen lassen. Bedeutung für die Sicherheit des EndlagersystemsEine gute räumliche Charakterisierbarkeit ist Voraussetzung für eine zuverlässige Sicherheitsaussage und somit für belast bare Abwägungsentscheidungen im Standortauswahlverfah ren. Thematischer und regulatori scher BezugHauptgruppe „Räumliche Charakterisierbarkeit und Zuverläs sigkeit der Sicherheitsaussage“ (vgl. BGE 2023/3, S. 27 ff.); Anlage 3 (zu § 24 Abs. 3) StandAG § 7 Abs. 6 Nr. 3 Buchst. a) EndlSiUntV Anwendungsmethodik KategorisierungEine Einstufung eines Gebiets in Kategorie C mittels der aus den geowissenschaftlichen Abwägungskriterien (geoWK) ab geleiteten rvSU-Kriterien erfolgt durch eine gemeinsame Be trachtung mehrerer dieser rvSU-Kriterien (BGE 2023/3, S. 34 f.). BewertungsmethodikDas Auftreten von Gesteinstypen einer anderen Lithologie als Beimengung oder Schichten innerhalb des WbB wird als Ana logiebetrachtung für die Ableitung der Variationsbreite der Ei genschaften verwendet. Als Bewertungsmaßstab dienen die am günstigsten zu bewertenden 100 m des WbB einer Loka tion. Bewertungs-/DatengrundlagenDie Bewertung erfolgt anhand von Bohrungsdaten (Schichten verzeichnisse, bohrlochgeophysikalische Daten). 1 Als WbB wird bis zum Zeitpunkt der konkreten räumlichen Festlegung des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs (ewG) in einem Untersuchungsraum der Wirtsgesteinsbereich bezeichnet, der den ewG aufnehmen kann (verändert nach BGE 2023/6). Innerhalb eines WbB kann theoretisch überall ein ewG platziert werden. Der ewG ist „der Teil eines Gebir ges, der bei Endlagersystemen, die wesentlich auf geologischen Barrieren beruhen, im Zusammenwirken mit den techni schen und geotechnischen Verschlüssen den sicheren Einschluss der radioaktiven Abfälle in einem Endlager gewährleis tet“ (§ 2 Nr. 9 StandAG). Geschäftszeichen: SG02303/97-3/1-2024#2 – Objekt-ID: 11340816 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 1 von 5 rvSU-Kriterium Wertungsgruppen günstigDie Variationsbreite ist gering. bedingt günstigDie Variationsbreite ist deutlich, aber bekannt bzw. zuverlässig erhebbar. ungünstigDie Variationsbreite ist erheblich und/oder nicht zuverlässig erhebbar. 1 Fachliche Herleitung des Kriteriums Das rvSU-Kriterium „Variationsbreite“ orientiert sich am Indikator „Variationsbreite der Eigenschaften der Gesteinstypen im Endlagerbereich“ des geoWK zur Bewertung der räumlichen Charakterisier barkeit (Anlage 3 (zu § 24 Abs. 3) StandAG). Anhand des rvSU-Kriteriums wird die „Ermittelbarkeit der Gesteinstypen und ihrer charakteristischen Eigenschaften im vorgesehenen Endlagerbereich, insbesondere im vorgesehenen einschlusswirksamen Gebirgsbereich“ (Anlage 3 (zu § 24 Abs. 3) StandAG) bewertet. Da zum aktuellen Zeitpunkt kein einschlusswirksamer Gebirgsbereich (ewG) ausgewiesen werden kann, bezieht sich das rvSU-Kriterium auf den WbB. Die räumliche Charakte risierung des WbB soll möglichst zuverlässig möglich sein, da sie Voraussetzung für zuverlässige Sicherheitsbewertungen sowie für belastbare Abwägungsentscheidungen ist. Eine günstige Charakterisierbarkeit zeichnet sich dadurch aus, dass die in einem Gebiet vorkom menden Gesteinstypen und ihre bewertungsrelevanten Eigenschaften ermittelbar und räumlich übertragbar sind. Die Charakterisierbarkeit hängt einerseits vom strukturgeologischen Aufbau (Fal tung, Störungen) und andererseits von der räumlichen Verteilung der Gesteinstypen und ihrer Ei genschaften, also vom homogenen bzw. heterogenen Aufbau der Gesteinsabfolgen in vertikaler und lateraler Richtung ab. Die Bewertung des hier beschriebenen rvSU-Kriteriums „Variationsbreite“ nutzt Gesteinstypen einer Lokation (bzw. Bohrung), um die Homogenität/Heterogenität innerhalb der Bohrung zu bestimmen, beschränkt sich also auf die Bewertung der Homogenität/Heterogenität in vertikaler Richtung. Bei der Bewertung der räumlichen Verteilung der Gesteinstypen wird hingegen die laterale Variation der Gesteinstypen im Raum bewertet. Mit dem rvSU-Kriterium „Gesteinsaus bildung“ werden Gesteinsfazies überregional bewertet, indem eine Summe von genetisch zusam menhängenden Gesteinstypen im Raum betrachtet wird. Das rvSU-Kriterium „Variationsbreite“ dient der Bewertung der Spannbreite bewertungsrelevanter Eigenschaften für die Gesteinstypen, die den WbB aufbauen. Diese Eigenschaften der Gesteinsty pen – wie Wärmeleitfähigkeit, Gesteinsdurchlässigkeit (z. B. Diffusionsparameter), elastische Eigen schaften und Festigkeit – werden maßgeblich von der mineralogischen Zusammensetzung und der Textur des Gesteins bestimmt und sind wichtige Eingangsparameter für die Sicherheitsanalysen. Da die Variabilität der Eigenschaften ohne Erkundungsmaßnahmen in einem Gebiet in Phase I des Standortauswahlverfahrens nicht ermittelbar ist, wird für die Bewertung des rvSU-Kriteriums davon ausgegangen, dass eine Variabilität der vorkommenden Gesteinstypen – wie homogen/heterogen die Abfolge innerhalb des WbB ist – sich auch in der Variabilität der Eigenschaften selbst nieder schlägt. Der Grund hierfür ist, dass ein Gesteinstyp ein in sich überwiegend ähnlich zusammenge Geschäftszeichen: SG02303/97-3/1-2024#2 – Objekt-ID: 11340816 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 2 von 5 rvSU-Kriterium setztes Gestein ist, das wiederum durch charakteristische, lithologisch bedingte Eigenschaften defi niert ist. Kommen innerhalb des WbB mehrere verschiedene Gesteinstypen vor, wird dies also als Analogiebetrachtung mit einer großen Variationsbreite der Eigenschaften gleichgesetzt. 2 Details der Anwendungsmethodik Die Bewertung des rvSU-Kriteriums „Variationsbreite“ basiert auf der geowissenschaftlichen Bear beitung des Gebiets, wobei der Hauptfokus der Charakterisierung auf dem WbB liegt. Dabei wird zunächst auf petrographische Beschreibungen der vorhandenen Gesteinstypen in den Schichten verzeichnissen der Bohrungen und ggf. zusätzlich auf bohrlochgeophysikalische Messungen zu rückgegriffen. Anhand dieser Arbeiten wird ermittelt, aus welchen Gesteinstypen der WbB in einem Gebiet aufgebaut ist. Für die objektive Bewertung wird als Betrachtungsmaßstab ein Gebirgsbereich von 100 m Mächtigkeit festgelegt, da dies der Mindestanforderung „Mächtigkeit des ewG“ entspricht (gemäß § 23 Abs. 5 Nr. 2 StandAG). Um ein konsistentes Vorgehen sicherzustellen, bezieht sich das rvSU-Kriterium „Variationsbreite“ auf die am günstigsten zu bewertenden 100 m des WbB, so lange kein Einlagerungsbereich festgelegt wurde. Bei der Bewertung des rvSU-Kriteriums wird an Stelle der Variationsbreite der Eigenschaften selbst das Vorhandensein verschiedener Gesteinstypen genutzt. Abfolgen, die weitestgehend aus einem Gesteinstyp bestehen, sind mit „günstig“ zu bewerten (Abbildung 1, Tabelle 1). Bestehen Abfolgen aus mehreren Gesteinstypen bzw. kommen vermehrt Einschaltungen anderer Lithologie vor, ist da von auszugehen, dass diese Abfolgen eine deutliche Variationsbreite der Eigenschaften aufweisen. Diese Abfolgen werden als „bedingt günstig“ bewertet. Eine Bewertung als „ungünstig“ erfolgt, wenn die Abfolgen aus mehreren Gesteinstypen mit erheblicher Variationsbreite der Eigenschaften auf gebaut sind und sich diese nicht zuverlässig ermitteln lassen. Abbildung 1: Anwendungsmethodik des rvSU-Kriteriums „Variationsbreite“. Das rvSU-Kriterium wird mit „ungünstig“ bewertet, wenn mehrere Gesteinstypen bzw. eine Wechsellagerung im Betrachtungsmaßstab und/oder die Eigenschaften nicht zuverlässig erhebbar sind. Die Anwendung des rvSU-Kriteriums bezieht sich auf die am günstigsten zu bewertenden 100 m des WbB einer Lokation. In den Teilabbildungen stellen die jeweils farblich hervorgehobenen Bereiche im Unter grund den WbB dar. Geschäftszeichen: SG02303/97-3/1-2024#2 – Objekt-ID: 11340816 – Stand: 04.11.2024 www.bge.de Seite 3 von 5
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Tags: Bär ? Steinsalz ? Endlager ? Wärmeleitfähigkeit ? Bewertungskriterium ? Ei ? Vertikalprofil ? Gestein ? Sicherheitsanalyse ?
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