Description: GZ: SG01102/3-7/18-2021#75 - Objekt-ID: 862877 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Geologisches Landesamt Hamburg, Neuenfelder Str. 19, 21109 Hamburg Amt für Wasser, Abwasser und Geologie Geologisches Landesamt Hamburg Bundesgesellschaft für Endlagerung mbh (BGE) Eschenstraße 55 31224 Peine Neuenfelder Straße 19 21109 Hamburg Telefon +49 40 428 40-5274 Telefax +49 40 427 31-0752 Ansprechpartner Zimmer G @bukea.hamburg.de E-Mail Bearbeitung. 18. Februar 2021 Versand nur per E-Mail GLA-Stellungnahme zum Zwischenbericht Teilgebiete der BGE vom 28.09.2020 I Veranlassung Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat im Rahmen der Suche nach einem Stand- ort für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle im September 2020 einen Zwischenbericht veröffentlicht, in dem sie die grundsätzlich geeigneten Gebiete darstellt. Von den 90 identifi- zierten Teilgebieten betreffen 4 auch das Bundesland Hamburg, dabei liegt allerdings kein Teilgebiet ausschließlich in Hamburg, sondern betrifft immer zumindest auch die Nachbarlän- der Niedersachsen oder Schleswig-Holstein. Bezüglich der Bewertung der von der BGE angewendeten Methodik bei der Ausweisung der Teilgebiete wird auf die bereits vorliegenden Länderstellungnahmen verwiesen. Der kritischen Betrachtung der Anwendung der Ausschlusskriterien, der Mindestanforderungen und der ge- owissenschaftlichen Abwägungskriterien nach dem StandAG, insbesondere zur Verwendung von allgemeingültigen Referenzdatensätzen, ist aus Hamburger Sicht nichts Grundsätzliches hinzuzufügen. Die Ausweisung der Norddeutschen Teilgebiete erfolgte auf der Grundlage der von den Staat- lichen Geologischen Diensten (SGD) bereitgestellten Daten, für Hamburg insbesondere auf der Grundlage des gelieferten 3D-Modells. Mit Schreiben vom 02.08.2017 fragte die BGE nach Datenbeständen des Geologischen Lan- desamtes an. Hierbei handelte es sich um Daten für die Anwendung der Ausschlusskriterien. Diese Anfrage wurde am 29.09.2017 von GLA mit einer Information zu den insgesamt vorlie- genden geologischen Daten (Tiefbohrungen über 100m Teufe, Modelldaten, Literatur, Grund- wasseralter; Hinweis auf KW-Bohrungsdatenbank im LBEG) beantwortet. Konkrete Datenlie- ferungen erfolgten beginnend im Mai 2018. Die letzte Lieferung erfolgte am 15.10.2019. Die Daten wurden aufgrund ihrer digitalen Form i. d. R. per Mail übermittelt. Hamburg im Internet: http://www.hamburg.de Telefonischer HamburgService: +49 40 115 Öffentliche Verkehrsmittel: S-Bahn 3 und 31 bis Wilhelmsburg -2- Folgende Daten wurden der BGE zur Verfügung gestellt: - - - - - - - Stammdaten der vorliegenden Bohrungen über 100 m Teufe (ca. 1.750 Stück), staat- lich und privat. Schichtenbeschreibungen und zugehörige Stammdaten der vorliegenden Bohrungen über 300 m Teufe, ca. 400 Stück; staatlich und privat. Isotopendaten / Grundwasseralter aus Unteren Braunkohlesanden (Teufe > 300m): 14C-Daten (9 Stück); angegeben in „percent modern carbon (pMC)“ 3D-Modelldaten aus dem GTA (shape-File und *.ts-Files aus dem GoCAD-Projekt) Geophysikalische Daten von 39 Bohrungen (174 Messungen zu Temperatur, Tempe- raturgradient, Leitfähigkeit, Gamma-Log, Eigenpotential, Widerstand, Induktion) Salzstockoberfläche 200m Teufe (shape-File) Dissertation Nils Buurmann 1 (pdf). Im Dezember 2020 hat auf Einladung der BGE ein fachlicher Austausch im Zusammenhang mit dem Zwischenbericht Teilgebiete stattgefunden, an dem Mitarbeiter der BUKEA, Geologi- sches Landesamt Hamburg, teilgenommen haben. Darüber hinaus hat sich Hamburg an ei- nem gemeinsamen Positionspapier der acht betroffenen Bundesländer zum Teilgebiet „Terti- äres Tongestein“ beteiligt (s.u.). II Ausgewiesene Teilgebiete mit Hamburger Betroffenheit Im Rahmen des Zwischenberichtes werden als potentielle Wirtsgesteine u.a. Steinsalze in stratiformer und steiler Lagerung sowie Tongesteine des Alttertiärs (Paläogen) genannt. Im Folgenden wird auf die Darstellungen der potentiellen Endlagerbereiche für die Hansestadt Hamburg Bezug genommen. Teilgebiet 072_00TG_181_00IG_S_s_z-ro - Steinsalz in vertikaler Lagerung Der im Osten Hamburgs dargestellte Salzstock Geesthacht-Hohenhorn (Nr. 072_00TG_181_00IG_S_s_z-ro; Doppelsalinar) reicht etwas nach Hamburg hinein. Für die- sen Bereich liegt auf Hamburger Stadtgebiet eine Bohrung vor, die ab einer Teufe von ca. 645 m den Salzstock (nur 2 Meter Steinsalz angebohrt) angetroffen hat. Die Darstellung im Zwi- schenbericht ist daher nachvollziehbar. Die Gesamtgröße des Teilgebietes beträgt 24 km², davon entfallen auf Hamburg ca. 1,6 km², die vollständig im NSG Borghorster Elblandschaft liegen. Teilgebiet 074_00TG_185_00IG_S_s_z-ro - Steinsalz in vertikaler Lagerung Im Bereich des „Drei-Länder-Ecks“ in der Nordsee von Niedersachen, Hamburg und Schles- wig-Holstein befindet sich das Teilgebiet 074_00TG_185_00IG_S_s_z-ro. Das Teilgebiet liegt ca. 11 km vor Scharhörn in der Nordsee und befindet sich vollständig im Nationalpark Ham- burgisches Wattenmeer. Die Gesamtgröße beträgt 114 km², der auf das Hamburger Seegebiet entfallende Anteil beträgt ca. 30 km². Teilgebiet 075_01TG_189_01IG_S_f_km - Steinsalz in stratiformer Lagerung Das im Zwischenbericht Teilgebiete an der westlichen Landesgrenze dargestellte Salzvorkom- men (Keuper-Salz in stratiformer Lagerung; Nr. 075_01TG_189_01IG_S_f_km) ist aus Ham- burger Sicht fraglich, da hier nach Kenntnis des GLA keine Bohrungen vorliegen. Zudem sind nach den vorliegenden benachbarten Daten keine ausreichenden Steinsalzmächtigkeiten vor- handen. Insgesamt besteht das Teilgebiet aus nicht zusammenhängenden Vorkommen und befindet sich in den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Es weist eine Gesamtgröße von 475 km² auf, von denen ca. 1,9 km² in Hamburg liegen. Der 1 Buurmann, N. (2010): Charakterisierung von Zirkularstrukturen im geologischen Untergrund Ham- burgs zur Abgrenzung verkarstungsgefährdeter Bereiche. – Dissertation, Univ. Hamburg: 224 S. -3- Hamburger Anteil an diesem Teilgebiet betrifft die Elbinsel Neßsand (NSG) sowie den Bereich zwischen Cuxhaven und Neuwerk (Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer). Teilgebiet 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg - Tertiäre Tongesteine Den wesentlichen Anteil an für eine Endlagerung in Hamburg als potenzielle Wirtsgesteine in Frage kommenden Gesteinen bilden die Tertiären Tongesteine des Paläogen, 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg. Darunter sind diagenetisch verfestigte plastische Tone und Tonsteine des Ypresium und Thanetium (unteres Eozän bzw. oberes Paläozän) in einer Tie- fenlage zwischen 300 und 1.500 m zu verstehen. Das Teilgebiet umfasst eine Fläche von 62.885 km² und betrifft insgesamt acht norddeutsche Bundesländer. Der auf Hamburg entfal- lende Anteil beträgt etwa 400 km² und betrifft i.W. das süd-östliche Hamburger Stadtgebiet sowie den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit den Inseln Neuwerk und Nigehörn. Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit diesem Teilgebiet wird auf die gemeinsame Stel- lungnahme der acht betroffenen Bundesländer 2 mit Stand vom 01. Februar 2021 verwiesen. Die speziell Hamburg betreffenden Punkte werden nachfolgend als Auszug aus dieser Stel- lungnahme dargestellt: „Für die Ausweisung des Verbreitungsgebietes „Tertiäres Tongestein“ wurde die Ba- sisfläche des oberen Eozäns des Geotektonischen Atlas 3D gewählt, und mit dem Ba- siskriterium 1.500 m verschnitten. Dies ist für das GLA Hamburg nachvollziehbar. Laut Geotektonischem Atlas 3D ist diese Formation auch am Othmarschen-Lange- felde-Diapir aufgeschleppt, erreicht aber nicht Teufen oberhalb 1.500 m. Daher ist die Verbreitung dieser Formation in der veröffentlichten Karte ab der Grenze zu Schleswig- Holstein nicht plausibel. Neben der Erdgas- und Erdölförderung als Solche, die durchaus auch zu starken und mitunter negativen Auswirkungen auf die Eigenschaften des Untergrunds für ein End- lager führen kann, bestand für das ehemalige Erdölfeld Reitbrook eine Nachnutzung als Gasspeicher. Durch das wiederholte Füllen und Entleeren des Gasspeichers unter dem potentiellen Wirtsgestein „Tertiäres Tongestein“ ist es zu Hebungen gekommen, die auch an der Oberfläche nachweisbar sind. Der Bewegungsbereich des Gasspei- chers, der von 1973 – 2017 am Standort Reitbrook betrieben wurde, kann aus den Radarinterferometriedaten (Daten BBD-Programm der BGR), die der BGE vorliegen sollten, abgeleitet werden. Die Hebungen lagen in den letzten Jahren der Nutzung demnach in einer Größenordnung bis zu einigen Zentimetern. Der betroffene Bereich entspricht in etwa der Ausdehnung der im GTA-3D dargestellten Salzstockberandung und etwas darüber hinaus (ca. 4 km im Durchmesser). Es ist daher davon auszugehen, dass es auch im Bereich der überlagernden Deck- schichten und damit auch im Bereich des potenziellen Wirtsgesteines „Tertiäres Ton- gestein“ zu Schädigungen wie Rissbildung gekommen sein könnte. Dies hätte bei der Ausweisung des Teilgebietes differenziert betrachtet und dementsprechend berück- sichtigt werden müssen.“ Darüber hinaus stellt aus Hamburger Sicht die Nutzung des Untergrundes durch die bergbau- lichen Tätigkeiten ein weiteres Ausschlusskriterium dar. Die BGE begrenzt dies ausschließlich auf Bergwerke und Kavernen. Andere konkurrierende Nutzungen des Untergrundes wurden im Rahmen der Prüfung durch die BGE nicht aufgenommen. Die Erdölförderung stellt nach unsere Meinung einen starken Eingriff in den Untergrund dar. Insbesondere die teilweise große Anzahl von Bohrungen kann das Deckgebirge nachhaltig stören. Ein Großteil der im 2 „Fachliche Position der Staatlichen Geologischen Dienste von Berlin, Brandenburg, Bremen, Ham- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zur Aus- weisung des Teilgebietes „Tertiäres Tongestein“ im Zwischenbericht Teilgebiete der Bundesgesell- schaft für Endlagerung mbH vom 28.09.2020“
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Origin: /Bund/BGE/Website
Tags: Cuxhaven ? Hamburg ? Niedersachsen ? Sachsen-Anhalt ? Schleswig-Holstein ? Mecklenburg-Vorpommern ? Berlin ? Brandenburg ? Bremen ? Hamburg ? Erdölförderung ? Flechte ? Kohlenstoff ? Radioaktiver Abfall ? Salzstock ? Steinsalz ? Wattenmeer ? Betriebsdaten ? Endlagerung ? Bergwerk ? Insel ? Karte ? S-Bahn ? Nil ? Kaverne ? Temperaturmessung ? Tonstein ? Hamburgisches Wattenmeer ? Verbreitungsgebiet ? Öffentlicher Verkehr ? Untergrund ? Leitfähigkeit ? Nationalpark ? Geologie ? Energie ? Tiefbohrung ? Gestein ? Landwirtschaft ? Gasspeicher ? Urbaner Raum ? Nordsee ? Nachnutzung ?
Region: Peine
Bounding boxes: 10.2352° .. 10.2352° x 52.31928° .. 52.31928°
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Language: Deutsch
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