Description: Landkreis Regensburg Landkreis Cham Landkreis Neumarkt i.d.OPf. Stadt Weiden i.d.OPf. Landkreis Schwandorf Stadt Regensburg Landkreis Neustadt a.d.WN Stadt Amberg Landkreis Tirschenreuth Landkreis Amberg-Sulzbach www.landkreis-schwandorf.de BGE Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH Herrn Steffen Kanitz Eschenstraße 55 Wackersdorfer Straße 80 92421 Schwandorf Telefon 09431 471-200 Telefax 09431 471-110 landrat@landkreis-schwandorf.de 31224 Peine 08.06.2021 Zwischenbericht Teilgebiete - Stellungnahme der Gebietskörperschaften der Oberpfalz Sehr geehrter Herr Kanitz, am 28. September 2020 veröffentlichte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den Zwischenbericht Teilgebiete. Die Gebietskörperschaften der Oberpfalz sind im Teilgebiet 13 und zum Teil in Teilge biet 9 betroffen und möchten in diesem Schreiben Anmerkungen und Kritik zum Zwi schenbericht Teilgebiete vorbringen, sowie Forderungen für den weiteren Verlauf nachfolgend zum Ausdruck bringen. 1 Allgemeine Anmerkungen Kristallines Wirtsgestein Das kristalline Wirtsgestein in der Oberpfalz ist zu großen Teilen zerklüftet. Hinzu kom men die für ein Endlager für hochradioaktiven Abfall nachteiligen Eigenschaften wie Wasserdurchlässigkeit und das spröde Verformungsverhalten in diesem Gestein. Zu dem verfügt Kristallin, anders als Salz oder Ton, über keine Eigenschaften, die zur Rissverheilung führen und verfügt damit auch über keine den beiden anderen Wirts gesteinen gleichwertige Einschließbarkeitseignung. Bei einem potentiellen Endlager in - 2 - kristallinem Wirtsgestein befürchten wir über den Zeitraum von 1.000.000 Jahre einen Austritt und eine Migration von Radionukliden und sehen darin eine konkrete Gefahr für die Sicherheit der Bevölkerung in Mitteleuropa. Bereits in der Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) vom 18.11.2020 wurde zudem darauf hingewiesen, dass viele Daten, wie beispielsweise durchgeführte Bohrungen, nicht bzw. nicht ausreichend durch die BGE berücksichtigt wurden. Diese Daten widerlegen das Vorhandensein von kristallinem Wirtsgestein in großen Teilen der Oberpfalz und darüber hinaus in Teufen von 0-1.300 Metern. Aus unserer Sicht wurden die geowissenschaftlichen Abwägungskriterien zu pauschal an gewendet, ohne die Nutzung aller durch das LfU zur Verfügung gestellten Daten. Es wurden zum großen Teil Referenzdatensätze verwendet, welche nicht zwangsläufig die Verhältnisse in der Oberpfalz widerspiegeln. Da signifikante Tiefenfehler aufgrund der geringen Datendichte im (riesigen) Teilgebiet 13 nicht ausgeschlossen werden können, sehen wir eine den hohen gesetzlichen Anforderungen genügende Bewertung des ge samten Teilgebietes als für nicht möglich an. Die vorrangige Verwendung des Refe renzdatensatzes Kristallingesteine wird beispielsweise in dem NBG-Gutachten von Prof. Dr. Jan Behrmann vom 21.05.2021 kritisiert, ebenso in der Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Umwelt vom 18.11.2020. Aktive Störungszonen / aktive Tektonik In der Oberpfalz und darüber hinaus existieren aktive Störungszonen im Sinne des StandAG. Zu nennen sind hier insbesondere die „Fränkische Linie", die „Pfahl-Stö rung", das „Egerrift" mit seinen Begleitbrüchen und der „Donaurandbruch". In der Sonderveröffentlichung Geopark Bayern-Böhmen 3/2010 - „Geologische Geschichte des Egerrifts" zeigen die Autoren Peterek & Schunk auf, dass das Egerrift bis in die jüngste geologische Vergangenheit Hebungszone ist und von zahlreichen reliefwirksa men Störungen begleitet wird. Bereits in einer früheren Veröffentlichung (Sonderver öffentlichung „Bayerisch-Böhmischer Geopark 1/2008" - „Zitternde Erde - Die Schwarmbeben in Nordwestböhmen") haben die beiden Autoren auf die festgestellten Beben und die Möglichkeit weiterer Beben hingewiesen (vgl. auch Peterek et al. 2011). Die Erläuterungen zu den diversen geologischen Kartenblättern der Oberpfalz (siehe Landesamt für Umwelt Bayern) nennen zahlreiche Beispiele für junge und aktive Stö rungen (< 34 Mio. Jahre), die nicht als Ausschlussgebiete in der Teilgebiete-Karte der - 3 - BGE zu finden sind. Es wird darum gebeten, dass sich die BGE im weiteren Schritt mit den Kartenblättern im Maßstab 1:25.000 auseinandersetzt, da die bisherigen als aktiv ausgewiesenen Störungen in der Regel nur die überregional bedeutenden sind. Zurzeit läuft eine vom Bayerischen LfU finanzierte Studie zu „Integrierte geophysikalische und DGM-Analyse von Störungszonen" (Eberts, in Vorbr.). Diese liefert zahlreiche Hinweise auf bis in die „Gegenwart" aktive Störungszonen und -muster. Da die Daten bisher nicht öffentlich zugänglich sind, wird die BGE gebeten, diese Daten vom LfU anzufor dern. Peterek (unpubl.) interpretiert den stark zergliederten Grundgebirgsbereich zwi schen Steinwald im Norden und der Cham-Further Senke im Süden (Oberpfälzer Wald) als unter bis heute anhaltender horizontaler Scherbewegungen intern zerbrochenen großräumigen Krustenbereich. Becken wie das Mitterteicher Becken, die Becken von Rötz, Pfreimd oder Cham werden teils als „Pull-apart-Strukturen" (Aufreißbecken unter horizontaler Bewegung der Randstörungen) gesehen. Die BGE wird gebeten, sich die sen Sachverhalt ggf. durch den Autor erläutern zu lassen. Bruchtektonische Strukturierung und Beeinflussung der Integrität des Kris tallins im Bereich der überregional bedeutenden Störungszonen Die Oberpfalz liegt im Einflussbereich der südwestlichen Randzone der Böhmischen Masse. Diese Strukturzone ist in den letzten 300 Mio. Jahren mehrfach tektonisch aktiv gewesen und ist im Wesentlichen durch die großen Randbrüche „Fränkische Linie", „Pfahlstörung" und „Donaurandbruch" geprägt. Für die Fränkische Linie ist durch die Umfelduntersuchungen zur Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) bekannt, dass die Verti kalbewegungen an ihr kumulativ ca. 10 Kilometer betragen, davon ca. 3 Kilometer während Oberkreide/Alttertiär. Die polyphasen tektonischen Bewegungen betreffen nicht nur die „Fränkische Linie" (als Ausdruck in der geologischen Karte), sondern mindestens 10 bis 20 Kilometer beiderseits der Störung. Das Bohrprofil der KTB zeigt dies in eindrucksvoller Weise. Es ist davon auszugehen, dass für die beiden anderen Bruchzonen ein sehr ähnlicher Sachverhalt gilt. Es ist nicht zu erwarten, dass in dem etwa 30 Kilometer breiten Korridor der Störungszonen die Integrität der Kruste nicht negativ beeinflusst ist. Die Nähe zur alpidischen Überschiebungsfront macht die Reak tivierung zumindest von Teilsegmenten der Störungen auch in der Zukunft sehr wahr scheinlich, zumal die Heraushebung von Teilen des Bayerischen Waldes und seines Überganges nach Nordwesten in den Bereich der Oberpfalz sowie Bewegungen im Be reich des Egerrifts sich mit den letzten Phasen der Alpenbildung korrelieren lassen.
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Origin: /Bund/BGE/Website
Tags: Bayerischer Wald ? Oberpfalz ? Wackersdorf ? Stadtstraße ? Bayern ? Geologische Karte ? Radioaktiver Abfall ? Salz ? Endlager ? Endlagerung ? Radionuklid ? Tektonik ? Mitteleuropa ? Geopark ? Studie ? Wasserdurchlässigkeit ? Bevölkerungsmigration ? Tiefbohrung ? Wald ? Gestein ?
Region: Peine
Bounding boxes: 10.2352° .. 10.2352° x 52.31928° .. 52.31928°
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Language: Deutsch
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