Indikator: Belastung der Bevölkerung durch Feinstaub (PM2,5)

Description: <p>Die wichtigsten Fakten</p><p><ul><li>Der Anteil der Bevölkerung mit einer ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/p?tag=PM25#alphabar">PM2,5</a>⁠-Belastung oberhalb von 10&nbsp;µg/m³ im Jahresmittel (EU-Grenzwert verbindlich einzuhalten ab 2030) ist in Deutschland seit 2010 deutlich zurückgegangen.</li><li>Jedoch war zwischen 2010 und 2023 nahezu die gesamte Bevölkerung einer Feinstaubbelastung oberhalb des aktuellen ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/w?tag=WHO#alphabar">WHO</a>⁠-Richtwerts für PM2,5 (5&nbsp;µg/m³ im Jahresmittel) ausgesetzt.</li><li>Für einen verbesserten Gesundheitsschutz sind weitere Maßnahmen zur Reduktion der Feinstaubbelastung erforderlich.</li></ul></p><p>Welche Bedeutung hat der Indikator?</p><p>Feinstaub in der Atemluft ist gesundheitsschädlich. Die Feinstaubpartikel werden über die Atmung aufgenommen und können, je nach Größe, unterschiedlich tief in die Atemwege eindringen. Besonders kleine Partikel können über das Lungengewebe bis ins Blut gelangen. Feinstaub gilt als Auslöser für diverse Krankheiten (siehe<a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe-im-ueberblick/feinstaub">„Feinstaub“</a>).</p><p>Feinstaub entsteht vorwiegend durch menschliche Aktivitäten, wie beispielsweise bei Verbrennungsprozessen oder durch mechanische Prozesse (z.B. Reifen- und Bremsabrieb bei Kraftfahrzeugen). Ein Teil des Feinstaubs entsteht in der ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/a?tag=Atmosphre#alphabar">Atmosphäre</a>⁠ durch chemische Reaktionen gasförmiger Luftschadstoffe (wie Stickoxide und Ammoniak) und wird daher als „sekundärer“ Feinstaub bezeichnet.</p><p>Der ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=Indikator#alphabar">Indikator</a>⁠ erfasst die durchschnittliche jährliche ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/p?tag=PM25#alphabar">PM2,5</a>⁠-Belastung in Deutschland basierend auf Messstationsdaten im ländlichen und städtischen Hintergrund. Vergleichsweise höher belastete Messstellen an Straßen mit hohem ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/v?tag=Verkehrsaufkommen#alphabar">Verkehrsaufkommen</a>⁠ oder in der Nähe von großen Industrieanlagen werden nicht mit einbezogen. Daher könnte der Indikator die Belastungssituation in Deutschland tendenziell leicht unterschätzen.</p><p>Wie ist die Entwicklung zu bewerten?</p><p>Zwischen 2010 und 2023 war nahezu die gesamte Bevölkerung Deutschlands Feinstaub-Konzentrationen oberhalb des aktuellen ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/w?tag=WHO#alphabar">WHO</a>⁠-Richtwerts für ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/p?tag=PM25#alphabar">PM2,5</a>⁠ (5&nbsp;µg/m³ im Jahresmittel) ausgesetzt. Die Anzahl der in Deutschland betroffenen Menschen ist in dieser Zeit von 81,7 Mio. auf 83,1 Mio. Personen angestiegen, bedingt durch das Bevölkerungswachstum im selben Zeitraum. Gleichzeitig ging der Anteil der Bevölkerung mit einer PM2,5-⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/e?tag=Exposition#alphabar">Exposition</a>⁠ oberhalb des ab 2030 verbindlich geltenden EU-Grenzwerts (10&nbsp;µg/m³ im Jahresmittel) von 81,7 Mio. in 2010 auf 0,1 Mio. Personen in 2023 zurück (entsprechend ca. 0,1&nbsp;% der Bevölkerung). Dies belegt, dass Maßnahmen zur Emissionsminderung während der letzten Jahre bereits zu einer deutlichen Reduktion der Feinstaubbelastung in Deutschland geführt haben.</p><p>Ein weiterer Rückgang der Belastung bis 2030 ist durch die Emissionsreduktionsverpflichtungen der<a href="https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016L2284">NEC-Richtlinie</a>zu erwarten. Bei Umsetzung der Maßnahmen aus den nationalen Luftreinhalteprogrammen (in<a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/regelungen-strategien/nationales-luftreinhalteprogramm#https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/regelungen-strategien/nationales-luftreinhalteprogramm#die-emissionshochstmengen-der-alten-nec-richtlinie">Deutschland</a>u. a. der „Kohleausstieg“, die Verringerung der Ammoniak-Emissionen aus der Landwirtschaft und die Verkehrswende (E-Mobilität), können die Emissionen von Feinstaub und seinen Vorläufergasen bis 2030 weiter reduziert werden. Zum Schutz der Gesundheit sind allerdings noch weitreichendere Maßnahmen auch auf europäischer Ebene erforderlich, um die Feinstaubbelastung weiter abzusenken.</p><p>Im Dezember 2024 ist die überarbeitete europäische Luftqualitätsrichtlinie in Kraft getreten. Mit dieser wird ab dem Jahr 2030 die Einhaltung strengerer Grenz- und Zielwerte europaweit gesetzlich festgeschrieben. Für PM2,5 wird der neue verbindlich einzuhaltende EU-Grenzwert ab 2030 von 25 auf 10&nbsp;µg/m³ im Jahresmittel gesenkt, was dem Zwischenziel 4 der WHO Empfehlungen entspricht.</p><p>Wie wird der Indikator berechnet?</p><p>Für den ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=Indikator#alphabar">Indikator</a>⁠ werden Daten des chemischen Transportmodells REM-CALGRID mit ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/p?tag=PM25#alphabar">PM2,5</a>⁠-Messdaten der Immissionsmessnetze der Bundesländer und des ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UBA#alphabar">UBA</a>⁠ kombiniert und auf die Fläche Deutschlands übertragen. Dabei werden nur die Messstationen berücksichtigt, die keinem direkten Feinstaubausstoß z.B. aus dem Verkehr ausgesetzt sind. Die PM2,5-Daten werden anschließend mit räumlichen Informationen zur Bevölkerungsverteilung kombiniert. Der methodische Ansatz ist im Fachartikel<a href="https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/artikel_5_dnk.pdf">Kienzler et al. 2024</a>beschrieben.</p><p><strong>Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel</strong>„<a href="https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit/gesundheitsrisiken-durch-feinstaub">Bedeutung der Feinstaubbelastung für die Gesundheit</a>“<strong>.</strong></p>

Text(
    Editorial,
)

Origins: /Bund/UBA/Website

Tags: Ammoniak ? Feinstaubemission ? Messstation ? Messstellennetz ? Bremsenabrieb ? Feinstaubbelastung ? Siedlungsgeographie ? Nationales Luftreinhalteprogramm ? Feinstaub ? Atemtrakt ? Stickoxide ? Verbrennung ? Mechanisches Verfahren ? Emissionsreduktionsverpflichtung ? EU-Luftqualitätsrichtlinie ? Bevölkerungswachstum ? Verkehrsaufkommen ? Blut ? Industrieanlage ? Luftschadstoff ? Gesundheitsschutz ? Jahresmittelwert ? Elektromobilität ? Kraftfahrzeug ? Kohleausstieg ? Emissionsminderung ? EU-Grenzwert ? Partikel ? Richtwert ? Chemische Reaktion ? Anthropogener Einfluss ? Verkehr ? Bevölkerung ? Grenzwert ? Indikator ? Verkehrswende ? Zielwert ? Atmosphäre ? 5 ? PM2 ?

Region: Dessau-Roßlau

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Organisations

• Umweltbundesamt (Herausgeberschaft)

Issued: 2025-09-25

Time ranges: 2025-09-25 - 2025-09-25

Alternatives

• Language: Englisch/English
  Title: Indicator: Population exposure to particulate matter (PM2.5)
  Description: At a glance The proportion of the population exposed to annual average PM2.5 concentrations above 10 µg/m³ (the EU limit value legally binding from 2030) has decreased significantly in Germany since 2010. However, between 2010 and 2023, nearly the entire population was exposed to fine particulate matter concentrations exceeding the current WHO guideline value for PM2.5 (5 µg/m³ annual average). Therefore, further measures to reduce fine particulate pollution are necessary to protect population health. Environmental importance Particulate matter (PM) in ambient air is harmful to human health. The particles enter the human body through the respiratory system. Depending on the size of the particles, they can penetrate deeply into the respiratory system. Particularly small particles can enter the blood stream when penetrating the pulmonary tissue. There is clear evidence that particulate matter can trigger various diseases (see ' Particulate matter' ). PM is primarily generated by human activities, such as combustion processes or mechanical wear (e.g., tire and brake abrasion from motor vehicles). Part of PM forms in the atmosphere through chemical reactions of gaseous air pollutants (such as nitrogen oxides and ammonia) and is therefore referred to as “secondary” particulate matter. The indicator reflects the average annual PM2.5 exposure in Germany based on data from monitoring stations located in rural and urban background areas. Monitoring stations situated in areas with high traffic volumes or near large industrial facilities—where pollution levels are typically higher—are not included. As a result, the indicator may slightly underestimate the actual exposure levels in Germany. Assessing the development Between 2010 and 2023, nearly the entire population of Germany was exposed to PM2.5 concentrations above the current WHO guideline value (5 µg/m³ annual average). The number of people affected in Germany increased slightly from 81.7 million to 83.1 million during this period—solely due to population growth. At the same time, the number of people exposed to PM2.5 levels above the EU limit value (10 µg/m³ annual average), which will become legally binding from 2030, decreased significantly—from 81.7 million in 2010 to just 0.1 million in 2023 (approximately 0.1% of the population). This demonstrates that emission reduction measures in recent years have already led to a substantial decrease in particulate matter pollution in Germany. A further decline in pollution levels is expected by 2030 as a result of the emission reduction commitments under the NEC Directive . If the measures outlined in national air pollution control programs are implemented (in Germany , for example, the coal phase-out, reduction of ammonia emissions from agriculture, and the transition to sustainable transport including e-mobility), emissions of particulate matter and its precursor gases can be further reduced by 2030. However, to better protect population health, more ambitious measures are needed—also at the European level—to further reduce particulate matter pollution. In December 2024, the revised European Air Quality Directive entered into force. Under this directive, stricter limit and target values will be legally binding across Europe starting in 2030. For PM2.5, the new EU limit value legally binding from 2030 will be lowered from 25 to 10 µg/m³ (annual average), corresponding to the interim target 4 of the WHO recommendations. Methodology For this indicator, data from the chemical transport model REM-CALGRID are combined with PM2.5 measurement data from the air quality monitoring networks of the German federal states and the German Environment Agency (UBA), and applied across the area of Germany. Only monitoring stations that are not directly influenced by local PM emissions—such as those from traffic—are considered. The PM2.5 data are then combined with spatial information on population distribution. The methodological approach is described in detail in the scientific article by Kienzler et al. 2024 (in German, abstract in English). Detailed information on this topic can be found in the data article ‘ Bedeutung der Feinstaubbelastung für die Gesundheit ’ (in German only). https://www.umweltbundesamt.de/en/data/environmental-indicators/indicator-population-exposure-to-particulate-matter

Resources

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  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32016L2284 (Webseite)

• Bedeutung der Feinstaubbelastung für die Gesundheit

  https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit/gesundheitsrisiken-durch-feinstaub (Webseite)

• Bevölkerungsanteil mit Feinstaubbelastung (PM2,5) oberhalb des WHO-Richtwerts/EU-Grenzwerts

  https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/de-en_indikator_gesu-03_pm25-belast-bev-feinstaub_2025-09-25.xlsx (Microsoft Excel Spreadsheet)

• Bevölkerungsanteil mit Feinstaubbelastung (PM2,5) oberhalb des WHO-Richtwerts/EU-Grenzwerts

  https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/de_indikator_gesu-03_pm25-belast-bev-feinstaub_2025-09-25.pdf (PDF)

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  https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/artikel_5_dnk.pdf (PDF)

• Feinstaub

  https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe-im-ueberblick/feinstaub (Webseite)

• Nationales Luftreinhalteprogramm

  https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/regelungen-strategien/nationales-luftreinhalteprogramm#https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/regelungen-strategien/nationales-luftreinhalteprogramm#die-emissionshochstmengen-der-alten-nec-richtlinie (Webseite)

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