Schmetterlinge sind wichtig für die Artenvielfalt. Wie Bienen sind sie nützliche Bestäuber. Hier erfahren Sie, wie Sie ohne großen Aufwand Schmetterlinge unterstützen und den Insektenschutz vorantreiben können. Zum Beispiel mit dem Projekt VielFalterGarten. Weitere Informationen: Das bunte Flattern Der dramatische Rückgang von Insekten und anderen Wirbellosen macht selbst vor Schutzgebieten nicht halt. Sogar dort haben die Insektengemeinschaften in den letzten 30 Jahren um 70 bis 80 Prozent abgenommen. Das hat 2017 eine Studie belegt, die als „Krefelder Studie“ bekannt wurde. Ehrenamtlich tätige Insektenforscher des Entomologischen Vereins Krefeld e.V. hatten die Bestände flugfähiger Insekten in einigen Schutzgebieten Nordrhein-Westfalens kontinuierlich erfasst, ausgewertet und die Ergebnisse veröffentlicht. Sie hatten damit erstmals nachgewiesen, dass nicht nur die Anzahl der Arten schwindet, sondern auch die gesamten Populationen flugfähiger Insekten in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen sind. Da viele Fledermäuse, Vögel und Amphibien sich von Insekten ernähren, führt das auch in deren Populationen zu großen Schäden. Intensiv bewirtschaftete Agrarlandschaften sind mittlerweile eher artenarm. Die Stadt mit ihren Grünflächen ist dagegen vielerorts zu einem Reservoir der biologischen Vielfalt geworden. Für Insekten und andere Wirbellose sind urbane Räume dann als Refugium interessant, wenn sie weitestgehend pestizidfrei sind und es struktur- und nahrungsreiche Grünflächen gibt. Immer mehr Flächen in Parks, Grünanlagen, Mittelstreifen und Wegrändern werden daher so gepflegt, dass blütenbesuchende Insekten dort ganzjährig Nahrung finden. Außerdem wird für Strukturvielfalt gesorgt, damit Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten, aber auch Nahrungspflanzen für die Larven zur Verfügung stehen. So fressen beispielsweis die Raupen vieler Schmetterlinge nämlich nur an bestimmten Pflanzen. Andere Insekten und weitere Gliederfüßer sind Zersetzer: Sie ernähren sich von abgestorbenem organischem Material und helfen so, ökologische Kreisläufe zu schließen. Wieder andere Insekten leben räuberisch. Das ist beispielsweise bei vielen Käfern der Fall. In einem weiten Innenhof der Wohnungsbaugenossenschaft „Freie Scholle“ in Reinickendorf eröffnete im Sommer 2021 der erste PikoPark Berlins. Wo sich zuvor nur einfacher Rasen ausdehnte, wachsen heute heimische Blühpflanzen in einem arten- und strukturreichen Kleinstpark mit Natursteinen. Anwohnerinnen und Anwohner beteiligten sich an den Pflanzaktionen und bauten Nisthilfen für Wildbienen. Der Park ist öffentlich und für alle zugänglich. Wer ihn besucht, erfährt auf Schildern mehr über die biologische Vielfalt vor der Haustür. Angelegt werden PikoParks von der Stiftung für Mensch und Umwelt – in Berlin von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gefördert. So heißt ein Projekt der Grünen Liga Berlin zum Gärtnern auf kleinstem Raum. Der Senat fördert es seit 2020. Interessierte erhalten dabei Praxis-Tipps und Anleitungen, wie im Vorgarten und auf Fensterbrett, Balkon oder Baumscheibe blühende Minigärten entstehen. Ziel sind viele kleine und kleinste insektenfreundliche Flächen in ganz Berlin, die die Lebensräume in der Stadt vernetzen. Auch die Veranstaltungsreihe „Entdecke die Teddys der Lüfte“ der Aurelia Stiftung wird von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gefördert. In Web-Seminaren, auf Exkursionen in den Botanischen Garten und in Online-Workshops zum Bau von Nisthilfen lernen Interessierte, was sie wissen müssen, um häufige Hummelarten sicher benennen zu können und sich aktiv für die Tiere einzusetzen. 2020 haben Menschen aus rund 500 Haushalten teilgenommen. Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für Insekten und fördern sie in ihrem Wohnumfeld, im Garten oder auf dem Balkon. Informationen zu aktuellen Mitmachaktionen, Veranstaltungen und Tipps liefern diese Webseiten: PikoParks / Stiftung Mensch und Umwelt Grüne Liga Berlin Aurelia Stiftung Berlin Bestäuber im Fokus
Insekten sind überall auf der Erde in fast allen Landlebensräumen und im Süßwasser zu finden. Sie halten unsere Ökosysteme am Laufen. Die meisten leben im Boden. Keine andere Tiergruppe hat eine derartige Artenvielfalt entwickelt. Weltweit machen Insekten mit fast einer Million beschriebener Arten mehr als drei Viertel aller beschriebenen Tierarten aus − und die meisten sind noch nicht entdeckt. Schätzungen sprechen von 3 bis 100 Millionen weiteren Arten. In Deutschland sind insgesamt 33.882 Insektenarten in 33 Ordnungen nachgewiesen. Das sind hier 70 Prozent aller bekannten Tierarten. Pflanzen sind eine Grundlage tierischen Lebens. Von Anfang an kommen Insekten als Bestäuber ins Spiel, nutzen Nektar und Pollen. Von Pflanzen ernähren sich die Pflanzenfresser unter den Insekten und zählen damit zu den Verbrauchern, ebenso wie die räuberischen Insekten, die andere Insekten vertilgen. Insekten stehen auch am Ende biologischer Kreisläufe − zerkleinern und zersetzen tote organische Substanz. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit. In Mitteleuropa ist Buchenwald das Ur-Ökosystem und Fundament unserer biologischen Vielfalt. Besonders artenreich ist das Leben im Verborgenen. So hängen rund ein Fünftel der mitteleuropäischen Käferarten von Holz ab. Von den 450 deutschen Schwebfliegenarten sind die Hälfte Waldbewohner und ein Fünftel sind als Larven von höhlenreichen alten Bäumen und Totholz abhängig. Genau hieran mangelt es den Wirtschaftswäldern. Zudem fehlen lichte Verjüngungszustände, auf deren Blüten zahlreiche erwachsene Käfer- und Schmetterlingsarten angewiesen sind. In Deutschland sind rund 2.600 Insektenarten an Gewässer gebunden. Meist sind es die Larven von Insekten, die im Bach, Fluss, See oder Teich leben. Daneben gibt es Wasserkäfer und Wasserläufer. Je reiner das Wasser, umso größer die Formen- und Artenvielfalt. Insekten reinigen das Wasser und sind unverzichtbare Nahrungsgrundlage zahlreicher Fische. Aktuell ist das Wasserleben sowohl durch Überdüngung und Gewässerausbau als auch durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefährdet. Mit 96 Prozent haben die Köcherfliegen den größten Anteil an rückläufigen Arten. Extensive Kulturlandschaften spiegeln regionale naturkundliche und kulturelle Eigenheiten wider. Für Insekten können sie ein wahres Paradies sein. Je vielfältiger und kleinräumiger die Lebensräume und je weniger sie sich vom Naturzustand entfernen, desto größer ist ihre Präsenz. Die Vielfalt der Insekten in unserer Kulturlandschaft wird demnach vor allem durch zwei Faktoren gesteuert: die Pflanzenartenvielfalt und die Bewirtschaftungsintensität. Je extensiver die Bewirtschaftung desto vielfältiger die Pflanzen- und somit auch die Insektenwelt. In ausgeräumten Kulturlandschaften sind kleinräumige Vernetzungen erforderlich. Niklas Krummel Tel.: 0641-200095 20
Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung 3 Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung Umsetzung von Kenntnissen zur Bestandssituation Das Bundesnaturschutzgesetz fordert, daß die Länder geeignete Maßnahmen zur Darstellung und Bewer- tung der unter dem Gesichtspunkt des Artenschutzes bedeutsamen Populationen treffen sollen. Das Gesetz zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt unterstreicht gar die gesellschaftliche Verantwortung für alle Ar- ten. Die gesellschaftliche Praxis hingegen kommt der Wahrnehmung von Fragen des Schutzes heimischer Arten wie auch deren allgemeine Berücksichtigung in Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie dem öf- fentlichen Handeln nur halbherzig nach. Erst durch die Zwänge zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie der EU ist der Schutz von Arten und ihren Lebensräumen wieder in das öffentliche Interesse ge- rückt. Für den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt sind vor allem folgende Rahmenbedingungen erfor- derlich, die heute leider nur ansatzweise gegeben sind: Umweltbildung aller Bevölkerungsschichten - Wirksame Vermittlung von Grundkenntnissen über die Arten, deren Biologie und Lebensräume erfolgt nicht nur in Schulen, sondern kontinuierlich durch die Vielfalt der Medien. - Praktisches Naturerleben findet im täglichen Leben statt. - Der Wert naturnaher Ökosysteme als Grundlage menschlichen Wirkens findet breite Akzeptanz. Ausbildung und Wirken von Artspezialisten - Kompetente Spezialisten für möglichst viele Ar- tengruppen forschen und lehren kontinuierlich an Hoch- und Fachschulen insbesondere auf den Ge- bieten Taxonomie und Ökologie. - Museen, Verbände und Behörden fördern die Ver- mittlung von Spezialwissen. Gesellschaftliche Leitbilder zum Umgang mit Arten und Lebensräumen - Verschiedenartige, naturbelassene Gebiete bieten Raum für natürliche Dynamik, sind Rückzugs- und Ausgangsgebiete für spezialisierte Arten/Taxa. - Für nutzungsabhängige Lebensräume der Kultur- landschaft werden Strategien zu Erhalt und Förde- rung bzw. zum Auflassen dieser Lebensraumtypen erarbeitet. Akzeptanz der biologischen Vielfalt als Wirtschafts- faktor - Erkennen, Erhalt und Förderung spezifischer Arten und Lebensräume im jeweiligen Wirkungsbereich gehören zum Selbstverständnis von Wirtschaft und öffentlicher Hand. 11 - Der wirtschaftlich relevante Wert verschiedenster langfristig intakter Ökosysteme wird in Strategien und Pläne von Wirtschaftsunternehmen und Ver- waltungen einbezogen. - Naturerleben, Erholung und intakte biologische Kreisläufe werden im privaten, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben als kommerzielle Größe angesehen. Weitgehende wirtschaftliche Selbständigkeit der Landschaftspflege - Dienstleistungen zum Erkennen, Erhalten und För- dern spezifischer Arten und Lebensräumen sind selbständige Wirtschaftsbereiche. - Für ausgewählte Gebiete der Kulturlandschaft fin- den Konzepte zur wirtschaftlichen Weiterführung traditioneller Nutzungsformen Anwendung. Angaben zur Bestandssituation und -entwicklung in der Naturschutzpraxis Soll bei Entscheidungen zu Maßnahmen, die den Na- turhaushalt betreffen, die gesamte biologische Vielfalt in die Abwägung einbezogen werden, müssen umfas- sende Kenntnisse zum Vorkommen der Arten, ihrer Biologie und ihren ökologischen Ansprüchen verfüg- bar sein. Die konkrete Bestandssituation eines Artvorkom- mens wird bislang meist danach beurteilt, ob diese Art in der Roten Liste aufgeführt ist oder nicht. Bei der systematischen Prüfung von Artenlisten auf "Ro- te-Liste-Arten" kommt es somit meist nur zu gele- gentlichen "Treffern". In nachfolgende Betrachtungen werden nur wenige Informationsträger einbezogen. Das Vorkommen (bzw. Fehlen) einer Rote-Liste-Art beeinflußt die Bewertung einer Artenliste/Fläche im hohen Maße. Für Gebiete ohne Vorkommen von Ar- ten der Roten Liste folgt daraus eine geringere Wert- schätzung trotz gleicher oder gar in der Gesamtheit "wertvollerer" Artzusammensetzung. Da Rote Listen laut Definition nur die aktuell gefähr- deten oder aufgrund extremer Seltenheit potentiell ge- fährdeten Arten enthalten, sind deren Arten in der Regel nur selten anzutreffen. Sie sind somit zur quan- titativ vergleichenden Einstufung einzelner Artenlis- ten/Flächen nur bedingt geeignet. Außerdem besteht die Möglichkeit falscher Ableitungen aufgrund un- vollständiger Erfassung der „Spitzenarten“. Hohen Indikatorwert für gefährdete Ökosysteme haben Rote-Liste-Arten jedoch in Verbindung mit je- nen Arten, die allgemein in der Region eine rückgän- gige (bis konstante) Bestandsentwicklung haben und zudem allgemein selten (bis verbreitet) sind (vgl. FRANK 1991). Die Wahrscheinlichkeit, mehrere Arten Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung aus diesen Gruppen anzutreffen, ist wesentlich höher. Die Eignung zur qualitativ-vergleichenden Einschät- zung einzelner Artenlisten/Flächen ist deutlich besser. Für die praktische Naturschutzarbeit eröffnet sich mit dem hier vorgelegten Werk die Chance, bei der Beurteilung von Artvorkommen von der ausschließli- chen Berücksichtigung des Vorkommens von Rote- Liste-Arten, wegzukommen und statt dessen eine möglichst ganzheitliche Beurteilung des Artbestandes vorzunehmen. Zwar war dies auch bisher unter Ein- beziehung von kompetentem Sachverstand möglich - einem Sachverstand, auf den auch in Zukunft nicht verzichtet werden kann. Diese Übersicht liefert dafür aber zusätzlich noch eine umfassende, vergleichbare und nachvollziehbare Kriteriensammlung. Insbeson- dere ist es möglich, die Bedeutung von verbreiteten Arten mit rückgängiger Bestandsentwicklung oder seltenen Arten ohne Bestandsveränderungen besser hervorzuheben. Gleichzeitig können die im öffentli- chen Bewußtsein bereits anerkannten Roten Listen gefährdeter Arten vom Ballast zusätzlicher Angaben entlastet und dadurch leichter verständlich werden. Bei der Beurteilung von Lebensräumen anhand dort nachgewiesener Arten sollte möglichst nicht nur der Anteil gefährdeter, rückgängiger bzw. seltener Taxa einbezogen werden, sondern auch Bezug auf die Ökologie dieser Arten genommen werden. Nur durch das Wissen um die ökologischen Ansprüche der ein- zelnen Arten, können deren Beziehungen, die Kon- kurrenzverhältnisse und spezifische Ansprüche richtig eingeschätzt werden. Für Naturschutzfragen besonders relevante ökolo- gische Faktoren sind beispielsweise für die Pflanzen der Hemerobiegrad, der Nährstoff- und der Feuchte- zeigerwert sowie sonstige Anpassungen an Extrem- werte (vgl. FRANK 1991, ELLENBERG et al. 1992, KORNECK et al. 1998, SCHNITTLER et al. 1998). Das Vorkommen mancher Wirbelloser ist hinge- gen unabhängig von den genannten Faktoren aus- schließlich vom Vorhandensein spezifischer Struktu- ren abhängig. Ungefährdete Arten Als offensichtlich ungefährdet können die „in Aus- breitung“ befindlichen Taxa und jene die „gemein“, bzw. „häufig“ sind, angesehen werden (vgl. FRANK & KLOTZ 1990, FRANK 1992). Von den im Bezugsgebiet als „verbreitet“ einge- stuften Arten sind jene mit konstanter Bestandsent- wicklung im Einzelfall die aktuelle Gefährdung zu prüfen. Verbreitete, seltene bzw. sehr seltene Arten mit konstanter oder rückgängiger Bestandsentwick- lung, die keine Neubürger (N oder G) sind, sollten bei naturschutzfachlichen Betrachtungen grundsätzlich besondere Berücksichtigung finden. 12 Rote Listen Rote Listen gefährdeter Arten haben sich seit ihrer Einführung in Deutschland in den 1970er Jahren (SUKOPP 1998) zu einem anerkannten Instrument für die praktische Naturschutzarbeit entwickelt. Ein sol- ches Wahrnehmen und Akzeptieren von Problemen unserer lebenden Umwelt ist insbesondere in einer Zeit der zunehmenden Technisierung, Verstädterung und virtuellen Realitätsdarstellung von Bedeutung. In diesem Zusammenhang sollte durch die Verfas- ser von Roten Listen (nachfolgend immer im Sinne ”Roter Listen gefährdeter Arten” verwendet) beson- derer Wert auf die Beibehaltung und Erweiterung die- ser allgemeinen Akzeptanz Roter Listen durch Bür- ger, Naturnutzer, Verbände und Behörden gelegt werden. Die breite allgemeine Verständlichkeit wird insbesondere durch die Kontinuität der Bezugswerke gewährleistet. Ebenso von Bedeutung ist die allge- meine Anerkennung der Berufung von Rote-Liste- Autoren durch eine hierfür akzeptierte Gebietskörper- schaft (Behörde, Verein). Rote Listen sind Expertengutachten, welche re- gelmäßiger Fortschreibung bedürfen. Im Sinne der allgemeinen Verständlichkeit und Akzeptanz sollten Rote Listen grundsätzlich über einen längeren Zeit- raum (mindestens 8-10 Jahre) gültig bleiben. Verän- derte Neuauflagen, kurzfristige Fortschreibungen oder gar parallel veröffentlichte ”Schattenlisten” er- schweren die Anwendung dieser Listen. Für die Nut- zer ist es schwer, das jeweils aktuelle Bezugswerk zu finden, es inhaltlich wahrzunehmen, und die inhaltli- che Diskussion über Rote Listen mit weiteren An- wendern zu führen, da diese möglicherweise eine an- dere ”Version” der jeweiligen Liste als ”aktuell” füh- ren. Für die breite Anwendung von Roten Listen ist es unerheblich, ob einzelne neue wissenschaftliche Er- kenntnisse vorliegen, die bei der Fortschreibung eine Neueinstufung der Gefährdung zur Folge haben könn- ten. Die Beurteilung von Einzelfällen sollte grund- sätzlich durch ausgewiesenes Fachpersonal erfolgen, dabei müssen natürlich neue wissenschaftliche Er- kenntnisse berücksichtigt werden. Um dies zu ermöglichen, wurden für Sachsen-Anhalt der bis dato bekannte Erkenntniszuwachs veröffent- licht (LAU 1996), ohne eine Neuauflage der Roten Listen zu veranlassen. Rote Listen in Sachsen-Anhalt Innerhalb der letzten sieben Jahre wurden als Ergeb- nis der Initiative vieler Artspezialisten zahlreiche Ro- te Listen für Sachsen-Anhalt, publiziert in vier Bän- den (LAU 1992, 1993, 1995, 1998), erstellt. Voraus- setzung hierfür war immer ein möglichst umfangrei- ches Studium der Bestandssituation der Arten der je- weiligen Gruppe. Die Bearbeiter konnten dabei auf sehr unterschiedliche Datengrundlagen zurückgreifen. Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung Im Ergebnis wurde der aktuelle Kenntnisstand über die gefährdeten Arten in Form eines Expertenvotums zusammengestellt. Seitdem hat sich das Wissen über die Bestandssi- tuation aufgrund weiterer kontinuierlicher Recher- chen der Rote-Liste-Bearbeiter wie auch anderer Per- sonen, die durch die Roten Listen zu eigenen Beob- achtungen angeregt wurden, zumeist verbessert. Neue Erkenntnisse dürfen aber nicht automatisch zur bald- möglichen Fortschreibung der Roten Listen führen, da für potentielle Nutzer der aktuelle Stand nicht mehr nachzuvollziehen und Verwirrung unvermeid- bar wäre. Eine Fortschreibung Roter Listen sollte frü- hestens nach etwa 10 Jahren erfolgen. Die inzwischen relativ gute Datenlage zu ver- schiedenen Artengruppen ermöglicht es nun, eine ak- tuelle Zusammenfassung des Wissens über die Be- standssituation aller Taxa einer Artengruppe, nicht nur zu den gefährdeten Arten, zu erstellen. In den nachfolgenden Kapiteln finden sich bereits eine Viel- zahl neuer Erkenntnisse, die sicher bei einer Fort- 13 schreibung der Roten Listen berücksichtigt werden, jedoch bereits jetzt für Fachstudien zur Verfügung stehen. Für einige Arten sind Unterschiede zwischen der aktuellen Einstufung von Bestandssituation und -ent- wicklung einerseits und der Zuordnung zu Gefähr- dungskategorien der Roten Liste andererseits festzu- stellen. Dies ist entweder auf eine andere Gefähr- dungssituation zum Zeitpunkt der Drucklegung der jeweiligen Roten Liste oder auf Wissenszuwachs zu- rückzuführen. Nicht jede „Verbesserung“ der Be- standseinschätzung einer Rote-Liste-Art verdient es, als Erfolg im Sinne der „Listen erfolgreich erhaltener oder geförderter Tier- und Pflanzenarten der Roten Listen“ (Blaue Listen, GIGON et al. 1994, 1995) ein- gestuft zu werden. Oft handelt es sich um Kenntnis- zuwachs, veränderte Ansichten zur Einstufung des Gefährdungsgrades (KORNECK et al. 1996, SCHNITT- LER & LUDWIG 1996, BINOT et al. 1998) oder um Fehleinstufungen des Rote-Liste-Status.
Unter Klima-Monitoring verstehen wir die Überwachung der Vorgänge rund um das Thema Klima. Durch die langfristige, kontinuierliche und systematische Erfassung und Aufbereitung von Beobachtungs- und Messdaten sowie mit Hilfe von modellierten Daten lassen sich komplexe Vorgänge anschaulich abbilden und eventuelle Veränderungen sehr gut nachvollziehen (Indikatoren). Ein Klimawandel-Monitoring trägt zum besseren Verständnis des Klimawandels bei. Darüber hinaus kann ein Monitoring auch der Ermittlung von Klimafolgen (= Klimawirkungsermitllung) dienen. Im Jahr 2023 hat der Bund den Monitoring-Bericht zur Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) , basierend auf einem in 2015 geschaffenen Indikatoren-System, vorgelegt. Darauf aufbauend wurde die Erarbeitung eines Indikatoren-Systems für Sachsen-Anhalt in Angriff genommen. Neben den Bundesindikatoren wurden bereits vorhandene weitere Indikatoren-Systeme, Indikatoren anderer Bundesländer sowie die Ergebnisse der Klimaforschung für Sachsen-Anhalt im Rahmen der Auswahl geeigneter Landesindikatoren betrachtet. In Abstimmungen mit den Vertretern der AG Klima wurden Indikatoren identifiziert und definiert, welche den Klimawandel und die Klimawandelfolgen im Land fassbar und messbar machen. Das Indikatoren-Set (siehe unten) stellt das Ergebnis dieser Überlegungen dar. Es ist nicht als starres System gedacht, sondern wird laufend angepasst und erweitert, u. a. in Abhängigkeit der tatsächlich verfügbaren Datenlage. Klima (Temperatur, Temperaturkenntage, Niederschlag, Bodenfeuchte, Natürliche Schneedecke Harz, Beginn und Ende Frostfreiheit, Blühbeginn Apfel, Dauer Vegetationsperiode, Hitzewarntage) Wasser (Grundwasserstand, Grundwasserneubildung, Mittlerer Abfluss (MQ), Mittlerer Hochwasserabfluss (MHQ), Mittlerer Niedrigwasserabfluss (MNQ), Wassertemperatur stehender Gewässer, Anzahl eisfreier Tage stehender Gewässer, Schichtungsverhalten von Talsperren) Boden (Bodentemperatur, Bodenwasservorrat, Entwicklung Humusgehalt) Landwirtschaft (Schaderregerbefall, Qualität von Ernteprodukten, Beregnungsbedürftigkeit) Forstwirtschaft (Wuchsverhalten einheimischer und eingeführter Baumarten, Baumartenzusammensetzung in Naturwaldreservaten, Waldbrandgefährdung, Waldzustand, Entwicklungszyklen von forstwirtschaftlich relevanten Insekten, Entwicklung Humusvorrat in forstlichen Böden, Standortswasserbilanz) Biodiversität (Arealveränderungen klimasensitiver Arten, Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzen) Infrastruktur (Diversifizierung der Elektrizitätserzeugung, Wärmebelastung in Städten, Sommerlicher Wärmeinseleffekt, Spezieller Energieverbrauch privater Haushalte für Raumwärme, Schiffbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen) Ein Großteil der Indikatoren liegt bereits vor, für einige Indikatoren mangelt es noch an einer ausreichend langen Datenbasis um daraus aussagekräftige Entwicklungen ableiten zu können. Die Indikatoren werden vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in Abstimmung mit den fachlich Verantwortlichen erarbeitet und in Kennblättern aufbereitet. Eine Aktualisierung wird je nach Datenlage vorgenommen. In regelmäßigen Abständen wird auf Basis dieser Indikatoren ein Monitoring-Bericht für Sachsen-Anhalt erarbeitet. Ein anschauliches Beispiel für klimawandelbedingte Entwicklungen und die verwendeten Indikatoren stellt die phänologische Uhr dar. Die Phänologie untersucht die wiederkehrenden biologischen Zyklen in der Pflanzen- und Tierwelt und ihre Verbindungen zu klimatischen Bedingungen. Der Blattfall der Stiel-Eiche dient beispielsweise als Indikator für den Beginn des Spätherbstes. Diese phänologischen Zyklen werden für verschiedene Zeiträume analysiert und in einer phänologischen Uhr gegenübergestellt. Zwei Veränderungen zeigen sich für Mitteldeutschland besonders deutlich: Es kommt zu einer verkürzten Vegetationsruhe (127 Tage für 1961-1990 gegenüber 106 Tagen für 1991-2020) sowie zu einer Verfrühung fast aller phänologischen Jahreszeiten. Für die Analyse werden die Daten des Deutschen Wetterdienstes ausgewertet. Darüber hinaus existiert in Sachsen-Anhalt im Biosphärenreservat Mansfeld-Südharz (Roßla) ein phänologischer Garten. Die Entwicklung und Bedeutung sämtlicher Indikatoren wird in dem vorliegenden Monitoringbericht anschaulich zusammengefasst. Nicht nur der Klimawandel und seine Folgen werden überwacht. Umweltindikatoren beschreiben den Zustand der Umwelt, die Wirkungen von Handlungen und Maßnahmen und dienen der Bewertung des Trends der Entwicklung der Umweltsituation. Veränderungen der biologischen Vielfalt, insbesondere vor dem Hintergrund sich wandelnder Nutzungen sowie Umweltveränderungen, werden durch Biodiversitätsindikatoren beschrieben. Auf den Seiten des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt stellen wir Ihnen diese Indikatoren bereit.
Der Boden bildet das zentrale Teilstück im biologischen Kreislauf des Waldes. Auf Veränderungen in diesem komplizierten System muss daher besonderes Augenmerk gerichtet werden. Aus diesem Grund beauftragte der Minister für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft im Jahr 1989 die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forstplanung, LÖLF (jetzt: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten/Landesamt für Agrarordnung, LÖBF/LAfAO) sowie das Geologische Landesamt NRW, GLA NRW (jetzt: Geologischer Dienst NRW - Landesbetrieb, GD NRW), landesweit den aktuellen bodenchemischen Zustand unserer Waldböden zu untersuchen. Diese Bodenzustandserhebung im Wald (BZE) soll unter anderem - den aktuellen bodenchemischen Zustand unserer Waldböden erfassen und bewerten - Zusammenhänge zwischen dem Bodenzustand und den Waldschäden aufklären - eine bessere Übertragbarkeit der Ergebnisse aus der Waldschadensforschung auf größere Waldflächen gewährleisten - Gefahren aufzeigen, die sich aus dem aktuellen Bodenzustand für die derzeitigen Waldbestände und die nächste Waldgeneration ergeben - Informationen zur Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung des Bodenzustands liefern - Informationen zur Einschätzung von Risiken für die Qualität von Grund- und Quellwasser zur Verfügung stellen. Die Geländearbeiten zur BZE nahm das Geologische Landesamt NRW in den Jahren 1989 bis 1992 vor. Um den Zusammenhängen zwischen Bodenchemismus und Waldschäden auf die Spur zu kommen, wurden die Böden an Standorten untersucht, an denen jährlich auch die Waldschäden beurteilt werden. Die Probennahme erfolgte im 4 x 4-km-Raster, das heißt, die waldbestandene Fläche im Landesgebiet wurde in ein Quadratraster mit je 4 km Seitenlänge aufgeteilt. In jedem Rasterquadrat wurde eine Untersuchungsparzelle ausgewählt. An den 498 Untersuchungsflächen wurden jeweils - die Böden exakt kartiert - Bodenaufgrabungen angelegt - die Bodenmerkmale und -eigenschaften detailliert beschrieben - Proben aus sieben bis zehn Tiefenstufen für chemische und physikalische Analysen entnommen. Insgesamt fielen rund 3.800 Bodenproben (Flächenmischproben) zur Analyse an; weitere 590 Proben sind für radiologische Untersuchungen vorgesehen. Das geochemische Labor des Geologischen Dienstes NRW hat inzwischen die Analytik für ein 8 x 8-km-Raster der bundesweiten BZE abgeschlossen. Auch die Ergebnisse für das erheblich dichtere 4 x 4-km-Raster wurden Mitte 1995 vorgelegt. Moderne Messverfahren, die mit den Laboratorien der anderen Bundesländer abgestimmt sind, gewährleisten exakte und bundesweit vergleichbare Ergebnisse.
Das Projekt "DYSMON II" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Meereskunde, Abteilung Mikrobielle Ökologie durchgeführt.
Das Projekt "Radiooekologie des Jods; 1. Entwicklung einer Messmethode fuer Jod-129, 2. Untersuchung der chemischen Formen des Jods in Luft, 3. Untersuchungen ueber die Deponierung von Jod an Blattgemuese" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Zentrale Technisch-Wissenschaftliche Betriebseinheit, Radiochemie München durchgeführt. Bei der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen wird Jod-129 freigesetzt. Wegen seiner langen Halbwertszeit von 1,6 . 10 7 Jahren wird einmal in die Umwelt gelangtes Jod-129 permanent dort verbleiben und moeglicherweise ein gesundheitliches Risiko darstellen. Es ist deshalb dringend notwendig, seine Abgabe an und Konzentration in die Biosphaere zu messen sowie sein Verhalten in den verschiedenen Biozyklen und die daraus folgende moegliche Gesundheitsbelastungen zu ermitteln. Dazu muss ein einfaches und ausreichend empfindliches analytisches Verfahren entwickelt werden. Eine aktivierungsanalytische Bestimmung ueber die 129 J (N, Y) 130 J-Reaktion soll dazu ausgearbeitet werden. Die chemischen und physikalischen Formen des Jods in allen wichtigen Stationen des oekologischen Zyklus muessen dann gemessen werden, um die Prozesse der Jodverteilung im Biozyklus zu erkennen.
Das Projekt "Rückführung des Treibhausgases CO2 in den Energiekreislauf durch seine Reduktion in flüssiges Ethanol" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Fakultät Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik, Kompetenzzentrum Nanochem durchgeführt. Das Projekt ReduCO2 macht das Recycling des klimaschädlichen Verbrennungsgases CO2 in flüssigen Treibstoff wie Ethanol wirtschaftlich möglich. Die chemische Bindung des CO2 zu Ethanol erfolgt durch Elektrolyse an einem Katalysator. Die wirtschaftliche und effiziente Umsetzung wird durch den Einsatz mikro- und nanotechnologischer Strukturierungs-methoden und neuer Graphitstrukturen gelingen. Gleichzeitig entsteht ein dringend benötigter dauerhafter Speicher für zeitweilig überschüssige Solar- oder Windenergie in Form von lagerbarem Brennstoff. Der neue komplex zusammengesetzte Katalysator integriert in einer neuentwickelten Elektrolysezelle bietet eine hohe Ausbeute mit hoher Energieeffizienz und unterdrückt die Bildung unerwünschter Produkte. Um dies zu erforschen und zu optimieren hat sich ein deutschlandweites Forschungsnetzwerk bestehend aus der OTH Regensburg, der TH Deggendorf, der Universität zu Kiel und den Firmen ESy-Labs und Infineon AG gebildet. Dafür wirken die Kompetenzen in den Bereichen Mikro-, Nanotechnologie und Mikrofluidik (Prof. Dr. A. Lechner und Prof. Dr. M. Kammler, OTH Regensburg; Prof. R. Förg, TH Deggendorf), Partikuläre Nanotechnologie (Prof. Dr. Faupel, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), chemische Elektrosynthese (Firma ESy-Labs) und Graphittechnologie (Infineon AG, centrotherm AG) zusammen. Der ökonomische und ökologische Nutzen der Ergebnisse wird von Experten verfolgt (Prof. Dr. M. Sterner, OTH Regensburg). Die Firmen ESy-Labs, Infineon AG und centrotherm AG werden die Ergebnisse verwerten und gemäß den Anforderungen des Marktes in die Produktion überführen. Am Ende wird in einem Demonstrator die Umsetzbarkeit für den industriellen Einsatz im Großmaßstab gezeigt. So soll es bald Realität werden, dass aus Brennstoffen nach Verbrennung klimaneutral erneut Brennstoffe gewonnen werden, und überschüssige grüne Energie endlich ihre Speicherform findet, im Sinne eines ökologischen Kreislaufs.
Das Projekt "Assessing Global Land Use and Soil Management for Sustainable Resource Policies (Land and Soils)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH durchgeführt. Die Arbeitsgruppe für Land- und Bodennutzung des International Resource Panel arbeitet an einem umfassenden Überblick über Herausforderungen und Chancen der Land- und Bodenbewirtschaftung, auf lokaler wie auf globaler Ebene. Globale Landnutzung und Bodenbewirtschaftung sind eng verbunden mit Land- und Forstwirtschaft sowie mit der Entwicklung von Bauland, was wiederum Konsequenzen für die Sicherheit der Versorgung mit Lebensmitteln, Energie, Materialien und Wasser hat. Momentan ist zu beobachten, dass sich landwirtschaftliche Flächen und bebaute Gebiete ausweiten, was mit einer Bodendegradation einhergeht. Dieser Ausbau findet auf Kosten der globalen Wälder, Savannen und von Grasland statt. Sie leiden unter Bodenerosion, Nährstoffmangel, Wassermangel, erhöhtem Salzgehalt oder der Zerstörung biologischer Kreisläufe. Die besten Böden der Welt werden so bedroht. Die Nachfrage nach Anbauland wächst weltweit durch die sich verändernden Ernährungsgewohnheiten und einen wachsenden Konsum bei zunehmend internationalem Handel. Durch die Globalisierung entfernen sich die Orte der Produktion und des Konsums voneinander, sodass im Bewusstsein der Verbraucher Kaufentscheidungen nicht mit den schädlichen Auswirkungen der Produkte verbunden werden. Das Ergebnis ist eine zunehmende Konkurrenz um Nutzflächen, mit unbeabsichtigten und nicht erkannten Nebenwirkungen. Die Politik ist daher aufgefordert, einen doppelten Ansatz zu verfolgen: Einerseits Förderung der nachhaltigen Produktion auf lokaler Ebene und andererseits Förderung der nachhaltigen Nutzung auf der globalen Ebene. Das Projekt untersucht die Verbindungen, Zielkonflikte und die Beziehungen zwischen Landnutzung, Bodenbewirtschaftung und Ressourcensicherheit. Für eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln, Futtermitteln, Kraftstoffen und nachwachsenden Rohstoffen werden Vorschläge erarbeitet, wie die Bodenbewirtschaftung verbessert und die Nachfrage nach Land auf einem vertretbaren Niveau begrenzt werden kann.
Das Projekt "Der globale Kohlenstoffkreislauf und seine Stoerungen durch Mensch und Klima II. Teil B: Die terrestrische Biosphaere (ESCOBA-Biosphere II)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Fachbereich 08 Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Institut für Pflanzenökologie (Botanik II) durchgeführt. Die Staerke des CO2-Duengeeffekts wird wesentlich durch die Verfuegbarkeit von Mineralstoffen beeinflusst, da die Allokation der Assimilate z.B. bei unzureichender Versorgung mit Stickstoff nicht erfolgen kann. Zur Vorhersage der Kohlenstoffbilanz der Biosphaere muessen daher die Prozesse des Mineralstoffhaushalts verstanden werden. Die Aufgabe der Gruppe an der Justus-Liebig-Universitaet besteht in der Entwicklung von Modulen und Modellstrukturen zur Untersuchung des CO2-Duengeeffekts und dessen Abhaengigkeit von der Mineralstoff-Verfuegbarkeit: 1. Entwicklung einer Modellstruktur zur programmtechnischen Integration von Modulen biogeochemischer Kreislaeufe. 2. Entwicklung eines Moduls zur Vorhersage der Stomataleitfaehigkeit in Abhaengigkeit von der atmosphaerischen CO2-Konzentration, der Einstrahlung, des Bodenwassers und der Lufttemperatur. 3. Entwicklung eines Moduls zur Vorhersage der Verfuegbarkeit von Stickstoff im Boden fuer die Allokation von Assimilaten. Mit dem Modul sollen moegliche Limitierungen des CO2-Duengeeffekts aufgrund des Stickstoffangebots bestimmt werden koennen. Eingriffe in den Kohlenstoff- und Stickstoff-Haushalt aufgrund landwirtschaftlicher Nutzung werden beruecksichtigt. Um die im Rahmen dieses Projekts entwickelten Module eingehend zu ueberpruefen, werden deren Vorhersagen mit lokal und global aggregierten Daten verglichen. Dazu werden die Module in die neu entwickelte Modellstruktur integriert.
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Bund | 54 |
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Förderprogramm | 53 |
Text | 3 |
unbekannt | 2 |
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unbekannt | 1 |
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Deutsch | 58 |
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Boden | 43 |
Lebewesen & Lebensräume | 58 |
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