Der anthropogene Wassernutzung und der Klimawandel können drastische negative Auswirkungen auf die Ökosysteme der Seen haben. Das auffälligste Beispiel für die Fragilität der Binnengewässer ist die 'ökologische Katastrophe des Jahrhunderts' vom Aralsee. Die Folgen der Austrocknung des Aralsees sind bis heute nicht vollständig geschätzt. Eine neue Erkenntnis des Projektteams, die für die geplante Studie von zentraler Bedeutung ist, war die Entdeckung der meromiktischen (permanenten) Schichtung, die sich im größten verbleibenden Meeresbecken, dem Großen Aral, zu entwickeln begann. Unsere Beobachtungen im Zeitraum 2015-2018 weisen darauf hin, dass der See sich in einer Übergangsphase der 'Meromiktisierung' befindet, die durch die Wasserregulierung in den einströmenden Flüssen und durch klimabedingte Änderungen des regionalen Wasserhaushalts beschleunigt wird. Ein solcher Übergang deutet auf akute Änderungen im biogeochemischen Regime hin. Einige von ihnen, beispielsweise ein rascher Anstieg der Methankonzentration im See, wurde vom Projektteam bereits registriert. Um die Mechanismen der Meromiktisierung zu quantifizieren und ihre Auswirkungen auf die regionalen Skalen zu bewerten, schlagen wir vor, eine Reihe von Feldforschungsmethoden, wie Überwachung des Schichtens und des Sauerstoffregimes, direkte Schätzungen der mikrobiellen Aktivität, Methankonzentration und Emissionen sowie turbulenter Stoffübertragung über die Wassersäule, stabile Isotopenuntersuchungen des Wasserhaushaltes anzuwenden, ergänzt durch Modellierung und Daten aus Fernerkundung. Die gegenwärtige Situation im Großen Aral ermöglicht es, beispiellose Veränderungen des Ökosystems des Sees zu verfolgen, die durch die größten Bedrohungen für die Binnengewässer der Welt verursacht wurden: der zunehmende Wasserverbrauch und die klimabedingte Veränderung des Wasserbudgets. Eine zeitnahe und detaillierte Untersuchung der Transformationen im Ökosystem vom Großen Aral würde somit zu einem 'Worst-Case' -Szenario für andere große abflusslosen Seen in Trockengebieten darstellen, die von denselben anthropogenen Treibern bedroht sind. Als Ergebnis dieses Projekts wird eine Quantifizierung des derzeitigen Mischungsregimes im Großen Aral sowie eine Einschätzung der zukünftigen Tendenz beim saisonalen bis mehrjährigen Mischungsverhältnissen und deren Auswirkungen auf Biogeochemie, insbesondere Methanproduktion und Biodiversität, erwartet.
Im NATURA 2000 Gebiet 'Mittlere Oranienbaumer Heide' (FFH DE 4240-301, Größe: 2.024 ha) haben sich durch militärischen Übungsbetrieb FFH-Offenlandlebensräume erhalten und entwickeln können. Hierzu zählen 'Trockene, europäische Heiden' (FFH-LRT 4030; ca. 330 ha), 'Trockene kalkreiche Sandrasen' (FFH-LRT 6120; ca. 135 ha, teilweise im Mosaik mit Heiden), 'Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista' (FFH-LRT 2310; 11 ha) sowie 'Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis' (FFH-LRT 2330; ca. 17 ha). Das Vorkommen von Vogelarten des Anhang I der europäischen Vogelschutzrichtlinie wie Ziegenmelker, Heidelerche, Neutöter und Sperbergrasmücke als typische Vertreter der Offen- und Halboffenlandschaften führte weiterhin zur Meldung als SPA-Gebiet. Mit Aufgabe der militärischen Nutzung zu Beginn der 1990er Jahre unterlag das Gebiet bis zum Jahr 2008 einer ungestörten Sukzession, so dass die FFH-Lebensraumtypen ungünstige Erhaltungszustände aufwiesen. Zum Erhalt der FFH-Lebensraumtypen sowie der Vogelarten nach Anhang I der EU-VSRL und weiterer gefährdeter und geschützter Tier- und Pflanzenarten (FFH/SPA, Rote Liste, BArtSchV) wurde im Rahmen eines DBU-Projektes (05/2008 bis 04/2011, http://193.25.34.143/cmsloel/39.html) auf einer Fläche von ca. 470 ha eine extensive Ganzjahresweide mit Robustrindern und -pferden eingerichtet sowie ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustands umgesetzt (Entbuschung, Heidemahd). Bis Ende 2012 soll die Weidefläche auf ca. 800 ha erweitert werden. Eine naturschutzfachliche Erfolgskontrolle des Managements sowie der ergänzenden Maßnahmen wurde in den Jahren 2009 und 2010 begonnen. Erste Ergebnisse dieser Erfolgskontrolle zeigen sehr gute Trends für die Verbesserung des Erhaltungszustands der FFH-Lebensraumtypen, v. a. in Bezug auf wichtige Strukturparameter der Vegetation. Zur Sicherstellung der Entwicklung günstiger Erhaltungszustände der FFH-Lebensraumtypen sowie günstiger Populationen der wertgebenden Pflanzen- und Tierarten wird die naturschutzfachliche Erfolgskontrolle der Maßnahmen im Gebiet fortgesetzt. Eine weitere Begleitung des Regenerationsprozesses ermöglicht eine weitere und fachlich begründete Anpassung des Managements, v. a. hinsichtlich der Besatzstärke und des Verhältnisses der eingesetzten Weidetiere (Heckrinder, Koniks) an die Entwicklung der Habitate und Populationen wertgebender Pflanzen- und Tierarten.