Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) BfR und UBA untersuchen gemeinsam die DEHP-Belastung der Bevölkerung Lebensmittel stellen einen bedeutenden Übertragungsweg des Weichmachers DEHP dar. Der Stoff, der Kunststoffe flexibel macht, wird in der Umwelt sowie im menschlichen Urin nachgewiesen. Dies ist unerwünscht, da der Stoff schädigende Wirkungen auf die Fortpflanzungsorgane hat und dadurch die Fortpflanzungsfähigkeit und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib beeinträchtigen kann. In Spielzeug oder Kosmetika darf DEHP daher nicht mehr eingesetzt werden. Insgesamt ist die Aufnahmemenge bei fast allen Menschen gering und es besteht daher in der Regel kein Gesundheitsrisiko. Kleinkinder können im ungünstigen Fall stärker belastet sein, da sie DEHP nicht nur über die Nahrung, sondern auch über den Hausstaub am Boden und über Gegenstände aufnehmen, die sie in den Mund stecken. Allerdings werden auch über diesen Weg meist nur geringe Mengen aufgenommen. Für einen geringen Teil der Bevölkerung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die gesundheitlich tolerierbaren Aufnahmemengen überschritten werden. Diese Ergebnisse zeigt eine neue Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Auf Grundlage aktueller Daten zum Lebensmittelverzehr und gemessenen DEHP-Gehalten in Lebensmitteln und Verbraucherprodukten wurde untersucht, wie viel DEHP aufgenommen werden kann. Die Ergebnisse stimmen gut mit bisher durchgeführten Messungen von DEHP-Abbauprodukten im menschlichen Körper überein. DEHP ist die Abkürzung für Di(2-ethylhexyl)phthalat. Die Substanz gehört zu den am häufigsten verwendeten Weichmachern. Sie hält Kunststoffprodukte aus PVC geschmeidig. DEHP wurde von der Europäischen Union, wie einige andere Phthalate auch, als reproduktionstoxisch eingestuft: Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte für die Annahme, dass DEHP durch seine hormonähnliche Wirkung die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen bzw. zu schädlichen Wirkungen auf die Entwicklung von Kindern im Mutterleib führen kann. Jugendliche und Erwachsene nehmen DEHP hauptsächlich über Lebensmittel auf. Die Aufnahmemenge ist für die große Mehrheit der Verbraucher in der Regel aber gering, so dass kein Gesundheitsrisiko besteht. Die Werte liegen im Mittel unterhalb der Menge, die täglich ein Leben lang ohne gesundheitliches Risiko aufgenommen werden kann. Außerdem werden Weichmacher wie DEHP aus dem Körper schnell wieder ausgeschieden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für DEHP eine tägliche Menge von maximal 50 Mikrogramm festgelegt, die ein Leben lang je Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden kann (Tolerable Daily Intake, TDI -Wert), ohne dass eine gesundheitsschädliche Wirkung eintritt. Beim Verzehr von Lebensmitteln nehmen Jugendliche und Erwachsene in Deutschland derzeit durchschnittlich 13-21 Mikrogramm DEHP je Kilogramm Körpergewicht auf. Wenn allerdings Lebensmittel mit dauerhaft sehr hohen DEHP-Gehalten verzehrt werden, kann der TDI-Wert im ungünstigen Fall nach Schätzung des BfR zeitweise auch überschritten werden. Dies ist bei etwa einem Prozent der Verbraucher der Fall. Welche Lebensmittel enthalten DEHP? Alle Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Fett, Getreide, Obst, Gemüse und Milch bzw. Milchprodukte können mit der Chemikalie belastet sein. Im Vergleich zu loser, unverarbeiteter Ware wiesen fetthaltige Würzsoßen wie Mayonnaise und ölhaltige Fertigprodukte wie Gemüse und Fisch aus Gläsern und ölhaltigen Konserven in den in dieser Studie berücksichtigten Produkten wesentlich höhere DEHP-Werte auf. Lebensmittel können DEHP und andere Weichmacher insbesondere während der Verarbeitung oder aus ihrer Verpackung aufnehmen. Daher wurde 2007 die Verwendung von DEHP als Weichmacher in Verpackungen fetthaltiger Lebensmittel verboten. In der EU darf DEHP ab 2015 nicht mehr ohne Zulassung für die Herstellung von Verbraucherprodukten verwendet werden. Das legt die EU-Chemikalienverordnung REACH fest. Da der Stoff jedoch durch Importprodukte weiterhin eingeführt werden darf und in der Umwelt weit verbreitet ist, lässt sich nicht ausschließen, dass Spuren davon in Lebensmitteln vorkommen können. Die DEHP-Aufnahme bei Kindern erfolgt etwa zur Hälfte über die Nahrung. Weitere Eintragspfade sind der Hausstaub und Verbraucherprodukte sowie Spielzeug. Das betrifft insbesondere Kinder, die sich viel auf dem Fußboden aufhalten. Bei ihnen kann die DEHP-Aufnahme dadurch höher sein als bei Jugendlichen und Erwachsenen. In dieser Studie wurde als mittlere Gesamtexposition für Kinder eine Aufnahmemenge von 15-44 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht und Tag geschätzt. Diese durchschnittliche Aufnahmemenge liegt unterhalb des TDI-Wertes. Die Aufnahme von DEHP lässt sich im Alltag mit einfachen Verzehrs- und Hygienemaßnahmen verringern. Hierzu gehört, dass Speisen häufiger frisch zubereitet, wenig Fertigprodukte verwendet sowie Produktmarken öfter gewechselt werden. Denn gleiche Lebensmittel können je nach Herkunft unterschiedliche Mengen an DEHP enthalten. Außerdem empfiehlt es sich, Böden und Teppichböden häufiger zu reinigen. Für Kleinkinder ist es wichtig, dass sie möglichst nur Sachen in den Mund nehmen, die dafür gedacht sind. Obwohl der Stoff in Spielzeug und Kinderartikeln seit 1999 verboten ist, wird er gelegentlich in solchen Produkten nachgewiesen, wie die Meldungen des europäischen Schnellwarnsystems RAPEX zeigen. Auch älteres Spielzeug, das vor in Kraft treten des Verbots auf den Markt kam, kann DEHP enthalten. Die Studie „Phthalat-Belastung der Bevölkerung in Deutschland: Expositionsrelevante Quellen, Aufnahmepfade und Toxikokinetik am Beispiel von DEHP und DINP“ wurde vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Umweltbundesamtes ( UBA ) im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ( BMU ) durchgeführt. Ziel war, die Aufnahmemenge ( Exposition ) der Bevölkerung gegenüber DEHP zu schätzen und die Aufnahmepfade zu bestimmen. Dazu wurden Daten der vergangenen 20 Jahre zum Verzehrsverhalten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland sowie die verschiedenen Aufnahmepfade über 37 Lebensmittelgruppen, Spielzeug, Verbraucherprodukte aus Kunststoffen wie Schuhe, Kosmetika, Textilien, Hausstaub und die Innenraumluft von Autos berücksichtigt. Mit der Studie können erstmals verlässliche Aussagen zur Gesamtbelastung der Bevölkerung in Deutschland mit DEHP und zu den Aufnahmepfaden getroffen werden. Messungen im Rahmen des vom Umweltbundesamt von 2003 bis 2006 durchgeführten Kinder-Umwelt-Surveys zeigten bei 1,5 % aller Kinder in Deutschland Konzentrationen von Stoffwechselprodukten im Urin, die auf eine erhöhte Aufnahme von DEHP hinweisen. Welchen Beitrag die verschiedenen Aufnahmepfade dabei spielen, kann durch die Studie des BfR nun wesentlich besser erklärt werden.
In ihrer umfassenden Neubewertung der Exposition gegenüber Bisphenol A (BPA) und dessen Toxizität kommt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)zu dem Schluss, dass BPA bei der derzeitigen Verbraucherexposition für keine Altersgruppe ein Gesundheitsrisiko darstellt (einschließlich ungeborener Kinder, Kleinkinder und Jugendlicher). Die Verbraucherexposition über die Ernährung bzw. eine Kombination verschiedener Quellen (Ernährung, Staub, Kosmetika und Thermopapier) liegt deutlich unterhalb der sicheren Obergrenze (der sogenannten „tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge“, kurz: TDI). Obwohl neue Daten und differenziertere Methoden die Sachverständigen der EFSA dazu veranlasst haben, den sicheren Grenzwert für BPA deutlich herabzusetzen – von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag (µg/kg KG/Tag) auf 4 µg/kg KG/Tag – liegen die höchsten Schätzungen für die von Lebensmitteln und einer Kombination von Quellen ausgehende Exposition (im EFSA-Gutachten „aggregierte Exposition“ genannt) um das 3- bis 5-fache unter dem neuen TDI-Wert. Unsicherheiten bezüglich möglicher gesundheitlicher Auswirkungen von BPA auf Brustdrüse und Fortpflanzungsorgane, das Stoffwechsel- und Immunsystem sowie hinsichtlich neurologischer Verhaltensstörungen wurden quantifiziert und bei der Berechnung des TDI-Werts berücksichtigt. Darüber hinaus ist der TDI als vorläufig anzusehen, solange die Ergebnisse einer Langzeitstudie bei Ratten noch ausstehen, die dazu beitragen sollen, besagte Unsicherheiten zu verringern.
Schmidtkunz, Christoph; Küpper, Katja; Weber, Till; Leng, Gabriele; Kolossa-Gehring, Marike International Journal of Hygiene and Environmental Health 228 (2020), Juli 2020, 113541; online 5. Mai 2020 The antioxidant 2,6-di-tert-butyl-4-methylphenol (butylated hydroxytoluene, BHT) is used ubiquitously in food, cosmetics, pharmaceuticals, fuels, plastics, rubbers and many other products. Therefore, exposure of the general population to this substance is likely. We analyzed the BHT metabolite 3,5-di-tert-butyl-4-hydroxybenzoic acid (“BHT acid”) in 24-h urine samples from the German Environmental Specimen Bank with the aim of gaining a better understanding of the internal burden of BHT in young nonspecifically exposed adults. The study population consisted of students between 20 and 29 years of age at the time of sampling, all from Halle/Saale in Central Germany. In total, 329 samples collected in the years 2000, 2004, 2008, 2012, 2015, and 2018 were measured by ultra high performance liquid chromatography–tandem mass spectrometry (UHPLC-MS/MS). BHT acid was detected above the limit of quantification (0.2 μg/L) in 98% of the samples. The median of the measured concentrations was 1.06 μg/L and 1.24 μg/g creatinine respectively, the median of the daily excretion was 1.76 μg/24 h and – additionally normalized for body weight – 26.8 ng/24 h × kg bw respectively. The corresponding 90th percentiles were 3.28 μg/L, 3.91 μg/g creatinine, 5.05 μg/24 h, and 81.9 ng/24 h × kg bw. Medians of creatinine-corrected values were slightly higher in women than in men, while the opposite situation was observed for the volume concentrations and the 24-h excretion values (not corrected for body weight). Values simultaneously normalized both for 24-h excretion and body weight did not exhibit any significant differences between males and females, probably indicating a virtually identical magnitude of exposure for both genders. The background exposure of the investigated population was found to be largely constant since the year 2000, with only weak temporal trends at most. Daily intakes were estimated from excretion values and found to be largely below the acceptable daily intake (ADI) of BHT at 0.25 mg/kg bw: our worst-case estimate is a daily BHT intake of approximately 0.1 mg/kg bw at the 95th percentile level. However, these intake assessments rely on very limited quantitative data regarding human metabolism of BHT. doi: 10.1016/j.ijheh.2020.113541
Aluminium ist in vielen Produkten enthalten, mit denen wir täglich in Kontakt kommen. Eine aktuelle Befragung zeigt, welches Wissen zu aluminiumhaltigen Produkten in der Bevölkerung vorhanden ist. Ein weiterer Beitrag in der neuen Ausgabe der Zeitschrift UMID informiert über gesundheitliche Belastungen durch Hitze in Großstädten. Der Artikel diskutiert am Beispiel Berlins die Auswirkungen heißer Tage und Nächte auf die Sterbefälle (Mortalität) im Zeitraum 2001 bis 2010. Die Analyse zeigt, dass heiße Nächte (Tropennächte) innerhalb dicht bebauter Gebiete wesentlich häufiger auftreten und es einen engen Zusammenhang zwischen Tropennächten und erhöhter Mortalität gibt. Weitere Themen sind: neue Daten zur Lärmbelästigung in Deutschland und gesundheitliche Folgen der beruflichen Strahlenbelastung im deutschen Uranbergbau. Daneben berichtet die Zeitschrift über die Ergebnisse der vor kurzem abgeschlossenen bundesweiten Erhebung von Aktivitäten zu Klimawandel und Gesundheit und stellt das überarbeitete Biozid-Portal des Umweltbundesamtes vor. Die Zeitschrift UMID erscheint zweimal im Jahr und informiert über aktuelle Themen aus Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin und Verbraucherschutz. Die Onlineversion des UMID kann kostenfrei abonniert werden.
Within HBM4EU, human biomonitoring (HBM) studies measuring glyphosate (Gly) and aminomethylphosphonic acid (AMPA) in urine samples from the general adult population were aligned and quality-controlled/assured. Data from four studies (ESB Germany (2015-2020); Swiss HBM4EU study (2020); DIET-HBM Iceland (2019-2020); ESTEBAN France (2014-2016)) were included representing Northern and Western Europe. Overall, median values were below the reported quantification limits (LOQs) (0.05-0.1 (micro)g/L). The 95th percentiles (P95) ranged between 0.24 and 0.37 (mirco)g/L urine for Gly and between 0.21 and 0.38 (mirco)g/L for AMPA. Lower values were observed in adults compared to children. Indications exist for autonomous sources of AMPA in the environment. As for children, reversed dosimetry calculations based on HBM data in adults did not lead to exceedances of the ADI (proposed acceptable daily intake of EFSA for Gly 0.1 mg/kg bw/day based on histopathological findings in the salivary gland of rats) indicating no human health risks in the studied populations at the moment. However, the controversy on carcinogenicity, potential endocrine effects and the absence of a group ADI for Gly and AMPA induce uncertainty to the risk assessment. Exposure determinant analysis showed few significant associations. More data on specific subgroups, such as those occupationally exposed or living close to agricultural fields or with certain consumption patterns (vegetarian, vegan, organic food, high cereal consumer), are needed to evaluate major exposure sources. © 2022 by the authors
The antioxidant 2,6-di-tert-butyl-4-methylphenol (butylated hydroxytoluene, BHT) is used ubiquitously in food, cosmetics, pharmaceuticals, fuels, plastics, rubbers and many other products. Therefore, exposure of the general population to this substance is likely. We analyzed the BHT metabolite 3,5-di-tert-butyl-4-hydroxybenzoic acid ("BHT acid") in 24-h urine samples from the German Environmental Specimen Bank with the aim of gaining a better understanding of the internal burden of BHT in young nonspecifically exposed adults. The study population consisted of students between 20 and 29 years of age at the time of sampling, all from Halle/Saale in Central Germany. In total, 329 samples collected in the years 2000, 2004, 2008, 2012, 2015, and 2018 were measured by ultra high performance liquid chromatography-tandem mass spectrometry (UHPLC-MS/MS). BHT acid was detected above the limit of quantification (0.2 My g/L) in 98% of the samples. The median of the measured concentrations was 1.06 My g/L and 1.24 My g/g creatinine respectively, the median of the daily excretion was 1.76 My g/24 h and - additionally normalized for body weight - 26.8 ng/24 h * kg bw respectively. The corresponding 90th percentiles were 3.28 My g/L, 3.91 My g/g creatinine, 5.05 My g/24 h, and 81.9 ng/24 h * kg bw. Medians of creatinine-corrected values were slightly higher in women than in men, while the opposite situation was observed for the volume concentrations and the 24-h excretion values (not corrected for body weight). Values simultaneously normalized both for 24-h excretion and body weight did not exhibit any significant differences between males and females, probably indicating a virtually identical magnitude of exposure for both genders. The background exposure of the investigated population was found to be largely constant since the year 2000, with only weak temporal trends at most. Daily intakes were estimated from excretion values and found to be largely below the acceptable daily intake (ADI) of BHT at 0.25 mg/kg bw: our worst-case estimate is a daily BHT intake of approximately 0.1 mg/kg bw at the 95th percentile level. However, these intake assessments rely on very limited quantitative data regarding human metabolism of BHT. © 2020 Elsevier GmbH. All rights reserved.
The risk assessment of pesticide residues in food is a key priority in the area of food safety. Most jurisdictions have implemented pre-marketing authorization processes, which are supported by prospective risk assessments. These prospective assessments estimate the expected residue levels in food combining results from residue trials, resembling the pesticide use patterns, with food consumption patterns, according to internationally agreed procedures. In addition, jurisdictions such as the European Union (EU) have implemented large monitoring programs, measuring actual pesticide residue levels in food, and are supporting large-scale human biomonitoring programs for confirming the actual exposure levels and potential risk for consumers. The organophosphate insecticide chlorpyrifos offers an interesting case study, as in the last decade, its acceptable daily intake (ADI) has been reduced several times following risk assessments by the European Food Safety Authority (EFSA). This process has been linked to significant reductions in the use authorized in the EU, reducing consumers exposure progressively, until the final ban in 2020, accompanied by setting all EU maximum residue levels (MRL) in food at the default value of 0.01 mg/kg. We present a comparison of estimates of the consumerââą Ìs internal exposure to chlorpyrifos based on the urinary marker 3,5,6-trichloro-2-pyridinol (TCPy), using two sources of monitoring data: monitoring of the food chain from the EU program and biomonitoring of European citizens from the HB4EU project, supported by a literature search. Both methods confirmed a drastic reduction in exposure levels from 2016 onwards. The margin of exposure approach is then used for conducting retrospective risk assessments at different time points, considering the evolution of our understanding of chlorpyrifos toxicity, as well as of exposure levels in EU consumers following the regulatory decisions. Concerns are presented using a color code, and have been identified for almost all studies, particularly for the highest exposed group, but at different levels, reaching the maximum level, red code, for children in Cyprus and Israel. The assessment uncertainties are highlighted and integrated in the identification of levels of concern. © 2022 by the authors.
Buekers, J.; Remy, S.; Bessems, J.; Govarts, E.; Rambaud, L.; Riou, M.; Halldorsson, T. I.; Olafsdottir, K.; Probst-Hensch, N.; Ammann, P.; Weber, T.; Kolossa-Gehring, M.; Esteban-Lopez, M.; Castano, A.; Andersen, H. R.; Schoeters, G. Toxics 10 (2022); online : 21 September 2021 Within HBM4EU, human biomonitoring (HBM) studies measuring glyphosate (Gly) and aminomethylphosphonic acid (AMPA) in urine samples from the general adult population were aligned and quality-controlled/assured. Data from four studies (ESB Germany (2015-2020); Swiss HBM4EU study (2020); DIET-HBM Iceland (2019-2020); ESTEBAN France (2014-2016)) were included representing Northern and Western Europe. Overall, median values were below the reported quantification limits (LOQs) (0.05-0.1 microg/L). The 95th percentiles (P95) ranged between 0.24 and 0.37 microg/L urine for Gly and between 0.21 and 0.38 microg/L for AMPA. Lower values were observed in adults compared to children. Indications exist for autonomous sources of AMPA in the environment. As for children, reversed dosimetry calculations based on HBM data in adults did not lead to exceedances of the ADI (proposed acceptable daily intake of EFSA for Gly 0.1 mg/kg bw/day based on histopathological findings in the salivary gland of rats) indicating no human health risks in the studied populations at the moment. However, the controversy on carcinogenicity, potential endocrine effects and the absence of a group ADI for Gly and AMPA induce uncertainty to the risk assessment. Exposure determinant analysis showed few significant associations. More data on specific subgroups, such as those occupationally exposed or living close to agricultural fields or with certain consumption patterns (vegetarian, vegan, organic food, high cereal consumer), are needed to evaluate major exposure sources. doi: 10.3390/toxics10100552
Tarazona, J. V.; Gonzalez-Caballero, M. D. C.; Alba-Gonzalez, M.; Pedraza-Diaz, S.; Canas, A.; Dominguez-Morueco, N.; Esteban-Lopez, M.; Cattaneo, I.; Katsonouri, A.; Makris, K. C.; Halldorsson, T. I.; Olafsdottir, K.; Zock, J. P.; Dias, J.; Decker, A.; Morrens, B.; Berman, T.; Barnett-Itzhaki, Z.; Lindh, C.; Gilles, L.; Govarts, E.; Schoeters, G.; Weber, T.; Kolossa-Gehring, M.; Santonen, T.; Castano, A. Toxics 10 (2022); online: 9 Juni 2022 The risk assessment of pesticide residues in food is a key priority in the area of food safety. Most jurisdictions have implemented pre-marketing authorization processes, which are supported by prospective risk assessments. These prospective assessments estimate the expected residue levels in food combining results from residue trials, resembling the pesticide use patterns, with food consumption patterns, according to internationally agreed procedures. In addition, jurisdictions such as the European Union (EU) have implemented large monitoring programs, measuring actual pesticide residue levels in food, and are supporting large-scale human biomonitoring programs for confirming the actual exposure levels and potential risk for consumers. The organophosphate insecticide chlorpyrifos offers an interesting case study, as in the last decade, its acceptable daily intake (ADI) has been reduced several times following risk assessments by the European Food Safety Authority (EFSA). This process has been linked to significant reductions in the use authorized in the EU, reducing consumers' exposure progressively, until the final ban in 2020, accompanied by setting all EU maximum residue levels (MRL) in food at the default value of 0.01 mg/kg. We present a comparison of estimates of the consumer's internal exposure to chlorpyrifos based on the urinary marker 3,5,6-trichloro-2-pyridinol (TCPy), using two sources of monitoring data: monitoring of the food chain from the EU program and biomonitoring of European citizens from the HB4EU project, supported by a literature search. Both methods confirmed a drastic reduction in exposure levels from 2016 onwards. The margin of exposure approach is then used for conducting retrospective risk assessments at different time points, considering the evolution of our understanding of chlorpyrifos toxicity, as well as of exposure levels in EU consumers following the regulatory decisions. Concerns are presented using a color code, and have been identified for almost all studies, particularly for the highest exposed group, but at different levels, reaching the maximum level, red code, for children in Cyprus and Israel. The assessment uncertainties are highlighted and integrated in the identification of levels of concern. doi: 10.3390/toxics10060313
PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Diese Stoffgruppe umfasst aktuell mehrere tausend Verbindungen und war früher auch unter der Bezeichnung „PFC“ (perfluorierte Chemikalien) oder „PFT“ (perfluorierte Tenside) bekannt. PFAS kommen nicht natürlich vor, sondern haben einen anthropogenen Ursprung. Chemisch gesehen bestehen PFAS aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Polyfluorierte Verbindungen können zu perfluorierten Carbon- und Sulfonsäuren abgebaut werden. Sie werden deshalb auch Vorläuferverbindungen oder Precursor genannt. PFAS finden wegen ihrer besonderen Eigenschaften – wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil – in vielen Verbraucherprodukten Anwendung. Ab Mai 2006 waren PFAS (damals „PFT“) eines der beherrschenden Umweltthemen in NRW. Damals untersuchte das Hygieneinstitut der Universität Bonn Gewässerproben von Ruhr und Möhne sowie Trinkwasserproben dieser Gebiete. Daraus ergaben sich auffallend hohe Konzentrationen mit perfluorierten Tensiden. Ende Mai 2006 wurden umfassende Maßnahmen zur Ursachenermittlung und Reduzierung der PFAS-Belastung vom damaligen Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW in Zusammenarbeit mit dem LANUV, der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR), dem Ruhrverband und der Bezirksregierung Arnsberg eingeleitet. Als Ursache für diese Belastung konnte ein Abfallgemisch der Firma GW Umwelt, das als Bodenverbesserer auf landwirtschaftliche Nutzflächen, unter anderem auch in NRW, aufgebracht worden ist, ermittelt werden. Dieses Material, Handelsname „Terrafarm“, war mit stark PFAS-belastetem Industriemüll aus Belgien und den Niederlanden vermischt worden und über mehrere Jahre auf die betroffenen Felder aufgebracht worden. Von den belasteten Flächen gelangten die PFAS ins Grundwasser und in kleinere Oberflächengewässer und von dort wurden sie in Ruhr, Möhne und Möhnesee gespült. Weitere Ursachen für PFAS-Belastungen sind Abwassereinleitungen sowie punktuelle Einträge aufgrund von Altlasten oder schädlichen Bodenveränderungen beispielsweise aufgrund von Galvanikbetrieben, Altablagerungen oder Umgang mit PFAS-haltigen Löschmitteln ( Bestandsaufnahme von Einzelfällen , Stand Februar 2023). Derzeit werden PFAS bei einigen industriellen Anwendungen z.B. in der Galvanik- und Photoindustrie eingesetzt. In der EU regelt die Verordnung über persistente organische Schadstoffe, sog. POP-Verordnung des Jahres 2019, die Herstellung, das Inverkehrbringen oder Verwenden von PFOA sowie PFOS und ihren Derivaten (siehe Artikel 3 und 4 i.V.m. Anhang I POP-Verordnung). So wurden z. B. die erlaubten Konzentrationen an unbeabsichtigt enthaltenen Spurenverunreinigungen in Produkten oder Verbote bzw. Beschränkungen bei der Verwendung dieser Chemikalien festgelegt. Die Entsorgung PFOA- bzw. PFOS-haltiger Abfälle enthält Artikel 7 i.V.m. Anhang IV und V der POP-Verordnung. Verordnung (EU) 2019/1021 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über persistente organische Schadstoffe Die Bewertung der PFAS -Belastung für Trinkwasser und Trinkwasserressourcen basierte bislang auf Empfehlungen des Umweltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission (UBA, 2016). Mittlerweile wurden Grenzwerte für das Trinkwasser aufgrund der Trinkwasserrichtlinie des Jahres 2020 eingeführt, die gemäß TrinkwV 2023 sukzessive in 2026/2028 in Kraft treten. Für die Einzelsubstanz Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) gilt zudem in Oberflächengewässern EU-weit die Umweltqualitätsnorm (0,65 ng/L) sowie die zulässige Höchstkonzentration von 36 µg/L und eine Umweltqualitätsnorm für Biota bezogen auf Fische von 9,1 µg/kg Frischgewicht. Die Bewertung belasteter Böden erfolgt Einzelfall bezogen hinsichtlich festzustellender schädlicher Wirkungen. Ggf. erforderliche Verzehrsempfehlungen von Lebensmitteln richten sich nach der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge. Bewertungsmaßstäbe für PFAS-Konzentrationen in NRW Im Zusammenhang mit der PFAS -Belastung (damals „PFT-Belastung“) im Sauerland wurden seit 2006 vom LANUV verschiedene umweltepidemiologische Studien konzipiert und wissenschaftlich begleitet. Diese und weitere Themen sind im LANUV- Fachbericht 34 "Verbreitung von PFC in der Umwelt - Ursachen – Untersuchungsstrategie – Ergebnisse – Maßnahmen“ ausführlich dargestellt. Darin sind auch Informationen enthalten zu PFAS -Untersuchungen an Deponien und zu den in NRW ergriffenen Maßnahmen bei erstmals relevanten PFAS -Indirekteinleitungen. LANUV- Fachbericht 34 Verbreitung von PFT in der Umwelt- Ursachen – Untersuchungsstrategie – Ergebnisse – Maßnahmen Die Internetseiten des LANUV zu PFAS enthalten Informationen aus folgenden Bereichen: Analytik von PFAS Bewertungsmaßstäbe von PFAS PFAS im Wasser Oberflächengewässer, Grundwasser, Wasserversorgung / Trinkwasser, Abwasser PFAS im Boden mit Informationen zum Transfer Boden-Pflanze und zu Sanierungsmaßnahmen PFAS in Lebensmitteln und Fischen Feuerlöschschaummittel PFAS im Klärschlamm
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