Am 1. Juni 2012 startete Umweltminister Peter Altmaier per Knopfdruck die erste Probebohrung im Atommülllager Asse. Mit dem Anbohren der Kammer 7 in 750 Meter Tiefe begann die praktische Phase der sogenannten Faktenerhebung.
In der amerikanischen Atomanlage Hanford Tank Farm im US-Staat Washington sind sechs unterirdische Tanks mit nuklearem Abfall undicht. Das teilten die Behörden am 22. Februar 2013 mit.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) teilte mit, dass bei einem Kontrollgang erneut radioaktiv belastete Laugen im Atommülllager Asse in 950 und in 925 Meter Tiefe bei einem Kontrollgang entdeckt wurden. Die Laugen wiesen Belastungen mit radioaktivem Cäsium von 121 Becquerel und mit Tritium von 27.000 Becquerel pro Liter auf. Die Werte lägen aber unterhalb der Freigrenzen der Strahlenschutzverordnung, erklärte das Bundesamt. Eine Gefährdung des Betriebspersonals und der Umgebung des Bergwerks sei ausgeschlossen.
In den kommenden 40 Jahren sind in der Europäischen Union etwa 11 000 t metallisches Quecksilber zu beseitigen, das in der Chlor-Alkali-Industrie nicht mehr genutzt wird oder bei der Nichteisenmetallproduktion sowie der Gasreinigung anfällt. Eine Option zur Beseitigung ist die dauerhafte Ablagerung in Untertagedeponien (UTD) im Salzgestein. Bislang war metallisches Quecksilber als Flüssigkeit von einer Ablagerung in UTD ausgeschlossen. Vor einer Zulassung ist es notwendig, die besonderen Herausforderungen zu untersuchen, die sich aus den spezifischen Eigenschaften des metallischen Quecksilbers (flüssiger Zustand, Bildung toxischer Gase, aufwendige Reinigung kontaminierter Flächen) für die Entsorgungspraxis ergeben. Auf Basis des heutigen Kenntnisstandes ist eine sichere Dauerlagerung von metallischem Quecksilber in Untertagedeponien im Salzgestein grundsätzlich machbar. Im Normalbetrieb der UTD ist nicht mit einer Beeinträchtigung der Betriebssicherheit zu rechnen. Es sind jedoch zusätzliche technische und organisatorische Maßnahmen zu treffen, um das Risiko einer Freisetzung flüssigen und gasförmigen Quecksilbers im Zuge von Unfällen zu minimieren. Eine Beeinträchtigung der Betriebssicherheit sollte nicht zu besorgen sein. Empfohlene Maßnahmen beinhalten eine für die Betriebsphase störfallsichere Auslegung der Transport- und Lagerbehälter und eine Auslagerung der stofflichen Eingangskontrolle zum Abfallerzeuger. Empfohlen werden zudem eine kampagnenweise Einlagerung von Behältern und der unverzügliche Verschluss von Einlagerungsabschnitten. Nach Verschluss der gesamten Untertagedeponie gehen bei planmäßiger Entwicklung des UTD-Gesamtsystems vom abgelagerten Quecksilber keine spezifischen Umweltrisiken aus. Im hypothetischen Fall eines Lösungszuflusses wirkt die niedrige Löslichkeit reinen metallischen Quecksilbers als innere Barriere. Quelle: Forschungsbericht
In den kommenden 40 Jahren sind in der Europäischen Union etwa 11 000 t metallisches Quecksilber zu beseitigen, das in der Chlor-Alkali-Industrie nicht mehr genutzt wird oder bei der Nichteisenmetallproduktion sowie der Gasreinigung anfällt. Eine Option zur Beseitigung ist die dauerhafte Ablagerung in Untertagedeponien (UTD) im Salzgestein. Bislang war metallisches Quecksilber als Flüssigkeit von einer Ablagerung in UTD ausgeschlossen. Vor einer Zulassung ist es notwendig, die besonderen Herausforderungen zu untersuchen, die sich aus den spezifischen Eigenschaften des metallischen Quecksilbers (flüssiger Zustand, Bildung toxischer Gase, aufwendige Reinigung kontaminierter Flächen) für die Entsorgungspraxis ergeben. Auf Basis des heutigen Kenntnisstandes ist eine sichere Dauerlagerung von metallischem Quecksilber in Untertagedeponien im Salzgestein grundsätzlich machbar. Im Normalbetrieb der UTD ist nicht mit einer Beeinträchtigung der Betriebssicherheit zu rechnen. Es sind jedoch zusätzliche technische und organisatorische Maßnahmen zu treffen, um das Risiko einer Freisetzung flüssigen und gasförmigen Quecksilbers im Zuge von Unfällen zu minimieren. Eine Beeinträchtigung der Betriebssicherheit sollte nicht zu besorgen sein. Empfohlene Maßnahmen beinhalten eine für die Betriebsphase störfallsichere Auslegung der Transport- und Lagerbehälter und eine Auslagerung der stofflichen Eingangskontrolle zum Abfallerzeuger. Empfohlen werden zudem eine kampagnenweise Einlagerung von Behältern und der unverzügliche Verschluss von Einlagerungsabschnitten. Nach Verschluss der gesamten Untertagedeponie gehen bei planmäßiger Entwicklung des UTD-Gesamtsystems vom abgelagerten Quecksilber keine spezifischen Umweltrisiken aus. Im hypothetischen Fall eines Lösungszuflusses wirkt die niedrige Löslichkeit reinen metallischen Quecksilbers als innere Barriere. Quelle: Forschungsbericht
Das Endlager Konrad wurde ausschließlich für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung genehmigt. Das sind schwach- und mittelradioaktive Stoffe. Ihre Wärmeabgabe ist so gering, dass sie keinen relevanten Einfluss auf das Gestein des Endlagers hat. Ihre Aktivität beträgt rund ein Prozent der radioaktiven Abfälle, die in Deutschland zu entsorgen sind. Die restlichen 99 Prozent der Aktivität gehen auf die hochradioaktiven Abfälle zurück. Für sie sucht die BGE derzeit ein eigenes Endlager . Insgesamt darf die Menge der Abfälle im Endlager Konrad inklusive der Behälter in denen sie verpackt sind 303.000 Kubikmeter nicht übersteigen. Damit sind rechnerisch die bereits vorhandenen Abfälle in den Zwischenlagern abgedeckt sowie die Abfälle, die beim Rückbau der deutschen Kernkraftwerke noch anfallen. Eine Erweiterung von Schacht Konrad ist nicht vorgesehen. Die radioaktiven Abfälle, die im Endlager Konrad eingelagert werden sollen, stammen zum größten Teil aus dem Betrieb und insbesondere aus dem Rückbau der deutschen Kernkraftwerke. Das sind knapp zwei Drittel. Etwa ein Drittel sind radioaktive Abfälle, die der Bund zu entsorgen hat. Diese kommen aus dem Bereich der Kernforschung und aus dem Rückbau der Kernkraftwerke aus der DDR-Zeit. Ein kleiner Teil, etwa zweieinhalb Prozent kommt von den Bundesländern. Sie haben die Aufgabe , radioaktive Materialien, die in Industrie- und Gewerbebetrieben eingesetzt waren , zu sammeln und zu entsorgen. Ebenso gehören Materialien aus Forschung und Lehre dazu. In mehr als 30 Zwischen- und Abfalllagern, verteilt in ganz Deutschland werden derzeit rund 125.000 Kubikmeter an radioaktiven Abfällen aufbewahrt. Die Abfälle sind durch ihre Behälter und die Mauern der Hallen weitgehend abgeschirmt, sodass nur eine sehr geringe Belastung für die Menschen und Umwelt in der Umgebung entstehen kann. Die Hallen und Gelände sind zudem gesichert. Als dauerhafte Lösung ist diese Zwischenlagerung aber nicht geeignet. Zum einen wäre der Aufwand für den längerfristigen Betrieb von Hallengebäuden sehr hoch und zum anderen bietet eine Endlagerung in der Tiefe einen deutlich besseren Schutz vor einer Ausbreitung radioaktiver Stoffe. Hinzu kommt die immens lange Dauer der Verwahrung, die über viele tausend Jahre sichergestellt werden muss. Die Endlagerung in stabilen Gesteinsschichten in der Tiefe hat sich international als die Option mit der größten Schutzwirkung ergeben.
Blog post by Dagmer Dehmer 15 August 2017: Barbara Hendricks, Federal Minister for the Environment, promises support for the BGE No, the Federal Minister for the Environment, Ms. Barbara Hendricks (SPD), will not give up on the year 2031 even before the search has really started. The year 2031 is the date when a site for a nuclear repository shall be identified, as prescribed in the Site Selection Act (StandAG). The repository is supposed to hold all the high-level radioactive waste from the nuclear power plants and probably even the low-level and intermediate-level waste retrieved from the Asse mine. On the occasion of her visit at the future BGE headquarters in Peine on the evening of 14 August, Barbara Hendricks confirmed her support for the current plans. At the moment, the administrative building on the outskirts of the town in Lower Saxony is still used as the headquarters of the DBE (German Company for Construction and Operation of Waste Repositories). Ms. Hendricks was informed of the progress made in the merger of the DBE, the Asse-GmbH and the BGE, who took over a number of employees from the Federal Office for Radiation Protection (BfS) in spring. She confirmed, as she had stated before, that the BGE would grow in Peine in the future. The search process for a repository was indeed a new task that would be added to the original work, underlined BGE Chairwoman Ursula Heinen-Esser. Peine’s mayor Klaus Saemann and district administrator Franz Einhaus as well as Hubertus Heil (SPD), Ingrid Pahlmann and Steffen Kanitz (both CDU), local members of the federal parliament, were in particular pleased that Ms. Hendricks wanted to retain and extend the headquarters in Peine. “We have room for more in Peine”, said both Einhaus and Saemann. Mr. Einhaus hoped that more scientific knowledge would be needed in connection with the new company BGE and that new institutions might be established in Peine. Barbara Hendricks also suggested an endowed chair for repository sciences. For one thing was sure: disposal and the dismantling of nuclear power plants “will be a task for the future”, as Kanitz said. And everybody agreed. The three members of the BGE management board, Ursula Heinen-Esser, Dr. Ewold Seeba and Dr. Hans-Albert Lennartz as well as Dr. Thomas Lautsch, managing director of the DBE and future member of the BGE management board, presented the projects planned by the new BGE. Ewold Seeba was very pleased that, in the process of merging the companies, he had encountered “a lot of openness and a high willingness to be committed to the process”. The merger is supposed to be completed by the end of the year. He also thanked the works councils of the three companies for their contribution to the merger process. Thomas Lautsch reported on the progress made in the construction of the Konrad repository, which is currently being developed to receive low-level and intermediate-level radioactive waste. However, it would not be available before 2022, as Lautsch said, since building work in an existing former iron ore mine was “an enormous challenge”. The Morsleben repository, on the contrary, is planned to be closed, “which makes it a very special project”, since this is done for the first time as well. This was all the more true for the Asse II mine, as Hans-Albert Lennartz commented when he presented the retrieval project. He spoke about the usual difficulties encountered in their routine work, such as getting rid of the roughly 12,000 litres of non-contaminated influent waters that arise every day. After a former salt mine had partly been filled with brine, i.e. saline water, from the Asse mine, the Asse-GmbH just entered into a new contract with the company K+S AG in order to store the waters in a different mine. Right after the first pieces of information had been published, a citizens’ initiative was formed in the community of Sehnde near Hanover. “There is still a stigma attached to the name ‘Asse’”, observed Lennartz. Ursula Heinen-Esser described the different project phases on the way to identifying a site for a repository. As a first step, they would be looking for areas that needed to be excluded as potential sites for a repository due to the risk of earthquakes, volcanic activity or even mining activities in the past, she said. After that, sub-areas would be identified that might potentially be suitable. Explorations would be performed above ground and then below ground, in the framework of a comparative analysis. However, a decision with respect to the site of a repository would need further support from Berlin, said Heinen-Esser. This decision must be supported both by the owner, represented by the Federal Ministry for the Environment, and by the Bundestag, assisting in each step of the procedure with the relevant parliamentary decisions. So it says in the Site Selection Act (StandAG). Barbara Hendricks was convinced that the new structures “offer a real chance to be successful with these efforts”. The Federal Minister for the Environment, Ms. Barbara Hendricks (shown in the centre), visited the future BGE headquarters in Peine on 14 August. To her left: Ingrid Pahlmann (CDU) and Hubertus Heil (SPD), local members of the federal parliament. Behind Ms. Hendricks: Dr. Ewold Seeba, BGE Deputy Chairman. To her right: Ursula Heinen-Esser, BGE Chairwoman, and Dr. Hans-Albert Lennartz, BGE Commercial Director. Related Links Overview of all BGE blog posts
Aktuelle Arbeiten – Endlager Konrad Übersicht über die wesentlichen Arbeiten der Kalenderwochen 27 und 28/2018 Schachtbau Konrad 1 Neben dem Neubau der beiden Seilfahrtanlagen muss auch die Schachtröhre von Schacht Konrad 1 saniert werden. Im Schacht bauen Bergleute die Spurlatten und Halterungen aus. Schachtgelände Konrad 1 Zum Schachtgelände Konrad 1 gehören alle Bauwerke sowie das eingezäunte Werksgelände um den Schacht Konrad 1. Bauarbeiter demontieren einen Teil des Baugerüstes am neuen Sozial- und Verwaltungsgebäude. Am neuen Sozial- und Verwaltungsgebäude wird weiter an der Verklinkerung der Fassade gearbeitet. Auf der Nordseite des Schachtes legen Bauarbeiter das Fundament der alten Maschinenhalle frei. In der Schachthalle wird die Schachtwetterheizung im neuen Heizungsraum installiert. Schachtgelände Konrad 2 Zur Schachtanlage Konrad 2 gehören alle Bauwerke sowie das eingezäunte Werksgelände um den Schacht Konrad 2. Bauarbeiter errichten aus Fertigmodulen ein Baubüro für die weiteren Planungsarbeiten und für die Betreuung der laufenden Bauarbeiten auf dem Gelände. Bergbauliche Arbeiten Die Bergleute müssen durch ständige Kontrollen und Nachsorgearbeiten den sicheren Betrieb des Bergwerks Konrad gewährleisten. Nach dem Einbau von Gebirgsankern, füllen Bergleute in der Strecke 201 den Bodenbereich mit Material auf, um eine ebene belastbare Fläche (Sohle) zu erhalten. Einblick Aufgenommen im Juni 2018 In 850 Metern Tiefe im schachtnahen Bereich des Schachtes Konrad 2 bauen die Bergleute neue Infrastrukturen für das Endlager Konrad. Im Bild links entsteht später ein Waschplatz für Fahrzeuge innerhalb des Kontrollbereichs. Bis es soweit ist, wird die Fläche als Werkstattbereich für die laufenden Arbeiten ausgebaut. Auf der rechten Seite wird später ein Abfalllager eingerichtet. Wie bei den meisten Infrastrukturen des Endlagerbereichs werden auch diese Bereiche als geschlossene Tunnelröhre im zweistufigen Ausbauverfahren errichtet. Zwischen der ersten und zweiten Phase kann das Gebirge den Gebirgsdruck abbauen. Hierzu werden die Betonflächen mit breiten Fugen ausgeführt. Über die Aktuellen Arbeiten Mit der Übersicht zu den aktuellen Arbeiten bieten wir Ihnen einen regelmäßigen Überblick zu den wichtigsten Arbeiten und Meilensteinen im Endlager Konrad. Die Arbeiten sind den wesentlichen Projekten zugeordnet, um den Fortschritt der einzelnen Projekte nachvollziehbar zu dokumentieren. Wir bitten zu beachten, dass nicht alle Arbeiten, die täglich über und unter Tage stattfinden, an dieser Stelle dokumentiert werden können. Bei Bedarf steht Ihnen das Team der Info Konrad gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Links zum Thema Aktuelle Arbeiten im Überblick Kurzinformationen zum Endlager Konrad
Die BGE ist seit April 2017 für den Bau und späteren Betrieb des Endlagers Konrad in Salzgitter zuständig. Diese Arbeiten erfolgen gemäß den Festlegungen im Planfeststellungsbeschluss des Landes Niedersachsen aus dem Jahr 2002. Zur Gewährleistung der Sicherheit werden die Behälter mit den radioaktiven Abfällen vor der Freigabe für die Endlagerung in Konrad mehreren Prüfverfahren unterzogen. Verantwortlich für das Verfahren ist die BGE, die dafür gemeinsam mit unabhängigen Sachverständigen das Prüfverfahren weiterentwickelt und durchführt. Wie werden die Atommüll-Behälter für Konrad kontrolliert? Dabei hat sich eine Kombination aus Kontrolle der Dokumente der Konditionierung (endlagergerechte Verpackung) und einer Stichprobenprüfung bewährt. Im Rahmen dieser Produktkontrolle wird überprüft, ob die Behälter die geltenden Endlagerungsbedingungen für Konrad erfüllen und für die Endlagerung freigegeben werden. In unserer Veranstaltungsreihe „Betrifft: Konrad“, möchten wir Ihnen gerne vorstellen, was in Konrad endgelagert wird und wie die Kontrolle der Behälter vonstattengeht. Dazu laden wir alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich ein. Termininformationen Dienstag, 5. November 2019, 18:00 Uhr Info Konrad Chemnitzer Straße 27 38226 Salzgitter-Lebenstedt Bei Fragen melden Sie sich bitte beim Team der Info Konrad unter der Telefonnummer: 05341 4016050 oder per E-Mail an: info-konrad@bge.de Über „Betrifft: Konrad“ Die Veranstaltungsreihe „Betrifft: Konrad“ ist ein Forum für interessierte Bürgerinnen und Bürger, um über aktuelle Arbeiten und Fragestellungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BGE ins Gespräch zu kommen.
Asse E i n blick e 05/2009 Informationen über ein endlager Sag niemals Nie„Wie die Kesselflicker“Infografik Die Diskussion um die Rückholbarkeit von AtommüllLandrat Jörg Röhmann im InterviewWo lagert radioaktiver Abfall Für alles gewappnet Nicht nur der unklare Zulauf des Wassers in der Asse macht einen Notfallplan unum- gänglich, auch das Atomrecht schreibt Vorbereitungen für den schlimmsten Fall vor. Das BfS holt nach, was es bereits seit Jahrzehnten geben müsste Einbau größerer Speicherbecken und Pum- pen vor, um größere Grundwasserzuflüsse noch beherrschbar zu machen. Weiterhin sol- len noch offene Einlagerungskammern über Rohrleitungen direkt mit einer Betonmisch- anlage verbunden werden, um die kontami- nierten Kammern notfalls schnell mit einem speziellen Material füllen zu können. Ebenso sollen Abdichtbauwerke gebaut werden. Ein- zelne Grubenteile mit einer Magnesium- chloridlösung vollzupumpen, ist die letzte Notmaßnahme, wenn alle anderen Möglich- keiten ausgeschöpft sind. So soll möglichst lange verhindert werden, dass sich radioak- tive Stoffe durch eindringendes Wasser lösen und nach außen dringen. Noch in diesem Jahr sollen die Vorkehrungen getroffen werden Täglich werden im Schacht Untersuchungen gemacht: Bergarbeiter in einer teilverfüllten Einlagerungskammer Seit 1988 fließen täglich rund zwölf Kubikme- ter Salzlauge in das Atommülllager Asse II in der Nähe von Wolfenbüttel. In großen Spei- cherbecken gesammelt und aus dem Bergin- neren herausgepumpt, wird sie in Contai- ner gefüllt, die z. B. in die Grube Mariaglück transportiert werden. Das ist nichts Neues. Neu dagegen ist, dass nun erstmals für den Fall eines stärkeren Anstiegs der Laugenzu- flüsse ein Notfallplan erarbeitet wird, um auf ein derartiges Szenario reagieren zu können. Denn niemand weiß, ob schnelle Verände- rungen der momentanen Lage ein ebenso schnelles Eingreifen notwendig machen. Die Verformungen der Tragelemente im ehema- ligen Stollen und die zunehmenden Bean- spruchungen des Deckgebirges lassen jeden- falls vermuten, dass nicht mehr allzu viel Zeit zum Handeln bleibt – auch wenn Gutachten eine Standsicherheit der Asse bis 2020 sehen. Foto: BfS Aufgrund dieser Situation hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zunächst die grund- sätzlichen strategischen Optionen zur Verhin- derung eines Notfalls geprüft und dann einen ersten Maßnahmenkatalog erarbeitet. Im nächsten Schritt werden die Planungen kon- kretisiert und geprüft, ob und welche Maß- nahmen vorsorglich umgesetzt werden. Dafür wird derzeit eine sogenannte „integrierte Notfallplanung“ erarbeitet. Die vorgesehenen MaSSnahmen nehmen keine der Stilllegungsoptionen vorweg Ziel des Notfallkonzepts ist es, Menschen und Umwelt vor austretender Radioaktivität zu schützen, falls das Wasser in der Asse mas- siv ansteigt und sich dadurch die Gefahr, dass sich Radionuklide lösen, abzeichnet. Im ersten Schritt sieht das Konzept daher den Vorgeschrieben sind die vom BfS geplanten Vorsorgemaßnahmen vom Atomrecht, das seit Jahresbeginn auch für die Asse II gilt. Zuvor unter dem damaligen Betreiber dem Helmholtz-Zentrum München stand das End- lager unter Bergrecht; ein Plan für den Notfall existierte nur unter bergbaulichen Gesichtspunkten. Der für eine kerntechnische Anlage zwin- gend erforderliche Notfallplan des Bundes- amtes für Strahlenschutz soll im schlimmsten Fall greifen, d. h. wenn unkontrolliert Laugen in die Asse eintreten, – Weichen für die ge- plante Stilllegung des Atomendlagers stellt dieser allerdings nicht. Im Gegenteil: Erst durch die vorsorgliche Installierung der tech- nischen Infrastruktur erhält sich das BfS auch bei ansteigenden Wasserzutritten die Hand- lungsmöglichkeiten. Alle drei Optionen – ob die rund 126.000 Fässer in der Asse nun geborgen, umgelagert oder einbetoniert werden – bleiben dadurch unberührt und die endgültige Stilllegungsoption wird erst zum Jahresende nach eingehender Prüfung beschlossen. Der Entwurf des BfS-Notfallkonzepts ist zu finden unter: http://www.bfs.de/de/bfs/presse/pr09/pr0925.html 2 ASSE Einblicke r e p o r ta g e Sag niemals nie Endlager klingt nach endgültiger Lagerung. Experten streiten jedoch, ob es möglich sein soll, Atommüll nach Jahrhunderten aus einer Deponie zu bergen Text: Mathias Rittgerott Nicht für die Ewigkeit: Hallen, wie die im Zwischenlager Gorleben, sind weniger geeignet, Jahrhunderte zu überdauern Flink huscht die Maus über den Schreibtisch, ein paar Klicks und Michael Sailer vom Öko- Institut in Darmstadt markiert die entschei- dende Stelle in dem Text, den er schon einige Male gelesen hat: „Eine Rückholung der radioaktiven Abfälle ist im Endlagerkonzept nicht vorzusehen.“ Der Text, in den sich der Nuklearexperte vertieft, besteht aus den „Sicherheitsanforde- rungen“ des Bundesumweltministeriums zum Thema „Endlagerung Wärme entwickelnder radioaktiver Abfälle“ und stammt vom Juli 2009. Unter Punkt 8.6 steht da, dass die Abfallgebinde auch nach 500 Jahren noch so intakt sein müssen, dass sie rausgeholt wer- den können. In der Theorie klingt ein endgültiger Ver- schluss des Atommülls vernünftig, die Praxis – etwa in der Asse – zeigt, dass die Rückhol- debatte, die Wissenschaftler und Bürgeriniti- ativen hierzulande und in anderen Atomnati- onen führen, durchaus naheliegend ist. Müssen Endlager nicht doch so ausgelegt werden, dass das Strahlenmaterial jederzeit wieder an die Erdoberfläche geholt werden kann? Über eine „Rückholung“ hat man sich in den vergangenen Jahrzehnten wenig Gedan- ken gemacht – erst als die Zustände in der Asse bekannt wurden, bekam das Thema richtig Relevanz. Die Asse wirft nun Fragen auf, die über den Schacht bei Remlingen hi- nausgehen und Bedeutung für ganz Deutsch- land haben: Ist es vielleicht besser, den Zu- griff auf den Atommüll zu bewahren? Viele Menschen wünschen sich ja gerade, dass endlich Schicht im Schacht ist Für den Laien klingt es zunächst paradox: Die Mehrheit verspricht sich ja, dass der Strahlenmüll in tiefen geologischen Schich- ten, Hunderte Meter unter der Oberfläche verschwindet – und kein Millisievert Radioak- tivität jemals wieder ans Tageslicht gelangt. Nach Hunderttausenden, ja nach Millionen Foto: dpa Jahren nicht. Endlich Schicht im Schacht. Doch es gibt Argumente dafür, Endlager über Jahrhunderte offen zu lassen. Der Müll müsste wieder geborgen werden, falls doch Radioaktivität austritt und droht, ganze Land- striche zu verseuchen. Verlockend klingt für manchen zudem die Überlegung, dass der Müll von heute morgen schon wertvoller Rohstoff sein könnte. Im Moment ist Rückhol- barkeit eine Option für die Asse, aber mögli- cherweise in Zukunft vielleicht auch für jedes andere Endlager. Doch noch ist es nicht so weit: Der Schacht Konrad, Endlager für schwach- und mittel- radioaktive Abfälle, wurde ohne ein Konzept für die Rückholung genehmigt; in Morsleben wurde sie diskutiert, für das anstehende Genehmigungsverfahren aber untersucht und verworfen. Die Pläne für Gorleben sehen ebenfalls keine Rückholung vor. Die Halle dort, in der die Castorbehälter stehen, und auch die Zwischenlager bei den Atomkraft- werken (siehe Grafik), haben nichts mit Rück- 3 ASSE Einblicke 05/2009 holung zu tun; die Gebäude, in denen die Castoren lagern, sind lediglich für 40 Jahre ausgelegt, und nicht für Jahrhunderte. Bei der Frage nach planmäßiger Rückho- lung aber geht es um Depots, in denen der Atommüll Jahrhunderte bewahrt werden und jederzeit umgelagert werden kann, wenn Ge- fahren drohen oder ein sicherer Platz gefun- den ist. Gerade in der Nähe bestehender und geplanter Endlager befürworten die Men- schen die Rückholbarkeit – die einbrechenden Stollen in Morsleben und Asse, die ihnen lan- ge als sicher verkauft wurden, haben sie misstrauisch gemacht. Und der Blick in die Nachbarländer scheint ihnen recht zu geben. In Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz ist die Rückholoption sogar im Ge- setz festgeschrieben. Wenn in 500 Jahren Menschen über einem Endlager siedeln, muss der Müll raus Hoch oben in den Schweizer Bergen leitet Ingo Blechschmidt das Felslabor Grimsel der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Es ist für For- scher aus aller Welt ein Wallfahrtsort gewor- den. Mit der Hoffnung auf Antworten auf die weltweit ungelöste Endlagerfrage fahren sie in den Tunnel ein, den man im Winter nur mit einer Seilbahn erreicht. Ein eindeutiges Fazit kann Laborleiter Blechschmidt aus den Gesprächen mit den anderen Wissenschaft- lern nicht ziehen. Einen einheitlichen Trend zur Rückholbarkeit gebe es nicht, sagt er, „sondern einen Mix“. Manche Länder wollten den Müll für immer zugänglich halten, ande- re für begrenzte Zeit. Das, so Blechschmidt, hänge auch von der Geologie ab, die es in den jeweiligen Ländern gebe: Granitgestein er- leichtere die Rückholung. In der Schweiz hat der bekennende Kern- kraftkritiker Marcos Buser an den Vorschriften für ein nationales Endlager mitgeschrieben, wonach die Bergung auch in Jahrhunderten noch möglich sein muss. Selbst im trockenen Staub des Forschungsstollens Mont Terri im Kanton Jura trägt Buser als Chefkontrolleur einen schwarzen Anzug – er nimmt seine Rol- le ernst. „Wir Schweizer könnten trotz erneu- erbarer Energien gezwungen sein, auf Wie- deraufbereitung zu setzen“, begründet er die Haltung der Schweizer, die zum größten Teil für die Kernkraft sind – viele davon befürwor- ten auch die Rückholbarkeit. In 500 Jahren könnten Menschen über einem Endlager sie- deln und dort die Erdwärme oder das Grund- wasser nutzen wollen, so Buser, „dann muss der Müll dort weg“. Verbissen sieht Buser die ganze Diskussion nicht. „An den Atommüll wird man immer gelangen. Egal ob das im Gesetz steht oder nicht.“ Hierzulande positionieren sich Wissen- schaftler mehrheitlich gegen die Rückholung – auch Öko-Institut-Mann Sailer. „Endlager ohne Rückholoption sind sicherer“, sagt er. Vorausgesetzt sie seien so gut dokumentiert, dass die Menschen in Jahrhunderten noch wissen, wo der strahlende Abfall vergraben wurde. „Wenn unsere Nachfahren im Jahr 2300 den Müll bergen wollen, teufen sie ein neues Bergwerk neben dem Endlager ab.“ Sailer geht es vor allem darum, anderen Gefahren vorzubeugen – etwa dem Fall, dass Atommüll zum Rohstoff „für Atomwaffen oder neue Brennstäbe“ werden könnte, falls man ihn nicht für immer wegräumt. BfS- Experten halten auch das Szenario für mög- lich, dass Terroristen im radioaktiven Abfall nach Material für eine „schmutzige Bombe“ suchen könnten. Es gibt noch andere Gründe, warum Sailer ein endgültiges Endlager bevorzugt: „Ich fürchte, man würde es bei der Standortsuche nicht so genau nehmen“, sagt er und warnt vor dem verlockenden Trugschluss, dass man ja jederzeit an den Dreck rankomme, falls bei der Erkundung geschlampt worden sei. Ein Endlager, so Sailer, werde so zwangsläufig zum Endlager auf Probe. Und zugleich zu einem, das ständig Arbeit macht. „Für die Rückholbarkeit müsste solch ein Bergwerk laufend technisch unterhalten werden“, sagt Sailer. Ein Schacht könne nach 50 bis 70 Jah- ren Betriebsdauer, während der er zugäng- lich bleibt und von Geowissenschaftlern über- wacht wird, nicht simpel offen gelassen werden. Sonst dringe Wasser ein und schwem- me radioaktive Teilchen aus. Über Jahrhunderte und mit Milliardenauf- wand müssten unsere Nachfahren die Entsor- gung des Atommülls sicherstellen. „Ethisch ist das nicht zu verantworten“, sagt der Mann aus Darmstadt. Ist es optimistisch oder blauäugig anzu- nehmen, dass sich zehn, fünfzehn Generati- onen gewissenhaft um halbfertige Endlager kümmern? „Wir können nicht vorhersagen, wie sich menschliche Gesellschaften ver- halten!“, sagt Detlef Appel vom Geowissen- schaftlichen Büro PanGeo in Hannover. Das Gedächtnis von Gesellschaften für Verpflich- tungen sei „nicht sehr ausgeprägt“. Berechen- barer als der Mensch sei die Geologie. Weil wir unsere Nachfahren zu Zu- schauern verdammen, stellen sich auch ethische Fragen Doch manche sehen in einem nicht revi- dierbaren Endlagerszenario eine große Unge- rechtigkeit unter den Generationen. „Wir rauben künftigen Generationen jede Mög- lichkeit zu handeln, etwa bei einer Leckage.“ Weil wir sie zu Zuschauern verdammten, seien endgültige Endlager „unethisch“, sagt Christa Garms-Babke, die zum Gespräch neun DIN-A4-Seiten neben sich legt, eng beschrie- ben. Gleich ordnerweise stapelt sich das Material über den Schacht Konrad in ihrer Doppelhaushälfte in Salzgitter-Bad, ganz in der Nähe des Endlagers. Als ehemalige Landtagskandidatin der Grünen hat Garms-Babke den Kampf gegen das Gebot der Nichtrückholbarkeit von Atom- müll ins Programm geschrieben, was viele Menschen zunächst verwirrte: Es geht um strahlenden Atommüll, den die Bevölkerung endlich los sein will, und sie diskutiert theo- retische Grundlagen von Demokratie und Wissenschaft. Aber Garms-Babke weiß ziem- lich genau, wovon sie spricht. „Die endgültige Endlagerung ist verfas- sungswidrig“, sagt sie und schiebt ein 130 Seiten schmales, gelbes Büchlein über den Tisch: ihre Doktorarbeit, eben zu diesem Thema. Die floss sogar in eine Verfassungs- beschwerde des Landwirts Walter Traube ein, der seit Jahren gegen das Endlager Konrad kämpft. Nun wartet Garms-Babke, ob das Bundesverfassungsgericht nicht vielleicht doch ihre Ansicht teilt. Auch sie kennt die Sicherheitsanforde- rungen des Bundesumweltministeriums, die eine Rückholung ausschließen. Aber ihr ist es ein Dorn im Auge, dass darüber „lediglich eine Behörde“ entscheidet. „Das gehört in den Bundestag.“ Was ist verlässlicher: Die Vorkehrungen der Menschen oder die Gesetze der Natur? Den Nachweis, dass eine Deponie über eine Million Jahre sicher ist, hält Garms-Babke für schlichtweg unmöglich. Das Vertrauen in un- umstößliche Naturgesetze ist für sie wissen- schaftstheoretischer Humbug. „Nur weil Schwäne auf dem Teich weiß sind, kann ich nicht behaupten: Alle Schwäne sind weiß.“ Die Prognosen, dass ein Salzstock dicht halte, seien ein reines „Glückspiel“. Auch der Geologe Detlef Appel von Pan- Geo sieht, dass sich die Akzeptanz einer Rückholoption vergrößert. „Menschen lieben es, Zugriff zu behalten“, sagt er. Der Gedanke, Atommüll bleibe „für immer an einer Stelle verbuddelt“, wecke bei vielen erst recht Widerstand. So engagiert sich Wissenschaftler und Politiker streiten – ausgerechnet den Verursa- chern des Atommülls ist die Diskussion egal. Pressesprecher Manfred Lang von RWE sagt bündig: „Die Frage betrifft uns nicht“, und fügt an, dass sich das Konzept ohne Rück- holung bewährt habe. Sein Amtskollege von EnBW, Ulrich Schröder, bügelt Überlegungen zur Rückholbarkeit ebenfalls rigoros ab: „Wir haben Gorleben“, sagt er – als wäre eine Rück- holung in Gorleben nicht auch denkbar. Schließlich gibt es Experten, die das am Wunschstandort der Industrie nicht aus- schließen. Die Protestbewegung, etwa in Gorleben, kann das nicht beruhigen: Viele haben die Befürchtung, dass sich der Atommüll – ein- mal im Salz eingeschlossen – nur schwer und unter großen Gefahren wieder an die Oberflä- che bringen lässt. Auch in anderen Ländern gab es Proteste gegen Endlager ohne Mög- lichkeit der Rückholbarkeit, weswegen nun Nationen wie Frankreich, Schweiz oder Schweden schon aus Rücksicht auf die Mei- nung der Bürger umdenken. „Die Länder sagen das, führen es aber nicht aus“, bemerkt der Nuklearexperte Sailer spitzbübisch über die Bekenntnisse zur Rück- holbarkeit. So, als sei das Versprechen eine Beruhigungspille. In Frankreich beispielswei- se fordere ein Gesetz, den Zugang zum Müll zu ermöglichen. „Niemand weiß aber, wie das umgesetzt werden soll.“ Mathias Rittgerott hat in Deutschland und Brasilien Politik und Geografie studiert. Er lebt in Geislingen und arbeitet als freier Autor u. a. für den „Spiegel“ und den „Stern“.
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