Das Projekt "Entwicklung und Erprobung von Nitrifikanten-Biosensoren fuer die Abwasseranalytik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft durchgeführt. Zielsetzung: In industriellen Abwaessern sind oftmals Stoffe enthalten, die selektiv hemmend wirken auf die Nitrifikationsstufe von Klaeranlagen, die kommunale und gewerbliche Abwaesser gemeinsam behandeln. Um gezielt auf das Auftreten nitrifikationshemmender Substanzen im Abwasser reagieren zu koennen, ist es notwendig, diesen Effekt moeglichst rasch zu erkennen und den Abwasserteilstrom, der den Inhibitor mitfuehrt zu identifizieren. Im Zuge dieses Projektes wurde ein feldeinsatztauglicher Nitrifikantenbiosensor zur direkten und kontinuierlichen Ueberwachung von Abwasserteilstroemen entwickelt. Zusaetzlich kann der Sensor in Form eines Laborgeraetes zum Screening des nitrifikationshemmenden Potentials von Reinsubstanzen oder von realen Umweltproben eingesetzt werden. Weiterhin ist der Einsatz desselben Sensors als Schnelltest zur summarischen Quantifizierung der nitrifizierbaren Verbindungen (N-BSB) von Abwaessern moeglich. Darstellung der angewandten Methoden: Der Nitrifikantensensor besteht im wesentlichen aus einer Clarkschen Sauerstoffsonde, auf der eine Nitrifikantenmischkultur immobilisiert vorliegt. Dieser Sensor wurde integriert in eine Feldversuchsanlage, die derzeit auf dem Gelaende der institutseigenen Klaeranlage in Stuttgart-Buesnau steht. Die Anlage wird permanent mit ultrafiltriertem Abwasser beschickt. Temperatur, pH-Wert, Sauerstoff- und Ammoniumkonzentration werden kontrolliert. Die Erfassung aller Messwerte erfolgt on-line. An der Feldversuchsanlage werden mit Nitrifikationsinhibitoren Versuche durchgefuehrt, die eine optimierte Verfahrensweise und die Verlaengerung der Standzeiten des Sensorsystems unter Abwasserbedingungen zum Ziel haben. Begleitend erfolgen mit einem Laborgeraet Grundlagenuntersuchungen mit verschiedenen, abwasserrelevanten Hemmstoffen. Desweiteren werden im Labor verschiedene Techniken zur Herstellung optimierter Sensormembranen getestet. Zusaetzlich erfolgen dort die Untersuchungen zur summarischen Quantifizierung nitrifizierbarer Verbindungen in Abwasserproben, wobei hier die Aufnahme von Ganglinien am Zulauf verschiedener Klaeranlagen im Vordergrund stehen.