Langlebig und sozial gerecht produziert: das erste Smartphone mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ist da. Mobiltelefone haben keinen guten Ruf, was Umweltschutz und die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung angeht. Doch es geht auch anders. Im Oktober 2016 wurde das erste Smartphone mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet: das Fairphone 2 des niederländischen Herstellers Fairphone. Mit einem Blauer Engel-Handy bleiben Sie flexibel: Die Speicherkapazität kann nachträglich aufgerüstet werden und für das Betriebssystem gibt es Software-Updates. Geht der Akku – ein typischer Schwachpunkt von Handys – kaputt oder bringt nicht mehr die nötige Leistung, kann er in einem Blauer Engel-Mobiltelefon einfach ausgewechselt werden. Bei vielen anderen Smartphones ist dies nur mit höheren Kosten möglich, da Akkus fest verbaut sind und nur mit Spezialwissen und -werkzeug entnommen werden können. All diese Vorteile des Blauer Engel-Smartphones tragen dazu bei, dass das Gerät länger genutzt werden kann. Ein Vorteil für die Umwelt, denn für die Herstellung müssen viel Energie und wertvolle, zum Teil seltene, Ressourcen aufgewandt werden. Außerdem fordert das Umweltzeichen die Einhaltung bestimmter Standards bei der Fertigung der Smartphones: die so genannten „ILO-Kernarbeitsnormen“ der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Diese verbieten etwa Zwangs- und Kinderarbeit und schreiben das Recht fest, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Auch für die Gesundheit des Nutzers sind Blauer Engel-Mobiltelefone ein Gewinn, denn Sie müssen besonders strahlungsarm sein. Wollen Sie Ihr Smartphone irgendwann doch nicht mehr weiter nutzen, können Sie sämtliche auf dem Gerät gespeicherten persönlichen Daten löschen oder entnehmen, um das Telefon an andere weiterzugeben. So verlängern Sie noch einmal die Nutzungsdauer des Geräts und sparen wertvolle Ressourcen. Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ ist Deutschlands ältestes Umweltzeichen und zeichnet die aus Umweltsicht jeweils besten Waren und Dienstleistungen einer Produktgruppe aus – vom Staubsauger bis zu Car-Sharing-Angeboten. Die Vergabekriterien werden vom Umweltbundesamt erarbeitet. In der Jury Umweltzeichen, die über die Vergabe entscheidet, sitzen zum Beispiel Umweltverbände, der Verbraucherzentrale Bundesverband, die Stiftung Warentest und Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Industrie, Handwerk und Handel.
In der Regel ist die Lebensdauer eines Akku wesentlich kürzer als die des Gerätes. Ein Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes (UBA) hat Lebensdauer und Umweltwirkungen von Lithium-Batterien in mobilen Endgeräten der Informations- und Kommunikationstechnik untersucht und zeigt, wie man die Akku-Lebensdauer selbst beeinflussen kann. Ob Smartphone, Tablet oder Notebook – alle diese Geräte sind mit einem Akkumulator (Akku) ausgestattet, der eine vom Stromnetz getrennte Nutzung ermöglicht. In der Informations- und Kommunikationstechnik sorgen meist Lithium-Akkumulatoren (Lithium-Akkus) für die notwendige Energieversorgung. In der Regel ist jedoch die Lebensdauer eines Akku wesentlich kürzer, als die des Gerätes. Gleichzeitig verringert sich die Akku-Kapazität mit der Zeit. Wenn ein Akku im Gerät nicht getauscht werden kann, bestimmt also der Akku die Lebensdauer des gesamten Gerätes. In der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) werden meist Lithium-Akkus eingesetzt, insbesondere für Notebooks, Tablets und Smartphones. Deshalb wurde System Lithium-Akku von der Technischen Universität (TU) Berlin im Auftrag des UBA untersucht. Um seriöse und eindeutige Angaben über die Umweltwirkungen von Lithium-Akkus machen zu können, wurden im Rahmen dieses Vorhabens lebenszyklusbezogene Daten für die Herstellung, Distribution und Entsorgung eines Lithium-Akkus erhoben. In der neuen Studie wurde erstmals eine Datengrundlage zu den Umweltwirkungen, wie beispielsweise die Wirkung auf die globale Erwärmung und das Ozonabbaupotential, von Lithium-Akkus für mobile Endgeräte geschaffen, die auch über die hier formulierte Fragestellung hinaus für andere Untersuchungen anwendbar ist. Die Untersuchung zur Lebensdauer von Lithium-Akkus zeigt, dass verschiedene Ursachen für den vorzeitigen Kapazitätsverlust verantwortlich sind. Hierzu zählen die Art und Weise der Herstellung (beispielsweise Qualitätsmängel im Herstellungsprozess), die Zyklisierung des Akkus, die Umwelteinflüsse und das Lade- und Nutzerverhalten. Die Studie schafft eine Basis, um konkrete Maßnahmen einzuleiten, die die Lebensdauer eines Lithium-Akkus und die Transparenz für den Nutzenden erhöhen können. Anhand der Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben können Schwachstellen benannt und daraus umweltpolitische Maßnahmen formuliert oder Selbstverpflichtungen der Hersteller empfohlen werden.
Das Forschungsvorhaben untersucht die Lebensdauer von Lithium-Akkus im Labor und im Feld. Im Ergebnis zeigt sich, dass aktuelle Lithium-Akkus für Tablet-PC unter Laborbedingungen mehrere hundert oder tausend Ladezyklen durchlaufen können, bis das Ende der nutzbaren Lebensdauererreicht wird. Die Daten der Notebook-Akkus im Feld streuen stark, deuten jedoch auf nur wenige hundert Ladezyklen. Unterschiede zwischen verschiedenen Herstellern und verschiedenen Nutzungsszenarien sind deutlich erkennbar. Die Umweltwirkungen eines Lithium-Kobaltoxid (LCO)-Notebook-Akkus wurden mithilfe von Primärdaten eines großen Akkuherstellers sowie Sekundärdaten für das End-of-Life (EOL) abgeschätzt. In den untersuchten Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus des Lithium- Akkus eines Notebooks dominiert die Herstellungsphase eindeutig, wobei die Nutzungsphase dem Endgerät zugerechnet und damit nicht betrachtet wird.