Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt, Julius Kühn-Institut, Freie Universität Berlin und Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst Hochallergene Pflanze breitet sich in Deutschland aus – bundesweite Aktionen zum Ambrosia-Tag am 27. Juni Bereits heute leidet etwa jeder fünfte Europäer an einer Pollenallergie, Tendenz steigend. Studien prognostizieren für Deutschland bis 2050 eine viermal höhere Konzentration von Ambrosiapollen als heute. Die Pollen können schon in geringen Mengen heftige allergische Reaktionen beim Menschen auslösen. Rund um den internationalen Ambrosia-Tag am 27. Juni 2015 sind erstmals auch in Deutschland Aktionen gegen die weitere Ausbreitung der Pflanze geplant. Das Umweltbundesamt (UBA), das Julius Kühn-Institut (JKI), die Freie Universität (FU) Berlin und die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) klären gemeinsam auf, wie Ambrosia bekämpft werden kann. Beispielhafte Aktionen finden in Berlin, Karlsruhe und Vetschau/Brandenburg statt, zudem sind Veranstaltungen, z.B. in Friedberg/Hessen geplant. Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA : „Auch der Klimawandel kann die Ausbreitung der hoch allergenen Ambrosia begünstigen. Das zeigt sich in ganz Europa, auch in Deutschland. Gartenbesitzer sollten gegen die Pflanze vorgehen, etwa indem sie die Pflanze den Behörden melden oder die Ambrosia selber ausrupfen.“ In der Schweiz und Ungarn sind Landbesitzer sogar gesetzlich verpflichtet, das Aufblühen der Pflanze durch rechtzeitiges Ausreißen zu verhindern. In Deutschland wäre eine solche gesetzliche Verpflichtung auf Bundesebene noch zu diskutieren. Die Pollen der aus Nordamerika stammenden Pflanze können schon in kleinsten Mengen heftige gesundheitliche Reaktionen auslösen. Dazu zählen Heuschnupfen, Bindehautentzündung und allergisches Asthma. Mit ihrer langen Blütezeit (Juli bis Oktober) trägt die Pflanze zur Verlängerung der Pollenzeit – und somit der Leidenszeit vieler Allergiker – bei. In wärmeren Ländern, beispielsweise Ungarn, Italien oder Frankreich, ist Ambrosia schon seit längerem verbreitet. Infolge des Klimawandels rechnen Fachleute damit, dass sich die Pflanze auch in Deutschland weiter ausbreitet. Neben ihrer allergenen Wirkung kann Ambrosia als Ackerunkraut in bestimmten landwirtschaftlichen Kulturen (z.B. Sonnenblumen) Probleme bereiten. In Ungarn ist das bereits der Fall. In Deutschland wächst die Pflanze vermehrt in Hausgärten, auf Brachen, Äckern und Schnittblumenfeldern. Auch Baustellen, Straßen- und Feldränder sind betroffen. Ursprünglich wurden die Ambrosiasamen u. a. mit verunreinigtem Vogelfutter oder Bautransportern eingeschleppt. Erfolgreich bekämpft werden kann die Ambrosia dann, wenn die Pflanzen rechtzeitig vor der Blüte ausgerissen werden. Einige Kommunen bekämpfen das Gewächs bereits systematisch. In Berlin beispielsweise sind sogenannte Ambrosia-Scouts unterwegs, um die Pflanze aufzuspüren und auszurupfen. Dauerhaft erfolgreich kann die Ambrosia nur biotopübergreifend bekämpft werden (an Straßenrändern, auf Äckern, Brachen, Baustellen und anderen öffentlichen Flächen). Neben den für den öffentlichen Raum zuständigen behördlichen Verantwortungsbereichen von Bund und Ländern könnten außerdem auch private Grundstückseigentümer verpflichtet werden, Ambrosiapflanzen von ihren Flächen zu entfernen. Eine bundesweit einheitliche gesetzliche Regelung im Sinne einer Melde- und grundsätzlichen Bekämpfungspflicht ist auch wegen des Ländergrenzen überschreitenden Pollenflugs sinnvoll. Wo kommt die Ambrosia-Pflanze her? Wo ist sie in Deutschland besonders verbreitet? Welche Probleme bereitet sie? Und wie sollte man die Pflanzen entfernen und entsorgen? All dies zeigt unsere Bilderanimation.
Wirkungen auf die Gesundheit Die Luftqualität in Deutschland ist besser geworden. Doch noch nicht gut genug, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit auszuschließen. Außenluft In Deutschland und den meisten Ländern Europas hat sich die Luftqualität in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Die Zeiten, in denen bei Smog-Perioden die Sterblichkeit und die Krankheitshäufigkeit deutlich und offensichtlich anstiegen, sind glücklicherweise vorbei. Dennoch, gemessen an den geltenden Grenz- und Zielwerten für Luftschadstoffe, ist ein Level, bei dem nachteilige gesundheitliche Wirkungen nicht mehr vorkommen, noch nicht erreicht. Und das, obwohl die derzeit geltenden EU-Grenz- und Zielwerte einen Kompromiss zwischen dem Schutzziel (der menschlichen Gesundheit) und der Machbarkeit darstellen, wie die EU bei der Festlegung der derzeit immer noch gültigen Grenzwerte im Jahr 2008 darlegte. Da sich der wissenschaftliche Erkenntnisstand zu den gesundheitlichen Wirkungen seit 2008 deutlich erweitert hat, hat die Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) im Jahr 2021 neue Richtwerte für den Schutz der menschlichen Gesundheit veröffentlicht. Zu diesem Thema und zur grundlegenden Bewertung der wichtigsten Luftschadstoffe informieren wir Sie im Folgenden. Woher stammen die Schadstoffe und wie wirken sie sich auf die Gesundheit aus? Gemessen an den WHO Richtwerten sind in Deutschland insbesondere die Konzentrationen von Stickstoffdioxid und Feinstaub noch immer zu hoch. Auch die Konzentrationen von Ozon können so hoch sein, dass gesundheitliche Wirkungen zu befürchten sind. Stickstoffdioxid Stickstoffdioxid (NO 2 ) entsteht überwiegend als gasförmiges Oxidationsprodukt aus Stickstoffmonoxid bei Verbrennungsprozessen. Eine der Hauptquellen von Stickstoffoxiden ist der Straßenverkehr, so dass die Konzentrationen in der Luft in Ballungsräumen und entlang von Hauptverkehrsstraßen und Autobahnen am höchsten sind. In der Umwelt vorkommende Stickstoffdioxid-Konzentrationen sind vor allem für Asthmatikerinnen und Asthmatiker ein Problem, da sich eine Bronchienverengung einstellen kann, die zum Beispiel durch die Wirkungen von Allergenen verstärkt werden kann. Zudem kann eine jahrzehntelange Belastung durch NO 2 das Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu versterben erhöhen. Hier finden Sie unsere Themenseite zu den Stickstoffoxiden . Ozon Ozon (O 3 ) wird in der Luft photochemisch aus Vorläufersubstanzen zum Beispiel aus der Reaktion von Sauerstoff mit Stickoxiden aus dem Straßenverkehr unter Einwirkung von Sonnenlicht als gasförmiger, sekundärer Luftschadstoff gebildet. Sekundäre Schadstoffe sind Stoffe, die nicht direkt aus einer Quelle emittiert werden. Dies bedingt, dass Ozon durchaus nicht nur in Ballungszentren erhöht sein kann, sondern auch in ländlichen Regionen. Die gesundheitlichen Wirkungen von Ozon bestehen in einer verminderten Lungenfunktion, entzündlichen Reaktionen in den Atemwegen und Atemwegsbeschwerden. Bei körperlicher Anstrengung, also bei erhöhtem Atemvolumen, können sich diese Auswirkungen verstärken. Empfindliche oder vorgeschädigte Personen, zum Beispiel Asthmatikerinnen und Asthmatiker sind besonders anfällig und sollten bei hohen Ozonwerten körperliche Anstrengungen im Freien am Nachmittag vermeiden. Ab einem Ozonwert von 180 µg/m 3 (1h-Mittelwert) werden dazu über die Medien Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung gegeben. Mit der UBA App Luftqualität können Sie sich kostenfrei und bequem auch unterwegs informieren und warnen lassen. Da Ozon sehr reaktionsfreudig (reaktiv) ist, liegt die Vermutung nahe, dass es krebserregend sein könnte. Die MAK-Kommission (MAK=Maximale Arbeitsplatz Konzentration) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beurteilte Ozon als einen Stoff , der „im Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen“. Hier finden Sie unsere Themenseite zum Ozon . Feinstaub Unter dem Begriff Feinstaub (PM, particulate matter) wird der primär und sekundär gebildete Feinstaub zusammengefasst. Primärer Feinstaub entsteht direkt an der Quelle zum Beispiel bei Verbrennungsprozessen (Verkehr, Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, private und gewerbliche Heizungsanlagen). Entstehen die Partikel durch gasförmige Vorläufersubstanzen wie Schwefel- und Stickoxide, die ebenfalls aus Verbrennungsprozessen stammen, so werden sie als sekundärer Feinstaub bezeichnet. Feinstaub besteht somit aus einem komplexen Gemisch fester und flüssiger Partikel und wird in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt. PM 10 hat einen maximalen Durchmesser von 10 µm und kann beim Menschen in die Nasenhöhle eindringen. PM 2,5 hat einen maximalen Durchmesser von 2,5 µm und kann bis in die Bronchien und Lungenbläschen vordringen. Ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von <0,1 µm können bis in das Lungengewebe und sogar in den Blutkreislauf eindringen. Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub verschieden. Sie reichen von Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien oder den Lungenalveolen bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems (Herzfrequenzvariabilität). Hier finden Sie unsere Themenseite zum Feinstaub . Mit welcher Art Studien lassen sich Zusammenhänge zwischen der Luftbelastung und gesundheitlichen Wirkungen untersuchen Ein wesentliches Ziel umwelthygienischer Forschung ist, gesundheitsschädigende Luftverunreinigungen möglichst frühzeitigen zu erkennen und zu beseitigen. Gesundheitliche Wirkungen von Umweltschadstoffen lassen sich mit sogenannten umweltepidemiologischen Studien an ausgewählten Gruppen der Bevölkerung (Kollektiven) untersuchen. Dabei ist zwischen kurz (akute)- und langfristigen (chronischen) gesundheitlichen Wirkungen zu unterscheiden. Kurzfristige Wirkungen lassen sich dadurch feststellen, dass Zusammenhänge zwischen Stunden- bzw. Tageswerten von Luftschadstoffen und gesundheitlichen Folgeereignissen wie Zahl der Todesfälle oder Krankenhauseinweisungen am selben Tag oder in den Folgetagen untersucht werden. Diese Untersuchungen lassen sich über lange Zeiträume (Zeitreihenanalysen) oder als Vergleich mit unbelasteten Kontrolltagen (Case-Crossover-Analysen) durchführen. Es ist auch möglich, dass akute gesundheitliche Effekte innerhalb bestimmter Gruppen wie Asthmatikern mit den täglichen Schadstoffkonzentrationen verglichen und in einem Zusammenhang betrachtet werden (Panel-Studien). Um langfristige Auswirkungen am Menschen zu untersuchen, muss man bestimmte Personengruppen über einen möglichst langen Zeitraum hinsichtlich gesundheitlicher Wirkungen beobachten. In sogenannten Kohortenstudien zieht man dazu belastete und bis auf die Belastung möglichst vergleichbare unbelastete Personen heran. Die größte Herausforderung bei solchen Studien ist die Bestimmung der tatsächlichen Exposition der jeweiligen Personen über einen langen Zeitraum, da bei manchen Schadstoffen eine große räumliche Variabilität auftritt (zum Beispiel die Nähe zum Straßenverkehr). Zur Abschätzung werden meist Vor-Ort-Messungen in Kombination mit Modellrechnungen herangezogen. Welche Erkenntnisse ergeben sich aus solchen Studien? Ziel der oben beschriebenen umweltepidemiologischen Studien ist es, das Risiko, welches für gesundheitliche Wirkungen durch Luftverschmutzung besteht, zu beschreiben. Auf der Basis internationaler epidemiologischer Studienergebnisse hat die Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) Maßzahlen zur gesundheitlichen Bewertung ermittelt, abgeleitet und publiziert. Laut den WHO Leitlinien steigt bei einem Konzentrationsanstieg von 10 µg/m 3 Feinstaub (PM 2.5 ) das Risiko zu versterben um 8% (siehe WHO global air quality guidelines: particulate matter (PM2.5 and PM10), ozone, nitrogen dioxide, sulfur dioxide and carbon monoxide ). Grenz- und Zielwerte für die Luftreinhaltung Die WHO hat zuletzt 2021 ihre Luftqualitätsleitlinien ( Air Quality Guidelines ) zum Schutz der menschlichen Gesundheit vor Luftschadstoffen aktualisiert. Die Ableitung der Luftgüteleitwerte basiert auf Ergebnissen und Erkenntnissen umweltepidemiologischer Studien, wie sie oben beschrieben sind. Die in der EU geltenden Grenz- und Zielwerte werden derzeit überprüft. Einen ersten Vorschlag hat die Europäische Kommission im Oktober 2022 vorgelegt. In diesem sind auch neue Grenzwerte enthalten. Diese sind jedoch nicht so streng wie die WHO Richtwerte.
Beim EFFEKTE-Wochenende am 27. und 28. Juni 2015, das Teil des Programms zum 300-jährigen Stadtgeburtstag der Stadt Karlsruhe ist, war die LUBW mit einem eigenen Ausstellungsbereich in der „Wissenschaftsstadt“ im Schlossgarten vertreten. Besucherinnen und Besucher konnten dort einen kleinen Einblick in die vielfältigen Arbeitsfelder der LUBW gewinnen. Interessierte konnten am Lärmpunkt, einem interaktiven multimedialen Infostand, ihre persönliche Lärmschwelle testen. Ein weiterer Ausstellungsbereich zeigte den Weg unseres Grundwassers auf. Stark umlagert war das Mikroskop, das selbst kleinste Wasserlebewesen groß rausbrachte und spannende Einblicke in die Gewässerwelt bot. Besondere Anziehungskraft auf Kinder hatten auch die Ausstellungsstücke des Artenschutzes – hier konnten (nicht nur) die Kleinen auf Tuchfühlung mit einem echten Laubfrosch gehen und eine lebende Äskulapnatter bestaunen und nebenbei viel Wissenswertes über unsere heimischen Amphibien und Reptilien erfahren. Großes Interesse erfuhr auch die Beifußblättrige Ambrosie, eine Pflanze aus Nordamerika, die sich bei uns ausbreitet und aufgrund ihres hohen allergenen Potenzials zunehmend in die Schlagzeilen rückt. Präparierte Bodenprofile erlaubten einen Blick in die Welt unter unseren Füßen – den Boden. Die unterschiedlichen Filterwirkungen verschiedener Böden konnten mit einem Modell nachvollzogen werden. Informationen zum Klimawandel rundeten das Angebot in den Pagodenzelten ab. Auf der anderen Seite des Schlosses lud eine Luftmessstation der LUBW zur Besichtigung ein. Die live gemessenen Werte konnten direkt abgelesen werden. Mit „MoRAM“ wurde eine mobile Einrichtung vorgestellt, die radioaktive Schwebstoffe in der Luft bestimmen kann. Dort erfuhren Besucher auch, wie der Strahlenpegel um die Kernkraftwerke herum ermittelt wird. Der Publikumszuspruch war sehr groß. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LUBW zeigten sich nach dem zweitägigen Auftritt im Schlossgarten zwar erschöpft, aber sehr zufrieden angesichts der starken Nachfrage nach Informationen zu den Arbeitsfeldern der LUBW. LUBW-Ausstellung im Pagodenzelt Hereinspaziert! Die Luftmessstation der LUBW. Die mobile Messeinrichtung MoRAM kann radioaktive Schwebstoffe in der Luft bestimmen . LUBW-Präsidentin Margareta Barth zu Besuch in der Ausstellung. Großes Interesse am Grundwasser-Modul. Mit einer Äskulappnatter auf Tuchfühlung. Ob das ein verzauberter Prinz ist? Kleiner Laubfrosch in Kinderhand. Dicht umlagert: der Einblick in die Welt der Wassertiere via Mikroskop. Das Geburtstagsfestival der Stadt Karlsruhe geht weiter. Die LUBW ist mit Vorträgen im Rahmen der EFFEKTE an den folgenden Dienstagabenden von 19:30 – 22:00 Uhr auf der Pavillon-Bühne im Schlossgarten vertreten: Der Rhein: Auf Tullas Spuren in die Zukunft am 14.07.2015 u. a. mit Markus Lehmann und Renate Semmler-Elpers als Vortragende der LUBW. Radioaktivität unter Kontrolle – Messungen in Baden-Württemberg am 18.08.2015 u. a. mit Dr. Stefan Benz, Dr. Volker Giraud und Dr. Verena Hack als Vortragende der LUBW. Klimawandel – Was geht uns das in Karlsruhe an? am 08.09.2015, u. a. mit Dr. Kai Höpker als Vortragenden der LUBW.
15 15.1 Nutzwirkungen M. WALLASCHEK Zur Wahl des optimalen Standortes für einen Betrieb, die eine Entscheidung mit langfristiger und damit schwerwiegender Wirkung ist, können sogenannte Standortfaktoren herangezogen werden. Für die Gründung von Niederlassungen oder Zweigwerken spielt es eine wichtige Rolle, ob genügend qualifizierte Mitarbeiter bereits vorhanden oder aber bereit sind, an dem in Aussicht genommenen Ort ihren Arbeitsplatz und Wohnsitz zu nehmen. Dafür ist die Lebens- qualität eines Standortes von wesentlicher Be- deutung, darunter die Palette der Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung (SCHNECK 2000, WÖHE 1990). Letztere hängt eng mit der Ausstattung an Grünanlagen, Parks, Gewässern oder Wäl- dern, also mit dem natürlichen oder als natürlich empfundenen Reichtum an Biotoptypen und de- ren Lebewelt zusammen. Dazu gehört auch der Reichtum an Orthopteren, der das Landschaftsbild beeinflusst, Beiträge zur Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushalts sowie zur Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzbarkeit der Naturgüter erbringt und über den Einsatz in Naturschutz, Land- schaftsplanung und Umweltbeobachtung Mittel zur Verbesserung der Lebensqualität des Men- schen bereithält (vgl. Kap. 14.1). Zudem können einige heimische Orthopterenarten spezielle Nutzleistungen erbringen. Nach CAUSSANEL & ALBOUY (1991) ist der Sand- Ohrwurm eine Art, die sich sehr gut für die bio- logische Schädlingsbekämpfung eignet, weil er in einem weiten Beutespektrum aktiv ist, mehr Schadorganismen tötet als er frisst, sich als ef- fektiv bei der Bekämpfung von Raupen in Ge- treide und Baumwolle erwiesen hat und im La- bor leicht nachgezogen werden kann. Vom Gemeinen Ohrwurm und vom Gebüsch- Ohrwurm ist bekannt, dass zu ihrer bevorzugten Beute Blattläuse (Aphidina) gehören, zu deren Kontrolle, etwa an Äpfeln, Pflaumen, Hopfen und Weizen, sie durchaus etwas beitragen kön- nen (CAUSSANEL & ALBOUY 1991, HARZ 1957, MATZKE 2002, ZACHER 1917). Das hat sich bereits in Ratgebern für Hobby- gärtner niedergeschlagen (z.B. Flora 1989, KREUTER 1989, RICHBERG 1998). Allerdings wer- den meist lediglich für die Nutzung der ersten Art Hinweise gegeben (aufhängen mit Holzwolle gefüllter Blumentöpfe an von Blattläusen befal- lene Obstbäume). Der Gebüsch-Ohrwurm wird sich vor allem in Gärten ansiedeln und der Blatt- Orthopteren in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen lausjagd nachgehen, die reich mit Bäumen, Sträuchern, Lianen und Stauden ausgestattet sind und in denen auf Pestizide weitgehend ver- zichtet wird. Unter den Langfühlerschreckenarten sind einige, die ebenfalls mit der Vertilgung von Blattläusen und anderen Schadinsekten in Zusammenhang gebracht werden. Es handelt sich um die zoophagen Arten Gemeine Eichenschrecke, Grünes Heupferd, Zwitscherschrecke und Östli- ches Heupferd. Zumindest die ersten beiden sind in Gärten und Parks nicht selten anzutref- fen und sollten auch wegen ihres Nutzens für den Kleingärtner geduldet werden. Im Nahrungsspektrum einer Reihe pantophager Langfühlerschreckenarten sind ebenfalls Orga- nismen enthalten, die Schadwirkungen entfalten können. Da es sich aber zumeist um Bewohner naturnaher Lebensräume handelt, entspringen dem keine direkten wirtschaftlichen Vorteile. Ausnahmen bilden die Gewächshausschrecke und die Maulwurfsgrille; in Kulturen wird jedoch der Nutzen durch ihre Schadwirkungen zunichte (BEIER 1955, HARZ 1957, INGRISCH & KÖHLER 1998). Nicht unbedeutend ist die Verwendung von Schaben und Heuschrecken, wie z.B. Amerika- nische Schabe, Heimchen und Mittelmeer- Feldgrille, als Versuchs- und Futtertiere in der biologischen, medizinischen und pharmazeuti- schen Forschung. Auch in der Haltung von Heimtieren wie Reptilien und Vögeln gehören Schaben und Heuschrecken zum Spektrum der Futtertiere. Außerdem sind besonders Grillen beliebte Terrarientiere. Am Rande sei noch die Verwendung von Schaben, Fang-, Langfühler- und Kurzfühlerschrecken als äußerst vitamin- und proteinreiche Nahrung sowie in der Volks- medizin erwähnt. Orthopteren fanden in der Religion (mehrmalige Nennung von Heuschrecken in der Bibel; Pre- digten und Prozesse gegen Wanderheuschre- cken), im Kult (als Symbole für Vernichtung in Sumer und Ägypten), in der darstellenden Kunst (Heuschrecken als altpaläolithische Ritzzeich- nung auf Knochen, auf antiken und deutschen Münzen, altchinesischen und Renaissance- Bildern), in der Musik (MOHR) und Dichtung (so bei HOMER, SACHS, LESSING, RÜCKERT, DISTELLI, KELLER, DICKENS, RINGELNATZ, CLAUDIUS, BON- SELS), im Kunsthandwerk (Heuschrecken auf Porzellan) sowie in der Unterhaltung (Käfige mit Heuschrecken-Männchen in China, Italien und Deutschland, Grashüpfer Flip im Trickfilm „Die Biene Maja“) Verwendung. 245 Auch im Sprachgebrauch (z.B. „Graoshuppr“ für Grashüpfer im Raum Magdeburg) und im Volks- glauben (z.B. zirpendes Heimchen – Todesfall im Haus) spielen Orthopteren eine Rolle. Ausführliche Darstellungen der genannten The- men mit Verweisen auf weiterführende Literatur liefern SCHIMITSCHEK (1968) und auf das Lan- desgebiet bezogen WEIDNER (1938a, 1940), in der neueren Literatur DETZEL (1998) und KÖH- LER (2001). 15.2 Schadwirkungen M. WALLASCHEK & U. MIELKE „Gleichwie sich die Morgenröte ausbreitet über die Berge, kommt ein großes und mächtiges Volk, ... Vor ihm her geht ein verzehrend Feuer und nach ihm eine brennende Flamme. Das Land ist vor ihm wie ein Lustgarten, aber nach ihm wie eine wüste Einöde, und niemand wird ihm entgehen.“ (JOEL 2, Die Heilige Schrift 1957) An den Wanderheuschrecken, denn von ihnen ist hier bild- und wortgewaltig die Rede, wird die Ambivalenz von Schaden und Nutzen sichtbar. Sie bedeuten für sesshafte Ackerbauern in den betroffenen Ländern, wie auch früher in Mittel- deutschland (VATER 1994), Verheerung der Saa- ten, Teuerung und Hungersnöte. Nomaden kön- nen Wanderheuschrecken hingegen auch heute noch recht effektiv als Nahrung nutzen (SCHI- MITSCHEK 1968). Der Mensch musste von dem Moment an, in welchem er sesshaft wurde, mit einer Vielzahl von zusätzlichen Tierarten, nicht nur mit dem Körperungeziefer, um die Erhaltung der Früchte seiner Arbeit – Nahrung, Kleidung, Behausung, Vorräte – kämpfen. Die Härte dieses Kampfes kommt wohl in dem biblischen Zitat zum Ausdruck, und er ist heute nicht beendet, auch wenn es in den westlichen Industrieländern vielen so scheinen mag und die Begriffe „Schädling“ und „Nützling“ manchem aus ethischen, naturschutzfachlichen oder öko- logischen Gründen antiquiert oder sogar falsch erscheinen. Im Folgenden werden die Bereiche näher be- leuchtet, in denen heimische Orthopterenarten als Schädlinge wirksam werden können. Ziel ist es, ihr Schadenspotenzial für die menschliche Gesundheit, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Gartenbau in Sachsen-Anhalt abzuschät- zen. Die Angaben folgen Anonymus (1983), BEIER (1955, 1959, 1961), ENGELBRECHT (1989), FROMMER & MIELKE (1998/99), HARZ (1957), INGRISCH & KÖHLER (1998), KEILBACH (1966), KEMPER (1950), KÖHLER & AßHOFF (2002), MIEL- KE (2000b), OCKERT (briefl. Mitt.), POSPISCHIL (2004), SCHWENKE (1972), SOMMER (1986), STEINBRINK (1989), VATER et al. (1992), VATER 246 (briefl. Mitt.), WEIDNER (1938a, 1972), WEYER & ZUMPT (1952) und ZACHER (1917). Gesundheitsschädlinge Die synanthropen Schabenarten erlangen vor al- lem als fakultative Überträger von Krankheitser- regern Bedeutung. Sie streuen mit ihren Exkre- menten oder durch Erbrechen des Vormagenin- haltes pathogene Mikroorganismen aus (azyk- lisch-exkretorische Übertragung) oder tragen sie auf ihrem Körper mit sich und können sie auf Speisen und Gegenständen ablagern, womit diese zu Kettengliedern von Infektketten werden (azyklisch-taktile Übertragung). An Schaben wurden Viren wie das Poliomyelitis- Virus, kokkenförmige Bakterien wie Staphylo- coccus aureus, Streptococcus spec. und Sarci- na spec., stäbchenförmige Bakterien wie Bacil- lus subtilis, Pseudomonas aeruginosa, Escheri- chia coli, Salmonella enteritidis, Proteus spec. und Serratia marcescens sowie humanpathoge- ne und toxinbildende Pilze festgestellt. Die Ei- tererreger unter ihnen verursachen in Kranken- häusern Wundinfektionen (nosokomiale Infekti- onen oder infektiöser Hospitalismus). Salmonel- la-enteritidis-Infektionen nehmen seit Mitte der 80iger Jahre in Deutschland und weltweit stark zu. Die Beladung mit Keimen erfolgt bei den ausge- dehnten Streifzügen an Unrat, infektiösem Mate- rial, Eiter, Sputum, Wundsekreten, Sterilmaterial oder Lebensmitteln, die in wechselnder Reihen- folge aufgesucht werden. Einige Keimarten kön- nen sich im Schabendarm vermehren und wer- den wochenlang ausgeschieden. Durch Fraß anderer Schaben an diesen Ausscheidungen oder an erbrochenem Vormageninhalt und Kör- perkontakt kommt es zur Ausbreitung der Keime in der ganzen Population. Prinzipiell kommt das Heimchen ebenfalls als Überträger von Krankheitserregern in Betracht. Durch die in Häusern meist kopfarmen Bestän- de, die relativ niedrige Aktivität und den verhält- nismäßig geringen Aktionsradius ist es aber we- niger gefährlich als die synanthropen Schaben. Auf Mülldeponien und Komposthaufen halten sich mitunter große Populationen, die im Herbst zumindest teilweise in umliegende Gebäude abwandern, wobei ebenfalls eine Verschleppung von Keimen erfolgen kann. Auch dem Gemeinen Ohrwurm wird nachgesagt, als Überträger von Krankheitserregern zu wirken, wenn er in Vor- ratsräume eindringt. Die Bedeutung der synanthropen Schaben als Allergieerreger wird immer noch unterschätzt. Immerhin reagieren 70 % der allergieempfindli- chen Menschen positiv auf ein von Schaben ausgeschiedenes Allergen. Stellenweise über- treffen Schaben in ihrer allergenen Potenz die Hausstaubmilben beim Zustandekommen von Hausstauballergien. Möglicherweise spielen a- ber auch durch Schaben vermittelte Infektketten eine ursächliche Rolle bei der Auslösung von Al- lergien. Laboranten können gegenüber Heu- schrecken Idiosynkrasie entwickeln. Die nächtlich, z.T. unangenehm riechenden, schnell und unberechenbar mit raschelndem Geräusch umherhuschenden synanthropen Schaben rufen bei vielen Menschen ein starkes Ekelgefühl hervor. Zudem überträgt sich der aus Stinkdrüsen herrührende unangenehm faulig- süßliche Geruch auf Materialien, wie z.B. Le- bensmittel. Sie sind also Lästlinge. In dieser Hinsicht ebenfalls zu erwähnen sind das Heimchen und der Gemeine Ohrwurm, die bei vielen Menschen Ekelgefühle auslösen. Be- sonders lästig wird die erste Art durch ihr uner- müdliches nächtliches Zirpen, die zweite, wenn sie nicht selten in großer Zahl in Wintergärten, Veranden, Zelte, Ferienhäuschen und Parterre- wohnungen eindringt. In seltenen Fällen hat man die ansonsten frei le- bende Gemeine Waldschabe als Eindringling in Waldhäusern festgestellt, darunter im Mai 2000 in einem Krankenhaus bei Magdeburg. Dieser in Bezug auf das betroffene Objekt hygienisch be- denkliche Befall musste durch einen Schäd- lingsbekämpfungsbetrieb getilgt werden. Natürlich können auch Heuschreckenarten wie die Gemeine Eichenschrecke und das Grüne Heupferd, wenn sie in Häuser einfliegen, Ekel und Abscheu auslösen. Es ist nicht ausgeschlossen und in früheren Zei- ten vielleicht auch nicht so selten vorgekommen, dass sich Ohrwürmer in das Ohr im Gras oder Heu liegender Menschen verirren. In das Mär- chenreich gehört es aber, dass sie das Trom- melfell durchbeißen und im Gehirn ihre Eier ab- legen. Noch im 19. Jahrhundert wurden sie übri- gens als Mittel gegen Taubheit empfohlen. Wer- den Ohrwürmer ergriffen, versuchen sie sich al- lerdings durch Kneifen mit den Zangen zu weh- ren, ein Versuch, der beim Menschen nicht zu Verletzungen führt, bei schreckhaften Zeitge- nossen aber wohl doch nicht erfolglos bleibt. Synanthrope Schaben können direkte Schäden durch Eindringen in Körperhöhlen und Benagen der Haut verursachen. Die großen Laubheuschrecken - Heupferde, Warzenbeißer und Heideschrecke - wissen sich durch Beißen zu wehren, wobei sie durchaus blutende Wunden erzeugen können. Der Lege- bohrer der Weibchen von Langfühlerschrecken dient aber nicht als Waffe. Es ist erwähnenswert, dass die Orientalische Schabe und das Heimchen als Gegenstand des sogenannten Ungezieferwahns (Dermatozoen- wahn) in Sachsen-Anhalt festgestellt worden sind. Dabei vermeint der Betroffene Befall durch das Getier auf der Haut oder in seiner Wohnung zu spüren. Schädlinge der Haus- und Nutztiere Der Gemeine Ohrwurm wird hin und wieder in Bienenstöcken angetroffen, wobei jedoch eine Schädigung der Bewohner durch das Tier noch nicht beobachtet worden ist. Für Ratten- und Mäusehaltungen in For- schungseinrichtungen, aber auch angesichts des Interesses, das diese Tiere bei Liebhabern finden, ist es von Bedeutung, dass die Deut- sche, die Orientalische, die Amerikanische und die Australische Schabe als Zwischenwirte des Rundwurms (Nematoda) Gongylonema ne- oplasticum (syn. G. neoplastica) fungieren, der in Nagetieren bösartige Geschwülste (Spiropte- ra-Karzinom) hervorrufen kann. Der Rundwurm siedelt sich in der Muskulatur der Blattopteren an und wird von Ratten und Mäusen aufge- nommen, wenn diese eine Schabe verzehren. Immerhin ist zu bedenken, dass in nicht wenigen Forschungseinrichtungen, insbesondere an Uni- versitäten, als Versuchstiere sowohl Nager als auch Schaben gehalten werden, wobei sie er- fahrungsgemäß nicht selten entweichen. Die genannten Schabenarten spielen für einen weiteren Nematoden, nämlich Spirocerca lupi (syn. S. sanguinolenta), ebenfalls die Rolle ei- nes Zwischenwirtes. Im Hund als Endwirt findet sich der Rundwurm in der Wand der Speiseröh- re, des Magens und der Aorta, wo er die Bildung von Geschwülsten auslösen kann. Gongylonema pulchrum ist ein weiterer Nema- tode, der möglicherweise die Deutsche Schabe als Zwischenwirt nutzt. Der Wurm parasitiert in den Endwirten Schaf, Ziege, Rind und Schwein, selten auch im Menschen. Es ist bekannt, dass auch in Viehställen gegen Schaben vorgegan- gen werden muss. Vor allem in Übersee treten die Rundwürmer Tetrameres americana und Oxyspirura mansoni parasitisch im Haushuhn und im Truthahn auf. Zwischenwirte sind u.a. die Deutsche Schabe bzw. die Surinamschabe. Pflanzenschädlinge In Gärten, Gärtnereien und Gewächshäusern richtet der Gemeine Ohrwurm manchmal durch Zerstören von Blüten, Knospen und Blättern von Zierpflanzen (Chrysanthemen, Dahlien, Glyzi- nien, Nelken, Zinnia) oder Gemüsepflanzen (Kohl, Blumenkohl, Rhabarber, Salat, Zwiebel), durch Anfressen von Früchten (Tomate, Erdbee- re) oder Wurzeln (Möhre, Sellerie, Kartoffel) so- wie Benagen von Blüten und Früchten von Obstbäumen (Pflaume, Pfirsich, Aprikose, Birne, Apfel) Schaden an. Ferner kann er die Maisern- te durch Befressen der Stempel sowie die Boh- nen- und Erbsenernte durch den Verzehr der halbreifen Samen beeinträchtigen. Zudem soll ihm Bedeutung bei der Übertragung von Fäul- niserregern des Obstes und von Brandpilzspo- ren (Ustilago zeae) zukommen. Einmal hat er 247
Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen sind äußerst verletzlich, nicht zuletzt, weil äußere Faktoren einen starken Einfluss haben. Die klimatischen Verhältnisse einer Region sind dabei wesentlicher Teil der Umweltbedingungen – ändern sie sich, hat dies auch Auswirkungen auf den Menschen. Extreme Witterungsereignisse wie Hitzewellen, Starkregen oder auch Stürme werden mit dem Klimawandel sehr wahrscheinlich zunehmen. Daraus können sich für jeden Menschen je nach Alter, Vorerkrankungen, Lebens-, Arbeits- und Wohnsituation teils erhebliche gesundheitliche Risiken ergeben. Zudem trägt der Klimawandel dazu bei, dass sich auch für Tier- und Pflanzenarten die Lebensbedingungen ändern. Manche Arten, die bei uns zunehmend geeignete Bedingungen vorfinden, können zum Beispiel Krankheiten übertragen oder Allergien auslösen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels bietet die Broschüre Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit . Projekte , die das Fachzentrum zu diesem Themenbereich beauftragt hat. Lange und warme Sommer werden von den meisten als etwas Schönes empfunden – halten sehr hohe Temperaturen aber über einen langen Zeitraum an, ändert sich das: Große Hitze kann eine extreme körperliche Belastung darstellen! Das Maß der Belastung ist zum einen von der meteorologischen Ausprägung einer Hitzewelle abhängig: Wie hoch klettern die Temperaturen in den heißesten Stunden des Tages? Wie lange dauert eine Hitzeperiode an? Ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass die Hitze zusätzlich als schwül und dadurch noch stärker belastend empfunden wird? Sinken die Temperaturen nachts so weit, dass ein erholsamer Schlaf möglich ist? Zum anderen beeinflusst die körperliche Verfassung jedes Menschen sehr stark die Anfälligkeit gegenüber Hitzeeinwirkungen. Besonders verletzlich sind ältere und vorerkrankte Menschen, Säuglinge und Kleinkinder sowie Personen, die im Freien arbeiten. Diese Verletzlichkeit des Menschen wird deutlich am Beispiel der erhöhten Zahl von Todesfällen, die im Hitzesommer 2003 auch in Hessen zu beklagen war, vor allem in der Altersgruppe der über 65-Jährigen. Zusätzlich steigt an klaren, strahlungsintensiven Tagen im Sommer die Ozonbelastung vor allem in Ballungsgebieten deutlich an. Dies kann bei empfindlichen Personen zu Schleimhautreizungen, Reaktionen der Atemwege und einer Beeinträchtigung der physischen Leistungsfähigkeit führen. Eine heimische Tierart, die dafür bekannt ist, dass sie Krankheiten auf den Menschen übertragen kann, ist der Gemeine Holzbock ( Ixodes ricinus ), eine Zeckenart. Beim Biss kann sie mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose infizieren. Vor allem milde Winter und warme, feuchte Sommer unterstützen die Populationsgröße und Aktivität dieser Art, so dass sie von den Auswirkungen des Klimawandels profitieren kann. Rötelmäuse wiederum sind bei uns die Hauptüberträger für Hantaviren. Sind die Mäuse infiziert, scheiden sie die Viren über Speichel, Urin und Kot aus. Der Mensch kann sich anstecken, wenn er bei Arbeiten im Wald oder Garten den Erreger mit aufgewirbeltem Staub einatmet. Die Zahl der Rötelmäuse ist stark abhängig vom Nahrungsangebot – produzieren Buchen in einem Jahr viele Früchte („Buchenmast“), kann die Mauspopulation im darauffolgenden Jahr stark wachsen. Da mit dem Klimawandel sogenannte Buchenmastjahre in kürzeren Abständen auftreten, steigt auch das Risiko für den Menschen, sich mit Hantaviren zu infizieren. Stetige, langfristige Veränderungen des Klimas können aber auch die Ansiedlung oder Ausbreitung gebietsfremder Tierarten begünstigen, die bei uns bisher nicht oder nur selten vertreten waren und die neuartige Krankheiten übertragen können. Dabei sind für eine Zuwanderung vieler „neuer“ Arten zahlreiche weitere Faktoren wie Globalisierung, intensiver Warentransport oder Tourismus mitverantwortlich. Zwei Stechmückenarten, die ursprünglich aus Asien stammen und in ihrer Heimat exotische Krankheiten wie das West-Nil-Virus oder das Chikungunya-Virus übertragen können, sind derzeit dabei, auch in Hessen Fuß zu fassen: Die Japanische Buschmücke ( Aedes japonicus ), die sich in benachbarten Bundesländern und auch an einigen Orten in Hessen bereits angesiedelt hat und die Asiatische Tigermücke ( Aedes albopictus ), die als Krankheitsüberträgerin weitaus bedeutender ist und in Süddeutschland bereits erfolgreich überwintert hat. Zecken der Gattung Hyalomma stammen ursprünglich unter anderem aus dem Mittelmeerraum und bevorzugen warme und trockene Sommer. Einzelne Exemplare der Art Hyalomma marginatum sind bereits mit Zugvögeln zu uns gelangt und könnten sich unter Klimawandelbedingungen möglicherweise ausbreiten. Gesundheitlich relevant sind sie, weil sie die bei uns exotische Krankheit Krim-Kongo-Fieber übertragen können. Aber nicht nur neue Überträgerarten können von wärmeren Temperaturen profitieren, sondern ebenso vorher bei uns unbekannte Krankheitserreger wie Viren oder Parasiten finden so bessere Lebensbedingungen vor und können sich besser vermehren. Dies führt dazu, dass auch einheimische Arten diese Erreger über eine infizierte Person oder ein infiziertes Tier aufnehmen und dann zu effektiven Überträgern werden können, so zum Beispiel die gemeine Hausstechmücke Culex pipiens für das West-Nil-Virus. Ähnlich wie bei Tierarten gibt es auch Pflanzenarten, die von klimatischen Änderungen profitieren und sich in der Folge bei uns verbreiten können. Ein bekanntes Beispiel mit sehr hohem Potenzial, Allergien auszulösen, ist die Beifuß-Ambrosie ( Ambrosia artemisiifolia ). Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika, hat ihren Weg zu uns aber bereits über den globalen Warenverkehr gefunden. Sie breitet sich in erster Linie entlang von Verkehrswegen aus und profitiert dabei auch von warmen Sommern. Der Klimawandel kann aber auch die Eigenschaften von Pflanzen beeinflussen. Höhere Temperaturen und ein steigender Gehalt von Kohlendioxid können dazu führen, dass Pflanzen verstärkt Pollen produzieren oder die allergene Wirkung der Pollen sich verstärkt. Andere Blühzeiträume neuer Arten zusammen mit einer allgemeinen Verlängerung der Vegetationsperiode erhöht die Belastung für Pollenallergiker zusätzlich. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit sind durch die individuelle Lebenssituation häufig sehr unterschiedlich. Daher liegt es an jeder einzelnen Person, die Belastungen im Alltag wahrzunehmen und sich darauf vorzubereiten und anzupassen. Um beispielsweise Hitzebelastungen zu vermeiden, können Aktivitäten im Freien in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden, Wohn- und Aufenthaltsräume am frühen Morgen, spätabends oder nachts gelüftet und sonst verschattet werden. Das Risiko einer Krankheitsübertragung durch Zecken wird deutlich reduziert, wenn beim Aufenthalt in der freien Natur lange Kleidung getragen wird. Stechmücken bleiben dem eigenen Garten eher fern, wenn keine Brutmöglichkeiten vorhanden sind. Daher sollten zum Beispiel Regentonnen abgedeckt und Kleinstgewässer wie Blumenuntersetzer oder Vogeltränken, die einige exotische Arten für die Eiablage bevorzugen, regelmäßig geleert und gesäubert werden. Der Flyer Gemeinsam gegen die Tigermücke gibt weitere Handlungsempfehlungen. Hinweise und Links zu weiteren Möglichkeiten der individuellen Anpassung finden Sie auf unserer Anpassungsseite für Bürgerinnen und Bürger . Aber auch Städte und Gemeinden können einen Beitrag dazu leisten, die Hitzebelastung für ihre Bürger und Bürgerinnen zu reduzieren. Sie können Hitzeaktionspläne aufstellen, die dafür sorgen, dass beispielsweise Hitzewarnungen alle Risikogruppen erreichen und entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Handlungsempfehlungen zur Umsetzung gibt das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Das Umweltbundesamt stellt über die Kampagne Schattenspender zahlreiche Informationen und Materialien zur Verfügung, die Kommunen, Bürger und Bürgerinnen dabei unterstützen, Vorsorge vor Hitzebelastung zu treffen. Forschungsprojekte: Gesundheit Anpassungsseite Bürgerinnen und Bürger Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit Weitere interessante Links zum Thema: Informationen zu Hitzeaktionsplanung in Hessen Pollenflug-Gefahrenindex des DWD GesundheitsWetter-App des DWD
Die in Europa vorkommenden Ambrosiaarten zählen zur Familie der Korbblütler. Das einjährige Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) , meist nur Ambrosia genannt, ist wegen der zunehmenden Verbreitung und des großen allergenen Potenzials der bedeutendste Vertreter aller Ambrosiaarten. Ambrosia besitzt das stärkste Pollenallergen. Dadurch können beim Menschen allergische Erkrankungen der Atemwege wie Heuschnupfen, Atembeschwerden, Asthma und Reaktionen der Haut hervorgerufen werden. Blühen die Pflanzen im Siedlungsbereich des Menschen steigt die lokale Pollenkonzentration und führt zu einem höheren Allergierisiko für die Bevölkerung. Unter günstigen Standortbedingungen bildet eine einzelne Pflanze tausende von Samen, die im Boden über Jahrzehnte keimfähig bleiben. Durch Anhaften der Samen an Fahrzeugreifen oder landwirtschaftlichen Geräten wird Ambrosia über weite Strecken verschleppt. In bestimmten landwirtschaftlichen Kulturen kann Ambrosia zu einem schwer bekämpfbaren Unkraut werden und damit zu Ertragseinbußen führen. Kulturen mit einer eher späten Vegetationsentwicklung wie Sonnenblumen, Sojabohnen oder Mais sind besonders gefährdet. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten die ersten Ambrosiasamen mit sonnenblumenhaltigen Saat- und Futtermischungen aus ihrer ursprünglichen Heimat Nordamerika nach Europa. Die in Nordamerika als Ragweed bekannte Pflanze gilt in Deutschland somit als neue, nicht heimische Pflanze (Neophyt). Die Pollen der Beifuß-Ambrosie sind stark allergen. Schon wenige Pollen in der Atemluft reichen bei Allergikern aus, um Allergiesymptome wie Heuschnupfen, tränende Augen, Müdigkeit, Kopfschmerzen bis hin zu Asthma auszulösen. Bei einigen Menschen kann schon die Berührung mit der Pflanze allergische Reaktionen auf der Haut auslösen. Ihre Hauptblütezeit beginnt im Spätsommer, wenn die meisten allergieauslösenden Pflanzen bereits verblüht sind und verlängert somit die Beschwerden von Allergikern bis in den Herbst. Eine spezifische Allergie gegenüber Ambrosiapollen entsteht nicht zwangsläufig beim ersten Kontakt mit den Pollen. Dieser geht eine sogenannte Sensibilisierung gegen allergene Pollen voraus, die bis zu zehn Jahre dauern kann. Zu deutlicher schnelleren Reaktionen kann es bei Personen kommen die bereits gegen Pollen einer anderen Beifußart sensibilisieret sind, da sich diese Pollen sehr ähnlich sind. Man spricht hier von Kreuzreaktionen. Weitere Informationen zum Thema Allergien und Pollen finden Sie bei dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, oder bei der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst Die Beifuß-Ambrosie vermehrt sich durch Samen, die je nach Witterung ab Mitte März bis August keimen. Junge Pflanzen entwickeln sich zunächst nur langsam. Erst im Juni setzt ein stärkeres Höhenwachstum bis zur Blütenbildung ein. Dieser Wachstumsverlauf ist typisch. Bei günstiger Witterung, auf nährstoffreichen Boden sowie guter Wasserversorgung wächst sie meist üppig, verzweigt sich stark und bildet Tausende von Samen. Mitunter erreicht sie Wuchshöhen bis zu 1,8 Meter. Sind die Bedingungen nicht optimal, bleibt sie meist klein und bildet weniger und kürzere Seitenäste aus. Selbst sehr kleine Pflanzen von zehn Zentimeter Höhe können Blüten und Samen bilden, deren Keimfähigkeit im Boden bis zu vierzig Jahren erhalten bleibt. Im Herbst stirbt die Pflanze nach den ersten strengen Frösten ab. Bei der Bestimmung der Beifuß-Ambrosie sollte insbesondere auf die Blattform, die Blattunterseite und Behaarung des Stängels geachtet werden. Die Blattunterseite ist nur wenig heller gefärbt als die Blattoberseite. Merkmale der Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) Ambrosia kann leicht mit anderen Pflanzenarten verwechselt werden, insbesondere dann, wenn diese wie die Beifuß-Ambrosie gefiederte Blätter und eine ähnliche Wuchsform haben. Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris) Wermut (Artemisia absinthium) Büschelschön (Phacelia tanacetifolia) Ambrosia wird meist unbewusst und unbeabsichtigt in neue Gebiete verschleppt. Über kurze Strecken kann der vom Verkehr erzeugte Fahrtwind zur Verdriftung von Samen entlang von Straßen führen. Werden Mäharbeiten an Straßenrändern zur Samenreife ausgeführt, kann Samen an Reifen von Mähfahrzeugen haften bleiben und über weite Distanzen verbreitet werden. Weitere Ausbreitungsmöglichkeiten entstehen beispielsweise durch Verunreinigung im Vogelfutter, in Futtermitteln, in Saat- und Erntegut oder beim Transport von samenhaltigem Erdaushub. Mit Bodenresten, die an Geräten und Fahrzeugen anhaften, kann der Samen in neue Gebiete gelangen. Die nachstehende Karte gibt einen Überblick über das Ambrosiavorkommen in Baden-Württemberg. Berücksichtigt wurden Erstfunde in Neubaugebieten, städtischen Grünanlagen, an Verkehrswegen (Straßen, Bahnlinien, Häfen) sowie in der freien Landschaft in den Jahren 1986 bis 2021. Die Daten basieren auf Meldungen aus der Bevölkerung bei der Ambrosia-Meldestelle und Abfragen der Meldestelle bei den Stadt- und Landkreisen. Es besteht kein systematisches, flächenhaftes Monitoring für Ambrosiavorkommen. Die Karte gibt daher nur Anhaltspunkte wider, kann aber den landesweiten tatsächlichen Zustand nicht abbilden. Nachweise für Ambrosia artemisiifolia in Baden-Württemberg (1986-2021) Bekämpfung von Einzelpflanzen und kleineren Beständen Ambrosia sollte möglichst einschließlich der Wurzeln vor der Blüte herausgezogen werden, um eine Pollenbelastung der Atemluft zu verhindern. Um mögliche allergische Reaktionen der Haut und Atemwege zu vermeiden, sollten Schutzmaßnahmen getroffen werden. Allergiker sollten den Kontakt mit der Pflanze meiden. Pflanzen vor Blühbeginn mit der Wurzel ausreißen, bei bereits blühenden Pflanzen eine gut sitzende Staubschutzmaske (FFP2) tragen, um Hautreizungen zu vermeiden sollten Handschuhe getragen werden. Die ausgerissenen Pflanzen in einen Müllbeutel über die Restmülltonne entsorgen. Bei Pflanzen, die auf dem Komposthaufen oder in die Biotonne entsorgt werden, könnten Samen noch ausreifen. Die Fundstelle wiederholt auf neue Keimlinge oder auf wieder ausgetriebene Pflanzen kontrollieren. Bekämpfung von großen Ambrosiabeständen Bei großflächigen Bekämpfungsmaßnahmen wird zusätzliche Schutzkleidung und Augenschutz empfohlen. Mehr Informationen erhalten Sie über das Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Im Frühjahr und circa Ende August mähen oder mulchen. Möglichst keine Mahd zur Samenreife im September oder Oktober, um eine Samenausbreitung zu verhindern. Nach 3-4 Wochen Kontrolle des Standorts auf Wiederaustrieb oder Neuauflauf. Auch abgeschnittene oder sehr kleine Pflanzen von zehn Zentimeter Höhe können blühen und Samen bilden. Deshalb muss bei Bedarf eine Wiederholung der Mahd oder des Mulchens erfolgen. Durch Mahd allein lassen sich große Bestände an Straßenrändern oft nicht vollständig entfernen, hier können zusätzliche Methoden wie Heißdampf- oder Heißwassermethode angewendet werden. Eine Studie zu diesem Verfahren ist über den Publikationsdienst erhältlich. Nach erfolgreicher Bekämpfung sollten die entstandenen Lücken durch Aussaat von Konkurrenzpflanzen geschlossen werden. Da Ambrosiasamen sehr langlebig sind, empfehlen sich Nachkontrollen auch in den Folgejahren. Bei chemischen Bekämpfungsmaßnahmen müssen die rechtlichen Regeln des Pflanzenschutzes beachtet werden. Das Verschleppen von kontaminiertem Erdaushub von Baustellen oder Erddeponien ist zu vermeiden. Belastete Erde nicht mit unbelasteter Erde vermischen. Wenn möglich belastete Erde separieren, mit Folie oder Vlies abdecken, um eine Anreicherung des Bodens mit Samen zu verhindern. Eventuell durch Dämpfen sterilisieren oder nur zur Verfüllung in größerer Bodentiefe nutzen. Belastete Erde nicht für spätere Grün- oder Gartenflächen verwenden. Ambrosia bevorzugt wärmeres, nicht zu trockenes Klima. Eine massive Ausbreitung von Ambrosia wird begünstigt, wenn Ambrosiabestände ihren Lebenszyklus beenden können, also reife Samen produzieren. Das geschieht, wenn die Pflanzen im Herbst die Samenreife erlangen, was nur bei warmen und langen Sommern der Fall ist. Daher profitieren sie von einer verlängerten Vegetationsperiode durch den Klimawandel. Inzwischen hat sich die einjährige Pflanze auch in Teilen Deutschlands ausgebreitet. Im Baden-Württemberg kommt sie im wärmebegünstigten Oberrheingraben, insbesondere im Raum Karlsruhe-Mannheim, der Freiburger Bucht, im Neckarbecken und im Mittleren Albvorland vor. Auch in einigen Gebieten um den Bodensee wurden vermehrt Bestände nachgewiesen. In der Broschüre FAQ - Handlungsfeld Gesundheitsvorsorge - Häufige Fragen zum Klimawandel und Klimaanpassung und im Monitoringbericht 2020 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg finden Sie weitere Informationen. Für wirksame Bekämpfungsmaßnahmen müssen Ambrosiabestände bekannt sein. Das Wissen über die Verbreitung und erfolgreiche Bekämpfungsmaßnahmen soll gebündelt zur Verfügung stehen. Um der unkontrollierten Ausbreitung entgegen zu wirken, wird um aktive Mithilfe gebeten. Kleine Bestände oder einzelne Pflanzen sollten sachgerecht entfernt werden, größere Bestände melden Sie bitte bei der Ambrosiameldestelle der LUBW. Sie haben Ambrosia entdeckt? Bitte melden Sie Ihren Fund mit Bild, Pflanzenanzahl und Information darüber, ob die Pflanze beseitigt wurde über unser Onlineformular oder über die App "Meine Umwelt" . Weitere Informationen zum Thema Ambrosia finden Sie unter folgenden Links:
Das Projekt "Numerische Simulation der Dynamik von Flüssigschlick (MudSim)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Wasserbau durchgeführt. Problemstellung und Ziel: In vielen Bereichen der Deutschen Küste führt eine zunehmende Verschlickung von Häfen, Hafenzufahrten und Teilabschnitten der Ästuare zu hohen Unterhaltungskosten. Besonders in strömungsberuhigten Zonen akkumuliert der Schlick und konsolidiert letztendlich. Diese konsolidierten Schlickschichten sind nur mit hohem Aufwand zu mobilisieren oder abzutragen. Fragestellungen des Suspensionstransports werden mit hydrodynamischen numerischen Modellverfahren untersucht. Die derzeitig etablierten und erprobten Modellverfahren sind jedoch kaum in der Lage die Dynamik von Flüssigschlick (fluid mud, hochkonzentrierte Schlicksuspension) zu simulieren. Dies begründet sich in den besonderen rheologischen Eigenschaften von Flüssigschlick. Das Fließverhalten von Flüssigschlick entspricht nicht einem Newtonschen Fluid, wie Klarwasser. Jedoch basieren die hydrodynamischen numerischen Modelle in der Regel auf diesem Ansatz. In diesem Forschungsprojekt soll daher ein bestehendes und bewährtes hydrodynamisches Modellverfahren für die Simulation von Flüssigschlick erweitert werden. Bedeutung für die WSV: Mit Hilfe des Verfahrens MudSim sollen zukünftig erforderliche Maßnahmen auch in ihrer Wirkung auf Schlicktransport und Schlickakkumulation untersucht werden können, um Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen im Hinblick auf die Minimierung dieser Prozesse ausrichten zu können. Zudem sollen hiermit bestehende und zukünftige Managementstrategien zur Umlagerung und Unterbringung hoch konzentrierter Schlicksuspensionen und konsolidierter Schlicke verbessert werden. Untersuchungsmethoden: Grundlegend für die Entwicklung neuer Methoden zur numerischen Simulation von Flüssigschlick sind die Erforschung rheologischer Eigenschaften und die Bestimmung der charakterisierenden Parameter zur Beschreibung von Flüssigschlick. Einer der wichtigsten charakterisierenden Parameter für das Verhalten von Flüssigschlick ist der Feststoffgehalt, bzw. die dazu proportionale Dichte. Dieser Parameter wird für die numerische Modellierung genutzt, indem der Wasserkörper und die Schlicksuspension in Schichten gleicher Dichte unter Annahme einer stabilen Schichtung unterteilt werden. Diese Schichten gleicher Dichte, Isopyknen, bilden die vertikale Diskretisierung im Modell. Jeder Isopykne wird ein bestimmtes rheologisches Verhalten (Newtonsches, nicht-Newtonsches Fluid) zugeordnet. Der konzeptionelle isopyknische Modellansatz ist besonders für die Modellierung stark geschichteter Strömungen geeignet. Das isopyknische Modell ist um die entscheidenden Transportprozesse wie Deposition, Konsolidierung, Entrainment und Fluidisierung sowie um rheologische Ansätze für Schlicksuspensionen zu erweitern. Die Rheologie von Flüssigschlick wird über den Spannungstensor im Modell realisiert. Durch rheometrische Laboruntersuchurigen werden Zusammenhänge von Schubspannung und Scherrate sowie Viskosität und Scherrate in Abhängigkeit von der Suspensionskonzentration ermittelt. usw.
Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. Vorhabenziel: Eines der nach wie vor gravierenden Probleme für Gewässer wie auch für Grund- und Trinkwasser sowie Wasser-Wiederverwendung ist die Belastung mit persistenten chemischen Stoffen. Die eigentliche Quelle der Gewässerbelastung durch chemische Stoffe sind heutzutage die Produkte selbst, deren Inhaltsstoffe oft nach bestimmungsgemäßer Anwendung in die Umwelt gelangen. Eine wichtige Quelle für den Eintrag von Chemikalien in die aquatische Umwelt ist das Auswaschen von Hilfsstoffen aus Textilien im Rahmen des normalen Gebrauchs. Das Ziel des Vorhabens ist es, eine Chemikalie, die für die Textilveredlung verwendet wird, so zu optimieren, dass sie die notwendigen Anwendungseigenschaften, aber auch einen verbesserten Abbau in der Umwelt aufweist. In den beantragten Arbeitsschritten stehen die Auswahl von Leitsubstanzen auf der Grundlage einer Übersicht über Textilhilfsmittel und die Stoffbewertung im Mittelpunkt. Arbeitsplanung: Im Projekt werden Leitstrukturvarianten erarbeitet und vor ihrer Synthese mit Hilfe von QSAR bewertet. Aussichtsreiche Kandidaten werden dann synthetisiert und anschließend experimentell untersucht(z.B. biologische Abbaubarkeit in Kläranlagen). Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen wird der Zyklus ggf. neu durchlaufen, falls weitere Verbesserungen möglich erscheinen oder es wird eine weitere Zielstruktur optimiert. Nach Vorliegen aller Ergebnisse wird eine Gesamtbewertung (Anwendung, Verträglichkeit, Umwelt) vorgenommen.
Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ChemCon GmbH durchgeführt. Vorhabenziel: Eines der nach wie vor gravierenden Probleme für Gewässer wie auch für Grund- und Trinkwasser sowie Water-Reuse ist die Belastung mit persistenten chemischen Stoffen. Die eigentliche Quelle der Gewässerbelastung durch chemische Stoffe sind heutzutage die Produkte selbst, deren Inhaltsstoffe oft nach bestimmungsgemäßer Anwendung in die Umwelt gelangen. Eine wichtige Quelle für den Eintrag von Chemikalien in die aquatische Umwelt ist das Auswaschen von Hilfsstoffen aus Textilien im Rahmen des normalen Gebrauchs. Das Ziel des Vorhabens ist es, eine Chemikalie, die für die Textilveredlung verwendet wird. so zu optimieren, dass sie die notwendigen Anwendungseigenschaften aber auch einen verbesserten Abbau in der Umwelt aufweist. Arbeitsplanung: Leitstrukturvarianten werden erarbeitet und vor ihrer Synthese mit Hilfe von QSAR bewertet (Endpunkte: biologische Abbaubarkeit und Gentoxizität, allergenes Potential bzw. Hautreizung, anwendungsspezifische Eigenschaften wie z.B. Wasserlöslichkeit, Oktonaol-Wasser-Verteilungskoeffiezient).Aussichtsreiche Kandidaten werden dann synthetisiert und anschließend experimentell untersucht (z.B. biologische Abbaubarkeit in Kläranlagen mittels den dafür von der OECD und REACH vorgesehenen Tests). Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen wird der Zyklus ggf. neu durchlaufen, falls weitere Verbesserungen möglich erscheinen oder es wird eine weitere Zielstruktur optimiert. Nach Vorliegen aller Ergebnisse wird eine Gesamtbewertung vorgenommen.
Das Projekt "Studie zur Nutzung pflanzlicher Rohstoffe in der kosmetischen Industrie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsvereinigung der Arzneimittel-Hersteller e.V. durchgeführt. Pflanzliche Rohstoffe stellen für die kosmetische Industrie einen wichtigen Rohstoff dar und sind damit bereits heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die deutschen Anbauer. Neben den Ölsaaten als Grundstoff kosmetischer Produkte sind auch Arznei- und Gewürzpflanzen von Bedeutung, da sie zum Aroma der Kosmetika und zu ihrer kosmetischen Zweckbestimmung beitragen. Mit Hilfe einer Studie sollte der Bedarf der kosmetischen Industrie bezüglich dieser Rohstoffe ermittelt werden. Darüber hinaus sollte mit Hilfe der Studie der aktuelle Forschungsbedarf im Bereich pflanzlicher Rohstoffe für die kosmetische Industrie aus Sicht der verarbeitenden Unternehmen und des landwirtschaftlichen Anbaus auch im Hinblick auf Verbraucherschutz und Produktqualität ermittelt werden. Dabei sollten u.a. Fragen nach dem Anbau neuer Arten, der Zusammensetzung der Öle und dem Nachweis der Unbedenklichkeit der pflanzlichen Rohstoffe (Ranzigkeit, allergenes Potential, etc.) im Sinne des Verbraucherschutzes berücksichtigt werden. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Workshops sowie in Buchform publiziert.
Origin | Count |
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Bund | 42 |
Land | 4 |
Type | Count |
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Förderprogramm | 40 |
Text | 5 |
unbekannt | 1 |
License | Count |
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geschlossen | 6 |
offen | 40 |
Language | Count |
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Deutsch | 46 |
Englisch | 12 |
Resource type | Count |
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Bild | 2 |
Dokument | 4 |
Keine | 27 |
Webseite | 19 |
Topic | Count |
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