Die Messstation Diepoldsau befindet sich am Fluss Alpenrhein und wird betrieben vom BAFU Schweiz.
SeeWandel-Klima: Modellierung der Folgen von Klimawandel und Neobiota für den Bodensee SeeWandel-Klima hat zum Ziel, aktualisierte Vorhersagen der Folgen des Klimawandels - unter Einbezug der Auswirkungen von invasiven Arten - auf das Ökosystem Bodensee und dessen nachhaltige Nutzung zu liefern. Die Projektarbeiten in SeeWandel-Klima sind in 9 Teilprojekten organisiert. Zentral sind Modellierungsarbeiten, mit dem Ziel komplexe Folgen von Faktoren wie Klimaänderungen und invasiven Arten sowie deren Zusammenspiel für das Ökosystem Bodensee und dessen Nutzung vorhersagen zu können. Die dafür notwendige Bereitstellung robuster Parameter und Erkenntnisse zur Entwicklung solch prognosefähiger Modellsysteme erfolgt seitens verschiedener Teams von Forschenden. Teilprojekt 1: Vergangene Klimaänderungen im Bodensee – Lehren für die Zukunft Seesedimente sind ein hochauflösendes Archiv für Umweltänderungen, die nicht mit historischen Quellen und mit Messdaten belegt sind. Sie können darum helfen, das Ausmaß heute beobachteter Veränderungen besser zu verstehen, um sich auf zukünftige Veränderungen sinnvoll vorzubereiten. Das Teilprojekt wird erstmalig eine detaillierte Hochwasserchronologie des Bodensees und damit der Niederschlagshistorie seines alpinen Einzugsgebietes erarbeiten. Heute verwendbare neue Untersuchungsmethoden sollen gezielt genutzt werden, um die Hochwassergeschichte des Bodensees und Alpenrheins mit hohem Detaillierungsgrad in prähistorische Zeiträume zu verlängern. Damit lassen sich extreme Hochwasserereignisse und Jahre mit sehr geringen Zuflüssen durch den Alpenrhein identifizieren. Untersuchungen von Sedimentkernen sind zudem der einzig mögliche Ansatz, um Informationen zum Ökosystem Bodensee aus messtechnisch nicht erfassten Zeiträumen zu gewinnen, und von historischen menschlichen Aktivitäten (Landnutzung, Wasserkraft, Wasserbau, Eutrophierung) unbeeinflusste Zeiträume zu analysieren. So lässt sich aus der Vergangenheit für die zukünftige Entwicklung lernen, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Die Brücke in die Ökosysteme der Vergangenheit bilden Schalen von Kieselalgen, Muschelkrebsen und Reste von Cladoceren, die über tausende Jahre im Sediment erhalten sein können und seit etwa 50 Jahren regelmäßig im Wasser untersucht werden. Diese Organismenreste werden in einzelnen Zeitabschnitten im Sediment bestimmt und nach Möglichkeit mit eDNA-Untersuchungen ergänzt. Ziel 1: Eine aus Sedimenten abgeleitete Hochwasserchronologie für die letzten 5000 Jahren soll als Grundlage für Hochwasserstatistiken und -gefährdungen am Bodensee etabliert werden. Ziel 2: Die Reaktion der aquatischen Lebensgemeinschaften auf von menschlichen Aktivitäten unbeeinflusste Klimaveränderungen der Vergangenheit soll für die Bewertung der heute beobachteten Veränderungen erfasst werden.
Feststellung von Zeitmarken (z.B. Verlegung der Muendung des Alpenrheins in den Bodensee 1900) mit Hilfe chemischer Sedimentanalysen, Berechnung der Kompaktionsverhaeltnisse (Wassergehalt, Trockensubstanz, spez. Gewicht), Bestimmung der Sedimentationsraten im zentralen Teil des Bodensees und in Flussdeltas, Anlayse bestimmter allochthoner und autochthoner Sedimentkomponenten (Calcit, Dolomit, Silikat) zur Schaetzung des autochthonen Sedimentanteils.
Die Untersuchung hat den Zweck, die Beeinflussung des Grundwassers im Rheintal durch Alpenrhein, insbesondere in Abhaengigkeit der Wasserfuehrung, zu ueberwachen. Es werden daher sowohl das Wasser des Alpenrheins als auch verschiedene Pumpwerke im Rheintal monatlich chemisch untersucht.
In diesem Projekt wird die Patchiness und die Dynamik der Zooplankton- und Phytoplanktonverteilung im Kontext relevanter limnologischer Messgrößen untersucht. Hierfür wird ein Messkonzept entwickelt und für die Dauer eines Jahres umgesetzt. Dieses umfasst neben der herkömmlichen mikroskopischen Bestimmung auch hydroakustische, fluoreszenzoptische sowie molekularbiologische Methoden. Die Daten des Patchiness-Monitorings werden mit Messungen aus dem vorhandenen gemeinsamen Monitoring der Bodenseeanrainerstaaten verknüpft. Ziel ist es, neue Messverfahren für die Umweltbeobachtung zu erproben und zu etablieren und auf der Grundlage eines optimierten Monitorings die Abläufe, welche die räumlichen und zeitlichen Verteilungsmuster prägen, besser zu verstehen. Es werden Kenntnisse über die Abhängigkeiten innerhalb des limnischen Ökosystems und die Reaktionen der Lebensgemeinschaften auf veränderte Umweltbedingungen gewonnen, welche dem Gewässerschutz und dem Erhalt der Biodiversität dienen.
Karsten Schwanke, den meisten bekannt als ARD-Wetterexperte, hatte sich mit seinem Produktionsteam den Bodensee als spannendes Thema für seine Reihe „Schwanke meets Science“ ausgesucht. In fünf jeweils 15-minütigen Beiträgen werden die aktuellen Umweltthemen am Bodensee beleuchtet. Darunter das Projekt „Seewandel“ der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee mit der Ausbreitung der Quagga-Muschel, dem Massenaufkommen von Stichlingen, die zurückgehenden Erträge der Bodenseefischerei. Außerdem stehen Umweltbildung und das Thema Mikroplastik auf dem Plan. Bild zeigt: Im Interview wurden viele Themen rund um die aktuelle Forschung und die Umweltveränderungen am Bodensee erläutert. Bildnachweis: ISF Am Institut für Seenforschung der LUBW stand das Thema „Sedimentkerne als Gedächtnis von Umweltänderungen“ im Vordergrund. Auf dem Forschungsschiff Kormoran wurden innerhalb von zweieinhalb Stunden ein Sedimentkern entnommen und geöffnet und im anschließenden Interview ein weiter Bogen gespannt: Von der Entstehung des Bodensees ging es zu hydrologische Änderungen im Einzugsgebiet seit dem Mittelalter, von dort zur Nährstoffproblematik des vergangenen Jahrhunderts, dem Einschleppen von Neozoen (die Quagga-Muschel) und den Folgen für die Trinkwasserentnahme bis hin zum Klimawandel und den Folgen für die Sauerstoffkonzentrationen im bodennahen Wasserkörper. Bild zeigt: Mit einem genauen Blick auf die Ablagerungen am Seeboden lässt sich die Umweltgeschichte eines Sees und seiner Umgebung sehr gut nachvollziehen. Bildnachweis: ISF Gezeigt werden konnte auch die Verknüpfung der Sedimentkerne mit wichtigen Ergebnissen und Methoden der Umweltforschung an der LUBW wie dem Tiefenschärfe-Projekt zur Vermessung des Bodensees oder der aktuellen Anwendung von „environmental DNA“ zur Rekonstruktion vergangener Lebensgemeinschaften im Bodensee. Ein Blick in die ganz ferne Zukunft warf die Frage auf was denn passiert, wenn der Bodensee in den nächsten ca. 40.000 Jahren verlandet und wie sich das Gefälle des Alpenrheins zwischen Bregenz und Konstanz entwickeln wird. Vermutlich im nebligen Herbst werden die Sendungen im Themenkanal ARD Alpha ausgestrahlt und lassen den Zuschauer dann auf einen sonnigen 1. Juni zurückblicken. Mehr zum Thema:
||||||||||||||||||||| Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: KAMMMOLCH 119 – 142 ||||||||||||| FFH 4.3.3 Nördlicher Kammmolch – Triturus cristatus (Laurenti, 1768) Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring 1 Artsteckbrief Kennzeichen: Der Nördliche Kammmolch, im Fol- genden Kammmolch genannt, ist ein großer, kräftiger Wassermolch mit warziger Haut; Kopf relativ flach und breit, durch eine Kehlfalte vom restlichen Körper abge- grenzt, Rückenseite schwarz bis braun mit dunklen Flecken, an den Flanken weißliche bis gelbe Tüpfel, Bauchseite gelb bis orange, gefleckt. Größe: Gesamtlänge im Mittel 110 – 140 mm, ♂♂ bis 160 mm und ♀♀ bis 200 mm. Geschlechtsunterschiede/Trachten: Wassertracht: ♂♂ mit hohem, tief gezacktem Hautsaum an Rücken und Schwanz, mit einer Einkerbung an der Schwanzba- sis; Kloake dunkel, stark gewölbt; an den Schwanzsei- ten ein silbrigweißes Band (Perlmuttband), Bauchmitte gelb bis orangerötlich mit graubraunen bis schwärzli- chen Flecken (geeignet zur Individualerkennung); ♀♀ ohne Rückenkamm, in der Rückenmitte helles Band; Kloake flach; Oberseite unscheinbar braun bis grau; Schwanzunterseite orangegelblich; Schwanz länger als bei den ♂♂. Landtracht: ♂♂ sehr niedriger Rücken- kamm, oberseits bräunlich, grau bis schwarz, Haut war- zig, wasserabweisend. ♀♀ deutlich helle Mittellinie auf dem Rücken, Hautoberfläche meist heller, sonst wie ♂♂. Habitate: Kammmolchgewässer sind sonnige, pflan- zenreiche, relativ große und tiefe, meist stehende und FFH fischfreie Gewässer wie Tümpel, Teiche und Kleinwei- her, auch Steinbrüche und Flachwasserseen; Offen- land bevorzugt, in der Umgebung Laub- und Misch- wälder mit einer ausgeprägten Krautschicht und einem hohen Totholzanteil besonders günstig. Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsab- hängig von Oktober/November bis März; Fortpflan- zungszeit von März bis Ende Juni/Anfang Juli, danach Landaufenthalt; Besonderheit Frühjahrswanderung subadulter Tiere. Wanderungen/Reviere: Zumeist 200 – 400 m, Wan- derungen 800 – 1.300 m. Fortpflanzung/Entwicklung: ♀ legt je Saison 200 – 300 Eier, 1,3 – 1,8 mm Durchmesser, Eier weiß- lich bis gelbgrün von ovalen Gallerthüllen umgeben; Ablage unter Wasser an Pflanzen, in warmen Flach- wasserbereichen. Embryonalentwicklung 10 – 15 Tage, Larven beim Schlupf 10 – 12 mm; Maximallänge 90 mm; Außenkiemen; Schwanzflossensäume der Larven hoch, mit unregelmäßig großen, schwarzen Flecken und milchig weißen Randflecken, oberer Flossensaum bis Hinterkopf, goldener Irisring im Auge. Metamor- phose nach 8 – 12 Wochen, Jungmolche 30 – 50 mm, gehen ab Ende Juli an Land. Nahrung: Im Wasser Kleinkrebse, Insektenlarven, Würmer, Amphibienlarven; an Land Würmer, Asseln, Spinnen, Insekten. Alter: Bis 14 Jahre (im Terrarium bis 28 Jahre). Abb. 1: Kammmolch; im Hintergrund links tauchendes Männchen, oben rechts Männchen schräg von der Bauchseite; in der Mitte unten ein Weibchen (Montage, Fotos: A. Westermann). 119 KAMMMOLCH FFH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal Der Kammmolch ist im größten Teil des nördlichen Europas verbreitet. Er fehlt jedoch auf der gesamten Iberischen Halbinsel und in Irland (Arntzen 2003). Die Nordgrenze seines Areals verläuft von Nordwest- frankreich, den Britischen Inseln über die Nordsee- küste Mitteleuropas bis Südskandinavien (nördlichster Punkt etwa Mittelnorwegen) bis nach Westrussland. Im Osten verläuft die Arealgrenze weiter bis zum Ural, Westsibirien und im Südosten weiter bis in die Westu- kraine (Kuzmin 2013). Weiter ist die Art in Rumänien, der Slowakei und Nordösterreich anzutreffen. Die süd- liche Verbreitungsgrenze der Art verläuft entlang einer Linie vom nördlichen Balkan, Niederösterreich, über das Zentralmassiv nördlich des Alpen-Hauptkamms durch die Schweiz bis Westfrankreich. Auf der Alpen- südseite ist der Italienische Kammmolch (T. carnifex) und in Südosteuropa der Donaukammmolch (T. dob- rogicus) und der Südliche Kammmolch (T. karelinii) anzutreffen. Bastardierungszonen mit anderen Arten existieren an der Westgrenze und wahrscheinlich auch an der Südostgrenze des riesigen Verbreitungsgebie- tes des Nördlichen Kammmolchs. 2.1.2 Verbreitung in Deutschland In Deutschland ist der Kammmolch fast überall zu finden (Grosse & Günther 1996). Er ist eine typi- sche Art des norddeutschen Flach- und Hügellan- des und fehlt weigehend in den Ackerebenen Sach- sen-Anhalts oder in den Watt- und Marschgebieten Niedersachsens und Schleswig-Holsteins. Dagegen ist der Kammmolch in den nordostdeutschen Seen- gebieten Mecklenburg-Vorpommerns stellenweise die häufigste Schwanzlurchart. In Hessen wie auch in Nordbayern (Mittel- und Unterfranken, Steigerwald, Fränkische Alb) ist die Art ebenso häufig wie in der Oberrheinebene in Rheinland-Pfalz und Baden-Würt- temberg. In vielen Mittelgebirgslagen Deutschlands (so z. B. Hunsrück, Taunus, Rhön, Odenwald, Spes- sart, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald) ist der Kamm- molch von Natur aus selten oder fehlt. Das trifft nicht nur für die Mittelgebirgslagen Bayerns sondern auch Baden-Württembergs (höhere Lagen des Schwarz- waldes, der westlichen Schwäbischen Alb) zu. Die Alpen werden mit Ausnahme einiger Talöffnungen nicht besiedelt. Die Vorkommen am Bodensee und Alpenrhein haben Anschluss an das Schweizer Areal (Laufer et al. 2007). In den westlichen und östlichen Nachbarländern Deutschlands findet sich die Art weit- lückig bis häufig vertreten (Gasc et al. 1997). 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Sachsen-Anhalt liegt inmitten des Verbreitungsgebie- tes des Kammmolchs in Deutschland. Im östlich an Sachsen-Anhalt angrenzenden Brandenburg ist der Kammmolch nur weitlückig verbreitet. Direkte Kon- takte ergeben sich im Biosphärenreservat Flussland- schaft Elbe, im Brandenburger Fläming und weiter nach Nordwestsachsen in der Muldentalaue und der Elster-Luppe-Aue von Merseburg bis Leipzig (Zöphel & Steffens 2002). Ebenso wie Nordwestsachsen hat auch Ostthüringen viele Kammmolchvorkommen. Die Art ist im Raum Altenburg, Zeitz, Gera häufiger, vereinzelte Vorkommen liegen weiter westlich im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz in Rich- tung Nordhausen. Bis nach Niedersachsen reichen auch die Vorkommen im Nordwestlichen Harzvorland und im Drömling. In Niedersachsen liegen Verbrei- tungsschwerpunkte der Art direkt angrenzend an die Vorkommen in Sachsen-Anhalt im Weser-Aller-Flach- land und in der nordöstlichen Hälfte des Wendlands z. B. in der Elbtalniederung. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen Zur Auswertung lagen 2.985 Datensätze aus den Jahren 1888 bis 2014 vor, wovon 2.152 Datensätze (72 %) auf die Zeit von 2001 – 2014 entfallen. Die Art besetzt seit 2001 166 MTB Sachsen-Anhalts, was einer MTB-Frequenz von 80 % entspricht. Die Nach- weise verteilen sich auf 389 MTBQ, Frequenz 52 %. Im Vergleich zu den letzten Erhebungen (Meyer et al. 2004), wo aus 133 MTB Meldungen zu der Art vorlagen, ist damit ein Zuwachs zu verzeichnen, der sicherlich der gestiegenen Bearbeitungsintensität im Rahmen der landesweiten Grunddatenerfassung 2009 – 2013geschuldet ist. Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) des Kammmolchs in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 120 Historische Verbreitung Dürigen (1897) erwähnt unter Hinzufügung von Wol- terstorff (1893) das Fehlen des Kammmolchs im Hochharz (beruft sich auf Rimrod 1840) und sein Vor- kommen (bis heute!) im Südostharz und in Teilen des Harzvorlandes. Hoffmann (1899) beschreibt Vorkom- men bei Neudorf, Harzgerode und selten bei Grund. Köhnke (1893) nannte Fundorte bei Salzwedel. Bereits Wolterstorff (1928) erwähnt den Kammmolch als häufige Amphibienart bei Stendal. Weiter östlich im Raum Tangermünde und Fläming liegen ebenfalls viele Vorkommen (u. a. allein 18 Vorkommen im Land- KAMMMOLCH FFH Abb. 2: Männchen des Kammmolchs mit hohem gezackten Rückenkamm in der Balztracht (Foto: B. Trapp). kreis Wittenberg, Jakobs 1985). Im südlichen Kreis Bit- terfeld ist der Kammmolch auf wenige historisch belegte Vorkommen beschränkt (Gröger & Bech 1986). Kühl- horn (1941) nennt Vorkommen aus dem südöstlichen Vorharz bei Wolferode (derzeit nicht bestätigt), Blanken- heim (Erdfall) oder Eisleben (Stiftsteich), die heutzutage noch existent sind. Vorkommen aus dem Zeitzer Gebiet sind aus Leißling, Tröglitz, Rehmsdorf, Domsdorf und Zeitz mit dem Zeitzer Forst (Unruh 1980) gemeldet wor- den. Nach Buschendorf (1984) ist die Art mit relativ geringer Fundpunktdichte weitlückig in Sachsen-An- halt verbreitet. Er erreichte in Sachsen-Anhalt eine MTBQ-Frequenz von 26,3 %. Erwähnt wird besonders das Fehlen des Kammmolchs in den typischen Acker- baugebieten der Altmark, der Magdeburger Börde, im Zerbster Ackerland, im Nordöstlichen Harzvorland, auf der Querfurter Platte und im Weißenfelser Ackerland. Die Verbreitung des Kammmolchs speziell in der Stadt Halle ist durch Wolterstorff (1888), der hier studiert hat, gut dokumentiert. Er erwähnt ihn „… bei Halle … sehr häufig auf den Höhen, in alten mit Was- ser gefüllten Porphyrsteinbrüchen, so auf den Cröllwit- zer Höhen, … dem Galgenberge … Tümpel am süd- westlichen Rand der Dölauer Heide, dem Petersberge ….“ und nennt damit auch heute noch wichtige Vor- kommen der Art. Die Vorkommen ziehen sich wie der Fluss in Form eines großen S von Südosten nach Nordwesten durch die Stadtaue (Buschendorf 1984, Meyer 1993, Grosse & Meyer 1998). Eine vollstän- dige Inventarisierung der Kammmolchvorkommen in der Stadt Halle legte Meyer (2002) vor, der lediglich 3 neue Fundpunkte aus den letzten 12 Jahren hinzu- gefügt werden müssen. Damit scheint es tatsächlich so, dass etliche Vorkommen wie am Galgenberg (dort bereits vor 130 Jahren belegt) durchgängig existent sind. Schiemenz & Günther (1994) erwähnten das Fehlen der Art in den typischen Ackerbaugebieten. Allgemein ist die Art in den montanen Lagen der Mittelgebirge Tab. 1: Datengrundlagen zum Kammmolch in Sachsen-Anhalt. selten. Für Sachsen-Anhalt wurde eine MTB-Fre- quenz von 51,7 % (MTBQ-Frequenz 26 %) ermittelt. Verbreitungsschwerpunkte des Kammmolchs lagen in der nordwestlichen Altmark im Raum Salzwedel, in den Auen der mittleren Elbe, Mulde und Elster-Lup- pe-Aue. Weitlückig war das Südliche Harzvorland, das Buntsandstein-Schichtstufenland und der Raum Zeitz-Hohenmölsen im Süden besiedelt. Verbreitung nach Landesfauna 2004 Der Kammmolch war in Sachsen-Anhalt lückig verbreitet (Grosse 2004b). Im Norden beherbergten die Altmark- platten viele Vorkommen (Fließgewässernetz der Jeetze und der Elbe-Havel-Winkel). Im nördlichen Elbtal fanden sich Fundpunkte bei Werben. Damit hatte diese Nord- region des Landes immerhin vier Verbreitungsschwer- punkte, wo pro MTB 10 und mehr Fundpunkte lagen. Das waren die Gebiete um Havelberg (13 FP pro MTB), Salzwedel (15 FP pro MTB), Kalbe (25 FP pro MTB) und Stendal (10 FP pro MTB). Südlich der Altmarkplatten schloss sich ein weitlückiges Verbreitungsgebiet an, das im Westen die Ohre-Niede- rung, den Drömling und den Nordrand des Ohre-Aller-Hü- gellandes umfasste. Besonders die Ohreniederung und der Drömling waren reich an wertvollen Feuchtgebieten mit Kammmolchvorkommen (Zuppke 1995). Gemein- sam mit den niedersächsischen Vorkommen ergab sich ein großes geschlossenes Vorkommensgebiet im Bereich des Mittelland- und Elbe-Seiten-Kanals. Eben- falls weitlückige Verteilungen der Fundpunkte fanden sich im mittleren Elbtal und im Vorfläming (bei Nedlitz, Dobritz, 121
Ziel der angewandten Forschungsarbeit ist es, eine wissenschaftliche Begleitung des Projekts Entleerung Gepatschspeicher (geplant für Jänner 2016) gemeinsam mit der TIWAG durchzuführen, um die Veränderungen in der Gewässertrübe zu messen und diese hinsichtlich ihrer ökologischen Bedeutung zu interpretieren. Das Projekt kann als eine Pilotstudie für SED AT (Phase 2) gesehen werden, indem unterschiedliche Aspekte für ein zukünftiges Sedimentmanagement von Kraftwerksspeichern untersucht werden sollen (Datensicherung, Monitoringaufbau). Das Projekt Schwebstoffmonitoring und begleitende wissenschaftliche Untersuchungen zur Entleerung des Gepatschspeichers ist in ein vierstufiges Konzept gegliedert: (a) Pre-Monitiong (Beginn April 2015): Erhebung und Analyse der Trübe, Schwebstofffrachten und Feinsedimentauflagen an den Kiesbänken am Inn unter Berücksichtigung der natürlichen Variabilität. (b) Detailliertes Monitoring der Speicherabsenkung selbst (Jänner - März 2016). (c) Vergleich und Diskussion der Ergebnisse der Speicherabsenkung mit den natürlichen Variabilitäten bzw. den Erkenntnissen aus bereits bisher durchgeführten Studien (z.B. Schwall Alpenrhein) (März - Juli 2016). (d) Handlungsempfehlung, Erstellung eines Monitoringkatalogs für (Juli 2016 - Oktober 2016).
Das Projekt 'Erhaltung alter Kernobstsorten im Bodenseeraum' ist ein Interreg III A-Projekt der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz (assoziiert). Streuobstbestände sind ein im Programmgebiet beheimatetes gemeinsames Kulturgut und ein charakteristisches Landschaftselement der touristisch attraktiven Region mit hoher ökologischer Wertigkeit. Über Jahrhunderte hinweg hat sich eine große Sortenvielfalt entwickelt. Aufgrund der Siedlungsentwicklung, mangelnder Wirtschaftlichkeit, Intensivierung der Landwirtschaft sowie durch Feuerbrandbefall wurden die Bestände in vielen Bereichen stark zurückgedrängt. Mit dem Rückgang des Streuobstbaus geht ein Verlust an alten Sorten einher. Oberstes Ziel ist die Erarbeitung von gemeinsamen Strategien und Maßnahmen zur Sicherung eines breiten Kernobstsortenspektrums (Genpool) in den Streuobstbeständen des Projektgebietes Alpenrhein/Bodensee, um einem weiteren Verlust an Biodiversität entgegenzusteuern sowie Pflege, Erhalt und Potenzial des Streuobstbaus zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Neben der Inventarisierung und Vernetzung regional gewonnener Erkenntnisse zählen hierzu Maßnahmen auf internationaler und regionaler Ebene zur Sortensicherung, in der Vermittlung von Kenntnissen in der Kernobstpflege sowie zur Verwertung und Vermarktung regionaler Sorten, unterstützt durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit.