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Aufbau des Umweltzentrums Meyerhof (Schneverdingen) im Hinblick auf die Erhaltung alter Nutztierrassen

Das Projekt "Aufbau des Umweltzentrums Meyerhof (Schneverdingen) im Hinblick auf die Erhaltung alter Nutztierrassen" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Meyerhof.

Schutz landwirtschaftlicher genetischer Ressourcen in Mittel- und Osteuropa

Das Projekt "Schutz landwirtschaftlicher genetischer Ressourcen in Mittel- und Osteuropa" wird/wurde ausgeführt durch: PRO SPECIE RARA.In den Staaten Mittel- und Osteuropas sind bis heute zahlreiche alte Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten erhalten geblieben. Durch die wirtschaftlichen Umstrukturierungen in diesen Laendern aendern sich die bisherigen Voraussetzungen auch in der Landwirtschaft rasch. Dies hat fuer wenig 'Profit' versprechende, extensiv genutzte alte Robust-Rassen und -Sorten verheerende Folgen. Sie werden zuechterisch fallengelassen und drohen auszusterben. Damit geht eine Fuelle kostbarer Erbanlagen verloren, die kuenftig wieder von Bedeutung sein koennten. Pro Specie Rara bemueht sich mit ihren Auslandsprojekten, diese alten Rassen und Sorten in Form einer in-situ-Genreserve zu erhalten. Ueber Projektleiter vor Ort werden letzte Exemplare aufgespuert, Erhaltungsstrategien und Zuchtprogramme ausgearbeitet und an Ort ausgefuehrt.

Erhaltung des genetischen und kulturgeschichtlichen Erbes bei Tieren und Pflanzen in Europa

Das Projekt "Erhaltung des genetischen und kulturgeschichtlichen Erbes bei Tieren und Pflanzen in Europa" wird/wurde ausgeführt durch: PRO SPECIE RARA.Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten, die unter heutigen Bedingungen keine Hochleistungen erbringen, werden zuechterisch fallengelassen und sterben aus. So geht meist eine Fuelle kostbarer Erbanlagen verloren, die unter veraenderten Lebens- und Wirtschaftsbedingungen dereinst wieder von Bedeutung sein koennten (hohe Fruchtbarkeit, Resistenzen gegen Kaelte, Krankheiten usw.). Die Stiftung Pro Specie Rara bemueht sich, das untergehende Erbgut alter Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten im Sinne einer Genreserve in-situ zu erhalten, indem sie letzte Exemplare aufspuert, Erhaltungsstrategien und Zuchtprogramme ausarbeitet und wenn noetig auch selbst durchfuehrt. Sie ist im ganzen Alpenraum (Schweiz und Ausland) sowie in einigen osteuropaeischen Laendern taetig, wo die wirtschaftlichen Umstrukturierung traditionelle Rassen und Sorten akut bedroht (Eko-Team-Praha-Koordinationsstelle seit Jan. 1991).

Genetische Vielfalt

Eine hohe genetische Vielfalt ist die Voraussetzung für die Stabilität von Populationen und die Anpassungsfähigkeit von Tier- und Pflanzenarten an sich verändernde Umweltbedingungen wie dem Klimawandel. Durch den gezielten Schutz von Lebensräumen, den Einsatz gebietseigener Pflanzen oder durch die Förderung historischer Nutzungsformen, werden reich strukturierte Lebensräume erhalten, die eine genetisch vielfältige natürliche Flora und Fauna beheimaten. Darüber hinaus gelten verschiedene Vorhaben auch dem Erhalt historischer Haustierrassen sowie alter Nutz- und Zierpflanzenarten. Bild: Grün Berlin / Konstantin Börner Tempelhofer Feld Mit dem ehemaligen Flughafengelände hat Berlin eine einzigartige Wiesenlandschaft gewonnen. Für die Menschen und viele Tier- und Pflanzenarten ist das Wiesenmeer ein Rückzugsraum mitten in der Stadt. Teil der biodiversitätsfördernden Pflege ist eine Beweidung mit alten Nutztierrassen. Tempelhofer Feld Weitere Informationen Bild: Simaber Wasserbüffel pflegen Feuchtgebiete Wasserbüffel sind ideal, um nasse Naturlandschaften zu pflegen. Seit einiger Zeit tun sie das auch in Berlin. Uns Menschen versprechen die gutmütigen Tiere dabei ein Naturerlebnis besonderer Art. Wasserbüffel pflegen Feuchtgebiete Weitere Informationen Bild: Lena Flamm Nutztierrassen pflegen artenreiche Offenlandschaften Berlins Offenlandschaften sind äußerst artenreich. Bei ihrer Pflege helfen historische Nutztierrassen. Je nach Standort kommen andere Arten und Rassen zum Einsatz. Die neue Einsatzmöglichkeit hilft, die alten Nutz- und Haustierrassen zu erhalten. Nutztierrassen pflegen artenreiche Offenlandschaften Weitere Informationen Bild: bgmr Landschaftsarchitekten Verwendung gebietseigener Pflanzen Regiosaatgut besteht aus Samen, die von gebietseigenen Pflanzen gewonnen wird. Seine Verwendung erhält die genetische Vielfalt dieser Pflanzen und fördert ihr Vorkommen. Gleiches gilt für Jungpflanzen, die aus der Vermehrung gebietseigener Stauden und Gehölze stammen. Verwendung gebietseigener Pflanzen Weitere Informationen Bild: Stiftung Naturschutz Berlin / Justus Meißner Koordinierungsstelle Fauna und Florenschutz Um bedrohte Arten zu schützen, muss erst einmal bekannt sein, wo es sie noch gibt. In Berlin kümmern sich darum zwei Koordinierungsstellen – eine für Tiere, eine für Pflanzen. Sie dokumentieren seltene Arten, fördern sie – und werden dabei von vielen Berlinerinnen und Berlinern unterstützt. Koordinierungsstelle Fauna und Florenschutz Weitere Informationen Bild: Christo Libuda (Lichtschwärmer) Botanische Anlagen Botanische Anlagen bewahren das globale Gedächtnis der Biodiversität. Auch in Berlin tragen sie zum Erhalt der genetischen Vielfalt bei. Zugleich sind sie Brennpunkte der Forschung und Umweltbildung zu diesem Thema. Botanische Anlagen Weitere Informationen Bild: Anika Dreilich Urbanität und Vielfalt Die Region Berlin/Potsdam ist einer von drei Standorten des Projekts Urbanität und Vielfalt. Die Idee: Botanische Anlagen vermehren seltene Wildpflanzen. Bürgerinnen und Bürgern pflanzen diese dann in der Stadt aus oder geben ihnen auf ihrem Balkon und im eigenen Garten eine neue Heimat. Urbanität und Vielfalt Weitere Informationen

Berliner Strategien und Maßnahmen für eine gute Nachbarschaft von Mensch, Tier und Grün

Die vorangegangenen Artikel machen deutlich: die Förderung der biologischen Vielfalt ist eine weltumspannende Aufgabe, an der sich Berlin beteiligt. Und das zurecht, denn die Städte werden zu neuen Hotspots der Biodiversität. Es ist dieser Reichtum, der die Stadt auch für die Berlinerinnen und Berliner lebenswert macht. Kursorisch werden im Folgenden einige Aktivitäten geschildert, die im Zeichen der Biodiversitätsstrategie stehen. Im Einzelnen sind sie in der Rubrik ‚Berliner Beispiele‘ beschrieben. Die grüne Infrastruktur bildet das Grundgerüst für das Vorkommen von Pflanzen und Tieren. Das bedeutet für die Anwendung einer Biodiversitätsstrategie in der Stadt, dass nicht nur die Relikte der Kultur- und Naturlandschaften, sondern auch das vielfältige urbane Grün, die Gebäude, Kanäle und selbst die Straßen und das Straßenbegleitgrün unter der Maßgabe betrachtet werden, wie hier die biologische Vielfalt gestärkt werden kann. Die aktuelle EU-Biodiversitätsstrategie 2030 hat diesen Ansatz noch einmal bekräftigt. Entsprechend geht die Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt Hand in Hand mit den anderen stadtweiten Ansätzen zur Förderung des Stadtgrüns, wie der in 2020 verabschiedeten Charta Stadtgrün und dem Programm 1.000 grüne Dächer für Berlin. Das Bestreben Berlins, wo möglich Flächenreserven für die biologische Vielfalt zu aktivieren, wird in vielen Vorhaben der letzten Jahre deutlich. Mit der Entwicklung des Landschaftsparks Johannistal , des Tempelhofer Feldes und der Tegeler Stadtheide wurden ehemalige Flugfelder als urbane Offenlandschaften weiterentwickelt. Ebenfalls auf ehemaligen Verkehrsinfrastrukturen sind der Park am Nordbahnhof , der Natur-Park Schöneberger Südgelände und der Park am Gleisdreieck entstanden, bei denen die Einbeziehung der spontan gewachsenen Vegetation als ‚urbane Wildnis‘ dem aktuellen Zeitgeist von Parkgestaltung entspricht. Die inklusive Ausstellung bahnbrechende Natur im Natur-Park Schöneberger Südgelände macht das vor Ort zum Thema. Ein weiteres Beispiel ist die Beratungsstelle Grün macht Schule , die sich für die ökologische und kindgerechte Gestaltung der vielen Berliner Schulhöfe einsetzt. Mit dem Biotopverbund hat Berlin eine fachliche Grundlage entwickelt, wie die verschiedenen Habitate miteinander in Verbindung stehen und wie sie für die 34 repräsentativ ausgewählten Zielarten noch besser vernetzt werden können. Neben dem lang etablierten Ziel, die Städte grüner zu machen, wird in letzter Zeit mehr auf das Zusammenleben mit den Tieren in der Stadt fokussiert. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist ambivalent und historisch von einem gedanklichen Gegensatz von Stadt und Natur, Zivilisation und Wildnis geprägt. Die Vorstellung, wildlebende Tiere in ihren ursprünglichen Refugien in statischer Weise bewahren zu wollen, wird dahingehend geweitet, die Stadt integrativ mit und für Tiere zu planen. Das Stadtwachstum Berlins sollte daher immer auch damit verbunden werden, dass neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere entstehen. Ziel ist es, von vornherein Mehrwehrte für die biologische Vielfalt zu schaffen. Deutlich wird dieser Ansatz bei der Entwicklung des Schumacher Quartiers , bei dem gleichzeitig Wohn- und Lebensraum für Menschen und ausgewählte Tierarten gebaut wird. Eine tiergerechte Stadtgestaltung hat zwei Anforderungen an Gebäude. Glasfassaden dürfen für Vögel nicht zur Gefahr werden. Die tierfreundliche Glasgestaltung am Axel-Springer Neubau zeigt, wie es gehen kann. Gebäude sind außerdem potenzieller Wohnraum für viele Brutvögel sowie Fledermäuse, deren Quartiere am besten frühzeitig in die Planung integriert werden. Das Artenhilfsprogramm Fledermäuse dreht sich ganz konkret darum, die Lebensraumfunktion von Bauwerken, wie der Zitadelle Spandau oder des alten Wasserwerks Tegel, zu erhöhen – mit großem Erfolg, denn Arten wie das Große Mausohr sind wieder häufiger zu Gast. Mit der Bestäuberstrategie und den zugehörigen Projekten werden das Nahrungsangebot und die Nistmöglichkeiten für Wildbienen und andere Insekten konkret verbessert, z.B. an der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg oder dem Spreebogenpark in Mitte. Gleichzeitig wird das Vorkommen invasiver gebietsfremder Arten überwacht und entsprechende Maßnahmen werden eingeleitet. Die städtischen Lebensräume werden zunehmend im Sinne einer möglichst hohen biologischen Vielfalt geschützt und gepflegt. Die Schutzgebiete können mitten in der Stadt sein, wie die eiszeitliche Binnendüne mitten in Wedding. Aber auch außerhalb der Schutzgebiete werden Wald- und Ackerlandschaften möglichst im Einklang mit naturschutzfachlichen Anforderungen bewirtschaftet. Die Berliner Forsten arbeiten schon lange mit dem FSC-Siegel für nachhaltige und verantwortliche Waldwirtschaft und fördern natürliche Prozesse bei der Waldentwicklung. Mit dem Mischwaldprogramm wird der Wald außerdem an die veränderten Bedingungen im Klimawandel angepasst. Mit vielen Landwirten ist die Pflege blühender Feldraine und anderer Kulturlandschaftselemente in den Pachtverträgen vereinbart. Es gibt zahlreiche Beweidungsprojekte, die nicht nur die Arten- und Strukturvielfalt, sondern auch die genetische Vielfalt alter Nutztierrassen fördern. Wasserbüffel grasen mittlerweile im Tegeler Fließ, den Tiefwerder Wiesen und dem Erpetal; Hochlandrinder und Konikpferde in der Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde und Schafe im Landschaftspark Johannisthal, um nur einige Projekte zu nennen. Das Berliner Ökokonto sorgt dafür, dass Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch Bauprojekte der wachsenden Stadt entstehen, gezielt ausgeglichen werden. Die Kapazitäten werden gebündelt und auf Flächen mit besonders hohem Aufwertungspotenzial gerichtet, wie z. B. die Malchower Aue . Mit der Klimaschutzabgabe Moor werden Moorprojekte finanziert. Die Finanzierung erfolgt durch die Senatsverwaltung. Berechnungsgrundlage ist der Umfang dienstlicher Flugreisen des Berliner Senats, für die dann Abgaben gezahlt werden. Zuletzt wurde mit diesen Mitteln der Wasserhaushalt der Moore Krumme Laake und Kleine Pelzlaake in Treptow-Köpenick verbessert, sodass diese nicht nur mehr Kohlenstoff speichern, sondern auch eine größere Artenvielfalt beherbergen können. Mit dem Programm Blaue Perlen für Berlin sollen Kleingewässer, wie der Lankegrabenteich in Steglitz, als artenreiche Biotope gestärkt werden. Zudem richten die Bezirke die Pflege öffentlicher Grünflächen zunehmend auch nach der Prämisse einer hohen biologischen Vielfalt aus, wie z. B. im Grünzug Gartenstraße in Pankow oder im Spektegrünzug in Spandau. Wie das geht, steht unter anderem in dem vom Senat entwickelten Handbuch Gute Pflege . Berlin versteht die Förderung biologischer Vielfalt als Gemeinschaftsaufgabe. Neben den Fachbehörden und den schon erwähnten Försterinnen und Förstern, Landwirtinnen und Landwirten sind viele weitere Akteurinnen und Akteure eingebunden. Eine wichtige Rolle spielt die unternehmerische Verantwortung hinsichtlich nachhaltiger Wirtschaftsweisen, aber auch der konkreten Gestaltung der Firmengelände. So haben die Berliner Wasserbetriebe bei der Umgestaltung der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Tegel gezeigt, dass auch technische Infrastrukturen Mehrwerte für die biologische Vielfalt bieten können. Ebenfalls eine sehr große Flächenreserve liegt in der Hand der Wohnungsbaugenossenschaften , die sich zunehmend engagieren. Häufig zusammen mit den Mieterinnen und Mietern, werden Innenhöfe und Vorgärten nach den Bedürfnissen von Schmetterlingen, Igeln und Co aufgewertet, wie bei der Märkischen Scholle in Tempelhof. Mit den über 200 Gemeinschaftsgärten haben Berlinerinnen und Berliner Orte des sozialen Austausches geschaffen, die auch Rückzugsort für manche Tiere sind, wie der Lichtenberger Stadtgarten oder die Wilde 17 in Mitte. Deutschlandweit einmalig ist, dass Berlin Stadtnatur-Rangerinnen und -Ranger einsetzt, die in allen zwölf Bezirken unterwegs sind. Sie sind Mittler zwischen Mensch und Natur, erforschen, dokumentieren und pflegen die spezielle Artenvielfalt in der Stadt. Die Stiftung Naturschutz Berlin übernimmt und koordiniert zahlreiche Aufgaben. Dazu gehört die Koordinierungsstellen Fauna , die das Vorkommen seltener Tiere erfasst, wie etwa zuletzt bei einer großen Amphibienkartierung. Die Koordinierungsstelle Florenschutz hat sich neben der Erfassung auch der Vermehrung seltener Pflanzen verschrieben. Die biologische Vielfalt in der Stadt zu fördern bedeutet immer auch, die Natur ‚vor der Haustür‘ für die Berlinerinnen und Berliner erlebbar zu machen. Gerade für Kinder und Jugendliche sind Naturerfahrungen wichtig. Mit dem Projekt Nemo – Naturerleben mobil kommen Naturpädagoginnen und -pädagogen in die Schulen und Kitas, um junge Menschen auf kleine Stadtnatur-Expeditionen mitzunehmen. Auch das Kinderforscher*Zentrum HELLEUM trägt mit seiner offenen Lernwerkstatt dazu bei, Kinder und Jugendliche für den Schutz biologischer Vielfalt zu sensibilisieren und zu gewinnen. In den Berliner Naturerfahrungsräumen , wie dem Robinienwäldchen in Kreuzberg, können sie spielerisch die Stadtwildnis erkunden. Zukünftig soll es davon in jedem Bezirk einen geben. Viele gute Beispiele drehen sich zudem um Umweltbildung in der Landschaft. Dazu gehören feste Einrichtungen, wie die Naturschutzstation Hahneberg und Führungen , wie sie im Landschaftspark Herzberge angeboten werden. Auch die mediale Aufbereitung von Landschaftsinformationen wird immer mehr zum Thema, wie die Karte der Stadtnaturvielfalt in Treptow-Köpenick oder der digitale Baumlehrpfad für den Lietzenseepark zeigen. Mit dem Langen Tag der Stadtnatur findet zudem jedes Jahr ein 24-Stunden Naturfestival mit hunderten Führungen und Mitmachaktionen statt. Lesen Sie auch: Teil 1: Biologische Vielfalt – globaler Kontext Teil 2: Berlin – Hotspot urbaner Biodiversität

Tempelhofer Feld

Das Tempelhofer Feld gehört wie der Park am Gleisdreieck, das Schöneberger Südgelände und bald auch die Tegeler Stadtheide zu den Freiräumen Berlins, die einst dem Verkehr dienten: Bis 2008 starteten hier noch Flugzeuge. Seit 2010 ist das Feld nun eine der weltweit größten innerstädtischen Freiflächen. Eine experimentelle Beweidung mit alten Nutztierrassen sorgt für eine biodiversitätsfördernde Pflege und trägt zum Erhalt genetischer Vielfalt bei. Die weite Offenlandschaft ist für die Artenvielfalt Berlins immens wichtig. Hier gibt es Sandtrockenrasen und Glatthaferwiesen mit seltenen Pflanzen wie der Gemeinen Grasnelke oder dem Kriechenden Hauhechel. Diese Biotope sind gesetzlich geschützt. Das Wiesenmeer ist Heimat vieler Laufkäfer, Bienen, Wespen und Hummeln, Tagfalter und Heuschrecken. Einige von ihnen sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Die Insekten wiederum sind Lebensgrundlage für viele Vogelarten. Charakteristisch ist vor allem das Zwitschern der Feldlerche. Feldlerchen sind in Städten selten, weil sie offene, weite Flächen brauchen, um in Ruhe zu brüten. Einige Kernzonen des Felds sind deshalb zur Brutzeit der Lerchen für Menschen gesperrt. Das Tempelhofer Feld ist Lebensraum für über 40% des Gesamtbestandes der Feldlerchen in Berlin. Typisch für das Feld sind heute auch Turmfalken, die sich bei ihrer Jagd auf Mäuse kaum stören lassen. Dass die große zentrale Freifläche mit ihren wertvollen Biotopen nach Ende des Flugverkehrs erhalten bleiben sollte, stand früh fest. Sie wird durch das „Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes“ gesichert. Der aktuelle Entwicklungs- und Pflegeplan ist unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung entstanden. Sein doppeltes Ziel: Die Offenlandbiotope naturschutzfachlich entwickeln, dabei aber die Erlebbarkeit für Besucherinnen und Besucher sichern. Seit August 2019 ist eine kleine Herde Skudden als Landschaftspfleger im Einsatz. Skudden sind eine alte Schafrasse, die selbst vom Aussterben bedroht ist. Anders als beim maschinellen Mähen weiden Schafe die Pflanzen langsam und kontinuierlich ab. Das kommt den anderen Tieren zugute. Weil Schafe nicht alles fressen, wächst zudem ein vielfältigeres Mosaik an Strukturen heran. Auch das fördert die Biodiversität. Das Pilotprojekt der Beweidung wird fünf Jahre lang von Experten begleitet und ausgewertet. Senatsverwaltung über das Tempelhofer Feld Informationen zum Beteiligungsmodell Tempelhofer Feld Grün Berlin über das Tempelhofer Feld

Nutztierrassen pflegen artenreiche Offenlandschaften

Viele Offenlandschaften sind in vorindustrieller Zeit entstanden: Nutztiere haben dort junge Büsche und Bäume abgefressen. Dieser natürliche Verbiss verhinderte, dass die Flächen mit Bäumen und Sträuchern zuwuchsen. So schufen die Tiere Grünland und Staudenfluren, Trockenrasen oder Feuchtwiesen. Viele artenreiche Lebensräume konnten sich erst dadurch entwickeln. Ohne gezielte Pflege würden sie heute rasch wieder verschwinden. Welche Pflanzenarten und Strukturen die Oberhand behalten, lässt sich einerseits durch die Intensität der Beweidung (sprich: die Zahl weidender Tiere) steuern. Auf schwächer beweideten Flächen etwa haben störungsempfindliche Arten besseren Stand. Die zweite Stellschraube ist die Art der eingesetzten Tiere. Pferde, Rinder und Schafe unterscheiden sich in Verhalten und Fressweise. Damit formt jede Art die Landschaft auf eigene Weise. Je nach Landschaftstyp und Pflegeziel lässt sich das entsprechend einsetzen und kombinieren. Fachleute sprechen vom „Multispezieseffekt“. Ziegen und Schafe etwa sind ideal, um wertvolle Trockenrasenlandschaften zu erhalten. Schottische Hochlandrinder, Galloways und andere Robustrinderrassen halten dagegen selbst widriger Witterung stand und kommen deshalb auch auf feuchteren Bereichen zurecht. Beweidung, Landschafts- und Pflanzenentwicklung bedingen und befruchten sich so gegenseitig. Mit dem Aufkommen landwirtschaftlicher Maschinen wurde eine alte Rasse nach der anderen durch Hochleistungszüchtungen ersetzt. Heute besinnt man sich wieder auf ihre Qualitäten. Alte Nutztierrassen sind oft besonders langlebig, genügsam und widerstandsfähig. Deshalb eignen sie sich gut für die Haltung in offener Naturlandschaft. Der Erhalt der genetischen Vielfalt von Nutztieren und der biologischen Vielfalt in der Landschaft gehen dabei Hand in Hand. In Berlin gibt es zahlreiche Beweidungsprojekte, von denen einige in den folgenden Absätzen vorgestellt werden. Im Arche-Park am Kienberg werden gefährdete Haustierrassen erhalten und gezüchtet. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) hat den Park zertifiziert. Dülmener Pferde beweiden dort ganzjährig ein weitläufiges Areal an der Wuhle. 2020 kamen Kühe des Roten Höhenviehs dazu. Beide Arten sollen eine weitere Verbuschung verhindern und ein Mosaik unterschiedlicher Lebensräume schaffen. Das kommt der Artenvielfalt etwa an Schmetterlingen, Heuschrecken oder Bodenbrütern zugute. Im grenzübergreifenden Naturpark Barnim entsteht auf rund 800 Hektar ehemalige Rieselfelder eine parkartige Halboffenlandschaft. Beweidung, Waldwirtschaft, Erholung und die Förderung biologischer Vielfalt werden dazu kombiniert. Robustrinder wie Galloways, Schottische Hochlandrinder, Uckermärker, oder Wasserbüffel, aber auch Fjordpferde und Koniks übernehmen die Landschaftspflege. Auch die Feuchtwiesen der benachbarten Lietzengrabenniederung werden wieder ganzjährig beweidet, um Nasswiesen, Rohrglanzwiesen und viele andere Biotope dauerhaft als Brut- und Rastgebiet für Wasservögel zu erhalten. Die Zahl der Arten, die dort vorkommt, ist bereits nachweislich gestiegen. Reptilien, Amphibien und Libellen profitieren dabei ebenso wie Krick- und Löffelente, Braunkehlchen, Raubwürger und andere gefährdete Vogelarten. 2019 wurde das Projekt in der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Mehr Informationen zur Waldweide Geschützte Trocken- und Magerrasen sind das Herz des Landschaftsparks Johannisthal in Berlin-Adlershof. Sie beherbergen eine Vielzahl spezialisierter, licht- und wärmeliebender Arten. Schafe und Robustrinder halten die Wiesen offen. Ihr Verbiss fördert Pflanzengesellschaften, die seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Raum und Nahrung bieten. Ein Rundweg macht die artenreiche städtische Offenlandschaft auch für uns Menschen erlebbar. Im Stadion Wilmersdorf beweiden Schafe die nicht mehr genutzten Tribünen. Seit 2021 wird diese innovative Form der Sportstättenpflege hier erprobt. Die Tiere dämmen dabei nicht nur den Gehölzaufwuchs ein. Sie sorgen auch – keine zwei Kilometer vom Ku’damm entfernt – für unerwartete Naturerlebnisse mitten in der Stadt. Über die Zeit hat sich die weitläufige Parks Range in Berlin-Lichterfelde zu einem Hotspot der Artenvielfalt entwickelt. Dass sich das ehemalige militärische Übungsgelände so positiv entwickelt, liegt nicht zuletzt an der Art, wie hier manuelle Pflege geschickt mit einer Beweidung durch Reitpferde kombiniert wird. Heute ist die vielgestaltige Landschaft aus Wiesen, Gebüschen und kleinen Wäldern Heimat vieler geschützter Arten von Pflanzen, Amphibien, Insekten und Brutvögeln. Entdecken Sie die Beweidungsprojekte und beobachten Sie die Tiere in ihrem Lebensraum! Besuchen Sie die Domäne Dahlem! Dort werden viele Nutztiere gehalten, deren Rassen vom Aussterben bedroht sind. Landschaftspflege durch Beweidung

Landschaftspflege mit Weidetieren

Offenlandschaften sind nicht überbaute und nicht durch Gehölze dominierte Gebiete. Berlin hat eine hohen Anteil an diesem offenen und halboffenen Grünland: Dazu gehören traditionell Wiesen und Weiden aber auch Brachflächen, halboffene Waldweidelandschaften und Äcker. Sie alle weisen einen besonderen biologischen Reichtum auf. Berlin möchte diese Offenflächen natürlich langfristig sichern. Leichter gesagt als getan, denn Pflege kostet Geld. Doch ohne regelmäßige Pflege würden sich Offenlandschaften aufgrund der natürlichen Sukzession langfristig zu Gehölz bestandenen Biotopen entwickeln. Auch aus finanziellen Gründen ist Berlin also bestrebt, alternative Nutzungsformen für die Pflege der urbanen Offenlandschaften zu entwickeln. Mit Beweidung lässt sich einerseits Kosten sparen, andererseits aber auch soziale Ziele verfolgen. Das Bedürfnis nach Naturerleben der Berliner Stadtbevölkerung kann auf diese Weise mit dem Ziel der Förderung der biologischen Vielfalt verbunden werden. Beweidung kann für den Naturschutz sehr erfolgreich eingesetzt werden, da die Tiere auf den Flächen naturnahe Prozesse in Gang setzen. Schauen wir uns an, was die Tiere tun, wenn sie sich selbst überlassen sind: Mit ihrem vollständigen Verhaltensrepertoire aus Fressen, Ruhen, Lagern, Fellpflege und sozialen Verhaltensweisen schaffen sie ein überaus abwechslungsreiches Biotop. Weiden, Hochstaudenfluren, offenen Böden, Gebüsche und Wälder wechseln sich ab und werden so zu vielfältigen Lebensräumen für Flora und Fauna. Beweidung führt darüber hinaus zur Umlagerung von Nährstoffen auf der Weide. Einige Teilflächen werden dadurch ausgehagert, andere wiederum gedüngt. Die Nährstoffverteilung auf der Gesamtfläche wird heterogener. Es entstehen Standorte mit unterschiedlichem Nährstoffgehalt, die wiederum unterschiedlichen Pflanzenarten einen optimalen Standort bieten. So können sich homogene Grasflächen im Verlauf nur weniger Jahre zu heterogenen Lebensräumen entwickeln. Auf den intensiv befressenen oder stark durch Vertritt geschädigten Flächen finden einjährige oder kleinwüchsige, lichtliebende Arten einen optimalen Lebensraum. Auf weniger von den Weidetieren genutzten Flächen können sich störungsempfindliche Arten besser entwickeln. Insektenkundler verweisen auf die besondere Artenvielfalt von seit vielen Jahren extensiv genutzten Weideflächen, die auf Wiesenflächen kaum erreicht werden können. Durch Tritt und Suhlen von Weidetieren entstehen kleine Schlammpfützen . Bei Regen sammelt sich hier das Wasser und schon können andere Nutzer, wie etwa Vögel, diese als Tränke, für ein Bad oder sogar für den Nestbau nutzen. In trockenen Bereichen entstehen hingegen Sandkuhlen mit kleinen Abbruchkanten: Hier fühlen sich wärmeliebende Insekten wohl. Einige Bienenarten nutzen diese Standorte zur Eiablage. Besonders blütenreiche Standorte können sich in den Bereichen, die die Tiere zum Absetzen des Kots nutzen, entwickeln, da diese Stellen von den Weidetieren beim Fressen gemieden werden. So wird ein kontinuierliches Nahrungsangebot für Blütenbesucher und Samenfresser geschaffen. Aber auch Wirbellose finden hier ein Zuhause. Bis zu 1.000 Insekten können sich darüber hinaus allein in nur einem Rinderfladen entwickeln. Letztlich ist es der Dung, der Weidetiere, der eine ganze Palette von Arten, die auf tierisches Eiweiß angewiesenen sind, ernährt – darunter Vögel, Säugetiere, Amphibien und Reptilien. Beweidung kann auch einen Einfluss auf die Gehölze auf den Beweidungsflächen haben. Die Tiere nutzen ihren Schatten zum Lagern, Pflegen daran ihr Fell oder verbeißen Zweige und Rinde. Beweidete Gebüsche bleiben so oft über Jahre bis hin zu Jahrzehnten kleinwüchsig und dicht wie eine Hecke. Dies bietet Vögeln optimale Nistmöglichkeiten. Im Wundholz geschälter Bäume können sich Hohlräume für Höhlenbrüter und Eiablageplätze für seltene Schmetterlinge entwickeln. Auch die Artenzusammensetzung der Gehölze verändert sich unter dem Einfluss der Beweidung zugunsten der faunistischen Artenvielfalt. Kurzfristig werden dornige, verbisstolerante und Licht liebende Gehölze wie Wildrosen, Schlehen oder Weißdorn gefördert. Diese ziehen wiederum zahllose Blütenbesucher und pflanzenfressende Insekten an. Die Früchte werden in den Herbst- und Wintermonaten für Vögel attraktiv. Auch im Bereich der Röhrichtbestände und feuchten Hochstaudensäume fördert die Beweidung die biologische Vielfalt. Bei einer Nutzung der Gewässer als Tränken kommt es zu Auflichtungen in den Beständen, was den lichtbedürftigen, kleinwüchsigen, einjährigen Pflanzenarten dieser Standorte Konkurrenzvorteile bringt. Die Tierhaltung führt zur Entwicklung eines Mosaiks aus verschiedensten Lebensräumen für Flora und Fauna. Durch ein gezieltes Weidemanagement können kurz- bis mittelfristig artenreiche Weiden entwickelt werden. Die Tierhaltung führt zur Entwicklung eines Mosaiks aus verschiedensten Lebensräumen für Flora und Fauna. Durch ein gezieltes Weidemanagement können kurz- bis mittelfristig artenreiche Weiden entwickelt werden. Viele Wildpflanzen und Wildtiere sind vom Aussterben bedroht. Ähnliches gilt leider auch für Kulturpflanzen und Nutztiere. Nach Aussage der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) stirbt auf der Erde pro Woche mindestens eine Nutztierrasse aus. Die GEH, eine private Vereinigung von Züchtern, Tierhaltern und interessierten Privatpersonen, arbeitet seit 1981 daran, dem kontinuierlichen Verlust der alten Nutztierrassen entgegen zu wirken. Sie pflegt eine Rote Liste mit in Deutschland bisher 130 vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen. Grund für den stetigen Verlust ist die veränderte Nutztierhaltung seit Beginn der Industrialisierung und die Mechanisierung der Landwirtschaft. Früher wurden Rinder sowohl für die Milch- und Fleischproduktion, als auch für Zugarbeiten in der Landwirtschaft eingesetzt. Heute vertraut ein Großteil der Landwirte auf sogenannte Hochleistungs-Tierrassen, die beispielsweise ausschließlich der Fleischproduktion dienen. Mit jeder verlorenen Rasse geht genetisches Potenzial verloren, das über viele Generationen in jahrhundertelanger Züchtung entstanden ist. Der Verlust einer Rasse bedeutet damit gleichzeitig den Verlust eines wertvollen Kulturgutes. Alte Nutztierrassen haben folgende Eigenschaften: Sie haben eine gute Konstitution. Sie sind genügsam, insbesondere in Bezug auf das Futter. Sie sind langlebig. Sie haben eine hohe Fruchtbarkeit und gute Muttereigenschaften. Sie sind widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Umwelteinflüssen. Daher sind alte Nutztierrassen in besonderem Maße für die extensive Pflege von Freiflächen geeignet. Auch Berlin strebt an, eine möglichst große Vielfalt an Nutztieren aktiv für die Pflege der Landschaft einzusetzen, um so den Erhalt von traditionellen Nutztierrassen zu sichern. Im Zuge der IGA Berlin 2017 wurde auf einer Fläche im Wuhletal (der sogenannten “Sandlinse”) sowie auf mehreren Flächen in den Gärten der Welt ein Beweidungsprojekt begonnen. Dies Beweidungsprojekt zählt zu den von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) zertifizierten “Arche-Parks”. Die im Rahmen des Arche-Projektes durch die GEH ins Leben gerufenen “Arche-Parks” dienen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Sie sollen eine möglichst breite Öffentlichkeit mit der Situation von alten, in ihrem Bestand bedrohten Nutztierrassen vertraut machen und deren Vielfalt demonstrieren. Im Rahmen des Arche-Projektes fanden die folgenden Tiere ein neues Zuhause: Orka, Bonita und Orlana – drei Rinder der Rasse Rotes Höhenvieh, Nell, Natascha und Missa – drei Pferde der Rasse Dülmener Wildpferde und insgesamt sechs Schafe, davon jeweils drei der Rassen Skudden und Coburger Füchse. Alle Rassen stehen auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH). Auch nach 2017 soll die Beweidung durch die Grün Berlin GmbH dauerhaft weiter geführt und auch auf andere Flächen im Wuhletal ausgedehnt werden. Geplant ist eine extensive Beweidung im System der Umtriebweiden. Die Tierhaltung führt auf den ausgewählten Freiflächen zur Entwicklung eines Mosaiks aus verschiedensten Lebensräumen für Flora und Fauna. Durch die Auswahl der Tiere wird neben dem Einsatz zur Pflege vor allem ein Beitrag zum Erhalt der genetischen Ressourcen der Nutztierrassen geleistet. Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.

NLWKN informiert über Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen

In seinem aktuellen Informationsdienst „Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen am Beispiel der Arche-Region Flusslandschaft Elbe (ARFE)“ informiert der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beispielhaft über die Bemühungen um gefährdete Nutztierrassen anhand der Arche-Region Flusslandschaft Elbe (ARFE). Zahlreiche Nutztierrassen sind zum Teil extrem gefährdet, rund 165 stehen auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen in Deutschland. „Manche sind inzwischen ganz verschwunden, wie etwa das schwarzweiße Landschwein aus dem Land Hannover-Braunschweig, auch Deutsches Weideschwein genannt, das seit 1975 ausgestorben ist“, betont Hartmut Heckenroth, Autor des Heftes. Die Haltung regionaltypischer, alter Nutztierrassen, die mit der Bewahrung extensiver Formen der Landnutzung einhergehen, ist ein wesentlicher Bestandteil historisch gewachsener Kulturlandschaften. Alte Nutztierrassen besitzen Eigenschaften, die den modernen Nutztierrassen nicht mehr zu eigen sind. Dazu kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten gehören, eine hohe Fruchtbarkeit und eine besondere Anpassung an bestimmte landschaftliche Umweltbedingungen, wie beispielsweise bei der Heidschnucke oder dem Roten Höhenvieh. Alte Nutztierrassen sind ein zu schützendes Kulturgut und stellen einen genetischen Schatz dar, dessen Wert für die Zukunft und sich verändernde Bedingungen heute nicht abzuschätzen ist. Wie keine andere Schutzgebietskategorie möchten Biosphärenreservate nachhaltige Wirtschaftsformen mit der Bewahrung der biologischen Vielfalt und der Erhaltung von struktur- und artenreichen Kulturlandschaften in Einklang bringen. Die ARFE liegt zu drei Viertel im UNESCO-Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ einschließlich der „Biosphärenregion“. Sie wurde 2011 als erste Arche-Region Deutschlands von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen (GEH) anerkannt. In der ARFE werden zurzeit von 29 Arche-Betrieben, drei Arche-Höfen, zwei Arche-Parks und weiteren 120 Halterinnen und Haltern insgesamt mehr als 3.000 Tiere von 82 gefährdeten Nutztierrassen gehalten. Alte Nutztierrassen prägen historische Kulturlandschaften Das Bundesnaturschutzgesetz definiert das Thema „historisch gewachsene Kulturlandschaften“ als eines seiner Erhaltungsziele. Kulturlandschaften erhalten eine besondere Prägung durch dort typische alte Nutztierrassen, die auch das Landschaftserleben des Menschen beeinflussen können, wie jeder weiß, dem einmal eine Heidschnuckenherde in der freien Landschaft begegnet ist. Tierhalter können gefährdeten Nutztieren helfen Um den Bestandsrückgang gefährdeter Nutztierrassen aufzuhalten und die Bestände möglichst wieder zu vergrößern, ist eine Unterstützung bisheriger und auch weiterer Tierhalterinnen und -halter erforderlich. Diese sollte in Niedersachsen auf die Haltung aller gefährdeten regionaltypischen Nutztierrassen des Norddeutschen Tieflandes und angrenzender Naturräume des Mittelgebirges ausgedehnt werden. Eine weitere Maßnahme zur Förderung ist der Einsatz gefährdeter regionaltypischer Nutztierrassen bei Landschaftspflegemaßnahmen, von der Trockenrasenpflege bis zum Holzrücken. „Da, wo es möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, sollten gefährdete Nutztierrassen bei Maßnahmen von Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden bei der Pflege von Schutzgebieten zum Einsatz kommen und damit auch ihr Fortbestand unterstützt werden“, erklärt Alexander Harms, im NLWKN für die Landschaftsrahmenplanung verantwortlich. HECKENROTH, H.: Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen am Beispiel der Arche-Region Flusslandschaft Elbe (ARFE) – Informationsdient Naturschutz Niedersachsen 3/19. Das Heft umfasst 52 Seiten und ist erhältlich gegen Rechnung (4,- € zzgl. Versandkostenpauschale) beim NLWKN: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – Veröffentlichungen – Postfach 91 07 13, 30427 Hannover Tel.: 0511 / 3034-3305 veroeffentlichungen@nlwkn-h.niedersachsen.de www.nlwkn.niedersachsen.de > Naturschutz > Veröffentlichungen http://webshop.nlwkn.niedersachsen.de Mehr Informationen dazu gibt es auf unserer Website unter www.nlwkn.niedersachsen.de/190751.html

Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2018 ist das Altwürttemberger Pferd

Das Altwürttemberger Pferd wurde für das Jahr 2018 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) zur "Gefährdete Nutztierrasse des Jahres" gewählt.

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