Anpassung an die Folgen des Klimawandels betrifft viele Politikfelder. Doch wie viel der Bund für Anpassungsaktivitäten vorsieht, war bisher unbekannt. Mit einer neuen Methodik des Umweltbundesamts lassen sich die Ausgaben schätzen. Eine erste Auswertung zum Bundeshaushaltsplan 2022 zeigt: In 255 Haushaltstiteln waren zwischen 2,1 Mrd. Euro und 3,4 Mrd. Euro für die Anpassung eingestellt.
Das Projekt "Zukunft der Tideelbe im Klimawandel - Klimawandel und Hochwasserschutz" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) , Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Technische Universität Hamburg, Institut für Wasserbau B-10.Tideästuare sind wichtige Lebensadern für das Hinterland. Entlang der Ästuare haben sich Siedlungen, Städte, Handwerks- und Industriebetriebe, Handel und Häfen angesiedelt. In Tideästuaren liegen aber auch wertvolle Biotope und Ökosysteme. Zudem laufen über die Tideästuare Sturmfluten in das Hinterland. Diese verursachen ohne ausreichenden Schutz durch Deiche, Mauern, Überflutungsflächen- und Retentionsräume sowie Sperrwerke und Entwässerungsbauwerke große Schäden. Eine Konsequenz aus dem zukünftig steigenden Meeresspiegel und aus möglicherweise stärkeren und häufigeren Stürmen sind zukünftig steigende Sturmflutwasserstände in den Ästuaren. Hierdurch werden die Belastungen auf die Küstenschutzbauwerke erhöht und die Wahrscheinlichkeit von Überflutungen steigt an. Insgesamt steigt ohne entsprechende Anpassungsmaßnahmen das Risiko in den überflutungsgefährdeten Gebieten an. Das Vorhaben TideelbeKlima verfolgt vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels (AdKw) das Ziel, die denkbaren Optionen für den Hochwasserschutz der Zukunft im tidebeeinflussten Bereich der Elbe dem Grunde nach zu identifizieren und zu analysieren sowie diese aus wasserbaulicher, wasserwirtschaftlicher, ökologischer und ökonomischer Sicht vergleichend zu bewerten und daraus Handlungsoptionen für die Zukunft abzuleiten. Die Elbe wurde als größtes deutsches Tideästuar mit Hamburg und der Metropolregion Hamburg als beispielhaft auch für die anderen deutschen Tideästuare für die Untersuchungen ausgewählt. Output: einen aktuellen Stand zu den AdKw für die Tideelbe, einen grds. Maßnahmenkatalog und eine Bewertung hinsichtlich des Hochwasserschutzes, der Wasserwirtschaft, der Ökologie und der Kosten und Nutzen, einen systematischen, multikriteriellen Vergleich der Lösungsansätze, einen Methodenkatalog und eine Toolbox für die Analyse und Bewertung des Hochwasserschutzes für die Übertragbarkeit auf andere Ästuare sowie Empfehlungen für den zukünftigen Hochwasserschutz an der Tideelbe.
Mit der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2024 (DAS 2024) beschließt die Bundesregierung erstmals messbare Ziele, mit denen der Bund Infrastrukturen, Gebäude, Land- und Forstwirtschaft und andere Sektoren klimaresilient machen will. Fortschritte bei der Zielerreichung werden zukünftig im DAS-Monitoringsystem beim UBA gemessen. Die Folgen des Klimawandels in Deutschland sind spürbar und messbar. Das Jahr 2023 war sowohl in Deutschland als auch weltweit das wärmste Jahr seit dem Messbeginn im Jahr 1881; die mittlere Lufttemperatur in Deutschland hat seit dieser Zeit bereits um 1,8 °C zugenommen. In den letzten Jahren erlebten viele Regionen die katastrophalen Folgen von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Dürreperioden, Starkregen - und Hochwasserereignisse. Die Klimarisikoanalysen für Deutschland und für Europa zeigen eindeutig: Klimarisiken für Ökosysteme, die menschliche Gesundheit und Infrastrukturen werden zunehmen und betreffen zukünftig alle Regionen. Um bereits bestehende Folgen des Klimawandel zu mindern und vorsorgend zukünftige Klimarisiken zu reduzieren, hat die Bundesregierung, unter der Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ( BMUV ), die neue Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2024 ( DAS 2024) beschlossen. Die Strategie enthält erstmalig messbare Ziele der Klimaanpassung. Die Ziele sind in sieben thematische Cluster gegliedert: Infrastruktur, Land und Landnutzung , menschliche Gesundheit und Pflege, Stadtentwicklung und Raumplanung und Bevölkerungsschutz, Wasser, Wirtschaft und ein Cluster mit übergreifenden Themenbereichen. Mit der neuen Klimaanpassungsstrategie erfüllt die Bundesregierung eine zentrale Verpflichtung aus dem Bundes-Klimaanpassungsgesetz . Wichtig bleiben alle Anstrengungen zum Klimaschutz , damit die Folgen des Klimawandels nicht unbeherrschbar werden. Das Umweltbundesamt ( UBA ) hat das BMUV und die Interministerielle Arbeitsgruppe Anpassung an den Klimawandel bei der Koordination und Entwicklung der Anpassungsstrategie fachlich beraten und den Strategieprozess mit Beteiligungsformaten für Verbände, Bundesländer, die Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger unterstützt. Ziele und Maßnahmen reagieren auf besonders dringende Risiken des Klimawandels In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) für Deutschland hat das UBA gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus 24 anderen Bundesbehörden sowie wissenschaftlichen Institutionen die Klimarisiken mit besonders dringendem Handlungsbedarf festgestellt. Die nun beschlossenen Ziele der Anpassung bauen auf dieser zentralen Grundlage auf und sollen die Klimarisiken mit entsprechenden Zielen und Maßnahmen reduzieren. Einige Themen der KWRA, wie die Energieinfrastruktur oder ein klimaresilientes Gesundheitssystem, sollen in der Fortschreibung der DAS adressiert werden. Zielfortschritte werden im Monitoringsystem des UBA gemessen Das DAS-Monitoringsystem zur Klimaanpassungsstrategie wird die Fortschritte bei der Zielerreichung anhand von Indikatoren messen. Für die meisten Ziele sind bereits entwickelte oder sich in der Entwicklung befindliche Indikatoren identifiziert. Für einige Ziele müssen die Bundesressorts in den nächsten Jahren neue Indikatoren und Datengrundlagen entwickeln. Die Indikatoren sind eine wichtige Grundlage, um ambitionierte Zielsetzungen festzulegen. Die neuen Ziele der DAS 2024 enthalten entweder einen konkreten Zielwert, ein Verbesserungsgebot oder ein Verschlechterungsverbot. Die Daten und Indikatoren des Monitoringsystems werden künftig soweit wie möglich automatisiert aktualisiert und in einer vom UBA betriebenen Datenbankanwendung zusammengeführt werden. Der nächste Monitoringbericht zur DAS 2027 wird die wissenschaftliche Grundlage für die Bewertung der Fortschritte in der Zielerreichung im Rahmen der Strategiefortschreibung 2028 sein. Aktionsplan bündelt Maßnahmen zur Zielerreichung Der Aktionsplan Anpassung IV legt dar, mit welchen Maßnahmen und Politikinstrumenten die zuständigen Ressorts die Anpassungsziele erreichen wollen. Bei der Auswahl und Bewertung von Maßnahmen unterstützte das Behördennetzwerk Klimafolgen und Anpassung die Interministerielle Arbeitsgruppe Anpassung an den Klimawandel. In dem Netzwerk arbeiten 25 Bundesoberbehörden unter der Koordination des UBA zusammen. Hinweise von Verbänden, Ländern, Kommunen und der Wissenschaft sind eingeflossen Das UBA und BMUV haben mit dem breit angelegten Beteiligungsprozess „Dialog KlimaAnpassung“ Fachleute von Bundesländern, Verbänden einschließlich kommunaler Spitzenverbände und der Wissenschaft umfassend an der Erarbeitung der Klimaanpassungsstrategie beteiligt. Flankierend haben Bürger*innen in fünf unterschiedlich vom Klimawandel betroffenen Regionen Deutschlands sowie in einer deutschlandweiten Online-Umfrage Ideen und Empfehlungen eingebracht, wie sich die Zukunft im Klimawandel lebenswert gestalten lässt. Die Beiträge der Fachleute sowie Bürger*innen zeigen sowohl den Willen zum eigenen Handeln als auch qualifizierte Hinweise für die Bundesregierung auf. Alle Empfehlungen aus dem „Dialog KlimaAnpassung“ einschließlich der abschließenden Konsultation des Strategieentwurfs wurden den fachlich verantwortlichen Bundesministerien zur Prüfung vorgelegt, um sie für die Erarbeitung der Strategie zu nutzen. Klimaanpassung als Gemeinschaftsaufgabe Eine wirksame Vorsorge gegenüber den Folgen des Klimawandels kann nur in Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Kommunen und gesellschaftlichen Akteuren erreicht werden. Damit Ziele und Maßnahmen der Klimaanpassung entsprechend der regionalen und lokalen Betroffenheiten umgesetzt werden, arbeiten Bund und Länder im Rahmen der Umweltministerkonferenz weiterhin an einer gemeinschaftlichen Finanzierung. Auch das UBA sieht eine neue Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung als eine der dringlichsten Zukunftsaufgaben. Fortschrittsmessung der Klimaanpassung in internationalen Prozessen Mit messbaren und indikatorgestützten Zielen der Klimaanpassung ist Deutschland – ebenso wie viele andere Länder – bestrebt, eine fundierte Grundlage und effiziente Governance für eine bessere Fortschrittsmessung von Klimawandelanpassung zu schaffen. Auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz COP 29 beschlossen die Vertragsstaaten, dass sie ihre Fortschritte beim Erreichen der internationalen Anpassungsziele (Global Goal on Adaptation , GGA) mit max. 100 noch zu bestimmenden Indikatoren überprüfen werden. Die internationalen Anpassungsziele adressieren ähnliche Themenfelder wie die nationalen Ziele, zum Beispiel die Wasserwirtschaft, Biodiversität , Gesundheit oder Infrastrukturen. Darüber hinaus sieht das GGA einige prozedurale Ziele vor, die bis 2030 erreicht werden sollen: alle Länder sollen eine Klimarisikoanalyse durchgeführt haben, eine nationale Anpassungsstrategie bzw. einen Anpassungsplan beschlossen haben und umsetzen, sowie ein System für Monitoring , Evaluation und Lernen für Anpassungsaktivitäten aufgebaut haben. Auf europäischer Ebene spielt das Thema Fortschrittsmessung ebenso eine große Rolle. Der Europäische Rechnungshof empfahl in dem Sonderbericht „Anpassung an den Klimawandel in der EU: Maßnahmen bleiben hinter den Ambitionen zurück“ , dass die Europäische Kommission die Berichterstattung über die Anpassung an den Klimawandel über gemeinsame Indikatoren und Kriterien für die Messung der Fortschritte verbessern soll. Auch die OECD unterstützt die nationale Fortschrittserfassung; beispielsweise mit dem Bericht „Measuring Progress in Adapting to a Changing Climate “, in dem ein Rahmen für die Messung von Klimaanpassung vorgestellt und anhand von Fallstudien in drei Ländern angewandt wird. Das UBA unterstützt das BMUV bei der regelmäßigen Berichterstattung zu Klimawandelanpassung nach der EU Governance Verordnung und für die UNFCCC Biennial Transparency Reports sowie UNFCCC Nationalberichte. Zur Umsetzung des nationalen Klimaanpassungsgesetzes, sowie zur Erreichung der internationalen Anpassungsziele, wird das UBA zukünftig weitere Klimarisikoanalysen, Monitoringberichte und wissenschaftliche Wirkungsanalysen durchführen, um die Bundesressorts bei der Fortschrittbewertung zu Klimaanpassung im Rahmen der Strategiefortschreibung umfassend zu informieren.
Kommunale Netzwerke und Peer-Learning Formate haben große Potenziale, die Klimaanpassung in die Breite zu tragen. Denn neben dem Austausch von Wissen und Erfahrungen müssen vor allem auch Lernprozesse in Kommunen beschleunigt werden, um die raschen Veränderungen durch den Klimawandel bewältigen zu können. Im Vorhaben "Kommunen vernetzen" wurden Lern- und Austauschprozesse im Bereich Klimaanpassung etabliert. Dabei standen die Fragen im Zentrum, welche Peer-Learning Ansätze und Methoden geeignet sind, um kommunale Anpassungsprozesse zu fördern und welchen Beitrag sie zur Verbreitung von Anpassungsaktivitäten leisten können. Bei der beispielhaften Umsetzung in drei kommunalen Netzwerken haben sich Peer-Learning Ansätze als wichtige Instrumente zum Transfer von Wissen und zur Umsetzung von Maßnahmen erwiesen. Es zeigte sich, dass der Ansatz des Vernetzens und Voneinander Lernens richtig gewählt ist, um sich neue Zugänge und Themenfelder im Bereich der Klimaanpassung zu erschließen. Quelle: Forschungsbericht
Die Wörter „dringend“ und „müssen“ fielen auffallend häufig während der Preisverleihung des „Blauen Kompass“, wenn es um den Handlungsbedarf zur Klimawandelanpassung ging. Zum Abschluss der „Woche der Klimaanpassung“ dankte Umweltministerin Steffi Lemke daher nicht allein den Preisträgern, sondern allen Bewerbern für ihre Ideen: „Nichts davon wird verloren sein, alles fließt in unsere Arbeit ein.“ Sicher hatten die rund 100 Gäste im Lichthof des Bundesumweltministeriums am 16. September 2022 bei der Verleihung des „Blauen Kompass“ noch die Bilder dieses Sommers im Kopf: Dürre , Hitzewellen, Wasserknappheit und Waldbrände prägten die Jahreszeit. Ein Sommer der Extreme und in Zukunft womöglich die Regel. „Wir sehen erneut die daraus resultierende Übersterblichkeit, die Schäden für die Infrastruktur und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Wir Wissenschaftler sind gerne als Übertreiber wahrgenommen worden. Aber wir haben die Situation eher unter- als überschätzt“, erklärte Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes ( UBA ), in seiner Eröffnungsansprache. Das bekräftigte auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Das Ausmaß der Klimakrise und die Folgen, die uns ganz offensichtlich doch früher und heftiger erreichen als die Wissenschaft, als wir selbst das angenommen haben, zeigt, dass wir handeln müssen.“ 50 Prozent mehr Bewerbungen und höhere Publikumsbeteiligung Die Folgen des Klimawandels werden für immer mehr Menschen spürbar – und immer mehr versuchen, ihnen entgegenzuwirken, sie abzufedern und im bestmöglichen Fall auf diesem Wege auch Vorsorge und zusätzlich Klimaschutz zu betreiben. Mit 240 Bewerbungen für den „Blauen Kompass“ stieg die Anzahl der Einreichungen in diesem Jahr von zuletzt 160 um 50 Prozent – auch dank der erfolgreichen Arbeit des Wettbewerbsbüros der co2online gGmbH. Anhand von sechs Kriterien – Wirksamkeit, finanzielle Tragbarkeit, Nachhaltigkeit , positive Nebeneffekte, Flexibilität und Robustheit – bewertete das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung die Einreichungen. Auf dieser Grundlage nominierten das BMUV und das Umweltbundesamt 20 Projekte für vier Kategorien sowie für einen Publikumspreis. Eine achtköpfige, interdisziplinäre Jury wählte im Juni die vier Preisträger aus, für den Publikumspreis fand das Voting online – unter Rekordbeteiligung – statt. Viel Neues bei der vierten Verleihung Die höchste staatliche Auszeichnung für Projekte zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Rahmen eines Wettbewerbes verliehen BMUV und UBA erstmalig gemeinsam. Die Veranstaltung markierte den feierlichen Abschluss der ersten „Woche der Klimaanpassung“, mit der BMUV und das ZentrumKlimaAnpassung die Vielfalt lokaler und regionaler Klimaanpassungslösungen sichtbar machten. Erstmals wurde der Bundespreis „Blauer Kompass“ in diesem Jahr auch in der Kategorie „Kommunen“ verliehen. Neu ist außerdem ein Preisgeld in Höhe von 25.000 € für jedes Gewinnerprojekt. Für eine Premiere sorgte Popsänger Tim Bendzko, der per Videostream seinen neuen Song „Wer rettet die Welt für mich“ vorstellte. Er schickte vorab eine Grußbotschaft zur Verleihung: „Mir liegt das Weltretten sehr am Herzen und ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr allein kämpfen muss, sondern dass es jetzt so viele gibt, die sich dafür einsetzen, damit wir von diesem Planeten noch eine Weile etwas haben.“ Tolles Vorhaben auf dem „Hof Tolle“ Nils Tolle, Klimawandel -Manager und Landwirt vom Hof Tolle, sieht es ganz ähnlich wie Tim Bendzko: „Wir müssen es schaffen, ansonsten wird die nächste Generation es ganz, ganz schwierig haben“, sagt er. Tolle reichte zusammen mit drei Freunden, mit denen er den Hof führt, das Projekt „Integrierte und dynamische Agrarplanung für den Klimawandel“ ein. Hierfür überreichte ihm Ministerin Lemke den „Blauen Kompass“ in der Kategorie „Private und kommunale Unternehmen“. Auf 60 ha Landfläche betreibt der Hof Tolle klimaangepassten Ackerbau und dazu eine Rinder- und Pferde-Pension. Der wissenschaftlich basierte Prozessansatz in dem Betrieb kombiniert Erkenntnisse aus der Anpassungsforschung sowie dem Wassermanagement mit Methoden der strategischen landwirtschaftlichen Betriebsplanung. Das hierfür eingesetzte Tool – IDAP-CC für Integrated and Dynamic Agricultural Planning for Climate Change – hob Prof. Dr. Andrea Heilmann von der Hochschule Harz in ihrer Laudatio hervor: „Wissenschaftliche Erkenntnisse aus einer Masterarbeit haben einen Weg in die Landwirtschaft gefunden und sind hier nun ein Instrument zur Entscheidungsunterstützung.“ Das Tool könne zudem auch für andere Bäuerinnen und Bauern hilfreich sein. Darauf wies Nils Tolle abschließend hin: „Die meisten Kolleginnen und Kollegen arbeiten 12-14 Stunden am Tag, da bleibt nicht viel Platz für Klimaanpassung. Damit sich für viele von uns im Großen etwas ändert, müssen wir politisch aktiv sein.“ Dem Handwerk Wissen an die Hand geben Politisch und finanziell vom Hamburger Senat gefördert wird der Preisträger aus der Kategorie Bildungs- und Forschungseinrichtungen – gewonnen hat das EnergieBauZentrum der Handwerkskammer Hamburg mit ihrem Projekt „Präventive Klimafolgenanpassung mit dem Hamburger Handwerk“. Handwerker aus allen Gewerken werden hierbei darin geschult, wie sie Gebäude in der Planung oder bei der Sanierung an die Folgen des Klimawandels anpassen können. „Das Projekt versucht, die große Zielgruppe der Handwerksbetriebe heranzuführen an die notwendigen Kompetenzen, um Gebäude sicherer zu machen. Sicherer gegen Starkregenereignisse, sicherer vor sommerlicher Überhitzung“, erklärt Dr. Kai Hünemörder, Leiter Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik ZEWU. Die Handwerkerinnen und Handwerker agieren als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunden und sollen dabei nicht nur ihren eigenen Bereich, sondern die Aufgabe ganzheitlich betrachten. Das erfolgreiche Projekt ist auch Bestandteil des Hamburger Klimaplans. Hochdiverse Miniwälder als kleine Grünoasen Benannt nach dem japanischen Hochschullehrer und Pflanzensoziologen Akira Miyawaki bezeichnet die Miyawaki-Methode die Pflanzung hochdiverser Miniwälder, um angepasste Waldökosysteme auf kleinsten Flächen vorrangig im urbanen Raum zu schaffen. Rund 1000 dieser sogenannten „Tiny Forests“ bestehen weltweit bereits, in Deutschland verbreitet sie der Verein MIYA e.V. seit 2020. Für seine „Tiny Forests – von nachhaltiger Bildung zu klimaresilienten Städten“ erhielt der Verein den „Blauen Kompass“ in der Kategorie Vereine, Verbände, Stiftungen. „Unsere Vision ist, dass in jeder Schule und Kita in Deutschland ein Tiny Forest steht“, sagt Gründer Lukas Steingässer. Den kleinen Wäldchen könnte eine große Zukunft bevorstehen: Sie haben den heißen Sommer fast ausnahmslos gut überstanden. Hochwasserschutz über kommunale Grenzen hinweg „Hochwasser kennt keine Grenzen“, konstatierte die Borkener Bürgermeisterin Mechtild Schulze-Hessing. Darum haben die Kommunen im Einzugsgebiet der Bocholter Aa ein gemeinsames Hochwasserschutzkonzept entwickelt: die „Hochwasserallianz Bocholter Aa“. Für dieses durften sie den Bundespreis „Blauer Kompass“ in der neuen Kategorie Kommunen entgegennehmen. Das Konzept beinhaltet sowohl Grundlagen für die technischen und ökologischen Umsetzungen als auch die Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit, wie Leben im Katastrophenfall zu schützen und zu retten ist. Neu angelegte Retentionsflächen steigern außerdem die Biodiversität und schaffen zusätzliche Erholungsgebiete. Als „unglaublich vielfältig und interdisziplinär“ bezeichnete Laudatorin Dr. Christine Wilcken vom Deutschen Städtetag das Gewinnerprojekt. Vom Industriedenkmal zum Zentrum für Klimaanpassung Die Lausitzer Brikettfabrik ist die älteste der Welt – und bildete sich dank des Freundeskreises Technisches Denkmal Brikettfabrik LOUISE e.V. vom Braunkohleabbau zu einem Lehr- und Lernort für die Folgen des Klimawandels um. „Wir nehmen die Probleme aus der Region auf. Dazu gehören die Themen Wasser, Hitze, Waldumbau und klimaangepasste Bewässerung. Aus der Mitte der Gesellschaft heraus entwickeln wir dann Projekte, um uns dem Klimawandel anzupassen“, erläutert Projektmanager Andreas Claus. Mit fast 14.000 Stimmen beim Online-Voting geht „Leuchtturm LOUISE – Mit kühlem Kopf in heißen Zeiten“ als Sieger des Publikumspreises hervor und trägt gleichzeitig zu einem neuen Beteiligungs-Rekord bei der Abstimmung bei. Zum Abschluss der Veranstaltung erhielten alle Nominierten auf der Bühne jeweils eine Urkunde als Auszeichnung. Prof. Dr. Dirk Messner machte beim diesjährigen Wettbewerb zwei Gemeinsamkeiten aus: „Nahezu alle Projekte setzen auf naturbasierte Lösungen zur Klimawandelfolgenanpassung, wodurch gleichzeitig auch der Klimaschutz anvisiert wird. Außerdem sind in allen Projekten unterschiedliche Akteure zusammengekommen, die gemeinsam nach Lösungen suchten. Sie sind Beispiel und vorbildlich dafür, wie Governance organisiert werden kann und gesellschaftliche Lernprozesse angestoßen werden.“ Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 80 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.
Ob Hitzewellen oder Starkregen: Städte und Gemeinden spüren zunehmend die Folgen des Klimawandels. Mit dem neu aufgelegten Online-Leitfaden „Klimalotse“ können Kommunen ihre Klimarisiken systematisch ermitteln, Anpassungsmaßnahmen planen und Strategien entwickeln. Angelehnt ist der Leitfaden an internationale Normen zur Klimaanpassung. In den letzten Jahren haben viele Städte und Gemeinden mit den Folgen von Hitze, Trockenheit oder Starkregenereignissen für die Bevölkerung, kommunale Infrastrukturen oder Gebäude zu kämpfen gehabt. Die Folgen des Klimawandels werden vor Ort immer sichtbarer und spürbarer. Kommunen und Regionen sollten sich daher systematisch auf diese Klimaveränderungen vorbereiten, individuelle Risiken bewerten und Anpassungsmaßnahmen umsetzen. Mit dem „Klimalotsen“ stellt das Umweltbundesamt Städten und Gemeinden einen Online-Leitfaden zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zur Verfügung. Der frisch aktualisierte Klimalotse unterstützt kommunale Entscheidungsträger und Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager Schritt für Schritt. In fünf Modulen leitet er durch die Initiierung eines Anpassungsprozesses, über die Klimarisikoanalyse, Zielformulierung, Maßnahmenplanung, -finanzierung und -umsetzung bis hin zum Monitoring und zur Evaluation. Mit ausgewählten Empfehlungen zu aktuellen Studien, Tools und praxisbezogenen Arbeitsvorlagen und Aufgabenstellungen gibt er weitere Anregungen für die Umsetzung. Aktuelle kommunale Beispiele und Tipps von Kommunalakteuren veranschaulichen, wie Klimaanpassung vor Ort durchgeführt wird. Querschnittsthemen wie Partizipation, Kommunikation und Datenverfügbarkeit ergänzen die einzelnen Kapitel. Der neue Klimalotse orientiert sich in Struktur und Inhalt an zwei internationalen Normen zur Klimaanpassung: an der Norm DIN ISO/TS 14092, die Anforderungen und Leitlinien für die generelle Anpassungsplanung für kommunale Verwaltungen festlegt sowie an der DIN EN ISO 14091, die aufzeigt, wie Kommunen eine solide Klimarisikoanalyse und -bewertung, sowohl für aktuelle als auch für zukünftige Klimarisiken, entwickeln und durchführen können. Darüber hinaus wurde der Klimalotse 3.0 mit neuen Texten, erweiterten Kapiteln, aktuellen Links und Studien sowie Erfahrungen aus der Praxis neu aufgesetzt. Der Klimalotse 3.0 wird im Rahmen der Woche der Klimaanpassung des Bundesumweltministeriums vom 12. bis 16. September 2022 veröffentlicht.
Das Projekt "Behördennetzwerk Klimaanpassung: Methoden zur Unterstützung und inhaltliche Weiterentwicklung der deutschen Klimaanpassungsstrategie" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) , Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Adelphi Research gemeinnützige GmbH.a) Das Vorhaben soll die im Fortschrittbericht der Deutschen Anpassungsstrategie (Kabinettsbeschluss Dezember 2015) vereinbarten Arbeiten unter Einbindung der Fachexpertise der Bundesoberbehörden unterstützen. Dazu soll der Prozess einer kontinuierlichen Zusammenarbeit der Bundesoberbehörden zur Anpassung an den Klimawandel durch eine bessere methodische Fundierung des Vorgehens begleitet werden. Das Vorhaben baut auf die durch die Vorhaben 'Netzwerk Vulnerabilität' (BMUB Projekt-Nr. 24309) und 'Behördenkooperation Klimawandel und -anpassung' (FKZ 3715 48 103 0) etablierte Zusammenarbeit auf. Ein methodischer Schwerpunkt soll auf der Unterstützung der Diskussions- und Erarbeitungsprozesse von Anpassungsmaßnahmen und Politikinstrumenten mit den Bundesoberbehörden und -institutionen gelegt werden und deren Anwendung im Behördennetzwerk. Für die Erarbeitung der methodischen Vorschläge sollen andere Strategieprozesse mit ähnlich breiter Ressortbeteiligung und bestehende Metaanalysen systematisch analysiert und ausgewertet werden sowie erfolgreiche Ansätze der Maßnahmen- und Aktionsplanung herausgearbeitet und für die DAS übertragen werden. Inhaltlich soll eine Synthese der Forschungsergebnisse zu Maßnahmen und Politikinstrumenten mit Blick auf den Aktionsplan Anpassung III (APA III) erfolgen. b) Als Outputs werden methodische Analysen und Empfehlungen zur erfolgreichen fachlichen Diskussion und Abstimmung ressortübergreifender Themen der Klimaanpassung einschließlich der Erprobung und Anwendung im Rahmen des Behördennetzwerkes zur Klimaanpassung für die Weiterentwicklung der DAS erwartet. In diesem Kontext werden regelmäßige Netzwerktreffen und thematische Cluster-Workshops durchgeführt. Auf dieser Basis soll ein fachlicher Vorschlag für den APA III entwickelt und die fachliche Abstimmung methodisch unterstützt werden.
Das Projekt "Energie der Zukunft, FLOODLABEL: A smart tool for governance towards flood-resilient cities" wird/wurde gefördert durch: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG). Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität für Bodenkultur Wien, Institute of Mountain Risk Engineering.Flooding is among the most expensive natural disasters in Europe. Extreme hydro-meteorological events will likely increase in the future due to climate change. This impacts the flood-resilience of cities. The central aim of the FLOODLABEL project is to improve resilience and adaptive capacity of cities in a smart manner to sustain urban living in Europe. While adaptation measures to reduce the impact of flooding exist, homeowners insufficiently implement them due to their lack of risk awareness and knowledge of measures and triggers to take action. With the creation of the FLOODLABEL prototype as a new geo-technology and ICT-supported instrument, both private stakeholders and civil society can be involved in decision-making processes to create more resilient cities and regions. The urban living labs conducted in this project contribute to identifying practices towards sustainable urban futures and ensuring favourable long-term livelihoods and quality of life. The living labs in the Netherlands, Belgium, and Austria are sites in neighbourhoods that can be affected by different types of flooding. In these areas, the FLOODLABEL is explored and tested in terms of its social and technical innovation functionality and acceptance in real time and in integrated ways. This provides the basis for a European FLOODLABEL.
Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie beschlossen, die neben der Anpassung an Extremwetterereignisse auch Maßnahmen zur Anpassung an graduellen Klimawandel vorschlägt. In der vorliegenden Untersuchung wurden die dringlichsten und umfangreichsten Maßnahmen auf ihre gesamtwirtschaftlichen Effekte und ökologischen und sozialen Auswirkungen im Rahmen einer umfangreichen erweiterten Bewertung untersucht. Generell sind sowohl die gesamtwirtschaftliche Bewertung oder eine Kosten-Nutzen-Rechnung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel mit einer hohen Unsicherheit gegenüber dem zukünftigen Klimawandel konfrontiert, sodass sich Entscheidungsträger/-innen mit der Frage befassen müssen, welche alternativen Anpassungsmaßnahmen, auf die ausgewählte Politikinstrumente abzielen, überhaupt zur Verfügung stehen und ökonomisch sinnvoll sind. Bauliche Maßnahmen sind mit erheblichen Investitionen verbunden und wirken volkswirtschaftlich in der Regel als positiver Impuls zur Steigerung von Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum. So führen beispielsweise Maßnahmen im Handlungsfeld Verkehr und Verkehrsinfrastruktur in der Modellierung zu einem höheren Pfad des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von bis zu 1,4 Mrd. Euro in einem Jahr und einem Beschäftigungszuwachs von bis zu 4.800. Naturräumliche Maßnahmen haben - neben ihrer Minderung von Schäden durch den Klimawandel - positive ökologische Effekte, da sie beispielsweise Treibhausgase binden und Biodiversität erhöhen. Aus der Perspektive der erweiterten Bewertung sind sie daher zu befürworten. Ihre ökonomischen Effekte dagegen sind meist relativ gering, da die Umsetzung der Maßnahmen in der Regel nur relativ geringe Anfangsinvestitionen benötigen. Insgesamt weisen sie aus der erweiterten Bewertungsperspektive ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis auf und steigern die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt. Quelle: Forschungsbericht
Ziel des Vorhabens war es, wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Fortschreibung des Aktionsplans Anpassung (APA) der deutschen Bundesregierung zu erarbeiten. Dies wurde mit den folgenden wesentlichen Arbeitsschritten umgesetzt: Zusammenstellung von bereits umgesetzten oder in der Diskussion befindlichen Anpassungsmaßnahmen; Zusammenstellung geeigneter Politikinstrumente mit Schwerpunkt auf der Bundesebene, die zur Umsetzung dieser Maßnahmen beitragen können; Entwicklung einer multikriteriellen Bewertungs- und Priorisierungsmethodik für Anpassungsmaßnahmen und -instrumentenvorschläge einschließlich der Vertiefung und Operationalisierung einzelner Kriterien; insbesondere wurden die bestehenden Kostenabschätzungen für Anpassungsmaßnahmen durch eine Methodik zur Abschätzung der (administrativen) Umsetzungskosten für Politikinstrumente ergänzt.Quelle: https://www.umweltbundesamt.de
Origin | Count |
---|---|
Bund | 16 |
Type | Count |
---|---|
Förderprogramm | 7 |
Text | 4 |
unbekannt | 5 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 9 |
offen | 7 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 15 |
Englisch | 1 |
Resource type | Count |
---|---|
Keine | 11 |
Webseite | 5 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 14 |
Lebewesen & Lebensräume | 14 |
Luft | 15 |
Mensch & Umwelt | 16 |
Wasser | 14 |
Weitere | 16 |